Siebenbürger Wochenblatt, 1847 (Jahrgang 11, nr. 1-104)

1847-06-03 / nr. 44

283 Böhmen. Prag, 13. Mai. Kürzlich wurde in der ständis­­chen V­ersammlung der Vorschlag gemacht, dem Erzher­­zog Karl ein Denkmal zu errichten; einige Mitglieder meinten, es wäre am­ paffenicsten , sich deshalb mit den Ständen der gesammten Monarchie­ ins Einvernehmen zur fegen und auf­­ gemeinschaftliche Kosten ein großarti­­ges Denkmal an einem'geeigneten Orte,'z. B. auf dem Schlachtfeld von Aspern ,' zu­ errichten. Doc ward mit Stimmenmehrheit die Aufstellung seines Monumente in Prag auf Kosten' der böhmischen Stände, beschlossen. Ausland. Preußen. Breslau, 11. Mai.) Die Beispiele von BVerleguns­gen der 'gefeglichen Ordnung häufen si im unserer Provinz so sehr, daß man si der beängstigendsten Ber­­ürtungen nicht ermehren kan. Immer mehr Ort­­s hhaften werden genannt, wo die Erzeffe nur mit Mühe unterdrückt" werden konnten. ' Obenein­ werden die Aus­­sichten auf eine reiche Ernte­theilmeise Dadurch verdun­­kelt, daß die Aussaat von den Feldern gestohlen wird. Die am meisten gefährdeten Gegenden sind die Distrikte am N­iesengebirge­ und dem Glasergebirge längst dem Flüßchen Neiffe.. „Hier solen Schaaren von Bettlern von Ort zu Ort ziehen und sich mit dem Pöbel verbin­­den, um Ercefje auszuführen. Schreibarer noch lauten die­ Berichte­­ über den Zustand in der Provinz Posen ; denn Briefe aus dem­ Departement Bromberg haffen nicht undeutlich merken, daß sich auch­ politische Elemente in diese Tumulte­n mischen. So fanden am 5. zugleich in Gnesen, wo­ troß der Starken Truppenzahl doch 30 vuden geplündert wurden, in Trzemegzno, Gzernijewo und Witlomo Nähesiörungen statt.. In Witfomo kam es sogar am gedachten Tage zu einem Kampfe zwischen dem 1500 Köpfe starren Haufen der Rubhestörer und den Bürgern (Militär kam erst später aus den benach­­barten größern Städten an.) Deser Kampf endigte damit, daß die Tumultuanten aus der Stadt geschlagen wurden und allein an 60 Schwervermündete zählten. Bemerkenswerth ist­ biebei, daß sich an diesem Tage, ei­­nem Markttage, außergewöhnlich viel Landvolf, mehr als tausend, in Wittomo eingefunden hatte, während sich sonst m­it ein halbes Hundert feben ließ; ferner, daß am gedachten 5. Mai außergewöhnlich Viele zur Beichte gingen. (4. 3) Türkei. Konstantinopel, 29 April, An der griech­­ischen Gränze hat die Pforte vorerst 40000 Mann auf­­gestellt. Man ist so eben im Begriff, eine neue Trup­­penaushebung vorzunehmen, wie es heißt 50000­ Mann. Die ausgedienten Soldaten wurden dies Jahr nicht ver­­abschiedet,­ weil man, sagt das hiesige Journal, wegen fortdauernder schlechter Jahreszeit die Verabschiedeten nicht habe abreisen lassen wollen! — Die Stimmung des Volks, der Griechen wie der Moslemin, bricht bald da bald dort deutlich in einzelnen Erscheinungen­ hervor. Die Störung der griechischen Osterfeier in der Kirche Fontini in Smyrna, von­ der ich Shrmen neulich schrieb, scheint durch das ungehörige Benehmen der türkischen Truppen veranlaßt "worden zu sein. Denn die Trup­­pen drangen , als der Kommandant «Befehl gab, die Wolfemenge zurückzuhalten, wirflich mit vorgehaltenem D Bajonnett auf das Bolf ein. In dem Dorf Mandas­mado auf Motelin‘ stürzten­ sich am 18.D. M. zwölf Türfen auf die eben aus der griechischen Kirche­ gehende Einwohnerschaft und feuerten Piftsteinchüffe ab. Ein Grieche blieb sogleich todt und zwei wurden­ Schmer­­ ver­ mundet. Von den Türfen wurden nur drei gefangen, die­ übrigen flüchteten sich Andererseits wollen sich die Griechen in Smyrna mit Waffen versehen. In Alba­­nien sollen sehr verdächtige Bewegungen sich zeigen und im würdischen Archipel treiben­d­en­ vier Piratenschiffe unter der Anführung eines Albanesen, des Georg Tzar­latip, ihr Unwesen. Bei der Insel­ Furnis, zwischen Samos und Nifaria, haben sie bereits ein türk­sches Schiff überfallen und ausgeplündert. Großbritanien. London, 14. Mai, Die Verhältnisse. im­ Mittels­meer e­­rscheinen die­ Aufmerksamkeit sehr­­ ernstlich, in Ans­­pruch­ zu nehmen, wie daraus hervorgehen dürfte, daß für das mitteländische Meer, während­ der Abwesenheit des Admirald Parker in Ciffabon, ein besonderes ‚Sta­­tiond-Kommando geschaffen, und ‚dasselbe dem dur f eine Entschiedenheit und Entschlosfenheit hinreichend­ bekann­­ten Admiral Sir Charles, Napier anvertraut worden ist, der binnen wenigen Tagen seine Flagge an Bord des „St. Vincent” von­ 120 Kanonen aufziehen und zunächst nach Lissabon abgehen soll. Sobald wie mögl­ich soien ihm, der „Howe“ und die „Saledonia,” beide von 120. R., nachgeschi­t werden und diesen binnen kurzer Frist noch andere Schiffe folgen. Baden. Schon seit längerer Zeit gehen die angesehensten Bürger der Stadt Freiburg damit um, ihrem verstorbe­­nen Mitbürger, dem Geschichtsschreiber Notte, ein unwürdiges Denkmal auf einem, der Pläße D dieser Stadt zu fegen. Es hat sich bereits ein Außschuß gebildet, die zur Ausführung nöthigen Maßregeln zu nehmen, welche, sobald die Erndte gereift und der gegenwärtige Noth­­stand beseitigt sein wird, ihre Sammlungen­ beginnen Die Verehrer und Freunde des edlen Xodten leben ‚der Ueberzeugung, daß das beabsichtigte, Denkmal nicht nur in ganz Baden, sondern auch im ganzen Deuts­chen Baterlande, sogar drüben in der neuen Welt Fors derung und Theilnahme finden werde, daß namentlich die Journale die Sammlung erleichtern und vorbereiten werden. >­­­u werden.

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