Siebenbürger Wochenblatt, 1847 (Jahrgang 11, nr. 1-104)

1847-07-01 / nr. 52

> B) 9 A Aus dem Schäßburger Stuhl, 27. Juni. Schon so Manigfaltiges it Über den V­iehdiebstahl in Ihrer Zeitung geschrieben und zur Abhilfe Dieses gro­­ben Uebels, das unsre Landwirthe an Bettelstab bringt, vorgeschlagen worden, aber Leider alles ohne Erfolg! Es wird nicht Hand ans Werk gelegt, um dem immer mehr einreiffenden Uebel vorzubeugen! — Von unserm Stuhle ist noch sein Ausweis über das gediebte Vieh zur Oeffentlichkeit gebracht worden, obgleich die Anzahl sehr groß ist, welche jährlich geraubt wird. — Eine ganz eigne Dieberei ist in dem oberen Theile unseres Stuh­­les an der Tagesordnung. Bewohner aus Mucendorf und Nethen entblöden sich nicht Dehren und anderes Hornvieh in die Denndorfer Waldungen zu führen, da­­selbst redet zu Schlagen und sich nur mit der Haut des geschlachteten Viehes zu begnügen oder höchstens ihren Steihbedarf für einige Tage davon mitzunehmen. Den übrigen Theil lassen sie für die Zigeuner und hungrige Hunde liegen, von denen ed al aufgezehrt wird. — Diese Viehdiebe, Waldfleischacker und Abwerer treiben ihre Frechheit so weit, daß sie mit den Hirten förmlich Sontraste schließen und selbe zwingen ihnen jährlich eine Quantität Früchte zu geben, wofür Die Gaudiebe das Versprechen geben den Hirten Fein Vieh zu stehlen oder anderweitigen Schaden anzurichten. So erzählt man, daß die Denndörfer Hirten, 8 an der Zahl, jährlich 16 Viertel Frucht an solche Dauner verabfolgten. Außer­dem aber heißt es, würden diese Hirten selbst im Dorfe von diesen Dieben heimgesucht, wo sie gewöhnlich einige Tage mit Speise und recht viel Getränke regalirt mer­den müßten! Die Ortsinwohner kennen das Geschmeiß, sind aber aus Furt vor größerem Verlust und Unglüc­khilfe und dulden die Brandihagung ! Nachschrift. Die Viehdieberei hat wirklich eine bedenkliche Höhe erreicht. In der verflossenen Woche am Donnerstag Morgen sind vor dem Slotterthore, wo der Verkehr doch sehr lebhaft it, einem Bienengärtner 2 Schöne Pferde vom Wagen hinweg gedreht worden ! Der Bestohlene, ein Walache, hat dieselben erst vor kur­­zer Zeit um hohen Preis getauft und sie bildeten einen großen Theil seines Vermögens. — Wahrlich der Se­­genstand verdiente die Aufmerksamkeit unserer Gefegge­­bung, und im Interesse der Bolfewohlfahrt wäre es höchst wünschenswerth, wenn ehestens nachhaltige Vor­­führungen getroffen würden, welche dem so sehr übers­tand nehmenden Bierdiebstahl steuerten. Die Rev. Desterreich. Oesterreichisch Schlesien. Nach der legtwilligen Anordnung des Erzherzog Karl werden die im Zeichner Kreise liegenden Allodialgüter zu einem Fideikommiß erhoben und daher mit­ dem­­ Herzogthum Zeichen als Lehn einen hösbst ansehnlichen Länderbefug, der 8000 Seelen zählt, bilden. Ebenso enthält sein fester Wille eine Menge höchst mohrthätiger und men­­schenfreundlicher Verfügungen für seine Unterthanen und Diener, die­ er seinem ältesten Sohne, den Erzherzog Albrecht, als Nachfolger auf das herzlichste empfiehlt. Ausland. Spanien. Die Carlistenbanden treiben ohngeachtet die Regie­­rung Trostany, den Hauptanführer, erschießen Fieß, nach wie vor ihr Unwesen in allen Theilen von Sarafonien und da sie im Landwolfe überall Freunde finden, so reis­en selbst die 40000 Mann Truppen, welche fett im Fürstenthum flehen, nicht hin ihnen Einhalt zu thun. Generalcapitän Pavia hat in Barcelona felft einen Herd Carlistiicher Umtriebe entdect, und ein Duzend Personen, welche des Einverständnisses mit den Banden­­führern und der Anmerkung von Leuten für sie beschul­­digt sind, nach der Citatelle bringen lassen. In der ganzen Provinz Gerona herrscht Gährung, besonders zu Figueray, wo die Behörden aus Furcht für ihre persön­­liche Sicherheit jede Nacht im festen Schlosse San Fer­­nando eine Zufluchtstätte suchen. Zahlreiche Garlistische Agenten durchziehen unter allerlei Gestalten das Land und­ bearbeiten die Maffen, die in ihrem Elend ohnedies der Verführung leicht zugänglich sind. Man sagt D die­­sen, Die Regierung zu Madrid sei nicht national, gehor­­che fremden Einfluß, und bald werde die Catalanische Industrie diesen zum Opfer fallen. .,, ,,,, ,Auch die traurigen Zerwürfnisse in der königlichen Familie werden geschickt ausgebeutet. Portugal. Ueber die Gefangennehmung des Gesch­waders der Portugiesen durch die Engländer, hat man nun durch englische Zeitungen nähere Nachrichten erhalten. Die Dritten kommen nicht am besten in den Berichten weg. Es seinen Intriguen im Spiele gewesen zu sein. Schon früher wandte sich die Zunta an den britischen Gesands­ein nach Lissabon um freies Geleite zu erhaften, um mit der Königin zu unterhandeln, aber erst am 28. Mai erhielt dieselbe eine abschlägige Antwort. Noch war­ seine Rede von offner Gewalt. Als aber am 31. Mai die Expedition unter das Antas in die See stechen wollte, erhielt dieselbe vom englischen Vice-Admiral Sir Tho­­mas Maitland nachstehende Anforderung: „An Bord der Amerika, vor Dporto, 31. Mai Ich habe die Ehre ihnen anzuzeigen, daß mein ausdrücklicher Auftrag da= bin geht die Kriegsschiffe, Truppen ıc. der Junta weg­­zunehmen. Werfen Dieselben nicht sofort neben der „Amerika Anfer, so werde ich, wenn auch mit Wider­ Nreben zur­ Anwendung von Gewalt genöthigt sein.“ Nach Empfang dieser Zeilen sah das Antas, daß ihn nichts anderes übrig bliebe als sich der Uebermacht zu ergeben. Dieß that er unter Uebersendung folgenden Protestes: „An Bord des Mindello, vor Oporto 31. Der Lestgenannte hat auch bereits seines Vaters amte und Unterthanen erlassen, das von seinem guten Vater alle Einrichtungen zu beachten, Wohl im Auge zu haben!­­ athmendes Schreiben ein de­­n­n ganzen Geist , sänmtliche Be­­worin­er sich ausspricht, Veranlaßte fortzuführen, und stets das allgemeine

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