Siebenbürger Wochenblatt, 1848 (Jahrgang 12, nr. 1-52)

1848-02-21 / nr. 15

73 Der Erzherzog Palatin: Hat noch Jemand von den hohen Magnaten eine Bemerkung zu machen? (Allges­meiner Zuruf: Niemand, der Antrag wird angenommen.) 7 „WU ,­­. . — . . Italien. “Die Wiener Post welche Dienstag den 15.Febru­ar hier ins Kronstadt hätte eintreffen sollen,ist erst am­ 181 Nachmittagwiins gegeben­ worden und jenes post,welch­e an diesem­ Tage hätte,einteessen sollen,fehlt noch.—— Wichtiges Ereignisse haben in­ Sizilien Stattgefunden. In PalerM­,so hat das von den Insurgenten eingesetzte Regierungs-Sonne formach die Constitution vontstg und erst baldige Einberufung­ des sicilischen Parlam­ents nach­ Paler­ok­ verlangt.­Alle Un­terhandlungen der Re­­gierungkiitikides­ Prätors von Palerm­o,dem Marquis von Spedalatto sind erfolglos­ geblieben.Die vierten­ Dekrete aus Neapel wu­rden von den­ Insargenten­zin­ rückgewiesenx uind folgende Antwort darauf öffen­tlich bei kann-neuen-i.Polem­io,3­1.—.Januar.Se.-Ercellenzi des ses Königs Staktthatter,theiltex dem.Gouverneur--du­rch einen Brief vom heutigen Datum einige unfruchtbare Vorschläge mit melde den­ Begehren des Volfs nicht ent­­sprechen, und seine andere ‚Garantie haben­ allo den ab­­soluten Willen­ des Herrschers. Durch die traurige Er­­fahrung zahlloser Kummer-­ und verzweiflungsvoller Jahre meiß Sieib­en ‚­ wie viel der Wille eines­ Fürsten’ werth­et, wenn ‚nicht das Volk selber der Wahrer, Hüter, Rä­­cher seiner Rechte­nf. Es hat daher der­ Gouverneur im Namen des Comitéi und des Volks folgende Antwort eben: „„Ercellenz , ich­ habe dem General-Somite _ Er gerichteten Brief vom heutigen mitge­­­­theilt,, und ich bin beauftragt Ihnen zu antworten, daß die in­ Ihrem» Schreiben erwähnten Anordnungen einem Bolfe nicht gemügen können, «welches, seit neun Tagen den Schreien, des Bombardements, der K­artätfchen und der Bomben­ preisgegeben, ruhmvoll seine Rechte und diese Nationalinstitutionen behauptet, die alle in diesem Eiland dauerndes Glück zu sichern vermögen. Das Cos­mite, der treue Dolmetsch des festen Wolfswillens, kann nur in den Ansichten beharren, welche bereits Ew. Er­­cellenz Durch­ mich mitgetheilt wurden, und diese sind: nicht ,eher werden die Waffen niedergelegt oder die Feindseligkeiten aufgehoben, bis Sicilien, in Palermo zu s­e­inem­ Parlament vereinigt, der Gegenwart Diejenge Konstitution anpaßt, welche unser Land Jahrhunderte lang besaß, die unter Einfluß Englands 1812 reformirt ward, und implicite ihre Bestätigung erhielt durch ein königl. Defret vom: 11. Dez. 1816. Unterzeichnet Mars­quis de Spedalatto.”“ Dieß ist der Stadt Palermo und allen Gemeinden Siciliend bekannt zu machen . — Einen Tag ältere Nachrichten aus Palermo bestätigen den traurigen Zufand der küniglichen Truppen. Viele haben ihren Tod gefunden, große Massen sind frank, verwundet und hungern. Die größte Niedergeschlagens­­eit und Muthlosigkeit herrscht in ihren Reihen. Die Ins­­urgenten haben das Quartier Noviziato in ihre Hände gebracht, ‚Kanonen gegoffen C in der ‚Eisengießerei‘ der Gebrüder Gallo) andere erobert und schickten sich bei Abgang dieser Nachrichten an das 1. Schloß zu stürmen, zu welchem Behufe der Erzbischof seine Wohnung raus­men mußte. Im Ganzen sind ungefähr 200 Bomben, Kanonenkugeln und Kartätschen auf die Stadt geschlen­­dert. Als die Consuln, gegen das V Bombardement pro­­testirend, mit weißer Fahne zu dem Festungs-Comman­­danten dem Schweizer Groß zogen, wurde auf sie­ ges­­chaffen und dem Schweizerconsul­ern. Hirzel fauste eine Kugel am Ohr vorüber. Dieser Commandant hatte vom König Befehl alle fünf Minuten eine Salbe zu geben und that mit widerstrebendem Herzen seine Pflicht; mit seinem Kopf sollte er ferner für die Vertheidigung der Finanzen haften. Die Sicilianer sollen bereits im Resis von 15 Kanonen sein. Große Summen sind von allen Seiten zusammengetragen um die Armen zu unterfragen. Die Principi wetteifern mit dem zahlreich zusammen ge­­strömten Landwolf um die Krönung zu erhalten. Dem 1. Bourier welcher am 13. oder 14. Januar von Mes­­sina kam, wurden 10.000 Unzen abgenommen und diese bei einem Principe G. deponirt, welcher nebst vom Baron Rifo die Maffen leitet. Auch angesehene Damen wie z. B. die Duchesfa Cesars bekümmern sich um die Kranken und Verwundeten. Alle Klöster fontribuirten, ein paar Nonnenklöster wurden behufs der bessern Vertheidigung geleert und die Sefuiten mußten tüchtig zahlen. Geld, Nahrungsmittel und Munition sind reichlich vorhanden. — Der Aufstand greift auf der­ Insel statt am sich und mehrere Städte sollen im vollem Aufruhr sein. Aus Neapel trifft so eben die Nachricht ein, daß der König die Konstitution unterzeichnet und sogleich habe veröffentlichen Lassen. — Die Neapolitaner erhalten dur die neue Konstitution eine Paird- und Deputirtenfams 1er, G zarde und Preßfreiheit. Die Konstitution ordnet ferner an, die Unverleglichkeit des Königs, die katholische Religion Als Staatsreligion und die Zurü­l­­ziehung der nach Palermo geflok­ten Truppen. EEE’ unbeschreiblicher Jubel in Neapel auf diese Ereignisse folgt sein. — Jndemi,,Beobachter­«lesen wir,daß die Constitution von Neapel nach dem­ Mu­ster der belgischen sei.Säm­mt­­liche Minister haben nach Publizirung dannen-Per­­fassu­ng in Masse abgedanzt und dem Polizeiminister des Caretto hat Neapel sogleich auf­ einem­ Kriegs-Dampf­­schi­ffe verlassen,auf welches er von dem­ König durch eine Hintertreppe geführt wurde. Das Schiff auf ,wel­­chem der Extpolizeiminister war, kam am 30. vor Genua an und kaum war es bekannt, daß er den obengenann­­­ten Mann am Bord habe und er am Hafendamm aus­­gestiegen und von dem neapolitanischen Consul empfangen worden sei, rotteten sich mehr deren 2000 Smdipiduen aus den gebildeten Ständen zusammen­ und geboten un­ter Geschrei, Pfeifen und Heulen einem neapolitanischen Handelsfahrzeug seine Flaggen zu streichen und wollten das Dampfboot zur Abfahrt zwingen, was­­ aber nicht möglich war, da er weder Kohlen noch Wasser hatte. Mittlerweile war der Konsul nach seiner Wohnung zu­­rückgekührt,­ wohin er unter gröblichen Infulien und Beschimpfungen die Menge wendete und den del Gar­­retto (der mittlerweile sich wieder auf das Kriegsdampf­­boot begeben hatte) ausgeliefert haben wollte. Auf das Ehren­wort des Konsuls, daß der Minister nicht da­ sei, fehrte Alles ih­nun­ wieder nach dem Hafen, um del —

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