Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Februar (Jahrgang 8, nr. 2166-2188)

1881-02-14 / nr. 2176

H Reduktion undeministration Heltauergasse 23. Er efcheint mit Ausnahme der Sonn- und Feier­­­tage täglich. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl., vierteljährig 2 fl. 50 Er., Halbjährig 5 fl., ganzjährig 10 fl. ohne Zustellung ins Haus, mit Zustellung 1 fl. 3 fl, 6 fl, 12 fl. Abonnement mit Postversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 u fl, ganzjährig Für das Ausland: vierteljährig 1 RM. oder 12 res, Halbjähri 18 RM. oder 24 Da EN 36 ya a » res. «-«.«-«M Unfrankirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. Hermannfadt, Montag IE. ehruar Sieb­enb­årg i Hleutwheg = 21726. Alte Kämpfe. Die politische Reformbewegung in Siebenbürgen in der Zeit Kosers 1. und Leopol­d3 1. Srösfentheils nach bisher unbenügten handschriftlichen Quellen von Dr. $. von Bieglauer. ee ER 8' XVII und 599 Seiten. veid . ll.Der Landtag. Es ist bekannt,daß JoseflI.die Arbeit seines Lebens zum guten Theil selbst verrichten mußte,indem er die alten Verfassungen wiederher­­­stellte;auch in Siebenbürgen wurde durch das Restitutionspatent die alte Ordnung der Verhältnisse wiederhergestellt...»Jubeln und Frohlocken herrschte von nun an in den Gemüthern der Hohen und Niedern,als ob das Zeitalter der Rhea und des Saturn’s schon eingebrochen wäre Alles wurde nun vor Freude und Entzü­cken ü­ber diese unvermuthete Wendung der Sache begeistert.«­­­ Aber es giebt in der Entwiclung der Völker befannt sich nicht wie im strengen Recht eine völlige restitutio in integrum. Dur die Reformen Sojefs war vieles geändert worden, was sich nicht wieder auf den alten Fuß fegen ließ. Vor allem hatte der Reformsturm auch in unserm Vater­­­land die Geister gewegt; ein frisches Leben zeigte sie besonders auch auf literarischem Gebiet. Es ist eine Reihe trefflicher Männer und trefflicher Schriften, die damals das Recht der Nation auf ihr deutsches Eigenleben nachwiesen. Man griff beherzt in die Rrüftkammer der Geschichte um mit geistigen Waffen den Kampf ums Dasein zu führen. Er läßt sich nicht leugnen, daß jener Kampf und die erfolgte Wiederherstellung der Nation auf die Sachsen jener Zeit eine tiefe sittliche Wirkung geübt. Wie sich überall, wo eine große Sache unterliegt, wenn sie nicht mit allen Kräften vertheidigt wurde, eine demoralisirende Wirkung zeigt, so hat der Sieg derselben, wenn er durch eigene Arbeit vorbereitet wurde, einen sittlichen Einfluß. Mai­ blieb nicht stehen bei der Freude der Wiederherstellung ; man faßte die Sache tiefer auf. Eine Volfsschrift jener Tage giebt den Gefühlen und Gedanken bezeichnenden Ausdruck: „Wir waren fein Wort mehr.“ Heil­­ung, wir sind wieder ein Bolt! Nur auf sechs Jahre war unsere Nation nach einem Wohlstand von 600 Jahren erloschen. Heil­­ung! sie lebt wieder auf... . So laßt uns nicht bei leeren TRIEBE stehen bleiben. Die Vervollfommung eines Volkes in Gesinnungen und Thaten, Bürgertugend und reinen Wolfssitten veredeln, verherrlichen ein Wolf. Diese­ Veredelung künnen nur wir selbst durch eigene Kraft­­ung geben... .. Ein Wolf ist Durch ich selbst, was es ist, glückich und blühend durch feine Tugenden, elend und niedergedrüct Durch feine Laster. Wenn ein Volk zu Grunde geht, so ist es zuerst selbt an seinem Untergange Schuld ... .. Ein Sacise hat gegrü­ndete Ursache, seine Nation zu schägen, zu ehren und zu lieben; es ist Ehre, ein Sacise zu sein! Unsere Väter haben durch­ Treue, Nedlichlichkeit und Eifer in jeder Bürgertugend diesem Namen Ehre erworben. Nun kommt es auf uns an, Dieselbe zu erhalten und zu erhöhen.“ Und ein Anderer schreibt: „Wollte Gott, ihr hättet noch sein Beispiel unter euch, welches euch die ewige Wahrheit, daß jedes, aber um so mehr ein schwaches Volk nur durch die innigste Vereinigung aller seiner Kräfte statt sein könne, mit schmerzlicher Feuerschrift eingemerft Hätte... .... Geib ein Sinn und ein Herz, nicht nur ein Volk, sondern eine Familie.“ Aber auch in den politischen Körperschaften, die wieder hergestellt wurden, eriwachte reges Leben, nicht am wenigsten in der sächslichen Nations­­­universität. Feierlicher als sonst wurde sie eröffnet; Notenfeld als Herman­t­­­städter Bürgermeister und der neugewählte Comes M. Brusenthal eröffneten sie, und es klingt aus ihren Neben wieder, was auch aus jenen Flug- Schriften spricht. Die bedeutendsten Verhandlungen betreffen das einigende RE der sächstichen Abgeordneten in Bezug auf alle wichtigen die Interessen der ständischen Nationen berührenden Fragen des siebenbürgischen Landtags. Die bedeutendsten Beschlüsse waren, den Kaiser zu bitten, Die siebenbürgische Hofkanzlei von der ungarischen zu trennen, im Gubernium eine verhältnißmäßige Anzahl der Nathsstellen den Sachsen zu geben, die auch das Recht haben sollten, die Kardinalämter zu befreiden (Kanzler u. |. w.). Ebenso sollten beim Thejanvariat und in der Cameral - Commission auch Sachen sein. Die innere Angelegenheiten der Verwaltung sollten der Nation anheimgestellt bleiben. Für den Landtag wurden in umfassender Weise hohe Ziele ins Auge gefaßt. Die Staatsrechtlichen Verhältnisse, die parlamentarische Verhandlungs­­­art,­ die politische und gerichtliche Organisation, das Verhältniß zu Ungarn, die socialen Zustände, die besondern Interessen der fachlichen Nation, all das wird in eifrige Betrachtung gezogen. 3 wirde zu weit führen, hier auf alles einzugehen. Zieglauer legt die einzelnen Punkte mit großer Genauigkeit auseinander. Wir staunen über den weitblldenden Scharfbild der Männer, der es in den Besschlüffen fund gibt. In manchem Hingen die Gedanken der französischen Revolution wieder, so, wenn die Aufhebung der Leibeigenschaft verlangt wird. Dieser Zustand, sagen sie, ist „nichts anders als eine fortlaufende äußerste Gewaltthätigkeit, die blos das Recht des Stärfern hervorgebracht hat, gewesen“ und man­­n auf seine Art gerechtfertigt werden.“ „Alle Menschen sind frei geboren... . Die Sadisen als ein freies Volf würden den Werth der eigenen Freiheit nicht zu schäßen wissen, wenn sie ihre Hände zur Wiedereinführung der Leibeigenschaft bieten wollten.“ Ein ebenso „ehrendes Zeugniß für die Offenherzigkeit und den freiheit­­­lichen Sinn, der alle dunklen Schleichwege haßte und verdammt,“ bildet der Beschluß über das Denunzianteniwesen. „Ein freies Land ver­­­trägt sich mit der Duldung der Angeber und Denunzianten nicht, und diese sind von jeher als die sichersten Merkmale des Despotismus angesehen worden.” Darum sollen alle darauf bezüglichen ofefiniichen Verordnungen ammoritirt werden. Wer Verbrechen aufdecen will, muß öffentlich auftreten, und wenn er mit der Klage nicht aufkommt, sich nach Weißgabe der Gelege der Strafe hinterwerfen. Wer empfindet nicht bei diesen fertigen Worten wieder die Aehnlichkeit der Ver­­­gangenheit und Gegenwart ? Am 12. Dezember sollte der Klausenburger Landtag zusammentreten, auf den das Land voller Erwartung sah.. In­ gehobener Stimmung , oft begleitet von den Banderien der Dörfer zogen die fächsischen Abgeordneten hin. Aber die Grundlosigkeit der Straßen und das schlechte Wetter machten eine Verschiebung der Eröffnung nothwendig; erst am 21. Dezember be­­­gann die Thätigkeit des Landtages, nicht ohne daß die fächsliche Nation mit bösen Vorahnungen bemerkte, daß man ihr nicht an der gewohnten Stelle Die Sigpläge angewiesen hatte.­­­ Der Landtag bestand aus 419 Mitgliedern, davon nu­r 119 gewählte Abgeordnete, die übrigen durch Die Krone oder durch ihr Amt berufen. Seine Aufgabe s­ollte sein, wieder in verfassungsmäßige Bahnen das aus denselben herausge­worfene Leben zu Ienfen und zugleich gegen neue Ans­­griffe zu sichern. Die Krone hatte das gleiche Ziel, aber sie wollte Doch auch­ zugleich bedeutende Reformen einführen, in denen sich die humanitären und philantropischen Ideen des 18 Jahrhunderts wiederspiegeln. E38 war ein umfassendes Reformprogramm, daß dem Landtag vorgelegt wurde, nicht nur berechnet auf Stärkung der königlichen Macht, sondern nach Bielen strebend wie Regelung der Unterthänigkeitsverhältnisse, Verbesserung der Rechtspflege ur. s. w., und das alles sollte geschehen mit möglichster Schonung der alten Verfassung, ohrte daß aber den Ständen gestattet sei, alte echte zum Dechmantel selbstsüchtiger Zwecke zu machen. un m 3 o Pränumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauergasse Nr. 23, in Kronstadt die Buchhandlungen Heinrich Dresswandt, Fr. Wilhelm Frank, Heinrich Zeidner, Mediasch J. Hedrich’s Erben, Schässburg C. F. Erler’s Buchhandlung, Bistritz Friedrich Wachs­­­mann Nr. 187, Sächsisch- Regen Adolf Dengyel Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Zehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein & Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Rotter , C., H. Schalek, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a. M G.L.1«)o«ubedic. Di­sertiorispreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile kostet beim einmaligen Einraden 7 fr., das z­weitemal je 6 fr., da3 drittemal je 5 fr. 8. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 fr. « ISSI. Politische Üb­ersicht, Sermannstadt, 13. Februar, &8 ist nichts so fein gesponnen, 8 kommt doch an die Sonnen, — so ergeht e8 dem auch mit unsern DOfficiöfen. Kaum hat c8 geheißen, daß im ersten laufenden Halbjahre von seiner Anleihe die eve sei, als auch Thon ein Officierer „im Steigerungsfalle” auf den Plane erscheint und vermeldet, es würden 25 Millionen — statt 20 Millionen — vergeben werden, und werde der Finanzm­inister dem nächsten Reichstage einen Ge­­­fäßentwurf einbringen, wodurch ihm gestattet werden solle, die Finanzoperation mit Papierrente vorzunehmen. Wie hoch wird sich dann im feßten Regierungs­­­* falfe die Summe belaufen ? . Die Debatte im kroatischen Landtagen­tnsr das Elaborat der Regnikolars Deputation ist noch nicht abgeschlossen.Dieselbe ist von einem rechterregten parlamentarische­n Schaumspritzen begleitet;fü­r die korrektes.. Abstimmung ist jedoch schon Sorge getragen worde die Stadt am»ungarischen Meere«,Fininc,in dieser Angelegenheit das Wort ergriffen. Es ist nämlich im Gelegentwurfe gesagt, daß die Verfügungen vesselben aus den im G.­4. 1868: 30­­8. 66 angeführten Gründen auf die Stadt Fiume und deren Pitoralbezut nicht ausgedehnt werden. Die Stadtrepräsentang von Fiume hat mun beschlossen, an den Reichstag eine Petition zu richten und zu bitten, daß der in Rede stehende Paffus aus dem Gelegentwurfe gestrichen oder doch protofollarisch erklärt werde, daß aus diesem Paffus seine Folgerung zum Nachtheile der staatsrechtlichen­ Position Fiume’s abgeleitet werden könne. Das Bestreben von Fiume geht dahin, daß der Rechtszustand, wie er vor 1848 bestand, wieder hergestellt werde. Diesbezüglich soll ein Me­­­­morandum ausgearbeitet und dem Ministerpräsidenten überreicht werden. Gelegentlich der eben stattfindenden Debatte im frontischen Landtage räth ein Abgeordneter in einem Artikel im „Függetlenfeg“ den Kroaten an, jede Gelegenheit zu ergreifen, um ss von Ungarn gänzlich unabhängig zu machen. Kroatien sei, wie man seit 1868 die Erfahrung gemacht habe, stets eine Haft für Ungarn gewesen, und werde es bleiben, so lange Ungarn mit­ demselben im Verbande stehe. Der österreichische Reichsrath hat, nachdem er das Wucher­­­gesek, das Spieltarten-Stemmpelgefeß u. s. f. erledigt hat, die Verhandlung über den Antrag Lienbachers, bezüglich der Abkürzung der Schul­­­pflicht begonnen. Die Debatte verspricht eine higige zu werden, sehen im der ersten Sigung, die am 11.D. M. stattfand, wetterleuchtete es, als der Abgeord­­­nete B­romber der Majorität die Worte zurief: der Deutsche in Oesterreich ist geduldig, er erträgt Vieles; allein es könnte die Geduld des Deutschen doch einmal­­­ reißen. „Bürwahr! das Maß ist nahezu voll, die Unzufriedenheit unter den Deutschen in Desterreich zieht von Tag zu Tag immer weitere reife, sie sind daran, das Maß voll zu machen. Indem Sie die Reichs-Wolfsschul­­­geseßgebung antasten, tasten Sie dem Deutschen in Desterreich an das heiligste Gut, das er befigt. (Beifall Links.) Vielleicht gilt aber hier der Saß: je ärger besto besser, — besto fürzer zum mindesten! Der Deutsche in Oester­­­reich kann auch abseits stehen und Ihnen die volle Verantwortung Dafür überlasfen, daß Sie das Reichsvolfsschulgefeg antasten. Der Deutsche hat das Recht, mit einer gewissen Beruhigung dem Verlauf der Dinge entgegen­­­zusehen. Auch unsere Zage werden wieder fommen und ein Reich, welches aus deutschen Anfängen entstanden, durch deutsche Kultur groß geworden, von einem deutschen Fürstengeschlechte regiert, nach Außen in unseren Zagen in einen innigen Verband mit dem mächtigen, unüberwindlichen Deutschen Reiche steht, ein solches Neic­ kann auf die Dauer nicht regiert werden gegen die Deutschen und kann auf die Dauer nicht zum Zummel­ .. plag reaktionärer, fortschritts­feindlicher Tendenzen werden.“ Vebrigens hat auch ° deuilleten. Ein Ausflug nach Konstantinopel. (3. Fortseßung.) Mich dul­det es nicht in der Nähe, ich weiß nicht, ob die fromme Raserei nicht ansteht, mir ist, als zuchte es auch mir schon in allen Gliedern, h­­­eile hinaus auf die Straße, den Abhang hinauf, und unter einem grünen Lorbeerbaume figend, höre ich von Westen immer schwächer und schwächer das Keuchen und Stöhnen, bis es endlich verstummt. Es waren nicht die frömmsten Betrachtungen, denen ich mich im Schatten des Lorbeerbaumes am Abhange oberhalb Sfutari hingab. Endlich kamen die Gefährten und wir fegten die Wanderung fort am Abhange hinauf zum Friedhofe von Sfutari; es ist der größte und schönste der vielen Friedhöfe von Konstantinopel, bewedt mit einem ungeheueren Walde riesiger Choreffen. Tausende und aber tausende von Grabsteinen, alle schlanf­­o wie der Chorefsenstamm, aber weniger schön als dieser, bezeichnen die Ruhe­­­stätten der Mufel-Manien und -Männinnen. Die ersteren führen eine Kopf­­­bewegung auf ihrer Soige, die leßteren eine Blume. Das hervorragendste Grabmal auf dieser weiten Ruhestätte frommer Gläubigen ist das des Lieb­­­lingspferdes des Sultan Mahmud. Ueber Haidar-Pascha (viele Stadttheile Konstantinopels führen den Namen irgend eines Pascha‘s), eine weit ausgedörrte Grasfläche auf der Anhöhe von Skutari, welche eingefaßt von Kasernen und Spitälern den Eindruck eines Exercierplages macht, gelangt man am jenseitigen Abhang zum englischen Friedhofe, einer ver veizendsten Parkanlagen, reich mit tropischen Baum und Strauchwerf ausgestattet. Eine hohe Marmorpyramide ehrt das Andenken der im Krimkriege Gefallenen, welche hier ein gemeinsames Grab gefunden haben. Von diesem Abhang eröffnet sie ein neuer weiter Ausblid über das Marmarameer, ein Ausblid von unbeschreiblicher Schönheit. Links schließt die asiatische Küste mit den herrlichen Villen Kadikidis (Chalceron) das vor und liegende weite glänzende Marmarameer ein, während die grünen Brinzen­­­inseln, mitten im Meere, der weiten Wasserfläche einen topfli­chen Reiz ver­­­leihen, im Hintergrunde aber die blaue Küste Kleinasiens wie ein Zrauen heraufpämmert, hoch überragt vom schneeberedten bythm­ischen Olymp, rechts die Serailfeige von Stambul und das europäische Ufer, innerhalb dieser Umrahmung, so weit das Auge reicht, Kähne und Gondeln, Wimpel und Segel und rauchende Dampfer auf dem hellglänzenden sonnigen Meere. Es ist ein unvergeßlich schönes Stüd Welt. Der Abend naht, Herr Boni mahnt zur Heimkehr, wir steigen nach KRadikjöt hinunter, wo unmittelbar am asiatischen Bahnnhofe — Konstantinopels Femid (Nifomedia) — ein Moto als Haltstelle für die Lokalschiffe in das Meer Hineingebaut ist. Weber diesen steigen wir auf das Schiff und fahren bei untergehender Sonne durch den Hellespont zur Hafenbrücke zurück. Und noch einmal wird das Auge von einem Anblik feenhafter, wahr­­­haft morgenländischer Schönheit geblendet. Die untergehende Sonne hat die Höhen von Sfutari mit rorigem Lichte übergoffen, magisch beleuchtet wetteifern die. Buntfarbigen Häuser mit dem blendenden Glanz in den Fenstern der großen Kasernen, die lichtjefimmernden Minarete heben sich wie riesige Fabeln von dem dunkeln Choreffemwalde im Hintergrunde ab und neben uns fiift die Däm­merung herab auf die abendlich dunkelnden Wogen des Bosporus und auf dessen zahllose Masten und Wimpeln. Mit der Drahtseilbahn, welche durch einen neueröffneten Tunnel von Galata nach Pera hinaufführt, erspart man ein gut Stück Weg. Bald nach 8 Uhr kamen wir im Hotel an, wo die Glode eben zum zweitenmale zur Table d’hote läutete. Er war ganz vorzüglich besteh­t, dieser abendliche Mittagstisch und nur schwer vermag ich es, der dankbaren Erinnerung an die Köstlichen Meeerfische und Hummern Schweigen aufzuerlegen. Freitag ist der türkische Sonntag, an welchem der Sultan zur Mioschee reitet, er gehört zu den Hauptsehenswürdigkeiten. Alle Fremden widmen ihm diesen Vormittag, wir an. Mit dem Luxus von zwei Frasern und zwei Dragomanen ausgestattet, fahren wir von der Hauptstraße Pera’s an den Palais ver verschiedenen europäischen Botschafter, am französischen und italienischen Theater vorüber, durch die V­orstadt Tophane, in welcher die dort wohnenden Tscherfeffen noch immer geheimen Mädchenhandel, im besseren orientalischen Sinne des Wortes, treiben sollen, hinunter zur großen T­ramway­­­straße, auf welcher sich Schon Equipagen mit Schaulustigen Europäern liefert, türkische Soldaten aller Waffengattungen und türkisches Volk drängen, um in der Nähe des Zscheragans, des großherrlichen Palais’, die frohe Kunde abzu­warten, welche Meoschee heute mit dem Gebete des Grossultan beglüdt werden sol. Alle Truppen der großen Stadt, alle Barcha’s und andere Würdenträger des Reiches, alle Musikbanden kommen und drängen, Alles Der hohe Wille ist in Bewegung und noch weiß Niemand, wohin es geht, wird stets nur im legten Augenblicke bekannt gegeben. Wie das Alles feit­­­täglich geputt und vergnügt is, vor allen Andern aber stechen an Put. und­ Glanz die vielen Eunuchen hervor, welche Links und rechts an den goldenen Thoren von Zieheragan und Dolmabagdiche, den mit ungeheueren thurm»­­hohen Mauern von den Straßen abgeschlossenen Defivenzen des präsenten , Der Anblick und des perfekten Beherrschers der Gläubigen herumlungern. dieser entm­annten Wächter der türkischen Frauenehre ist wahrhaft wunderlich. Ihre Schwärze ist unheimlicher als das der andern ehrlichen Schw­­arzen , und das Fletschen ihrer weißen Zähne könnte auch verwegenere Forscher, ale wir es waren, von den verlodenden goldenen Gittern der mächtigen Thore abschreden, hinter denen die Märchen aus Tausend und eine Nacht auch ‚heute noch fortleben. .«« Am Ende der Gärten erhebt sich eine einfache Diordhee, in­­­ welcher Hier staut sich das zu­­­friede­­­ der Sultan das Gebet gewöhnlich verrichtet. tihem Gepränge aufgebotene­­s­ürkenheer, hier halten die Wägen der vielen Szenen.­­­ Kaffeehaus. Es ist, wie es überall beschrieben wird, ein leeres Gemach, angeräuchert, großer Meinlichkeit entbehrend. Mix fällt auf, daß fürstliche Säfte im Zimmer und vor demselben, der einsame Kaffeeschlürfer, der Zigaretten- und Tschibufraucher und die ganze Wunde von weltvergessenen Nargilehtrinfern nicht auf den untergeschlagenen Beinen boden, wie ich mir die Originaltürfen stets vorgestellt habe, fordern auf ganz niedern, bier­­­beinigen Schemeln mit Rohrfig ohne Sehne, auf welchen man zwar auch nicht viel höher fu­t als auf untergeschlagenen Beinen, aber jedenfalls viel bequemer. Auch wir werden auf solch niedrigen V­ierfüßen untergebracht, und bekommen sofort unter Schälchen schwarzen Kaffee, mit Saß und Zuder gekocht. Die Dosis ist unbeschreiblich fein, das Getränk aber, wie aller Kaffee in Konstantinopel, würzig und gut. Kaum haben wir das Schälchen geleert und ein wenig Umschau gehalten, so entsteht ein allgemeines Ges­­­oge im Kaffeehaufe,noch mehr­ vor demselben und draußen auf der Straße.,­­­Die Botschaft ist gekom­men,der Sultan betet nicht hier in der gewöhn­­­lichen Moschee,sondern oben in einer,an welcher wir kurz bevor vorüber­­­gefahren sind-deren Namen mir-aber längst entfallen ist.Und nun beginnt eine der luftigsten Herzen. Die ganze angesamm­elte Masse drängt auf dem­­"­selben zurü­ck,die Soldaten aller möglichen Arten,vom europäisch aufs Wirben sitzen den Aufenthalt zum Eintritt in ein echt tü­rkisches,-­­­- . . - “e _, ; «­­­

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