Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Juni (Jahrgang 8, nr. 2265-2288)

1881-06-03 / nr. 2267

ii " Seite 506 Hermannstadt, Freitag Nichtsdestoweniger, obwohl die Hypothesarforderung der Frau Ida Seiwerth, geb. Drafaker per 3015 fl. 75 kr. d. W. im Jahre 1878 ge­­­leicht wurde und somit nicht mehr bestand, wu­rde der Frau Ida Seiwerth, geborenen Drafsker, für die geleichte und nicht mehr existirende Forderung per 3015 fl. 75 Er. ein sechsperzentiges B Zinseneinkommen von 180 fl. Y0 fl. und demnach eine Kapitalzinsensteuer von 18 fl. 9 fl. d. MW. seitens der Erwerbsteuer-Bemessungskommission in Hermannstadt am 23. Mai 1881 bemessen und vorgeschrieben­ (Fortlegung folgt.) · a Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. · 3. Juni 1881. No. 2267 B Politische Nebersicht. Hermannstadt, 2. J­uni. Der Österreichische Reichsrath Hat nach längerer Debatte die Prager Universitätsfrage entschieden und ein Geieg über die Theilung der Universität geschaffen. Die Regierung erhält die Aufforderung, dafür zu sorgen, daß an der Prager Universität mit Beginn des Wintersemesters 1881/1882 eine tschechische rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät ins Leben trete, und mit Beginn des Wintersemesters 1882/1883 die medi­­­zinische Fa­kultät eröffnet werde. Bei der dritten Lesung stimmte die gesammte Verfassungspartei gegen das Gesäß. Dem Handelsvertrag mit ne hat der Reichsrath gleichfalls die verfassungsmäßige Genehmigung ertheilt. Zirtt Bismarc ist bettlägerig. Er konnte deshalb weder den Fürsten Gortschafoff, der über Berlin nach Petersburg reiste, noch in Göjchen, der von Konstantinopel nach London ging, empfangen. m deutsc­hen Reichstage gelangte das Arbeiter-Unfallgeseb zur Verhandlung. Den Socialdemokraten bangt wohl davor, daß ihnen ihr Einfluß auf die Arbeitermassen aus den Händen genommen werden könnte, und zwar durch den Reichskanzler. Diesen Berichtungen gab der socialdemokratische Abgeordnete Liebkrecht Ausdruck, indem er sagte: „Wenn Sie glauben, wir wollen dem Fürsten durch die Annahme des Geheges einen Dienst Leisten, dann irren Sie; wir sind die Urheber dieses Gejeges. Ohne und war es unmöglich. Der Gedanke, daß der Staat für das ganze Volf einzutreten hat, ist Durch und durch socialistisch. ylrt Bismarc glaubt, an zu haben, aber wir haben ihn. (Große Heiterkeit.) Er Hätte das Gejek nicht gemacht ohne un, das ist nur der Keil, das die Ende wird schon nachkommen, mag er wollen oder nicht; die Ver­­­hältnisse sind stärker als er. Fürst Bismarc weiß, daß er jecht weiter­­­ geht, er muß folgen, er wird nicht anders können; das ist nur der Anfang oder das Geje ift nichts als eine efende Farce. Nur der Socialismus rettet Sie vor dem Nihilismus, ohne jenen können Sie den Staat nicht mehr erhalten. Bisher hat nur der Arbeiter für den Staat geblutet, er ist Zeit, daß auch endlich der Staat für dem Arbeiter blute, und daß Sie dem Arbeiter wenigstens mit Löffeln geben, was Sie ihm mit Scheffeln genommen haben.“ Ueber den baldigen Abschluß der tunesischen Kampagne scheint man so fast einem zu großen Optimismus hingegeben zu haben. So schnell scheint der Feldzug nicht enden zu wollen. Dem „Tempo wird wenigstens aus Brezega vom 27. Mai gemeldet: „Der heutige Tag verlief nicht so günstig, wie man hoffte, die Mefua, von denen man er­­­wartete, daß sie kommen und sie unterwerfen würden, sind ausgeblieben, indem sie die 12 Geiseln, die in unseren Händen sind, im Stiche ließen. Sie haben unsere Absichten­ errathen und sich unserer Umzingelung entzogen. Man konnte sehen, wie 700 bis 800 Individuen mit 2090 Stüd Vieh sich schleunigst zurückzogen. Die Truppen wollten ihnen folgen, allein der General rief sie in der Besorgniß, daß sie sich zu weit vorwagen möchten, gene und ließ den Flüchtenden nur einige Kanonenschüsse nachrchieen. Um General Zogerot sind wir ohne Nachrichten. Seine Ankunft wirde­­ung erlauben, den Ring, in dem wir die Menna, denen sich wahrscheinlich die Ießten rebellischen Krumirs angeschlossen haben, gefangen Halten, voll­­­ständig zu Schließen.“ Bis heute sind die Krumirs eben noch nicht „ums­­zingelt“. Der offiziöse „Wakit“ in Konstantinopel kommt seit einigen Tagen regelmäßig auf die tunesische Frage zurück, und tritt für die absolute Un­­­erläßigkeit einer Vermehrung der ottomanischen Streitkräfte in Tripoli­­­tanien mindestens bi zur Höhe von 40.000 Mann ein.­­­Die Londoner Presse beschäftigt sich mit den gefahrdrohenden Zuständen in Irland. „Die Lage wird von Tag zu Tag beunruhigender,“ erklären „Daily News“, das Hauptorgan der Negierung, „und man scheint sich einer aufrührerischen Erhebung zu nähern. Die bei dem Du­rchbringen der Zwangzafte ertheilten Versicherungen sind nicht erfüllt worden. Man hatte allgemein gehofft, da­ mehr Pächter zur Bezahlung bereit, weniger Gute= riesiger auf Ermission erpicht sein werden. Die Schugarte ist bis zu einem gewissen Grade fehlgeschlagen und das Versprechen, das Geje zu amendiren, hat seinen besonders heilenden Einfluß gehabt. Ein socialer Krieg ist im Ausbruch und der Geist der Ausrottung beiderseits im Wachen begriffen.“ ‚Um dem Reinen Städtchen Mitchelstoren wurden feithin bei einer militärischen Exmission die Sturmglocken geläutet und es stellte sich den Truppen eine Bossmasse von 10.000 bis 12.000 Menschen entgegen, welche das Vorrücken der Mannschaft durch­ einen Steinhagel zu verhindern suchte. Polizei und Militär mußten von den Waffen Gebrauch machen. Die Ermission wurde aber auf eine günstigere Gelegenheit verschoben. Aus Petersburg liegt in der „Baltischen Landesztg.“ wieder eine interessante Mittheilung vor. Der dortige Korrespondent, den man in sehr hohen Kreisen zu suchen hat, schreibt dem genannten Blatte: „Graf Ignatiero regiert erst kurze Zeit, erst ein einziger Erlaß von ihm ist erschienen, und doch ist bereits in den dem Hofe sonst am nächsten stehenden Kreisen eben so sehr, wie im Lande jenes Gefühl eingetreten, das die Türken im Jahre 1876 bis 1877 so gut kennen lernten und Das damals Midhat Bajcha mit der Seekrankheit verglich. Das Staatsschiff schaufelt gewaltig, und nur zu leicht können die Fluthen über Bord schlagen. Diesem Steuermann aber traut außer dem Zaren Niemand, nicht einmal die P­artei, an die er sich anlegt, um emporzusteigen, die Panslaville. Ignatiero hat vom jeher seine Interessen in denen des Herrschers gefunden, aber er hat sie auf echt ruflisch zu erreichen gesucht; er sucht immer der einen Partei die andere als Gegnerin und Hemmschuh ihres Glückes dar­­­zustellen und so eine durch, die andere zu vernichten. Er bedarf der Pan­­­ lavisten und möchte aus ihnen etwa das machen, was man im Westen eine Negierungsmehrheit nennt. Die Partei des Herrn Iwan Akjakoff schwärmt fü­r einen großen freien Bruderbund der Slawen, in dem es keinen Standesunterschied mehr gibt und das gibt Herrn Ignatiero das Mittel in die Hand, auf die Beseitigung der bei der Ablösung des Bauern­­­landes in Frage kommenden Vorrechte des Adels mit Erfolg hinzumwirfen, während den Bauern gesagt wird, der Großgrundhesiger sei das Hemmmiß wie ihre Freiheit, die der Zar ja ganz gerne ihnen gewähren würde. In Folge dessen findet fest eine wahre Flucht der Aristokratie von Petersburg und vom Hofe weg statt, den ein Ignatiew beherrscht und den die Bomben des wieder neu gebildeten Exekutivsomite’s bedrohen. Sie beanstandeten neulich, vor etwa drei Wochen, meine Mittheilung, daß der Zar bis in’S S Innerste des Schlosses von Gatjehina von den Nihilisten bedroht sei und glaubten das Ungeheuerliche der Sache nicht verbreiten zu dü­rfen. „Sehr hat sich die Wahrheit erwiesen, indem selbst Ordonnanzoffiziere, deren Treue der Zar besch­woren hätte, und die wiederholt persönlich in Gatjehina waren, verhaftet wurden. Einer derselben wurde verhört und gefragt, ob er nicht ein Attentat auf Se. Majestät im Sinne gehabt und gelegentlich ausgeführt haben wü­rde, worauf er ruhig entgegnete, noch sei das Todesurtheil über den Zar nicht verhängt gewesen. Seit P­robedonoszew unmittelbar bei Allem mitwirkt, wird stets das religiöse Moment bei jeder Handlung eifrig betont und so wurde auch jener Offizier der Marine, dessen Schulzeugrisse auf frühere fromme Religiosität hindeuteten, befragt, ob er nicht an Gott, die Ewigkeit und den Himmel gedacht habe. Der kaum 23jährige junge Mann achte Hell auf und verlegte mit finsterem: „Himmel? der Himmel ist für fommen." die Mächtigen, Klingt er nicht wie denen Die und damit fan er heilige ihn verschafft, der arme Mann aus dem Wolfe hat nur seine Noth, sein Elend und seine Nache, nicht in ein in lauter Verzweiflung (vielleic­­­ht des Elends von nach Sibirien verschierter Verwandten) untergegangener und doch noch nicht erstorbener Glaube durch diese Worte? Welcher Haß gegen die heilige Synode, Wobedonoszews Domäne, die gerade wieder ich daran wachen will, Die vielen nicht zur orthodoxen Staatskirche gehörigen Sekten der Razkolnifs, die Starowerzi, die Pramwoslawnoje 2c. 2c. zur ver­­nichten. Der Nihilismus refrutirt sich zum großen Theile aus den Sekten, folglich geht der zum Minister gewordene Vertreter des Banilavismus vor­­läufig mit der Staatskirche und sucht die zu dieser zählende Mehrheit der Landbevölkerung dadurch um den Zar zu schaaren, während er ihnen Ber­­­­prechungen macht mit dem Bedauern, dieselben erst ausführen zu künnen, wenn der Herrscher keine ungläubigen Feinde mehr habe. Um die vergeblich Harrenden zu beschäftigen, erlaubt er denselben, einstweilen die „Ungläu­­­bigen“ zu beseitigen und mit den Juden den Anfang zu machen, worauf auch die griechischen Sekten an die Neihe kommen, wie der Draht denn auch bereit gemeldet hat, das ganze Dörfer, mehr als vierzig, die nicht bloß von Juden bewohnt waren, rein ausgeplündert worden sind. Und wenn einmal der Bauernstand die Grundbefreiung entschieden verlangen wird, dann wird er ihm mit Achteljuden den Adel als Hinderniß bezeichnen und auch dann ruhig zusehen, wenn es wieder Mordscenen in den herrschaftlichen Schlössern gibt, wie in den dreißiger und fünfziger Jahren. So denkt er das Land zur beschäftigen, biß der panslavistische Staat fertig ist, und wenn er eines Tages aus den inneren Wirren seinen Ausweg mehr weiß, dann wird eben so ruhig wieder an sein Liehlingsziel, die Zerstörung Dester­­­reich, gehen und eine Ablenkung nach außen versuchen." Nach auf der englischen Botschaft in Konstantinopel eingelaufenen officiellen Depeichen nehmen man die V­erhältnisse in Rußland einen allar­­­mirenden Charakter an. Die in Südrußland ausgebrochene Bewegung pflanzt si mit Raschheit gegen Norden fort.­­­ Der serbische Erst Milan tritt am 3.d.eine Reise n­ach Berlin an.Man glaut allgemein,der Fürst wolle sich von dort auch eine Königskrone holen wir unter dem Schube des Strafgejeges nach Möglichkeit für die Reinheit und Freiheit der Wahlen Sorge tragen werden. Unsere Aufforderung richtet sie an alle Diejenigen, welche die Gleit­­­berechtigung der Nationalitäten in diesen Lande verwirklichen, insbesondere das Deutjchthum seiner nittlichsten Bürger erhalten wollen und es ver­­­dammen, wenn der Abfall von der ange­­tammten Nationalität mit Prä­­­mänien belohnt und das ehrliche Festhalten daran als Staatsfeindlichkeit verlättert und mit Nachtheilen bedrogt erscheint; an alle Diejenigen, welche an der in den Geseten begründeten Autonomie in Gemeinde und Muni­­­cipium festhalten und es verdammen, wenn Neuerungen von Minoritäten in den kommmunalen und municipalen Vertretungen als V­eischlüffe behandelt und bestätigt oder gar Verfügungen über Fonmunales und Forporatives Gigenthum auf der Grundlage solcher Regierungen Ginzehter getroffen werden; an alle Diejenigen, welche in der Autonomie von Kirche und Schule ein Bollwerk nationaler Kulturarbeit in diesem vielprachigen, feiner Natur nach einen Namenstaat ausschließenden Lande­­s hüten und hochhalten. Unsere Aufforderung richtet sie mit einem Worte an alfe Diejenigen, welche die moralische und sinterielle Existenz des Bürger- und Bauernstandes aufrichtig wahren und fordern wollen. Synode den Stimme Interpellation des Oberländer Reichstags - Abgeordneten Rolf Bay in Angelegenheiten der Kronstädter griechischen Nationalkirche. (Fortlegung aus Nr. 2262.) Im Jahre 1868 sandte nämlich der romanische Erzbischof, als der Pfarrer der Kronstädter romänischen Gemeinde gestorben war, die Rumänen einfach in die Kirche der Griechen und erklärte mittelst Defretes vom 29. Januar kraft seiner geistlichen Gewalt das Kirchenvermögen der Griechen für Miteigent­um der Griechen und Nomänen. Die gegen diese Ein­­­mischung des geistlichen Oberhauptes im Angelegenheiten des Mein und Dein an das Gubernium verurrivenden Griechen wurden hiefür zwar vom Erzbischof väterlicher Weise mit dem Imterdict belegt, konnten sich hierüber jedoch töten mit der Nesolution des Guberniums, welches den Schritt des Erzbischofs mißbilligte und für die Griechen die Nespectirung der im Faiferl. Neffript vom 30. September 1796 anerkannten und gewährleisteten Rechten­­­lage forderte. Die Folge hievon war der 9. G.­A. des Jahres 1868 welcher in seinem 59 die Rechtslage der weder romänischen noch serbischen­­­also der nationalgriechischen Orthodoren unter den Schuh des Ge­ Teßes stellte. — Da­­ss der romanische Erzbischof hiemit nicht zufrieden geben, sondern seine Annex­ensbestrebungen fortlegen wollte, wurde im Jahre 1869 zur Klärung der Sachlage ein Negierungsfom misfer Person des allgemein geachteten Obergespans Gregor Belii entsandt. Nach eingehender, an Ort und Stelle geführter Untersuchung und unter Dreilegung von mehr als 60 Urkunden gab der Commissär am 20. Mai 1869 sein Gutachten dahin ab: „Die Dreifaltigkeitskirche sei nicht allgemein confessionell, sondern griechisch-national, sei alleiniges Eigen­­­thum der Nationalgriechen mit Ausschluß der Domänen." — Troß dieses gutachtlichen Berichtes ließ sich der Cultusminister Eötvös — unter Anerkennung des seit 1796 ununterbrochen und ausschließlich geübten Besit­­­und Verwaltungsrechtes der Griechen — dazu verleiten, die Anstellung eines romanischen Priesters neben dem griechischen an der griechischen Kirche zu becretigen — während auch er die Nomänen mit ihren­­­­ermögens­­­ansprüchen auf den Rechtsweg verwies und die Griechen ungestört im Beleg des Vermögens berief. Die Griechen verwahrten sich selbstverständ­­­lich gegen den aufpictirten romanischen Priester; die Rumänen aber betraten nicht den Rechtsweg, sondern den weit mehr versprechenden Weg der Unterhandlungen mit dem Obergespan Die von diesem eingeleiteten WVer­­­gleichsverhandlungen führten zu seinem Resultat, da die Regierung dieselben nicht vom Standpunkte des jus quaesitum aus, sondern zum Zivede poli­­­tischer captatio führte. So standen die Verhältnisse, bis vor wenigen Wochen von diesem Hanse als Norm für die Regelung dieser so viel ge­­maßregelten Angelegenheit ein Gefe, der 25. G.­U. dieses Jahres geschaffen wurde, welcher dag — was in einem Rechtsstaate ohnehin selbstverständlich und unerläßlich ist — ansprüchlich anordnet, daß nämlich die Streitigkeiten um das­­­­ermögen dieser Kirchengemeinde nicht im administrativen Wege, sondern den Gerichten auszutragen seien. — Es ist ungemein charak­­­teristisch, daß sich der Herr Cultusminister damals, als er selbst den vies­­­bezüglichen Gefegentwurf einbrachte, von der Ueberzeugung durchdrungen — zeigte, derartige vermögensrechtliche Streitigkeiten dürfen nicht von Administrativbehörden, sondern numr vom Richter entschieden werden, sagt er doch selbst in seinem Motivenbericht: „Die Entscheidung dieser Streit­­­fragen im Administrativswege würde, abgesehn davon, daß die Unpartheilich­­­keit der amtshandelnden Behörde, da sich auch politische Gesichts­­punkte in die aufgetauchten Fragen verweben (!!) leicht in Zweifel gezogen werden konnte, den Bestimmungen des 4. GA. von 1869 widersprechen, welchen gemäß die Yusliz von der Verwaltung getrennt worden, und den Adm­inistrativbehörden nicht gestattet ist, sie in ven richters­­lichen Wirkungsreis einzumischen, wohin auch die Eigenthumsfrage gehört“ —­ wohl auch die strittige Besigßfragel! —­­­Zur Zeit der Schaffung des 25. GA. vom heutigen Jahre — also vor wenigen Wochen — verwahrte sich also der Herr Kultusminister selbst gegen einen Eingriff in dem richterlichen Wirkungskreis und gegen einen administrativen Machtspruc in dieser — wie er erklärt, auch von politischen Motiven umwobenen — Eigenthums- und Befigfrage. Dies erklärt der Herr Minister — doc seiner Erklärung und dem über seine Vorlage ge­­­schaffenen, nun auch­ von der Krone sanctionirten Gefege gegenüber was thut der Herr Minister ganz zu derselben Zeit?!!­­ever rechts- und ehrliebende Mensch müßte meinen und fordern, daß das soeben geschaffene Sefeg nun auch ehrlich befolgt werden müsse, daß also, da der Vers­­mögenstreit der administrativen Willkür entriffen und auf den Rechtsweg gewiesen worden, und da die ansprucherhebenden Romänen extra dominium, die Griechen aber seit mehr den 70 Jahren ununterbrochen im rechtmäßigen und echten Befug sisch befinden, die Romänen, wenn sie überhaupt ihren angeblichen Anspruch geltend machen wollen, den Prozek anstrengen würden, bis zum Ausgange des Prozesses aber die besigenden Griechen im Refike richterlich geihngt oder aber gemäß der SS 324 —337 der Zivilprozes­­­ordnung, wenn die Hägerisschen Romänen einen stärkeren Rechtstitel , und zugleich die Gefährdung des Vermögens in den Händen der Griechen vor dem Richter beweisen könnten, das Streitobject bis zur Entscheidung des Prozesses unter gerichtlichen Seqaerter gestellt werden müsse. — Anders dachte, anders handelte der Herr Kultusminister: er ersparte es den Domänen den Prozeß anzustrengen und den Sequester nachzusuchen, indem er troß seiner oben angeführten feierlichen V­ersprechung und troß der kathegorischen Dis­­­position des 25. G.­V. von 1881, zu derselben Zeit, wo er die V­ersicherung abgab, wo das Parlament das Gefeg votirte und die Krone demselben die Sanction ertheilte — sein verpfändetes Wort — zu den übrigen verpfän­­­deten Worten warf, das frischsanctionirte Gefeg über den Haufen stürzte und das unter den Schuß­­z dieses Gefeßes gestellte Kirchenvermögen der Griechen mittelst einfacher Ministerialverordnung am 14. dieses Monates ne entzig — und dadurch jedes richterliche Vorgehen überflüssig machte. G. H. Obwol der ungarische Staatsbürger in den legten 7 Jahren gewöhnt worden ist, von unserer Negierung Alles, Alles zu­­­ fürchten, sc bien mir dieser unerhörte Akt der Willkür und der Verhöhnung von Necht und Geieg doc geradezu unglaublich, bis ich nicht die fragliche Verordnung vom 20. Februar d. 3. 3. 371 in Händen hatte, in welcher nun freilich m­it trostloser Deutlichkeit die Legalität und Loyalität des Herrn Kultuss­­ministers zu Tage tritt, und zu lesen steht, daß der Kronstänzer Obergespan ., in ee­­­­­ver thal den Lucentio, Löwe den Petruccio, und das Publikum war über das Zusammenspielen des gegenwärtigen und zukünftigen Hofschauspielers ent­­­zügt. Noch besser aber gelang Sonnenthal der Franz im „Gög von Berlichingen" (von 23. Juli 1853), und durch diese Leistung machte er Löwe-Gök auf sich aufmerksam und gewann in ihm einen treuen väterlichen Freund, der ihm später im Burgtheater mit Kath und Thal kräftig zur Seite stand. D­­ls vorlote Benefice gab Sonnenthal am 19. Dezember 1853 das fünfactige dramatische Seelengemälde seines Lehrers B. Tawifou „Die sieben Zopfenden“ und, nachdem er noch einen Katching in Hermannstadt durchrangt, verabschiedete er sich am 7. April 1854 vom Publikum als Hamlet in Shakespeare’s gleichnamigem Drama. Kurze Zeit gastirte nun Sonnenthal mit gutem Erfolg in Graz, nahm dann ein Engagement in Königsberg an, von wo er im Mai 1856 von Laube, auf besondere Empfehlung von H. Marr und­­­ Löwe, an das £. £. Hofburgtheater berufen wurde. Er debütirte am 18. Mai 1856 als Mortimer, dann im Lustspiel „Der geheime Agent” und als Don Carlos, ohne zu gefallen. Grovem behielt ihn Yaube und vom 1. Juni desselben Jahres war Sonnenthal engagirtes wirkliches Mitglied der ersten deutschen Bühne. Seine erste Rolle im Engagement war Romeo in „Romeo und Luk­e”. Zwei Jahre später, den 12. Juli 1858, eröffnete er als Kean am Hermannstädter Theater sein erstes und leider lis jet auch lebtes Gastspiel. Binnen den vier, fern von Hermannstadt verbrachten Jahren hatte Sonnenthal einen Riesensprung vorwärts gemacht, und es war natür­­­lich, daß das Entzügen der Zuschauer von Vorstellung zu Vorstellung stieg. Dem Kean folgten der Graf Effer, Uriel Afosta, Hamlet, dann zweimal „Die Memoiren des Teufels“ von Dumas, Monito’s „Donna Diana” mit Sonnenthal als Don Cäsar, Scribe's „Ein Glas Wasser” mit dem Saft als Bolingbrose, wobei bemerkt sei, daß die lotangeführte Rolle von Son­­­nenthal im Burgtheater zum erstenmal am ersten Juni 1881­ gespielt wurde. Als Ferdinand in "Skabale und Liebe" nahm er dann vom vom Hermannstädter Publikum Abschied, hoffentlich nicht für immer. Während seiner vierwöchentlichen An­wesenheit hier, war er Gast­­­ des kürzlich ver­­­storbenen 4. Nathes Dr. ©. Zellmann, und seine ehemaligen Kegelgenossen, die mun zum größern Theil unter grünem Nasen fehlafen, bestrebten sich, ihm den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu machen. Sonnenthal gab ihnen beim Abschied sein von Ed. Kaiser gestochenes Portrait mit feiner Unterschrift versehen. Natürlich ward in der Stadt der Sonnenthal-Kultus noch lange Zeit eifrig betrieben; die Kunsthändter konnten kaum genügend Bilder des Künstlers schaffen, und die gedörrten Pflaumen, welche font selbst in Gestalt eines wadern „Pälsebiöltschen“ nicht salonfähig, fanden man große Verehrerinen, denn Sonnenthal plagte stets einige dieser Pflichte bei sich zu haben und zu­ genießen, um seine Stimme zu tonservigen und ihr jeden rauhen Ton zu benehmen. Wie sehr Adolf Sonnenthal der Liebling des Wiener Publikums ge­­­worden, welche Triumphe er überall gefeiert, wo er gastirt, ist allgemein be­­­kannt. In München,­­­wo er bei dem Gesammtgastspiel deutscher Künstler im Juli 1880 mitwirkte, und in Hamburg, wo er im März d. h. zum erstenmal gastirte, ward er oft 16mal hervorgerufen und in Blumen und Lorbeer förmlich begraben. Die höchste Auszeichnung ward ihm jegt au­­f einem 25- jährigen Jubiläum als Hofschauspieler zu Theil, indem ihn der Kaiser mit den Eisernen­ Kronenarven dritter Klasse befürm­te, gewiß eine seltene Aus­­­zeichnung für einen Schauspieler ! As Künstler steht Sonnenthal obenan; als Salonschauspieler ist er von seinem zweiten erreicht; er gehört nicht zu jener Klasse von lär­­­menden Virtuosen, die ein paar Dutend Rollen können und nur diese und immer wieder diese herableiern; er­ ist als echter Künstler stehts bemüht, weiter zu streben. Dies beweisen am Klarsten die statistischen Daten über seine 25jährige Thätigkeit an der Hofbühne. Während dieses Vierteljahr­­­hunderts ist Sonnenthal im Burgtheater 3636mal in 1377 verschiedenen Stücken, also im Durchschnitte jährlich 146mal in 55 Stüden aufgetreten. Da aber das Theater in jedem Jahr zwei Monate geschlossen ist und der Künstler seit längerer Zeit jährlich einen v­ierwöchentlichen Urlaub hat, so vertheilt sich seine Thätigkeit auf jährlich ungefähr 270 Abende und er hat mithin etwa jeden zweiten Abend gespielt. Möge er im Ballbefu­ge seiner Kraft auch das goldene 50-jährige Jubiläum feiern ! E.S. An unsere Gesinnungsgenossen. Angesichts der bevorstehenden Reichstagswahlen tritt der General­­­an sicht in der sächsischen Volkspartei am 8. und 9. Juni in Kronstadt zusammen, um das Verhalten unserer Partei bei den Reichs­­­tagswahlen und das Programm festzustellen. Wir fordern die Gesinnungsgenossen in Stadt und Land, in allen deutschen Gauen dieses Landes auf, die Beichlüsse des Generalauschusses abzuwarten, die sie gegenüber den bevorstehenden Reichstagswahlen Stel­­­lung nehmen, und alle unberufenen Agenten abzuweisen, beziehungsweise insoferne sie eine öffentliche Stellung mitbrauchen sollten, anzuzeigen, da

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