Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. August (Jahrgang 8, nr. 2315-2341)

1881-08-02 / nr. 2316

« a Seite 702 Hermannstadt, Dienstag Die französische „Agence Havas“ theilt das Gerücht mit, daß einige mal­­e Soldaten nach der Einnahme von Sfar mehrere Häuser in europäischen Viertels, darunter alf einige Konsulatsgebäude, plünderten. E3 s­­ei nicht zweifelhaft, daß die französische Regierung bereits die Unter­­­suchung, und im Falle der Bestätigung, eine strenge Bestrafung der Schuldigen angeordnet habe. Bei der vor einigen Jahren erfolgten Einnahme Beting­’z durch die Franzosen ward befanntl­ der Sommerpalast des Kaisers von China nach allen Regeln der mittelalterlichen Kriegsfunft ausgeplündert, und wurde zugleich der kommandirende General vom Kaiser Napoleon III. als Graf von Peling in den Grafenstand erhoben. Im italienischen Kriegsministerium herrscht­ wieder»Boh.« aus Rom geschrieben wird—eine ausfallend rege Thätigkeit.Eine eigens eingesetzte Kommission von Generalen und Generalstabs-und Genie-Offizieren hält täglich Sitzungen ab;die Verm­eidungs-Arbeiten in den östlichen Alpen sollen bis zum Jahresschluß beendigt sein und die große Waffenfabrik in Temni wird bereits am 1.August eröffnet.Zur Verstärkung der Arbeits­­­kräfte bei dem Bau der Forts,mit welchen Rom umgeben wird,hat die Kriegsverwaltung eine Anzahl zur Zwangsarbeit verurtheilter Verbrecher aus den Bagnos von Neapel kommen lassen.Diese Forts sollen vortrefflich gebaut sein und bestehen an 7 Erdwerke in Casematten,Kasernen im Innern, und stehen sämmtlich sowohl miteinander als mit dem Kriegsministerium in telegraphischer Verbindung Jaman spricht sogar davon,Rom mit einem zweiten Gürtel von Befestigungswerken in einem Umfange von 100 Kilo­­­meter zu um­geben,und soll ein­ jedes dieser Forts,mit zwei bis drei Batterien armirt werden. Die Regierung hat, entgegen anderen M­ittheilungen beschlossen, die Abhaltung von Meetings wegen Aufhebung des Garantie-Gejeges, da die­­­selben nicht gegen die Verfassung verstoßen, zur gestatten. Der Papst beabsichtigt dieser Tage in einem Konsistorium eine Allo­­­sation über die Situation des Bapstifum’3 nach dem Tumulte beim Leichen­­­zuge Pius IX. zu halten. Die Rundschreiben der Kurie in dieser Angelegenheit werden von den Mächten nicht beantwortet und nicht weiter berücsichtigt werden. Der russische Kaiser hielt bei seinem Einzuge in Moskau, bei der Entgegennahme von Salz und Brot von dem Stadtvorsteher, folgende Ansprache: „Nachdem ich die große Trauer überlebt, welche mich, meine Familie und ganz Rußland erschütterte, schäge ich mich endlich glücklich, meinen Herzengwunsch a; zu können, indem ich die alterthintliche Erste Residenz besuche. Herzlich danke ich Ihnen für den mir, der Kaiserin und den Kindern bereiteten treuherzigen Empfang. Mein seliger Vater hat mehr denn einmal Moskau für seine Ergebenheit gedankt. Moskau diente stets als Beispiel für ganz Rußland; ich hoffe, daß es dies auch in Knunft bleibt. Wie früher, so auch jer bezeugt Deozkau, daß in Rußland­­er und Volk ein einmüthiges festes Ganze bilden.“ In Rußland soll die polnische KI demnacht eine radikale Lösung erhalten und zwar so, daß die Polen die Möglichkeit ungehinderter ökonomischer und intellektueller Entwickklung erhalten, andererseits die Möglichkeit einer Wiederholung des periodischen Wiederkehrens der Auf­­­stände beseitigt und die positisce Bescchmelzung mit Rußland gesichert werde. Jept ist es endlich Far geworden warum die orientalischen Eisenbahnfragen sich nicht vom Flede rühren. Edhem Paldha wartet bekanntlich in Wien seit geraumer Zeit auf Instruktionen. Affym Baicha Hatte Herrn Geicher, den Rechtsanwalt des auswärtigen Ministeriums, beauftragt, ein Gutachten über die einzelnen Artikel der Convention, die zwischen Serbien, Bulgarien und Oesterreich-Ungarn ab­­­geschlossen wurde, abzugeben, damit es sehen könne, welche Instruktionen an Edhem Vacha geschiert werden sollen. Herr Gescher studirte den ganzen Ort, der aus Berichten Edhem Pafcha’s, diplomatischen Noten u. |. w. besteht, und drückte dann dem Meinister "das Bedauern aus, daß das wichtigste Document, nämlich der Vertrag, im Akte fehle! Affym Paicha erklärt, er sei gewiß, das Document nicht erhalten zu haben. Gejcher wandte sich an den Minister der öffentlichen Arbeiten, der selbe antwortete, auch er habe da Document nicht gesehen; nun wendet er sich an den Kriegsminister und zulegt an den Palast — das Document ist nirgends zu finden, und Afiyın Pascha muß nach Wien telelegrafiven, um sie ein neues Exemplar des Vertrages von Edhem Pascha Schiden zu Yaffen. Bei der bekannten Gepflogenheit der türkischen Groß­würdenträger, ihre Archive unter oder auf dem Divan zu haben, ist wahrscheinlich Einer derselben in aller Gemüthsruhe auf dem gesuchten Document! Die europäischen Delegirten für Die Gebietsübergabe an Griechenland werden am 3. August zur Ertlegung ihrer Operationen von hier wieder abreisen. Sie haben auf das Ansuchen der Pforte wegen eines vierzehntägigen Aufschubs der Uebergabe der zweiten Section noch seine Antwort ertheilt, sondern werden an Ort und Stelle darüber entscheiden ; hu­­­r der Delegirten sol jedoch gegen die Annahme dieses Ges­­uches sein. Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Stimmen aus Dem Bublikum.. Herr Redacteur! Der Untergespan des Temesscher Komitates hat den deutschen Gemeinde­­­ämtern verboten, fürderhin auf deutsche Zeitungen zu abonniren, und eine Ver­­­ordnung an die Gemeindevorstände des­­­ Temescher Komitates erlassen, in welcher er ihnen vorschreibt, entweder nur das Amtsblatt oder die in Te­­­mesdar erscheinende magharische Zeitung zu Halten. Wie wäre es nun, wenn der Agnethler Abgeordnete Baum­ern das „Gewicht," das er sich vermöge seiner Angehörigkeit an die Regierungspartei und vermöge seiner Herrn dr. Zipa geleisteten Helfersdienste zuschreibt, dazu benügen würde, um diese neueste Chifane gegen die deutschen Bürger dieses Landes rücgängig zu machen? Freilich scheint Herr Baufßnern dieses „Gewicht“ auch in den lesten drei Jahren seiner Tipa’schen Dienstzeit zur Aufrechthaltung der in den fühliihen Somitaten verübten Mißbräuche verwendet zu haben, denn diese Mißbräuche bestehen noch fort. It dieses „Gewicht" eine Thatsache, nun dann äußert es seine Wirkung eben in der Fortdauer dieser Mißbräuche ist es aber nicht vorhanden, dann ist auch die Rede von ihm nur — gelinde ausgebrüht — Selbsttäuschung. Gestatten Sie mir, Herr Redacteur, ihre Leser auf eine Stelle in einem magharischen Blatte aufmerksam zu machen. Der „Eghetertes” Nr. 200 vom 21. Sul­ schrieb über den Tipakultus: „Wir weisen auf „die Großwardeiner, Sepfi-Szentgyörgher und ähnliche Begrüßungen wie „auf heilsam warnende Beispiele hin, welche jenes gesunde ungarische Gefühl „den Edel vor jeder Art gesinnungsloser Schmeichelei Lehren sollen. Sie „t­un uns einen solchen Dienst wie die Heloten, welche sich berauschen “mußten, damit die spartanischen Säuglinge an deren häßlichem Anbh­ vor „dem Vergehen ver Trunkenheit zurücksi­h reden sollten. Nein, diese Beispiele „können nicht demoralisiren, sie müssen die Nation zu besserm Nachdenken „aufmuntern !“ Hermannstabdt, 31. Juli 1881. gaconicus. Allen meinem Freunden und Belannten ein herzliches Lebet wohl. Alexander Hardis. Wie bereits bekannt, wird der Verein für siebenbürgische Landeskunde und der Gustav-Adolf-Verein, sowie der siebenbürgische Karpathenverein vom 22. bis 26. August I. 3. in Sächsisch-Regen­­­tagen. Das gefertigte Festcomite beehrt sich hiemit jene p. t. Gäste, welche an diesen V­ersammlungen entheil­­­en wollen, höflichst zu ersuchen, sich bis längstens 10. August I. 3. bei dem Fetcomite anzumelden, damit für die Bequartierung rechtzeitig Sorge getragen werden kann. Sähsiich-Negen, am 23. Juli 1881. Das Festcomite. ; 2. August 1881. Neo. 2316 Zofal: und Zages:Kheonid, Am Sonntag, 14. August, Früh 5 Uhr, erfolgt mit der Südbahn die Abreife nach Hall. Früh 8 Uhr 35 Minuten ist Abreife nach Schiraz, vormittags 9 Uhr 20 Minuten Weiterreife nach Jenbach, um 11 Uhr mit Wagen Weiterreife nach Tegernsee, woselbst die Ankunft um 5 Uhr Nach­­­mittags erfolgt. Am Montag, 15. August, Abends 9 Uhr, begibt sich Se. Majestät von Ziegernsee nach Sicht, woselbst die Ankunft am 16. August, Früh 4 Uhr, stattfindet. K­aiser Wilhelm in Gastein­. Auf das Befinden des Kaisers Wilhelm scheint die Cur auch diesmal den günstigsten Einfluß zu üben. Der greife Zart sieht vortrefflich aus und hält wie vor und eht die ge­­­wohnte Tagesordnung ein. Vormittags unternimmt der Monarch einen Spaziergang auf dem Kaiseriwege. Nachmittags erfolgt eine Fahrt nach Böcitein oder ins Kölichachthal, und Abends besucht der Kaiser die Villa „Solitude”, wo Die gräfliche Familie Lehndorff ihm zu Ehren Soireen und allwöchentlich eine­­­ Theater-Vorstellung veranstaltet, an der ich die Töchter der Gräfin und einige andere Mitglieder der hier weilenden Ari­­­stokratie betheiligen. Morgen wird in der genannten Billa „Die Wouber­­­nante“ von Moser unter Leitung des Berliner Hofopern-Directors Herrn v. Strang aufgeführt.­­­ Lästig mögen dem Kaiser nur die Beweise von Verehrung sein,welche ihm von manchen Seiten in allzu aufdringlicher Weise gezollt werden.Als der Monarch jüngst am Fenster seines Arbeitszimmers erschien und auf den Straubingerplatz heruntersah,nahm ein getreuer Unterthan Sr.Ma­­­jestät einen Opernguder aus der Tasche, besorgnett­rte den Monarchen und verbeugte sich ehrerbietig vor demselben. Der Kaiser erwiderte den Gruß — und verließ das enster. Eine andere, ebenso „tactvolle“ Huldigung hatte ji eine Sängerin aus Wien ausgedacht. Sie schmücke ihr kleines Hündchen mit zahlreichen Kornblumen und betrat mit Demselben zur Zeit, als der Kaiser seinen Morgenspaziergang machte, den „Kaiserweg". Die norddeutschen Suzaik­e welche zufällig in der Nähe sich befanden, hielten dies für eine antikaiserliche Demonstration und gaben ihrer Entrüstung um­­­verhotenen Ausbruch. Der Kaiser, welcher eben dazu kam, erkannte jedoch die wohlgemeinte Absicht der Sängerin und lachte Herzlich über die eigen­­­thümliche Art, in welcher dieselbe ihm eine Ovation bereiten wollte. Wirst du genau erfahren, was sich ziemt, © p frage nur bei edlen Frauen an. ‚ (Erzherzog Eugen) trifft heute Mittags von Kronstadt kommend, hier ein. Dem Vernehmen nach wird die An­wesenheit Sr. E. Hoheit hier etwa 2 bi­­s Tage währen. (Theaternachricht.) Wie das „Bukarester Tagblatt”­ übereinstim­­­mend mit Privatbriefen meldet, gefällt die Dornfche Gesellschaft in der rumänischen Residenz überaus gut und werden besonders die Sängerinen Babiksy, Bilse und Pedure, sowie die Herren Braufer, Sieder und Hettler und Frl. Hanf gelobt. Herr Dorn schließt am 18. August sein Spiel in Bukarest, fegt dasselbe am 20. August in Galab fort und eröffnet die Wintersaison in Oedenburg am 1. Oktober. (Promenademusil.) Das heutige Programm lautet: 1. Marsch von Suppe; 2. Overture zu „Eigeunerin” von Balfe; 3. „Rosen aus dem Süden” Walzer von Joh. Strauß; 4. Bruchitüde aus „Coppelia” von Delibes; 5. Soldaten-Eher aus „Faust”; 6. „Leichtes Blut“ Polka s­­chnell von Strauß. Vergnügungszug nach Salzburg.­ Donnerstag den 4. d.M. geht ein Vergnügungszug nach Salzburg ab. Abfahrt von Hermannstadt Nachmittags 4­, Uhr. Rücfahrt von Salzburg 11­, Uhr Abends. Bon der Hermannstädter ee Bei dem am 31. d.M. abgehaltenen Uebungsichießen­­de Hiesigen bürgerlichen Scharfichtigen­­­vereind wurden von 12 Schüßen 635 Schuß abgegeben, darunter 251 Schwarzschi­ffe und 12 Cartong. — &3 erhielt­ das erste Trefferbeste: Herr Carl Möferdt, das zweite: Herr Rudolf Rauscher, das dritte: Herr Wilhelm Nerlinger. Das erste Glücsbeste: Herr Michael Bacholzky, das zweite: Herr Die Theil, das dritte: Herr Josef Dopniz. Das erste Willigbeste: we Michael Göllner, das zweite: Herr Adolf Miesfer, das dritte: Herr . 3. Seemann. (Die Raifereihe brennt!) Sonntag Nachmittag sahen Spazir­­­gänger aus der Raifereihe Raum aufsteigen, man erkannte bald, daß der Baum im Innern brenne. V­ermutlich ist das Feuer von ruchloser Hand gelegt worden. Noch am selben Abend ist z­war mit dem Löschen begonnen worden, aber gestern Abend glimmte das Feuer ruhig fort, ohne daß Jemand da war, der sich darum befümmert hätte. Unserer Ansicht nach wären hier, wenn es man nicht zu spät ist, auch größere Anstrengungen, die vielleicht nicht einmal sehr groß sein müßten, am Plage, um den Baum vielleicht doch zu erhalten. Es wäre traurig, wenn ein Objekt unserer Umgebung, auf das die Bevölkerung mit Pietät blickt, so Leicht ein Opfer von Tendenzen der „Pozsonyvideki Lapok“ mnwirbe, a Dun EEE RUF Als Eldpatak schreibt man und unter sus Ein Kronstädter Funkerwagen fuhr heute aus der Gr. Nemesischen Restauration in Elöpatak, gerade als das Kurpublikum seinen Morgen, an und für sich derselben nicht so schweren Kummer verursachen könnte Die Entführung. Novelle von Stanislaus Graf Grabomsti. (25. Fortlegung.) Gott bewahre uns übrigens, daß wir in dem Verfahren gegen Harry von Preiß ein Bild des gesammten damaligen Gerichtsverfahrens geben wollten; man wird aber sehwerlich leugnen können, daß es vereinzelt dage­­­standen hat. Der ehemalige Lieutenant­ blieb natürlich dabei, die beiden schweren Verbrechen entfehdeten abzuleugnen, wogegen er, mit aller Schonung für die Gräfin Hollfeld, von vorn­­herein die Entführung derselben zugegeben hatte. Dafür wäre ihm am Ende nicht einmal viel anzuhaben gewesen, versicherte er doch wenigstens, daß er dabei das gräfliche Haus nicht einmal betreten habe. Er berief sich, besonders zu Laura’s Entschuldigung, auch auf den ihr und ihm von dem alten Grafen gespielten schänklichen und ehrlosen Betrug, aber diese Angelegenheit hielt der Inquirent für ganz indifferent bei der­­­ Sache und weigerte sich geradezu, darüber ein Protokoll auf­­­zunehmen. Man hat schon früher gehört, daß Harry von Preiß Freunde besaß, die stets seine Partei genommen hatten, vor Allen den jungen Grafen Sternberg; leider war derselbe zur Zeit frank und konnte nicht persönlich handeln; wahrscheinlich würde dies aber auch ebenso wenig gewußt haben, wie die Bemühungen der Anderen zu Gunsten des ehemaligen Kameraden und­­­ Belannten, — das unparteiische Gericht konnte sich darauf nicht einlassen. Was den alten Grafen Hollfeld anbetraf, so hatte er schon im Voraus das Seinige gethan, um auf seinen Neffen die sehwersten Anklagen zu häufen, und fest lag ihm ein neues Geschäft ob, das ihm der stets mit Plänen fertige Herr Weiß an die Hand gab. Wie Graf Ludolf auch darüber triumphiren mochte, daß Harry als elender Verbrecher eingebracht worden war und im Gefängnisse gequält wurde, — er selbst zwweifelte von Anfang an nicht daran, daß Daxelhofer sowohl den Diebstahl, wie den Mordversuch begangen habe. Hütete sich aber wohl, dies auszusprechen, — so schäumte er auf der anderen Seite doch auch vor Wuth, daß man ihm seine ungetreue Gattin noch nicht zur Stelle geschafft hatte; was er mit ihr beginnen wollte, mag einstweilen dahin gestellt bleiben. Nun stellte ihm Herr Weiß vor, daß es wohl nit unausführbar sei, aber doch viel Umstände und Zeit erfordern würde, durch einen gehörig Bevollmächtigten die Gräfin von der Insel in das Schloß ihres Gatten (Das Programm für die Reise Sr. Majestät) nach Tirol und Vorarlberg ist endgültig in folgender Weise festgesegt: Sr. Majestät verläßt am Dienstag, 2. August, Abends 8 Uhr 15 Mi­­­nuten Wien, trifft am Mittwoch, 3., Früh 3 Uhr 8 Minuten in Salzburg ein. Um 6 Uhr ist Revue, um 8 Uhr Vormittags Empfang der Behörden. Am Donnerstag um 7 Uhr Früh erfolgt die Abreise von Salzburg. Se. Majestät wird bis Lend mit der Gisela-Bahn, von da mit Wagen­­rad­ Sastein fahren, woselbst die Ankunft Vormittags um Halb 12 Uhr erfolgt. Se. Majestät übernachtet in Gastein, reist am Freitag 5. August, Vormit­­­tag, 11 Uhr von Gastein nach München. Am Samstag 6. August, bleibt Se. Ma­­­jestät bei dem Prinzen Leopold und der Prinzessin Gisela, reift am Sonntag, 7. August nach Bregenz. Auf dem Bahnhofe wird Se. Majestät durch die Behörden empfangen. Am Dienstag 9. Aug., wird Se. Majestät von Bregenz aus den König von Württemberg im Friedrichhofen und den Großherzog von Baden auf der Insel Mainau besuchen, gegen Abend nach Bregenz zurückkehren, von wo am Mittwoch, 10. August, die Reise nach Dornbirn erfolgt. Vor­­­mittags 11 Uhr 25 Min. ist die Weiterreise nach Veldfisch. Empfang auf dem Bahnhof durch die Behörden. Nachmittags 2 Uhr 55 Min. Weiter­­­reise nach Bludenz und je wieder Empfang auf dem Bahnhofe durch die Behörden und die Geistlichkeit und Besichtigung der Etablissements. Am Donnerstag, 11. August, 5 Uhr Früh erfolgt mit Wagen die Reise von Bludenz nach Stuben, wo die Tunnelbauten besichtigt werden. Vormittags 10 Uhr M Weiterreise nach St. Anton, Fortlegung der Besichtigung des ZTunnel3 und sonstiger Bauten an der Bahn. Nachmittags 3 Uhr wird die Reise nach Lande fortgetet, woselbst die Ankunft Abends 6 Uhr erfolgt. Am Freitag, 12. August, 9 Uhr Früh, erfolgt mit Wagen die Reife nach Imst und Telfs, woselbst Empfang der Behörden stattfindet. Für Nach­­­mittags 5 Uhr ist die Ankunft in Snnabrud festgelegt. Empfang der Zivil­­­und Militärbehörden und der Geistlichkeit. Am Samstag, 13. August, 6 Uhr, findet die Nevue der Garnison und nach derselben Berihtigung der Etablissements statt. Vormittag? 10 Uhr ist Aufwartung der Behörden am Hoflager, Nachmittags 4 Uhr Besuch des Landes-Hauptschießstandes, der Schiehftäkte am Berge, der Insel und des Schlosses Ambras angereht, zurückbringen zu lassen; jedenfalls sei aber der beste Weg, zu diesem Ziele schnell und ohne großes Aufsehen zu gelangen, wenn der Herr Graf sich entschließen könnten, ungeachtet Dero Gichtschmerzen, sofort in Person nach der Insel zu reifen; dem Gatten müßte die Gattin selbstredend ohne Weiteres folgen. Graf Ludolf begriff dies vollkommen und war, die Zähne vor Schmerzen aufeinander beißend, auch schnell entschlossen, dem guten Nam­e zu folgen. Er wünschte, daß Herr Weiß ihm begleite, was dieser aber sehr höflich ablehnte, weil er auf der Insel nun doch wohl schon bekannt geworden sein dürfte und übrigens wegen seiner amtlichen Geschäfte vorläufig nicht von “rr­­ablommen könnte. Die Begleitung des alten Herren sollten demnach der Kammerdiener und der neue Leibjäger bilden. In der That reiste der Graf mit diesen Beiden schon an einem der nächsten Tage, — Niemand auf Schloß Buchenthal und in der Referenz wußte, wohin, und Alles war erstaunt über diesen Entschluß. Graf Ludolf hatte seit seiner Verheirat­ung an nicht die Heinste Neffe mehr unter­­­nommen und war um diese Zeit gerade so leidend. Gewiß wurde ihm die Reife, mit so großer Bequemlichkeit er sie auch machen konnte, nicht leicht, und seine Begleiter hatten fortwährend mit feinen­ Wuthausbrüchen zu kämpfen. Wenden wir uns aber jett erst wieder einmal nach der Nordsee-Insel zu der wohl schuldigen, aber gewiß zu entschuldigenden und zu bemit­­­leidenden Frau. — Hatte es sie schon die sehwerste Ueberwindung gefottet, sie von der Brust des Geliebten zu reißen, so begleiteten ihre Gedanken ihn auf seiner Reise mit unsäglicher Unruhe und zauberten die sc­hwärzesten Bilder von all’ ven Gefahren, denen er ausgefegt sein könnte, hervor. Dieses innere Leiden mußte auch den zur Zeit ohnehin schwächlichen Körper angreifen, an fühlte sich so frank, daß sie sich gar nicht vom Sopha erheben mochte. Die Tochter des Hauses stand ihr, wie sie Herrn Bergmann gelobt hatte, wirklich als treue Freundin bei; so überaus beschäftigt Marie auch­ am Tage war, gewann sie doch wenigstens immer kurze Zeit, um nach der armen Frau zu sehen, ihr kleine Dienste zu leisten und sie zu trösten, — sie wußte selbst nicht mehr, als daß Fene in großer Angst um die glückliche Rückkehr ihres Gatten schwebte, — ja, selbst einige Stunden der Nacht, wenn Alle im Hause schon schliefen, opferte sie ihr. Es betrübte sie eigentlich, daß Frau Bergmann ihr nicht offeneres Vertrauen schenkte, denn sie begriff wohl, was die kurze Meile des Gatten ; wahrlich nicht Neugierde machte den Wunsch in ihr rege, die Verhältnisse dieser Leute, die sie liebte, näher fennen zu lernen, sondern nur die gute Absicht, ihnen nach Kräften zu helfen. Laura fehlen dies auch zu fühlen, denn sie behandelte das junge Mädchen ganz wie ihresgleichen, wie eine Freundin, aber es war doch unmöglich, daß sie unter den vorliegenden Umständen dem einfachen, winklichen, von dem giftigen Hauche des Elende und D­erbrechens in der großen Welt noch nicht berührten Naturfunde ihre Vergangenheit offen erschließen durfte, würde Marie sich nicht vielleicht schaudelnd von der eidbrüchigen Frau abgewandt haben, sie, strengen Religions- und Sittenbegriffen erzogen worden war ? Endlich kehrte das­­­ Dampfschiff, das wieder neue Bades­­gäfte brachte, nach der Insel zurück. Er bedurfte keines Wortes von Laura, sondern nur eines flehenden Blices, um Marie zu veranlassen, daß sie an den Strand hinabging, wo sie, Hopfenden Herzens, mit scharfem Auge nach den Böten Hinüberspähte, welche die Angekommenen an das Land fekten. War denn Herr Bergmann wirklich nicht unter ihnen? — sollte die arme Dame duch falsche Ahnungen doch nicht getäuscht worden sein? — Das legte Boot landete. Marie erkundigte sich bei den ihr persönlich bekannten Sährleuten, oh no ein Fremder an Bord zurechtgeblieben­­ei, und sie verneinten dies ganz bestimmt. Zielbetrübt ging das junge Mädchen wieder nach oben; sie fürchtete fast, das elterliche Haus zu betreten, denn sie wußte nicht, welchen Trost sie Frau Bergmann geben solle. Endlich entschloß sie sich zu einer Nothlüge, die freilich nur bei der unerfahrenen Binnenländerin auf Glauben rechnen durfte. M­it gezwungen heiterer Miene trat sie bei derselben ein und theilte ihr mit, wegen Strom und Wetter habe das Dampfschiff diesmal in Bur­­­haven gar seine Passagiere an Bord nehmen können, erst das nächste werde dieselben mitbringen. „Es ist indessen nicht unmöglich und kommt häufig vor,” beeilte sie sich Hinzuzufegen, — „daß Herr Bergmann, sobald der Wind gut wird, von dort aus eine Schaluppe bewußt, die ihn ebenso sicher wie das Dampfschiff überfährt; gewiß wird er Sie nicht lange warten Taffen.“ Laura hatte kein Wort der Erwiderung für diesen Trost, sie meinte nur bitterlich. In die Worte des jungen Mädchens feste sie seinen Zweifel, aber ihre Angst wurde dadurch nicht vermindert; die nun folgende ewige Erwartung, daß Harry bei ihr eintreten solle, mußte sie fast aufreiben, (Fortlegung folgt.) 7 die in fo Wera nur unuum­en, u

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