Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. November (Jahrgang 8, nr. 2394-2419)

1881-11-22 / nr. 2412

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Und die gejammte P­resse registiert mit Aufmerksamkeit die Verhandlungen und Verschlüffe der im Talvinischen Rom tagenden Versammlung, welche gewiß manch Heilsames schafft. Aber die Befriedigung hierüber ist nicht eine allgemeine. Insbesondere sagt Herr Ludwig Fild in den Spalten des „Ellener“ folgendermaßen: „Die auf der Synode nach vorheriger Vorbereitung nunmehr gelöste Frage der Union mit Siebenbürgen, entspricht au nach Abänderung des ursprünglichen Planes nicht den Ansprüchen konstitutioneller Theorien, doch wir Dürfen hoffen, daß Die "­ den a En der Voll­­kommenheit der Verfassungsarbeit Zi­­e flgte Wunde bei gegenseitigem guten Willen dur­ das Leben selbst verwilygt werden wird, da ja die Siebenbürger in dem warmen, ergreifenden und feierlichen Augenblicke erklärt haben, daß sie die ihrem S Kirchendistrikte belassene eigenartige Organisation im Geiste des­­s Vertretungssystemsd zu entwickeln und so der Berfassung der übrigen Kirchendistrikte anzupassen nicht verabräumen werden.“ Aus dem erwähnten Umstande wird aber gar ersichtlich, daß böse Beispiele gute Sitten ver­­­derben. Daß alle die reformirten Magyaren Siebenbürgens fir sich auf der Synode eine Ausnahmsstellung beanspruchen, kommt möglicherweise von den Dodeen her, welche unter den nicht verschmelzungsbereiten Sachsen wurdeln. Das denkt im Stillen offenbar auch Herr Feld, denn er fügt falbungsvoll Hinzu: „Damit die Arbeit der Union nach jeder Richtung abgeschlossen werde, wäre es würschenswerth, daß auch die evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses diese und jenseits des Königssteiges die Vereinigung unter fi durch­führe. Denn auch ein sowohl an Zahl, wie an geistig moralischer Kraft ansehnliches Stüc bdieser Stiche befindet sich in den Thälern ‘des Alt und der Kodel. Und wäre es ihnen nicht ebenso, wie den Reformirten, möglich, sie über den Königssteig die Bruder­­hand zur Brechlichen Bereinigung zu reichen, damit hiedurch ein ansehn­­­licher Stamm unter den Nationen unseres Vaterlandes der Herzenswärme des leptern näher gebracht werde?!“ Wer da aber nicht wissen sollte, was diese Annäherung der Kirche und Schule der Sachsen an Die Herzenswärme des Vaterlandes zu bedeuten an, dem werden die unausbleiblichen Folgen solch’ einer Eventualität schlagend beleuchtet durch die Aufnahme, welche eine vor wenig Tagen in Oedenburg gehaltene Rede des Kultus- und Unterrichtsministers Trefort an seine dortigen Wähler in der hauptstädtischen Presse findet. Das in der That am europäischesten gebildete und deutende Mitglied des Tipa- Kabinets hatte in der fast ganz heutigspragsigen Grenzstadt den gegen ihn erhobenen Vorwurf, daß er seine zielbewuchte Unterrichtspolitik verfolge, zuci­eigenwiesen, und als Hauptrichtung seines Systems und Vorgehens Die Beförderung der magyarischen Kultur auf den Wegen der westlichen Zivili­­­sation, auf denen jene Kultur immer gewandelt, mit Berückichtigung der Anforderungen der modernen Gesellschaft bezeichnet. Ob nun die eifrige Magyarisirung der Schule, welche die neunjährige Ministert­ätigkeit Tre­­­fort’8­­harakterisirt mit der Beförderung der westlichen Zivilisation immer im Einslang gewesen ist, dü­rfte sehr fraglich sein. Aber schon diese A­uße­­­rung des Ministers dringt das magyarische Nationalgefühl in Ballung. Mit Beziehung auf diese und auf die Gemeinsamkeit des Zollgebiets be­­­treffende Weißerung bemerkt­­e nämlich sofort „Petit Naplo“: „Trefort’s verm­öd­erte Sympathien für die Deutschen und für Oesterreich verlassen ihn nie. Die wandernde Gicht ist seine Hartnädigere Krankheit als Trefort’s Philgermanismus. Dieser steht in solchem Gegenzug mit dem auf Tradi­­­tion und Erfahrung ruhenden allgemeinen Denken der magyarischen Nation, daß Trefort und die magyarische öffentliche Meinung nie zu einem Ein­­­verständniß gelangen werden. Die magyarische Breite ist nicht aus Haß unzufrieden mit ihm, sondern­ aus Sorge, weil sie eben im Unterricht?­­­Ministerium die kräftigste Stage und den kräftigsten Verteidiger gegen Die germanische Strömung sehen möchte.“ Wie man sieht, kommt der Magyarisirungstendenz der Appetit beim Essen und mwächst fortwährend das Streben nach gründlicher Ausmerzung aller deutschen Bestandtheile der westlichen Cultur. Berti Naple 3. B. er­ Härt: „Die Rede des Unterrichtsministers verrät an zwei Stellen seine wiederholt erprobte Vorliebe für die Deutschen, die er, doch weder von Bater noch von Mutter erben konnte, sondern in die er sich hinein erzogen und hinein disputirt hat. Die eine Stelle ist, wo gewissermaßen im Segenjak zu der auf magyarische nationalen Grundlagen zu entwickelnden Kultur, welche eir­e selbstständige Bildung zu Schaffen bestrebt ist. Xrefort scharf betont, daß sein Hauptstreben die geistige und materielle Entwickklung der magyarischen Kultur auf dem Pfade der westlichen Civilisation sei, auf welcher die magyarische Cultur stets gewandelt sei. Dieser, in Richtung und Cultur eine ewige Abhängig­­­keit involvirende Ausspruch mag als geschichtliche Wahrheit hingehen, aber als prakttsche Polität bedeutet es, wie wir wissen, nichts Anderes, als das deutsche System auf der Universität und in der Mittelschule, die Pflege und den Unterricht der deutschen Sprache und Literatur, somit die Ver­­­breitung derselben in unserm Vaterlande, welches zufolge staatlicher Ge­­­meinschaft, durch den Handel, die Einwanderung und den gesellschaftlichen Einfluß ohnehin unter dem permanenten Drude des Deutschthums steht und der Germanisirung gleich der Gefahr des Grundwassers ausgeregt ist.“ Französische und englische Culturhroden gefährden natürlich den uns verfälschten Magyarismus nicht im mindesten und mögen der Finstigen Generation immer weiter eingetrichtert werden, wenn auch keinerlei Wurzeln em­ilieirenden Einflüsses von Frankreich) oder England ostwärts über die Leitha reichen. Der Fanatismus der Deutschfeindlichkeit ignorirt eben die natürlichsten Anforderungen der geschichtlichen und culturellen Entwicklung Ungarns. Auffallend ist es­ noch, daß die gegenwärtig in Debrezin tagende Synode der ungarischen Reformirten den vor zwei Jahren gefaßten Beschluß des einen Kirchendistriktes, wonach in dessen Mittelschulen die deutsche Sprache nicht mehr obligater Lehrgegenstand sein solle, nicht adoptirt hat. Gewiß wird das von den eifrigsten Organen der magyarischen Journalistin ebenso gerügt werden, wie sie die hiezu gastirende französische Schau­­­spielerin Sarah Bernhardt h­auptsächlich aus dem Grunde so überschwenglich feiern, weil sie erklärt hat, nie in Deutschland auftreten zu wollen. Deutschenhaß ist eben ein fester Ritt der Sympathie. Für solch eine Annäherung an die Herzenwärme des Vaterlandes, die wohl identisch sein dü­rfte mit der magyarischen Cultur, die allein in Ungarn herrschen soll, dürften sich die deutschen Protestanten Sieben­­­bürgen ® bedanken. Freilich hat Herr Aladar György, der Bruder des Reichstags-Abgeordneten Andreas György, welcher das Deutsche ebenso entschieden wie gelassen aus der Reihe der Cultursprachen ausstreicht, in ver­­legten Sigung der ungarischen geographischen Gesellschaft sonnenklar bewiesen, daß es mit dem Dentschräum, welches die Siebenbürger Sachsen so offen zur Schau tragen, gar nicht soweit her sei, daß dieselben eigentlich gar nicht deutschen sondern holländischen Ursprungs seien (gerade wie die französisge Schauspielvirtuosin Sarah Bernhardt). Die Märchen des jährlichen­­­ Volkes erinnern an das holländische Meer und an das Rhein­­­delta, die nationalen Eigenthümlichkeiten der Sachsen und ihre Sprache an Und sie schwang ihre schwarzen Flügel über sie, von denen ein Streifen Rapter herabfiel und Pauletten in die Hand flatterte. Ihre Finger schlossen sich mechanisch darüber. Der legte Schlag der Mitternachtsstunde ertönte, und fiebe, Archenbröpels Pracht fiel von ihr ab, wie durch einen Zauber, und sie stand da in dem Kostüme eines armen Landmärchens, ihrem Herrn und Geliebten huldigend, und dann verschmand sie durch die nächste Thür und fieß nur einen ihrer Heinen Pantoffel zurück, den Arthur rasch aufhob und ihn noch warm fand von dem Druck ihres Fußes. Auf ihrem Wege sah sie si nach der Fledermaus um, aber diese war nirgends mehr zu sehen. Als sie ihre Hand von dem Arme des Prinzen abzog, ließ sie unversehens von Papierstreifen fallen. Arthur hob ihn auf. „Das ist das?" fragte er leichthin Ein un­widerstehlicher Impuls trieb sie an, das Papier rasch wieder zu erfassen. Er war sorgfältig gefaltet. Sie öffnete es, und da, inmitten der freudigen Gesellschaft, während Arthur Guilte'3 Augen auf sie gerichtet waren, während die Mufik noch ertönte und die Luft erfüllt war von fröh­­­lichen Stimmen und Lachen, sah sie eine verhängnißvolle Handschrift, die je sehr wohl kannte und las die folgenden Worte: „Deine Gattin! Ich Bin zurückgekommen — ich erwarte Dich in dem kleinen Pavillon im Parfe. Komm’ zu mir, sobald Euer Fest­­berütet ist. Vergib' das Geschehene — vergiß alles, was ich bei unserem traurigen Scheinen gesagt! Ich habe Dir großes Unrecht gethan. Ich weiß feßt, daß Du unschuldig warst. Ich bin nun wieder Dein St. John." Konnte sie ihren Augen glauben? Wachte oder träumte sie? St. John! Lebend! Er war zurückgekommen — wartete auf sie! Entgegen! Einen Moment drehte sich das Zimmer mit ihr — Die ganze fröhliche Gesellschaft erschien ihren wilden, weitgeöffneten Augen wie ein Carneval von Dämonen! Gewiß, sie konnte nicht recht gelesen haben! Sie überflog die fürchterlichen Worte noch einmal, eins nach dem anderen, und während al’ wefjen stand a Ouilte neben ihr und beobachtete sie mit geduldigen, aber erstaunten Bliden: „P­aulette! Gütiger Himmel! Was gibt es — was hast Du da?“ flüsterte er. Sie zerm­itterte das Papier in der Hand. Ihr Gesicht war aschfarben und flarr wie das einer Leiche, die Bevölkerung Hollands und des Niederrheins. Das Holländische Gepräge sei auch gegenwärtig bei dem sächslichen Wolfe kenntlich, dessen Sprache wohl deutsches Wortmaterial, aber Holländische Formen enthalte. Nur mit der Reformation, welche die Sachen aus Deutschland erhielten und durch den engen Verkehr mit den deutschen Universitäten habe fs das Deutsche unter den Gebildeten verbreitet, die ihrerseits seit jeher alles aufbieten, um ihre Connationalen zu germanisiren, welche Richtung besonders im sehter Zeit an Intensität zugenommen habe. Wie weit solche Germanisation der auf deutschen Universitäten gebildeten Sachsen schon vorgeschritten sei, den Herr György nicht genau constatirt zu haben. Dich das neue tttelschulgefeß, welches doch offenbar, in Vorbereitung des akademischen Unterrichts, die Beförderung der magyarischen Cultur auf den Wegen der westlichen Civilisation sich zum Ziele regt, um mit Sr. Ereellenz, Minister Zrefort zu sprechen, wird ja wohl auc­­hen sächsischen Studirenden für den Besuch deutsc­her Universitäten einigermaßen ein Niegelchen vorgeschoben und so vielleicht das holländische Gepräge der Sachsen wieder in seiner alten Reinheit hergestellt werden. Bis dahin ist möglicherweise auch der Lieblingswunsch des Grafen Stefan Bethlen, um den die siebenbürgischen Reformirten trauern, erfüllt und das Nationalitätengeieg „dieser schmachvolle Friedensschluß nach einem siegreichen Kriege“ beseitigt. Politische Webersicht. Hermannstadt, 21. November. Die Beischlüsse der Delegationen sind von Sr. Majestät sanctionirt worden. Darnach gestaltet sie das von den zwei Staaten der Monarchie zu bedende gemeinsame Erforderniß folgendermaßen: Orbinarium 105.332,720 fl.; Extra-Orbinarium 8.491 959 fl, zusammen 113.824,679 fl. Hievon sind zu Lasten des ungarischen Staatsschages vorerst zwei Perzente­­nreich 2.276,493 fl. 58 fr. abzuziehen; vom Nefte mit 111.548,185 fl. 42 fr. sind 78.083,729 fl. 79 fr. von Oesterreich, 33.464,455 fl. 21 fr. von Ungarn zu deden. — Der Decupations -Kredit beträgt zusammen 6.177,500 fl.; hievon entfallen auf die österreichische Note 4.237,765 fl., auf die ungarische 1.939,735 fl. Vom Nachtrags-Kredit mit insgesammt 558,907 fl. 59 fl. entfällt auf Oesterreich 383,410 fl. 61 fl., auf Ungarn 175,496 fl. 98 fl. Der gesammte, in das ungarische Budget für 1882 einzustellende Beitrag zu den gemeinsamen Ausgaben beträgt daher 37.856,181 fl. 19 fl. Der dür den Zob des Baron Haymerle erledigte Pfosten des Ministers des Aeußern dürfte bis zum Augenblicke bereits, und zwar durch den Grafen Kalnoky, belegt sein. Wenigstens lauten alle Meldungen dahin, daß dessen Ernennung als eine entschievene Sache zu betrachten sei. Graf Kalhofy langte auch bereits am 18. d. M. Abends in Wien an und wurde am 19. von Sr. Majestät in einer Privataudienz empfangen. Ueber die Vorgänge in der Rod­a di Cattaro liegt an weiteren Meinungen auch ein vom 13. d. DM. datirter Bericht der Wiener „Militär- Zeitung” vor, in welchem es heißt: „Gerade vor Abmarsch des 4 Linien- Infanterie-Regiments, welcher gestern erfolgte, in der bekannte Räuber­­häuptling Stojan Kovacevich aus der Herzegowina in der Crivosole einge­­­folfen. Nach mehreren Angaben sol­­l eine Bande bis­­het nur 150 Mann statt sein. Wie hier Deontenegrinerinen (Marktweiber) erzählten, sollen gegen den Willen des Fürsten Nikita 200 Mann durchgebrannt sein, welche si wohl der Bande anschliegen dürften. Ganz Rifano ist unter Waffen, so daß man dort nicht eine Barke erhält. Ebenso halten die Be­­­wohner von Peratto, Lepetane­­sc., die nächsten Ortschaften, permanente Wachen. Das an der Grenze gelegene Dragalj, welches früher der Gen­­­darmerie als Wohnung diente, wurde sehr zweckmäßiger Weise schon vor BHeuilleton. Das Muttermal. Roman aus dem Englischen, Deutsch von Zaver Riedl. (50. Romiießung.) „Hoch! Was ist das?" sagte sie. „Was denn “ fragte er. „Ich hörte Schritte.” en Seife 68 ist ein Wunder, daß irgend jemand im Hause bleibt in einer solchen Nacht.” n „Aber es war hier — Hinter uns — neben tiefen Weinreben!” „Der Wind, Aschenbrövel, oder ein aufgescheuchter D­ogel.“ Sie warf einen erschrochenen Blick über ihre Schulter. ALs sie dies that, theilte sich plöglich das Gezweige geräuschlos und ein Gesicht blichte hindurch auf sie. Das Gesicht eines Mannes, aber keins von den fröhlichen Masten tiefes Abend­. Wie gelähmt starrte sie e8 an. Der Diann trug einen Hut, der einen tiefen Schatten auf sein Gesicht warf. Aus diesem beschatteten Antlig Leuchteten zwei Augen wie glühende Kohlen. E 8 dauerte nur einen Moment, dann fügten sie die Zweige wieder geräuschlos zusammen, und die Vision war verschwunden. „Lieb’, Arthur!” stieß sie, unübhsam an Athem ringend, hervor. Er t­at e8, aber e8 war zu spät. Paulettens Gesicht war alchfarbig. „Was haben Sie gesehen?” fragte er erstaunt. „&8 war nur eine Biston!“ stammelte sie und schauerte in der heißen Luft. „Laffen Sie und Hineingehen, es muß nahe an Mitter­­­nacht sein!" WE Sie regte ihre Larve an und ergriff seinen Armn mit nervöser Haft. Der erste Schlag der zwölften Stunde ertönte eben, wie sie in die weite Halle eintraten. Die Gäste standen bereit, bei dem letzten Dfodenschlage sich zu demossiren und in den Speisesaal zum Souper zu gehen. Alden­­­brödel, inmitten der Gesellschaft stehend, fühlte sich an der Schulter berührt, und sich ummendend, füh fte Die Lledermauß. „Die Stunde ist gelommen," sagte biese im spöttischem Grabeston, „Empfangen Sie von Zauber — so!" „&s ist nichts", sagte sie schwerathmend ; „ein einfältiger Scherz. Ich bin franz — laffen Sie mich gehen. Ich werde gleich wieder zurück sein. Um des Himmels willen, laffen Sie mich gehen, Arthur, wie diese Leute mich sehen!” Das Erstaunen auf feinem schönen Gesichte verwandelte sich in wirk­­­liche Bestürzung „Wie bleib Sie sind! Da, gewiß sind Sie frank. Lassen Sie mid Hilda rufen oder die Dienerin.“ „Nein, nein! Halten Sie mich nicht auf, beachten Sie es nicht — denken Sie niemals wieder an mich, Arthur!” rief sie verwirrt, und riß sich mit wirklicher Gewalt von ihm floh und war fort im Augenblick, über die Halle und die Treppe empor. Sie schloß die Thür ihres Zimmers und sank auf die Kniee, das Grab einen seiner T­odten herausgegeben, oder war es, wie sie zu Arthur gejagt, wirklich nur ein, freilich fürchterlicher Scherz? Unmdzlich! Bisher wußte nicht eine Person in Hazel-Hal etwas von ihrer Heirat. Er mußte zurückgekommen sein ! Sie war nicht frei, wie sie gedacht, sondern gebunden —­ gebunden sie, die Arthur Guil­e liebte — für deren nahe Hochzeit der General bereits Vorbereitungen traf — sie war das Weib eines Anderen! Sie f­iete regungslos, fast athemlos, ihr bleiiges Antlck auf ihre Hände gebeugt. Sie war zermalmt, vernichtet. Nur eines blieb flar in ihrem wirren Gehirn. Sie mußte mit ihm zusammentreffen, sie mußte ihn sehen — Angesicht von Angesicht — bieses Unglücksgespenst, das aus dem Grabe erstanden war, und das aus der Höhe ihres Glückes zwischen sie und den Mann trat, den sie liebte. Die Fröhlichkeit und die Mufi begannen unten auf’8 neue. Niemals hatten solche Töne so fürchterlich ihre Ohren beleidigt. Yett kopfte eine Dienerin an die Thür. ‘Der General bat sie, ihn wissen zu lassen, ob sie si besser befinde und ob sie nicht Hinabkommen werde. „Nein, nein!“ antwortete Paulette verwirrt, „sage ihm, daß ich mich für die Nacht zurücgezogen — sage ihn, daß ich Frank bin!“ Dann ließ sich Hilda’s Stimme doch das Schlüsfellodh­­­ören. „Meine theure Miß Rale, wie bedauerlich! Arthur ist sehr befümmert. Sind Sie so sehr frank?" fchnurrte sie „Sehr unangenehm! Die Leute werden a. Bemerkungen machen. Haben Sie und Arthur sich gezankt ?“ „Sehen Sie fort!" vier Paulette. Hatte ENT N RT REN 3

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