Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Dezember (Jahrgang 8, nr. 2420-2445)

1881-12-03 / nr. 2422

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Schalek, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a. M. @. L. Daube & l; mem Insertionspreis : Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile hostet beim­ einmaligen Ginrüden 7 fr., daß zweitem­al je 8 fr., daß drittemal je 5 fr. 6, W exclusive der Stempelgebühr von je 30 Er. Ob Kronstadt gewerblich verfalle ? (Ein Brief von der Reife.) Die Türe hloß sich Hinter mir — ich saß in meinem Coupe; allein mit einem Herrn, von dem ich im Gastzimmer des Kronstädter Bahnhofes an einige jener freundlichen Worte vernahm, Die den ger­­bildeten Neisenden erfennen lassen. Wenige Minuten vergingen mit Schweigen. Ich genoß den Ausblickk auf die Herrliche Lage Kronstadts, wie sie sich im Farbenschmuch des Herbstes ausnimmt, während der Bahn­­­zug in der Ausbiegung gegen das Abrissviertel in der Borstadt Blumenau h­­­­inausschwingt nach der Thalfläche des Burzenthales. Sie erglänzte no­ in lachendem Grün ringsum; ald stünden wir nicht schon im legten Dritttheil des Monates Oktober. at „Wie schön Kronstadt ist“ — bemerkte mein Nei­egefährte, da er eben mir Durch die Fenster Links Hinüberblicke, — „aber diese Stadt geht rückwärts im Geschäft; das Habe ich Diesmal wieder wahrnehmen müssen. Sronstadt ist seit einigen Jahren nicht mehr Das alte.“ — Wie so? — trug ich. „Herr,“ — bekam ich zur Antwort: — „ich besuche diese Stadt seit Jahren als Handelsreisender in den Hauptartikeln seines ger­­werblicen Verbrauchs, und von Jahr zu Yahr wird Dieter Berbrauch geringer. Dazu sol man die Handwörter nur sprechen hören, und soll ihre Werkstätten ansehen. Sie haben si bald um die Hälfte und in einigen Fächern noch mehr gemindert.“ ee &3 wird Indigo sein und Butler und Droguen verschiedener Art, dachte ihm mir, und sah mich vor die Frage gestellt, über die ich vor Kurzem in Rumänien mit einigen rem­den Meinungen gehört und ge­­­tauscht . Die Frage, ob dieses Kronstadt, unser siebenbürgischer Handels­­­plag und Industrieort, im gewerblichen Rückgange begriffen sei? Mein Reisegefährte ließ mich bald erkennen, daß er theilnahmsvoll sich mit dem Gegenstande beschäftige. „Sehen Sie," — sagte er, — „die für den Export nach Rumänien arbeitenden Gewerbe sind nicht mehr in der alten Kraft. Ihre Betriebe sind schwäcer geworden. Man sieht es vor Allem an den Wollarbeitern, an den verschiedenen Tuchmalern, bis herab zu der Rogenweberei, die im Hause des armen Domänen betrieben wird. Das sind die Hauptgewerbe dieser Stadt und ihrer Umgebung. Sie sind im Verblühen seit einigen Jahren, und es will nimmer besser mit ihnen.“ · werdensch bemhwerkte, daß wohl nur ein zeitweiliger Stillstand ein getreten sei,weil die Einfuhr der Wolle von Rumänien erschwertyt undi­n zwei bis drei Jahren starr ausbleibt, un­­d Er meinte, etwas sei von dieser geminderten Wolleinfuhr verschuldet, der — wenn es erlaubt sei, aufrichtig zu sein — so müsse er seine Beobachtung aussprechen, die er zum Nachtheile der Sachsen, Die Die gewerbliche Kraft dieser Stadt und Umgebung bilden, mache. Lebem­­sfremden, der Kronstadt in der Vergangenheit und auch andere Länder und die Deutschen darin gesehen, sei es auffallend und niederschlagend, wie das bürgerliche Gewerbe zu Kronstadt sywächer werde. Und was ist Die Urjagge. Antwort: „Die Sachsen sind gar zu igwerfälig und am Alten hängend. Sie suchen sich in die Art der Neuzeit nicht hinein zu finden. Sie verschlafen die günstigen Chancen des Ueberganges, die — man sieht … »— reichlich vorhanden sind und nur von sehr wenigen Sachen mit der nothwendigen Rührigkeit und geistigen Beweglichei­ ausgenügt werden. Man jede, wie die zumandernden Griechen, Juden und Armenier Kron­­­tadt als neue Goldgrube auszubeuten verstehen!“ Er nannte hier einige ve blühenderen Geschäfte Fremder in Krontadt. Die vor kaum 15—20 Jahren mit nur einigen Gulden angefangen und heute unter Die reichsten Leute des Orted gehören. — Ic ermunterte meinen, mir immer anziehen­­­der werdenden Meisegenoffen mit zustimmenden Worten, daß er fortfahre. „Wenn ich offen reden darf,“ — sprach er (etwas näher an mich rüdend), — ,so will ich Ihnen, mein Herr, in dem ich einen vorurtheilsfreien Dingebornen zu erkennen glaube, jagen, er it ganz unerhört, wie hierzu­­­lande, und insbesondere in Kronstadt, sein gewerblicher Nachwuchs tt. Dan bereitet sich völlig vor zum Aussterben. Kein Deutscher mehr giebt seinen Jungen in die Lehre zu einem Handwerker, seine Burschen vom Lande kommen nach der Stadt, das Handwerk zu lernen. Allein Die Buben der Stefler vom Lande und ihre Mädchen sind in den Kronstädter Werkstätten zu sehen. Und die alten weil sie fi­­eitvag mehr plagen und mehr nachdenten müssen in ihrem Gewerbe, geben dasselbe gleich lieber auf und werden Diener oder Besorger oder Tagschreiber, nur damit sie des Wenigen sicher sein können. Das nenne ich wirthschaftliche Feigheit, wirthschaftliche Zählung. Und erlauben Sie mir, ich verstehe nicht, zu was auch diese conservative, lächerlich stolze Zeug dienen soll, daß Die Leute den Erwerb nicht wechseln, wenn es mit ihrem alten Ge­­­schäft schlecht geht. z. B. wenn sie sehen, es geht mit der Seilerei oder Weberei ıt. dgl. nicht mehr, warum sie nicht munter nach einem anderen Geschäftszweig greifen, Deren «3 Doc) genug giebt, die gut gehen.­­ch sag’ Ihnen weiters, Herr, man ist hierzulande, bei diesem geringen Ver­­mögen an Kapital und Händen, und bei Diesem geringen Erwerb, viel zu anspruchsvoll in allen Genüssen des Lebens, in Kleidung, Speise und Trank und Unterhaltung. Ich Habe — glauben Sie mir — ein Bes­­­tändniß für die mehr bewußte Haltung des Birgers, ic; meine, des sächsischen Bürgers hierzulande, aber damit helfen sie sich schlecht fort im Leben. Der Kunde will mit Aufmerksamkeit und Pünktlichkeit bedient sein. Er hat heute die Wahl und braucht ih) nicht mehr an den Handwerter zu ehren, der aus vergangener Zeit wohl glaubt, er sei allein auf der Welt, der die gesuchte Waare erzeugt.“ Ich frug Hier an, wo und wann mein lebhafter Neisegefährte so tief die Hiesigen Verhältnisse habe beobachten künnen? Er sprach: „Weine Geschäfte führen us in die Mitte dieser V­erhältnisse hinein und unter die nächstbetheiligten Personen. Nöthigen Doc) das Kreditgewähren, das Bemühen, die gewohnte Wannenmenge in gute Hände abzugeben, den Kaufmann, daß er seine Kunden abschägen lernt. Dabei bietet sich ihm eine Summe von Erscheinungen dar, die ihn­­en den Stand regen, den gewerblichen Zustand ganzer Klassen und des Plages zu ermeisen. Er ist gezwungen, seine Erfahrungen über das Was und Wie mit der Er­­­forschung des Warum zu ergänzen, damit er nicht geprellt werde. „Doch mein Herr“ — sagte er jegt freundlich zu mir — „lassen Sie mich Hören, was Sie zu meinen Ansichten meinen, ob Sie zustimmen oder nicht. Sie dürfen nicht weniger offen sein in Ihrer Antwort, die Sie mir schulden, als ich ed bin. Ich möchte daraus für meine Kenntniß des Landes profitiren.“ Ich nahm das Wort und gab zu, er habe wohl richtig bemerkt, wie der Sachse, also der Handwerker und der Kaufmann unter ihnen, und wohl die Magyaren und Andere dieser Klasse nicht minder, unvorbereitet von der neuen Zeit überrascht wurden. Aber man miüsse besonders den se entschuldigen. In seiner politischen Lage unter so schwierigen Verhältnissen, da er in den legten Jahrhunderten vom Türken lange Zeit Hin­­ausge­­plündert, vom magyarischen Edelmann noch längere Zeit hindurch bedroht worden und heute gar aus seiner bürgerlichen Lebens- und Verwaltungs­­­weise gedrängt worden, mußte der Sacse den Schwung des Geistes für die Arbeit, für die Unternehmung verlieren; er mußte dieser „Pevant der Arbeit“ werden. Er ist zu entschuldigen. Der Reisegefährte fiel mit der mit der Bemerkung ins Wort: „IH beschuldige Niemanden. Nur die Sache aufdeben und klar stellen will ich. Entsculdigt sei meinetwegen jeder herabgefommene und pedantische Kauf und Bewerbsmann dieses Landes, dieser Stadt. — Aber damit wird den Leuten nicht das Geringste geholfen sein. Und dann wollen Sie mir ge­­­statten, hier Eines noch einfließen zu lassen. Sie erwähnen die schwere politisge Lage. Wan politiirt aber in Ungarn überhaupt zu viel. Auch die Sadyjen politisiren viel zu viel. Ihre beste Bolt — ohne sich die bürgerlichen echte der Gemeinfreiheit nehmen zu lassen — wäre, wenn die Sadyjen mehr Kapital und Kinder zu haben verstunden, wenn sie mit ihren Gewerben mit der Zeit zu gehen verstünden. Geld- und Menschen- Kapital für seine Sache zu besagen, giebt auch im politischen Kampf das Gewicht und den Gewinn.“ Ich verstehe, — sagte ich — und theile Ihre Ansicht, und ehre Ihre Aeußerung, in der das Wohlwollen zu Tage tritt. Aber bringen Sie doch auch diese Steuerlast in Anschlag, die zu gleicher Zeit mit der übelen Ver­­­waltung des Landes über und hereinbrach. Auf diese Dinge konnte der gewerbetreibende Sadje nicht vorbereitet sein. Diese Uebelstände helfen, ihn armn zu machen, und hängen sich gleich Bleiflumpen an seine Sigritte. Doch ja, lassen wir denn das. Ich will nicht nur in Einflüssen von Außen den Grund des Uebels juchen. Sie haben Net. Damit nührt man nur die faule, erschlaffende Unzufriedenheit, die das Vertrauen auf die eigene Kraft untergräbt, die nöthige gute Stimmung vergiftet. Man muß Hauptsächlich in sich selber die Besserung suchen. Wohl. Weit Stlagen und Unzufriedensein Hilft man sich nit und Anderen nicht. Es heißt heute, Angreifen mit fester Hand und mit rührigem Geiste. Hier aber — Damit wir zur speziellen Sache zurückkommen — darf man nicht übersehen, daß eben in Kronstadt wenigstens einzelne erfreuliche Erscheinungen in der Handel und Industriewelt vorkommen, die zeigen, daß der alte Sadjie fh immerhin in die Zeiten zu finden versteht. Da­­n­ Friedrich Zell jammt Söhnen. Sie betreiben die großartige Spiritusfabrik in Neustadt, deren Erzeugnisse Heute starf bis Italien gegen. Sie haben bis 1000 Rinder in der Mastung und beschaffen die Steinkohle für eigenen Gebrauch und zum Verkauf aus dem eigenen Kohlenwert bei Wolfendorf. Weiters erwähne ich Eduard Kammer, den großen Eisenhändler. Dann sind Königes & Gopong. Sie betreiben zwei Papierfabriken und eine Kunstmühle Ich erwähne die Erben David Mandels, die Haupt­­­träger des immer größer werdenden Produkten (Hauptsächlic) Körner-­ Handels in Kronstadt. Wir haben weiter einen ausgedehnten Weinhandel um Großen mit jenen siebenbü­rgischen Flaschenweinen, der in den tapferen, unternehmenden Händen der Bauh­­etz’igen Erben und Michael Yleischer’s liegt. Die Berroleumfabrikanten in Kronstadt, obenan Griün­­­feld, der auch die neue Glasfabrik fire Reinglas am Predeal anlegte, gehen gewiß mit der Neuzeit, der sie angehören. Die Tuchmacher in Kronstadt, Wilhelm Scherg, Martin Lang­­e Sohn und Franz Leonhardt haben eine neue Epoche dieses wich­­tigen Gewerbes­­­ eröffnet; sie sind in die farbritmäßige Erzeugung einer feineren Waare mit Erfolg übergegangen. Die Lederfabrikanten Josef Düd, Gottlieb Schlandt und Friedrich Scherg b­aten in ihrer Art begleichen. Wir haben Ursache, auch die fortgeschrittene Buchbrucerei Johann Gott& Sohn, die Männerschneiders Schwarze &Bartha zu nennen. Ueberhaupt ist das Schneider- und Schustergewerbe in Kronstadt vorzüglich bestellt. Sie verkaufen auch viel nach Rumänien. Unter den Geschäftezweigen im Ganzen sind noch zu preisen die Kunstmahlerei, die­ Salamimacherei, einige Zweige der Holzindustrie, als Barquet­­ten- Schnitthölzer und Werkzeug - Erzeugung, so die Seifen­­­siederei im neuerem fabrikmäßigem Betrieb, (Drendi - Scherg), der Wagen- und Kutschenbau und die Tapezierer. Ih seine Diele Weißästäzweige als fortgeschritten und als thätig für den Octsgebrauch, wie für den Handel, tyels aus eigener Gelyaftserfahrung, tyeus aus­ den Wittheilungen von Kronstädtern und bet­eiligten Geschäftsmännern. Soeben komme ich aus Rumänien, und in Projejt kam die eve auf die sehr thätigen Exporteure in Kronstadt, nachdem wir daselbst, in Jojejt, die Zweigniederlassung der Brüder Stanegru von Kronstadt besucht und uns Daran erfreut hatten. Dieses ansegnliche Handlungshaus, dessen Niederlage ich an in Kronstadt besuchte, beihpnftige sich un­­d voller Kraft mit der Ansammlung und Verwendung siebenbürgischer Wranufakte nach Rumänien. In Kronstadt und in­­s­iojest der Stanesfu sieht man die großen Magazine mit jievenburger Waaren gepilt. Wan Zaun da Die Nebenbürgisige Industrie, wie in einer Ausstellung kennen lernen und übers­­iegen, um Diesem großen @eräftsbetriebe geht von Kronstadt. Die Leber juge Tag für Tag nach Piogest vor sich, und von Yıer weiter vert­eilt Ji) die Waare nach den Adneumern, den Heineren Kaufleuten in den vers­­chiedenen Städten in Rumänien und Bulgarien. In derselben Were, wenn auch nicht so groß, arbeiten no Boamden, Gentsovits und Andere in Krontadt mit ihren Filialen in den Gebieten an der unteren Donau. In der Ausfuhr von Seronstädter Tuchwaaren nach Rumänien und Kıns fuhr von Schaafwolle von daher für die Wollarbeiter in Kronstadt ent­­­­­­ ­­­ ie LT Fenilleron. Das Wuttermal. Roman aid dem Englischen. Deutsch von Zaver Riedl, (59. Fortlegung.) „Serle fol mit Dir fahren," sagte Frau Barney. „Ich habe K­opfweh." « · » »Der muß irgendeine Arte einstubtzen,«spottete Lucy,»ob er muß mit feinen Hunden eine Partie machen.“ Serie suchte ein Gähnen zu unterbrüden. „Wenn es Dir gefällt, mit mir auszufahren, statt mit Barney, stehe ich ganz zu Deinen Diensten.“ Er „Sehr wohl,” antwortete sie kurz: „ich bin bereit," und sie läutete Batty, ihr Hut und Mantel zu bringen. Die Sonne stand leuchtend am Himmel und die Epheumonde schimmerten in ihrem Lichte. Serle hob seine Cousine schweigend im ten Wagen. „Ich rathe Euch," rief ihnen Frau Barney nach, „daß Ihr dur den oberen Theil der Stadt fahre. Da unten wohnen lauter Arbeitsleute und unter ihnen Herrscht das böse Fieber.“ Serle nahm die Zügel von Barney, und mit dem er­müdeten Aussehen, das sich in seinem Gesichte noch ausprägte, fuhr er durch das Thor und auf die Straße hinaus, die sich wie ein graues Band neben den zerstreuten Häusern Hinwand. Eine Weile­­­ wiegen die beiden. Di­p Barned beobachtete Serle's faires Gesicht mit zornigen Deliden. „Serle,­ brach sie enplich os, Mädchen!“ Er wendete sich ihr zu und sah sie an. „Und wenn ich es thue?“ „Du Hast Fein Recht dazu!" vier sie gereizt, „Auch, wie lange soll das noch so­­fort gehen? Ich meines theil ® bin es herzlich müde.“ „Das hast Du mir schon mitgetheilt,“ sagte sie, ihren reich mit Soigen befegten Sonnenschirm öffnend. „Es macht Dir geradezu Freude, mir das zu sagen, obwohl Du weißt, daß eine zurückgehende Verlobung für eine Dame von fünfundzwanzig Jahren der Ruin ist — obgleich Du weißt, daß ich dieses Geschöpf Haffe und eher sterben, als Dich um ihretwillen aufgeben werde! Da, sie Haßte Sibyl Arnault von ganzem Herzen, wie nur Frauen ihre jüngeren und schöneren Rivalinen haffen können. Barned erröthete er Zorn, an ich sage Dir freimüthig, ich werde Dich niemals heirathen, und wenn Du diese Verlobung ein Halbes Jahrhundert aufrecht hält !" „Das mag sein,“ erwiderte MiE Barned mit großem Gleichmuthe; „aber wenigstens werde ich Dich davon abhalten, sie zu heirathen. Sie hat Geist — sie wird niemals die Anträge eines Mannes annehmen, welcher mit einer anderen verlobt ist.“ Der Wagen fuhr einen Hügel hinauf, graue Staubwolfen er­­­hoben sich um sie und ließen sich auf sie nieder. Serle schwieg, bis sie die Anhöhe erreicht hatten, dann schüttelte er ungebulvig die Zügel ver Pferde. „Auch,“ begann er, „laß uns eine gütliche Webereinkunft treffen.” Sie öffnete ihre matten Augen und sah ihn an. „Eine Webereinkunft? Was meinst Du damit ?" „Ich kenne die Beweggründe, die Dich zuerst veranlaßten, an diese Verlobung zu denken. Du verstehst den Werth des Vermögens der Familie Barned so gut wie irgend jemand zu würdigen — vielleicht besser. Du bist es ohne Zweifel müße, von der Großmuty meiner Mutter abzuhängen, die sehr launenhaft is. Ich will Dir meine Freiheit bezahlen. Ich will Dir die Hälfte meines Vermögens geben, Luch, wenn Du mich von dieser — thh muß e8 schon sagen — berdammten DBerlobung frei gibst !" Sie starrte ihn an. Im nächsten Momente erhob si vor ihrer Phantasie das Bild der schönen, jungen Sibyl Arnault. „Deinst Du das wirklich ?” fügte sie. „ewig ! Die Inbrunft in feinem Blide, die Cluth in feiner Stimme schien sie zu erbittern. „Du liebst sie so sehr, um das für sie zu thun ?“ rief sie eifrig. „Ich liebe sie mehr als mein Leben!“ antwortete er. „Nun, dann laß Dir sagen,” rief Di Varned ın eifersüchtiger Raserei, „daß ich nicht für Dein halbes und nicht für Dein ganzes Vermögen Did­ ihr überlassen werde! Sie soll Dicy niemals besigen, so lange ıi­­­es ver­­­hindern fan­­­d, wie ich sie haffe mit ihren starrenden schwarzen Augen und ihrem feinen gezierten Wesen! Ich würde Dich lieber todt sehen, als mit ihr glüclich wissen !" Für einen Augenblick sah Varned wie betäubt aus. „Luch!“ sagte er nachdenklich: „Ich schäme mich Deiner !" Dann nahmn er die Zügel auf und peitschte die Pferde in einen rasenden Galopp. Wie ein Wirbelwind flogen sie dahin über die Landftrage. Lucy warf dem Deanne, ver stolz und ernst neben ihr saß und dessen Augen wie Stahl schimmerten, einen zornigen Blick zu und biß ihre Lippen aufeinander. „Einen solchen Mann Sener überlasfen — oder irgend einer anderen? Nicht ohne Kampf,” dachte sie. Sie flogen an Bäumen, Gehegen und versengten sommerlichen Belvern, an Hütten und armen vorüber, als sie plöglich an einer Biegung des Weges, ganz in ihrer Nähe den schrilen Pfiff einer Locomotive vernahmen. „Gütiger Himmel! Da kommt ein Zug!” vief ME Warned. Der Bahnzug brach, als sie noch sprach, gerade vor ihnen aus einem Walde. Mit einem heftigen Schnauben, das ihnen Schreden verkündete, lauften die Pferde dahin und gingen mit dem Wagen durch. „Richt abspringen, um Gottes willen !" schrie Serle, als seine Cousine Ah im Wagen erhob, „Du benfst wieder an jenes .

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