Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Mai (Jahrgang 9, nr. 2544-2568)

1882-05-23 / nr. 2562

5 Seite 470 Hermannstadt, Dienstag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 23. Mai 1882. Neo. 2562 Boritische Webersicht, Hermannstadt, 22. Mai. Um die „Herrschende Nation" im Reiche der Sct. Stefanskrone zum Reben zu reizen, braucht man nur alle rothen Lappen Bosnien aufzustecen. Selbst der „Deutsche Schulverein“ wirkt nicht so rebefördernd. Zahlen werden dieses beweisen; im Jahre der Witterungssprünge 1882 stehen wir nicht weniger als bei der siebenten bosnischen Debatte unserer Landesväter, die erste begann im Jahre 1878 bei Gelegenheit der Moreßdebatte, viermal warb die bosnische Trage besprochen im Jahre 1879 als die Decupations­­­foften votirt werden sollten, die sechste fand statt bei Forderung der ersten a1 Millionen des Pacifikationskredites, an der siebenten arbeiten wir im Schweiße unseres Angesichtes im Augenblice. Und die siebente verspricht eine außergewöhnliche Dauer. Mit Beginn dieser Woche waren noch 23 Redner vorgemerkt, und diese Anzahl verspricht noch Wachsthum, schon be­­­hufs Verm­eidung des Ministerpräsidenten, der in der Sagung vom 20. d. vom Abg. Grafen Apponyi in unbar­mherziger Weise ironisirt worden war. Auch das Statut über die bosnisch-herzegowinische Armee dürfte werthvolles Dia­­­terial zur orientalischen Verwendung liefern. Schon schreibt darüber „Eghe­­­tertes" Nachstehendes: „Der Eid des bosnischen Militärs ist eine diverte Verlegung der Berfaffung, abgesehen davon, daß derselbe dem ÜBertrage, den unser Monarch mit dem Sultan im Jahre 1879 geschlossen, zuwiderläuft. Der bosnische Soldat schwört nämlich „Treue dem Kaiser und König Franz Sofer I." Das ist ein abstracter Begriff, der in Wirklichkeit nicht existirt. Es gibt einen Fürsten Namens Franz Fofef I., der Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn ist, dessen echte als Kaiser die österreichische, als ungarischen König die ungarische Verfassung normirt. Da aber der bosnische Soldat weder dem österreichischen Kaiser, noch dem König von Ungarn den Eid der Treue leistet, kann er einbrüchig werden, ohne gegen den gemeisamen, konstitutionellen Herrscher Oesterreichs und Ungarns ein Verbrechen oder eine Ueberschreitung zu begehen. So steht die Sache theoretisch; in der Praxis jedoch steht die bosnische Armee außerhalb der­­­ Verfassung Oesterreichs so­­­wohl, als jener Ungarns und bildet die persönliche Söldnertruppe eines ab­­­solut Herrschenden Fürsten.“ „ Mit dem Rücktritte des Grafen Beust wird es ernster.Nach der ,,Köln.Ztg.«unterbreitete das Auswärtige Amt in Wien bereits dem fran­­­zösischen Ministerpräsidenten Freycinet eine Liste zur Auswahl der genehmen Persönlichkeit Die Wahl dürfte auf den Grafen­ Wimpffen fallen. »Die Tabak-Kommission des deutschen Reichstages hat,wie bereits gemeldet wurde,die Monopols Vorlage mit Ligegens Stimmen abgelehnt und dagegen nachfolgenden Antrag des Abgeordneten Lingen an­­­genommen:»Der Reichstag beschließt,daß nächst der erst durch das Gesetz vom 16.Juli 1870 erfolgten Erhöhung der Tabaksteuer eine weitere Be­­­lastung und Beunruhigung der Tabak-Industrie umso mehr unstatthafter­­­scheint als die vorhandenen,in der Zunahme begriffenen Einnahmen,sowohl im Reiche wie in den Einzelstaaten,die öffentlichen Bedürfnisse zu be­­­friedigen und die bestehenden Mängel in der neuen Zollgesetzgebung auszu­­­gleichen im Stande sind." Etwas egyptische Finsterniß Hat si über die „egyptische Frage” herabgeloffen. Das englisch-französische Geschwader ist in Alexandrien ein­­­getroffen, französische Kanonenboote bewachen die Hauptpunkte des Kanals, aber es ist nicht Har, was die Flotte der Westmächte, nachdem der Khebive und seine Minister das Nährdrama der Verfähnung aufgeführt haben, noch in Egyipten zu erfüllen hätte. Den Westmächten ist nur um die Erhaltung des Status quo zu thum, dasselbe will man nun auch in Berlin, Wien, Petersburg und Rom. Und trug dem beinahe ein Wettrennen der Flotten nach Alexandrien! Eine türkische Flottenabtheilung ist bekanntlich schon auf dem Wege dorthin, und wie es transpirirt, fcn­den ss auch die anderen Mächte an, ein Aehnliches zu thun. Bezeichnend ist es, wenn aus Anlaß des Erscheinens der türkischen Flotte in den egyiptischen Gewässern ein fran­­­zösisches Blatt „Siecle”, die Frage steh­t, „ob man hiezu vorher die Zu­­­stimmung der Westmächte eingeholt habe?" ebenfalls scheint die Ange­­­legenheit vorläufig etwas verfahren zu sein, und da taucht denn auch das Brojet einer Botschafter-Konferenz in Konstantinopel auf. Voraussichtlich zündet zu guter Legt Fürst Bismarc doch die Leuchter an, damit man sie aus den Irregängen herausfindet. In der Donau-Kommissionsfigung vom 15. d. M. hat Herr­­­ Barrere, den nach ihm benannten Vorschlag der französischen Regierung unterbreitet. Rumänien breitet nun Amendements vor, die es in der demnächst an Frankreich abzusendenden Antwortnote bekannt geben und begründen wird. Cs heißt, dieselben mürden auf den M Wider­­­spruch mehrerer Mächte stoßen, man man aber auch wohl sagen, waß Rumänien ohne sich ein Rückhalt bei einigen Mächten kaum Opposition machen dürfte, wie denn Rumänien in einer Sigung auch den Antrag stellte, daß die Schiffe der Nicht-Uferstaaten, die nicht Seeschiffe sind, den Behörden der Uferstaaten zu unterwerfen und daß die ihnen bisher von den Konsuln einheilten nationalen Papiere nicht mehr anzuerkennen seien. Der Antrag stieß nun namentlich bei den Delegirten der Westmächte auf lebhaften Widerspruch. Die Volksversammlung der Deutschen in Weps. (Original-Bericht des „SD. Tageblattes“.) geworfen: Wie soll diese große Menschenmenge im Falschen Saale Pla finden? Derselbe vermag ja, und ständen sie noch so dicht gedrängt an einander, auch die Hälfte der Erschienenen nicht zu fallen! Aber wo soll dann die V­ersammlung abgehalten werden? Die Abhaltung im­­­ freien verbietet der fortwährend drohende Regen. Nur ein Raum ist noch da, der die Theilnehmer fallen könnte, das altehrwürdige ev. Gotteshaus. Hier, wo seit Jahrhunderten Trost und Erhebung find­en und finden die Müh­­­sesigen und Beladenen, hier, wo Jahr aus Sahr ein das Evangelium der Liebe und des Friedens gepredigt und das Walten der altgerechten Gottes­­­macht verkündet wird, hier wird die zur Vertheidigung ihrer Ehre und ihrer nationalen Rechte zusammentretende Männerversammlung den geeig­­­netsten Versammlungsort finden. Also Hin zur Kirche! Die Bitte um Ueberlassung des Gotteshauses zu dem bekannten Zwed ist bald gestellt und gewährt, die politische Behörde von der Renderung de Versammlungs- Sofaleg verständigt. In wenigen Minuten ist die Kirche biß auf bei Texten Das war ein schöner Tag, der 18. Mai aus 1882, ein Ehrentag für die Sachsen aus Neps und Umgebung! Er wird dauernd in Erinnerung bleiben bei allen denen, welche selbstbewußt Theil genommen haben an seiner Volksversammlung, die duch Die große Zahl der Theilnehmer, durch ihren Ernst und ihre Wide einzig dasteht unter ähnlichen in Neps abgehaltenen Versammlungen. Nach einer dunkeln Regennacht sandten auch­ im Laufe des Vormit­­­tags die Woffen noch immer ihr Wasser zur Erde, und besorgt fragte man sich in Nepg: Werden unsere Dorfleute kommen? Wird sie der stete Regen, werden sie die durchweichten Wege nicht vom Erscheinen abhalten ? Und werden in diesem alle unsere politischen Gegner nicht behaupten, es seien die Dorfs­­­bewohner der Versammlung ferne geblieben, weil sie sich prinzipiell daran nicht hätten betheiligen wollen und bergl.? Aber was befüimmert der Regen, was schaden die schlechten Wege, was gelten sonstige Unannehmlichkeiten, wenn Ehre und Dankbarkeit zu pflichtschuldigem Thun auffordern? Es war noch nicht 2 Uhr Nachmittags, so fülten si die Straßen mit Bolfsmasten. Von Ost und West zogen sie heran die Schaaren wacerer Bauern zu Fuß, zu Pferde und zu Wagen, mit Gesang und in feierlich ernstem Schweigen, und wurden lebhaft begrüßt mit fröhlichen Zuruf und warmen Handbruch von­­­ Repfer Nationsgenossen. Bald wurde allgemein die Frage auf­ Plag gefült. Sogar die Rüdenlehnen der Galleriefize müssen P­ersonen aufnehmen, und durch die offenen Thüren sieht man in den V­orhallen Menschen stehen, welche drinnen seinen Raum finden konnten, denn über 1200 Männer sind zur Versammlung erschienen. Noch Hat’3­­3 Uhr (der für den Beginn der Versammlung festgelegte Zeitpunkt) nicht geschlagen, und schon kann die Sagung vom Obmann des Aktionsk­omitee­s, Friedrich Miller, eröffnet werden. Mit wenigen warmen Worten begrüßte Müller unter Anführung des bekannten Zweckes der Versammlung die Erschienenen, dankte ihnen für ihr zahlreiches Erscheinen, welches allein schon Kunde davon ablege, wie sehr sie den E­raft der politischen Lage des Sachsenthums empfänden und wie tief sie durchdrungen seien von dem Gefühle der Nothwendigkeit der Kund­­­gebung ihrer politischen und nationalen Gesinnung, welche Kundgebung wir eben so sehr ung, wie dem Andenken unserer Vorfahren, den wirklich jüdi­­­si­chen Abgeordneten des ungarischen Reichstages und dem von magya­­­rischer Seite vielgeschmähten deutschen Schulvereine schuldig seien, und for­­­derte dann zur Vornahme der Wahl eines Präses und Schriftführer auf. Auf Antrag Gräsers aus Neps acclamirte die Versammlung Müller selbst zum Präses und Lehrer Kellner aus Reps zum Schriftführer. Beide nahmen das Amt bereitwillig an, und er forderte darauf der Vorfigende die­­­ Ver­­­sammlung auf, mit Ernst und ruhiger Würde in die Verhandlung einzu­­­treten und stets dessen eingeben? zu bleiben, daß wir nur abwehren, nicht prolevoziren wollten. ALs Referent des Actionscomitee’s erhielt hierauf das Wort Binder aus Neps. Der Raum des Blattes gestattet­­e J­­ung nicht, die wiederholt von lautem Beifall unterbrochene Rede wörtlich mitzutheilen. Nur Turz sei darum ihr wesentlichster Inhalt angegeben. Redner führte aus: Wir Sachsen seien seit Fahren das von den Wortführern in der magyarischen öffentlichen Meinung am meisten und besten gehaßte Worf Ungarns, und besonders seit der Gründung des „Deutschen Schulvereins“ in Berlin gieße die magyarische Presse far ohne Ausnahme allen ihren Geifel über unser Wolt und überschütze dasselbe Tag für Tag mit den so überaus Fränsenden Anschuldigungen der „Staatsfeindlichkeit" und des „Vaterland“verratht". Und warum das Alles? Gebe unsere Vergangenheit oder unsere Gegenwart eine Berechtigung für solche Anklagen? „Wan forsche nach) — und es wird verlorene Mühe sein. Aber etwas können uns unsere Ankläger nicht verzeihen. Wir vertheidigen unsere Rechte gegen alle Uebergriffe und Vergewaltigungen mit unerschrocenem Männermuth und vermögen in den Magyarisirungsbestrebungen der magyarischen Race nicht das Heil des Staates zu sehen, sondern erbliden darin die Duelle des Unfriedens unter den verschiedenen Nationalitäten und des staatlichen Unheil. Das Sachsenvolt w­enigstens hält sein Deutschthum wie das Magyarenvolk sein Magyarenthum für das theuerste nationale Gut und mag es nicht opfern um seinen Preis der Welt, fan­n es auch nicht einsehen, wie Ungarns Staatlichkeit ein solches Opfer fordern künne.” Daß wir aber wirklich nur unsere natürlichen Menschen — und die uns­­­ejeglich gewährleisteten nationalen — Rechte vertheidigen, gehe Hervor aus der Vollziehung der seit 1865 zum Schuße der Nationalität geschaffenen und ihrem Geiste nach durchaus nicht gehaltenen @ejeke. Beweis hiefür die Bestimmungen des Unionsgefees aus 1865 und des Nationalitätengefeges aus 1868 und denen gegenüber die Berreißung des sächsischen M­unizipiums. Die Behandlung der fächlichen National­­­universität mit Hilfe der Minoritätstheorie und des „Aufsichtsrechtes" des Ministers, die Sprachenbeschränkung vor den Gerichten, die Sprachenver­­­gewaltigung von Seite unserer Komitatsbehörde, das Wesen über den magyarischen Sprachunterricht in der Volksschule, die Versuche auch unsere Mittelschulen zu magyarisiren, die Thätigkeit der Magyarisirungsvereine w. i. w. — „Wenn wir dem gegenüber nicht schweigen können, sondern unsere Stimme frei und offen zur Warnung und Abwehr erheben, sind wir dann „Staatsfeinde“ und „Vaterland“verräther?" Und wenn solcher Schimpf über uns außgegossen wird, Dürfen wir da schweigen? Nein! Unsere Mannes-, unsere Nations- und unsere Staatsbürgerehre fordert uns zum Reden, zum Handeln auf. Wir müssen denjenigen, welche ung mit solch traurigen Ehrentiteln bedenken, offen jagen: Er sprecht die Unmahrheit und thut uns bitteres Unrecht! Wir fordern Nichts als die Ioyale Durch­­­führung der Bejege allen Staatsbürgern gegenüber und wollen als treue ungarische Staatsbürger auch unentwegt treu bleiben unserm Deutschthum, dessen wir ung wahrlich nicht zu Schämen brauchen. Wir erfüllen alle unsere Staatspflichten mit Treue und Gewissenhaftigkeit; doch unser Wesen opfern, wollen wir nicht. Wenn wir aber auch Alles und unser Deutsch­­­thum selbst zum Opfer brächten, welcher Dank fünnte und würde uns dafür werden? Nun der, den wir dann verdienten: Verachtung! und verachtungswürdig war unser Volt nie und sol und wird es auch nie werden, (Stürmischer Beifall) selbst wenn er einige verlorene Söhne betrauern müßte und vielleicht muß. Die große Mehrzahl der le hat schon in diesem Sinne ihre Stimme erhoben. Sehr sieht das Sachsenvort auch auf uns, auf seinen örtlichen Vorposten im Altlande und fragt: Stehen die Männer noch dort, welche die Vorfahren als Wächter und V­ertheidiger des Deutschthums an die örtlichen Marken seines Territoriums gestellt haben? Sind sie noch selbstbewußt und muthig genug, auch ihrerseits einzutreten für Volfgehre und Volksrecht, für deutsche Bildung und deutsche Gesittung ? Wir wollen ihnen in unserer heutigen Erklärung Antwort auf diese Fragen geben, eine Antwort, welche ihnen Kunde geben soll, er sei dieser Vorposten noch lange fein verlorener, weil er noch, wo Pflicht gebietet, diese zu erfüllen weiß und sich selbst nicht aufgibt, da seinem deutschen Wesen Feigheit und Muthlosigkeit noch immer so fremd sind, wie sie den­­­ Quätern gewesen. (Stürm­ilcher Beifall.) Pfarrer Kellner, anknüpfend an den Schluß der vorigen Rede, erör­­ert das gute Verhältniß zwischen den Sadisen, Romänen und Magyaren, wiet es in der Vergangenheit gewesen. Nie frei den Nichtsachsen in dem ehemaligen Repier Stuhle verwehrt worden, in Schule, Kirche und vor den Behörden sich nach Belieben ihrer Mutternsprache zu bedienen. Sie hätten sich ganz frei entwickeln können und seien viel besser gestanden als auf dem Komitatsboden. Auch gegenwärtig liebten und ehren wir sie, und unsere Abwehr gelte nur denem, welche ung „Seinde“ und „Verräther" des Staates nennen und unnsere Ehre verlegten. Ihnen wollen wir als Deutsche eine deutsche Antwort geben, kurz und entschieden, aber nicht ver­­­legend. (Hoch). Lehrer Wolf befürwortete die Resolution im Interesse der natio­­­nalen Ehre, der Wahrheit und der Wohlfahrt des Staates. Im Interesse der nationalen Ehre, weil man hier der Pflicht moralischer Selbsterhaltung des ganzen Volkes gegenüber stehe; im Interesse der Wahrheit, weil die uns vorgeworfene Staatsfeindlichkeit nichts Anderes sei als unser konstitu­­­tionelle Recht geießlicher Opposition gegen die Eingriffe in unser Historisches Recht, unser Landesverrath nichts Anderes als die moralische Pflicht der Dankbarkeit gegen den Schulverein; im Interese der Staatswohlfahrt, weil die Rechtsentkleidung unseres Volkes identisch sei mit seiner nationalen Vernichtung und diese identisch mit Tilgung eines Faktor aus dem Staate. Der polyglotte ungarische Staat künne aber nur blühen, wenn die ethischen Beziehungen des Nechts immer mehr eindrängen in die Gelege, Gesehes­­­anwendung und das gegenseitige Verhältniß der nationalen Individuen zu­­einander. (Bravo). Markeli (Deutsch-Tefes): Bald sei es ein Jahr, daß wir nach einer verlorenen Schlacht­­ung gegenseitig Muth zugesprochen und daß @e­­­lübde für unser Deutschthum abgelegt hätten. Daß dieses Gelübde nicht zu Nichts geworden, sondern in den Herzen fortlebe, seie er aus den Mienen der Anwesenden, denn in allen stünde er geschrieben, wie mwerth, wie thewer ung unsere Nation se. (Zautes Bravo), Und num, da man darauf außgehe, ung unserer Nationalität zu entkleiden und und dabei noch dem „Baterlandsverrathes" anfrage, seien wir zusammen­­­gefommen, um frei und offen zu erklären, wer und was wir sind und bleiben wollen. „Wir wollen Deutsche sein und bleiben, denn deutsche Leute haben uns zuerst in der Wiege begrüßt, an deutschen Brüsten haben wir gesogen und deutlich sind wir duch und durch­ eige dürfen und wollen wir nicht sein, all unsere Vorfahren waren es nicht. Auf dem Brotfelde wollten sie in der ersten Reihe tümpfen und jedes Blatt in unserer Geschichte beweiset ihren Muth. Auch wir wollen Tümpfen in gejeglich er­­­laubter Weise für unsere Nationalität und für die Ioyale in der sanktionirten @efee." Den deutschen Schulverein aber, der uns in Dee s­­ch ur zu bleiben, unterfrügen wolle, müßten wir dankbar­­e grüßen. (Hoc). Hierauf wird die Verhandlung auf kurze Zeit unterbrochen, und es gelangt zur Verlesung ein soeben angelangtes Telegramm von Hermann­­­stadt. Die zu mannhafter Erklärung in Neps versammelten deutschen Kollögenossen begrüßt zur Heutigen That. Der Hermannstädter Partei­­­ausschuß Dr. Brucher. Falk (Kaufmann aus Reps): Viele meinen, wir sollten uns richten nach dem Sprichwort: „Dulde, schweige, stirb!" Wir duldeten zwar, doch die Pflicht der Selbsterhaltung gebiete und zu reden, die Anschuldigungen der Magyaren zurückumeien und dem „Deutschen Schulverein“ für seine Bestrebungen unsern Dank auszusprechen. (Bravo). Kasper, (Kafjier): Es scheint ein eigenthümliches Verhängniß über dem sächsischen Volke zu walten; die Gedichte der Sadhsen seit ihrer Ein­­­wanderung sei eine Darstellung fast unaufhörlicher Kämpfe mit äußeren und inneren Feinden, doc unsere Vorfahren hätten sich zu wehren gewußt, sie hätten Burgen und Kirchenkastelle gebaut, welche nicht nur den Sachsen, sondern auch dem magyarischen Adel oft Zuflucht geboten. Kämpfen müßten au­­ch­ für die von den Vorfahren ererbten Rechte, um sie wo­­möglich an unsere Nachkommen wieder zu vererben und wenn das durchaus nicht gehe, ihnen Doch der Väter Ehre umverlegt hinterlassen. Freiwillig auf­­­geben dürften wir Nichts, aber darum seien wir seine Staatsfeinde, denn wir kämpften nur mit geieglich erlaubten Mitteln. Unsere Rechte beein­­­trtigen die Rechte des Staates nicht; der „Deutsche Schulverein“ aber verdiene unseren Dank, und eine entschiedene Erklärung über unsere Ge­­­sinnung sei ein Gebot der Pflicht. (Bravo). ‚Da sein Redner weiter vorgemerkt war, folgte die Verlesung des Erklärungsentwurfes durch den Referenten Winder. Dieselbe wurde von der Versammlung mit lautem Beifalle aufge­­­nommen. Hierauf stellte Kohl aus Reps folgenden Antrag: „Ich bin fest überzeugt und glaube nicht zu irren, wenn ich sage, daß die hier vorgesehene Erklärung gewiß jeden der hier anwesenden deutschsprechenden ungarischen Staatsbürger befriedigt haben wird; darıım bin ic so frei, den Antrag zu stellen, er möge diese Erklärung vollinhalt­­­lich und einstimmig angenommen werden.“ ‚­­ie Anwesenden erheben sich zum Zeichen der Annahme von ihren Sißen, und der Präses entnzi­t die einstimmige Annahme der Erklärung. Kaum war dieser geschehn, so erbat sich noch das Wort: Notar Lutz aus Draaz und sagte ungefähr: Draas war früher der Grenzort des Sachsenlandes, mun ist es von ihm Losgeriffen und wir sind offiziell zu dieser Versammlung nicht geladen worden. Wir fühlen uns aber no als Sachen und sind erschienen, um dem Gefühle der Zu­­­gehörigkeit zum Sachsenwolfe Ausdruck zu geben. Wir haben uns im Udvarhelyer Komitate über Bedrühungen nicht zu befragen, wir haben vielmehr noch Belobigungen von unserer Komitatsbehörde erhalten, welche uns erklärt hat: die drei sächsischen Orte (Draas, Mehburg, Arkeden) reißen und, wenn wir bei den Magyaren Nichts finden, aus der Noth heraus. Aber es schmerzt uns, politisch nicht mehr zu den Sachssen zu gehören. Wir konnten es Diesmal nicht unterlassen, an dieser Versammlung Theil zu nehmen. Nicht nur doch unser persönliches Erscheinen, sondern auch durch­ offenes und freies Aussprechen geben wir hiermit Kund, daß wir die ver­­­losene und von der Versammlung einstimmig angenommene Erklärung auch zu der­­en machen. (Stürmischer Beifall). Hierauf beantragt Gräfer aus Reps den Brüdern aus Drang für ihr aaderes Auftreten nicht nur unsern Dank auszusprechen, sondern auch ein 200 auszubringen. (Geschieht!) Worauf Gräser weiter beantragt, das mit nit und Würde­­n vollbrachte Werk in der Art zu besiegeln, daß die Ver­­­sammlung den Präses und Schriftführer beauftrage, die angenommene Er­­lärung im Namen Aller zu unterschreiben. (Angenommen.) Zum Schlusse erbittet no­ das Wort: Gaber aus Draas, Pfarrer Wolf aus Weidlich­ und Caffier Kasper aus Neps. „Der Erstere dankt für das den Draasern außgebrachte Hoc und er«­­widert dasselbe durch ein Hoch auf die Muttergemeinde Neps. Pfarrer Wolff führte in längerer Nede aus, wie Lieblos unter Volf selbst im Reichstag behandelt würde und erwähnte namentlich den dort ge­ fallenen Ausspruch: die Sachsen könnten ja, wenn es ihnen hier nicht ges falle, wieder auswandern. Nun wurde ausgeführt, von welchen verderblichen­­­ für die volkswirthschaftlichen Verhältnisse dieser übrigens undenkbare als begleitet sein würde und mit einem Hoch auf die ungarischen Deutschen als Städtegründer, Landbauer und Industrielle geschlossen. Kajsier Kasper fordert schließlich Die En auf, stehend ein dreifaches Hoc auszubringen Seiner Majestät, dem gekrönten König von Ungarn und ein dreifaches Hoc dem Vaterlande und endlich ein dreifaches Hoch auf das baldige Eintreten der so sehr erwünschten Eintracht unter allen Nationen des ungarischen Staates. (Mit Begeisterung kommt die Ver­­­sammlung dieser Aufforderung nach.) ‚ Nachdem wo Binder einen Gruß aus Kronstadt: „Wo fi Männer finden, Die für Ehr und Recht muthig fi verbinden, weilt ein frei @e­­­ne Soc­ ek die een a verlesen, wird die Ber­­­ag vom Vorfigenden geschlossen. Ernst und ruhig, wie sie gef 5 verfassen die Männer das Gotteshaus. ” Ve Ein Theil der Theilnehmer machte ich sofort auf den Heimweg, um wo möglich wo vor Einbruch einer voraussichtlich finsteren Nacht zu Hause sein zu können. Ein anderer Theil aber begab sich zu weiterm Austausch der Gedanken und zu fröhlichen Zusammensein mit den Gesinnungsgenossen in den Yalkischen Saal, allwo alsbald die animirierte Stimmung heriichte, gehoben duch Gesang und zündende Trinksprüche, unter denen folgende an­­­geführt werden mögen: MPBfarrer Kellner (deutsche Arbeit), Cassier Kasper (Hoc den sächsischen Deputirten: Gull, Steinacher, Zay, Wolff,) Lehrer Wolf (Bedeutung einer so ansehnlichen W­olfsversammlung und Anregung zur Gründung von Lesekränzchen in den Gemeinden), Land­­ann Degner­­­ aus Öalt (Auf das nationale Vorangehn der Repser), Major Miller (Auf die Deutschen in Ungarn, welche besser seien, al man sie machen wolle) und so weiter. ‚Ein aus Arkeden eingelangtes Telegramm: „Die Ecke der sächsischen Reichstagswähler dem heutigen, treuen Vorgehen ihrer geehrten­­­ Wolfsge­­­nossen in Reps freudig zustimmend senden dazu ihren patriotischen Gruß und Glückwunsch“, trug nicht wenig zur gehobenen Stimmung bei. Gegen 1 Uhr Abends trennten sich dann die Gesinnungsgenossen, heimkehrend, um am nächten Tage mit feifc­en Kräften ihren friedlichen Berufsgeschäften nachzugehen und fortzunähren im warmen Rusen die heilige Flamme na­­­tionaler und patriotischer Begeisterung. Das war die Volksversammlung in Reps am 18. Mai 1882. BRE” Sprtichung Des Textes in Der Verlage, TEE

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