Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Juli (Jahrgang 9, nr. 2594-2619)

1882-07-10 / nr. 2601

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Aus Anlaß des jüngsten „Präfektenschubes", wie der allezeit ge­­­treue „Petter Lloyd“ die Obergespang-Ernennungen der rechten Beit zu be­­­zeichnen f­ veranlaßt sieht, spricht das Blatt folgende große Wahrheit aus: „Inmitten der herben Gegenjage, welche Nationalität und Konfession, alter und neuer Befug, Tradition und Gorurtheil bei uns aufgerichtet haben, müßte es als ein unnermeßlicher Gewinn angesehen werden, wenn Eine Stelle mindestens in jedem Komitate anzutreffen wäre, die auf den Yerz­­­gleich dieser Gegenfage ihr Augenmerk richtete." Gewiß möchten dem die nichtmagyarischen Landesbirger gerne beistimmen. Nur wien sie zu gut, daß die Hauptaufgabe des Obergespans, wie sie der jedige Ministerpräsi­­­dent versteht, in der Niederhaltung jeder Opposition und in der Förderung der Magyarisirung besteht.»Es ist ja·kaum«d­ enkbar,·führt des­ Artikel fort, „daß es einem unbefangenen und politisch weitschauenden Manne nicht gelingen sollte, stellenweise mindestens jene nationalen Konflikte zu beseitigen, welche derzeit zuweilen das gesammte öffentliche Leben des Ko­­­mitates beherrschen”. Freilich, wäre das gar nicht einmal so schwer. Aber Unbefangenheit und politischer Weitbilck mangeln den meisten „Präfekten“ des Magyarismus so sehr, daß gerade sie es sind, welche nationale Kort­­­flitte heraufbeschwören. Der „Bester Lloyd“ deutet Dies­­au in der er­­­forderlichen Zartheit Durch die Klage an: „Wie viele Faktoren, die im Dienste der totalen Verwaltung näglich zu verwerbhen wären, liegen jeßt brach­; wie viele treten nur dann in Aktion, wenn «8 fs darum handelt, nationale und politische Foliosyngrasien zu verschärfen. Wie wäre es möglich, daß jene wüste Intoleranz, die an manchen Orten gerade die gebildeteren politisch maßgebenderen Elemente erfakt, Daß jener rohe und Heillose @eist aufkommen könnte, wenn eine einzige Stelle vorhanden wäre, an welcher Angehörige verschie­dener Konfessionen und Verufsstellungen (und doc, wohl auch Nationalitäten) einander begegneten?“ Ein derartiger Boden sollte freilich die Presse sein, indem sie gegenseitige Rechtsachtung und Toleranz fehrt, doc was sehen wir? In der Pause, während welcher die politischen Tagesfragen ruhen, arbeitet die magyarische Presse um­­so energischer an der Verbreitung und Fertigung der Magyarisirungstendenzen. Jeder Tag bietet dazu eine neue Veranlassung. Neueifend war das fünfundzwanzig­­­jährige Bischofsjubiläum des Kardinal Fürst Brimad von Ungarn, des Erzbischofs von Gran, welches alle Blätter zu Leitartikeln über den ver­­­dienten Kirchenfürsten nicht blos, sondern über die dem gesammten Hohen­­­ Klerus obliegenden Aufgaben veranlagt. Natürlich besteht die Hauptauf­­­gabe in der Magyarisirung von Kirche und Schule. Er­st vor kurzer Zeit hatte „Függetlenjeg“ einen großen Lärm darüber geschlagen, daß der itcst- Primas das Anstellungsdekret eines Lehrers für eine katholische, flavische Schule in flaviscer Sprache ausgestellt hatte. Ebenso wird bei der bevor­­­stehenden Wahl eines Generalinspektors der evangelischen Kirche Augsbur­­­gischer Konfession sofort die Lage aufgeworfen, von welchem der in Nebe kommenden Kandidaten die rücsichtäloseste Förderung der Magyarisirung zu erwarten sei; die anderen sind dann Kandidaten des Panslaventhums oder Pangermanenthums und Die vorwiegend slavischen oder deutschen Ve­­­meinden werden mit allen Mitteln zu Gunsten des magyarischen Kandi­­­daten bearbeitet. Macht fs auf anderen Gebieten eine nichtmagyarische Lebensäußerung bemerkbar, so läßt die journalistische Demuntiation nicht auf fi) warten. Daß z. B. die fast ganz deutsche Stadt Temesschwar bei Detirung des dortigen Theaters für das fast ausschließlich besuchte deutsche Schauspiel 2500 fl., für daß si dort nur auf kurze Zeit zeigende maghas­­tische dagegen nur 700 fl. votirt hat, wird mit dem Aufwande­­­ größter Entrüstung als halber Landesverrath eingestellt. Daneben trägt die Breife eine ostentative Geringfrägung aller nichtmagyarischen Bestrebungen zur Schau. So meint der offiziöse "Ellener": „In der Atmosphäre Ungarns befindet si eine unwiderstehliche Kraft, welche den Patriotismus viel stärker entwickelt, als er sich anderwärts zeigt. Das kommt vieleicht daher, daß der Magyare sein Vaterland mehr liebt, als andere Völker das ihrige und daß der Kultus des Vaterlandes si auch auf jene Ankömmlinge verpflanzt, die Ungarn einst gastfreundlich an seinen Rufen genommen hat. That­­­sächlich besiegt bei und das­­­efühl der Vaterlandgliche, das Gefühl der Nationalität, und zerreiht das Band der stärksten Idee dieses Jahrhunderts, der Nationalitätenidee, ohne dabei die grammatikalischen Unterschiede auf­­­zuheben. In Deutschland ist der Separatismus auch sehr noch nicht be­­­tümpft. Das engere baierische, sächsische, mwiürtembergische Vaterland be­­­geistert auch Heute noch den Baiern, Sachsen, Wiürtemberger mehr, al die einheitliche deutsche Staatsidee. In Ungarn ist dagegen seine Spur, seine Erscheinung de Separatismus zu finden. Serbische, romanische, pansla­­­vistische Agitatoren haben zwar die ungarische Staatsidee angegriffen. Aber die überwiegende Mehrheit des serbischen, romänischen und slowanischen Bolfes versteht selbst seine Agitatoren nicht. Um so weniger kann das ungarländische Deutscht­um der ungarischen Staatsidee untreun werden und zur großdeutschen Staatsidee übergehen, welche sich­ sogar die in Deutsch­­­land selbst wohnenden Stammverwandten nur sehr langsam unterthan macht. Ungarn, welches inmitten der gewaltigen Nationalitätenströmung einzig und allein (?) die feste territoriale Staatsidee aufweist, hat also nichts von der Wirkung auflösender Kräfte zu befü­rc­ten.“ Sp­­rit­g num auch die Behauptung ist, daß die nigtmagyarischen Bewohner Ungarns treue Bürger ihrer Heimath sein wollen, so zeigen die folgenden Ausführungen „Ellener’3", wie schwer ihnen die von magya­­­rischer Seite dadurch gemacht wird, Daß ihrer nationalen Entwicklung Hin­­­dernisse in den Weg gelegt werden. Das Blatt fährt nämlich folgender­­­maßhen fort: „Die magyarische Rasse hat ihre Hauptkraft nicht in der Zahl, sondern in ihrem politischen Saft. Alle ernsten politischen Faktoren innerhalb der vier Fylüffe sind magyarisch. Magyarisc)­­ht die Intelligenz, magyarisch die Kultur (?), magyarisch der Besiß; denn was an Intelligenz und Kultur bei den Nationalitäten entsteht, das saugt das Magyarenthum Ale auf. Wir brauchen uns auch vor der Germanisation nicht zu fürchten. Denn in Ungarn gibt es keine andere al nur eine magyarische Kultur. Wir haben von der deutschen Bildung aus gelernt, wir verdanken der deutschen Kultur sehr viel. Aber da wir heute schon eine von der Deutschen Bildung emanzipirte lebenskräftige magyarische Kultur besigen, so haben wir weder für sie noch fü­r unsere Nationalität etwa von der Germani­­­sation zu befürchten. Unsreie Kultur hat die Rolle wieder errungen, welche sie einst besaß, ehe Rotten in der Donau den deutschen Strom entdeckte. Die an den Brüsten der Bildung des Westens genährte magyarische Kultur ist berufen, das Licht nach Osten zu verbreiten.“ Wie offenbar ist, haben die Herren Obergespane nicht sowohl für eine gute und gerechte Verwaltung, für die Ausgleichung der vom "Pester 2loyd" befragten Gegenzage durch Achtung und Anwendung des @elehes, sondern vor Allem für die Verbreitung der magyarischen Kultur zu sorgen, ohne dabei viel Federleseng zu machen. R­­u . 2­­a Wolfssfege Nehbersicht, Hermannstadt, 9. Juli. Die egyptischen Angelegenheiten versprechen diplomatisch wenigstens einen seh­r langwierigen Krankheitsverlauf zu nehmen. Am 7. d. ist man endlich, nachdem, wie es hieß, Frankreich dem Plane einer türkischen Intervention den größten Widerstand geleistet haben sollte, auf der Kon­­­ferenz zu einer Einigung über eine „Note“ gelangt. Nach den Meldungen der Blätter enthält nun diese Note die Forderung betreffend die Aufrecht­­­erhaltung des Status quo ante, die Garantien für die Zukunft und be­­­­­treffend die Entschädigung fü­r die Verluste bei den Unruhen, ferner Die Bedingungen der tü­rkischen Intervention, welche nicht länger als drei Monate dauern dürfe. Wenn der Sultan binnen einer gewisen Srist nicht antworten oder die Einladung der Mächte ablehnen sollte, so werde man dieselben Bedin­­­gungen der egyptischen Regierung vorlegen und gleichzeitig alle Vorberei­­­tungen zu einer gemischten Intervention in Egypten treffen. Präämumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltanergabe Nr. 23, in Kronstadt die Buchhandlungen Heinrich Dresswandt, Heinrich Zeidner, Mediasch J, Hed­­­rich’s Erben, Schässburg Gebrüder Retzer, Buch»­­handlung, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch - Regen Adolf Dengyel, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Rotter & C., H. Schalek, Pest A. V. Goldberger, Frankiurt a.M. G. L. Daube & C, vun Sujertiouspreis : Der Haum einer einspaltigen Garmondzeile kofkıt beim einmaligen Einraden 7 kr., das z­weitemal je 6 Kr., das drittemal je 5 fr. d. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 kr. 1882. Der Pforte ist diese Note noch nicht mitgetheilt worden, vorerst Haben die Mitglieder der Konferenz den Text der vereinbarten Note ihren Regierungen ein Billigung übersendet, und wenn dieses geschehe, so wird der Pforte die Aufforderung zur Intervention in Form einer „Kollektionote“ zugestellt werden. Ueber den Offekt, welchen die „Kollektionote“ auf die Pforte machen wü­rde, scheint man sich gerade seinen allzu fanguinischen Hoffnungen hinzugeben, man glaubt zwar in diplomatischen Kreisen nicht an eine Direkte Ablehnung der Pforte, hält aber Gegenvorschläge derselben fir wahrscheinlich. I­n dieser Kunft besigt nun bekanntlich die P­fortendiplomatie eine ausgesuchte Meisterschaft, und der Notenwechsel hat eine schöne Zukunft. Es dürfte sich möglicherweise schließlich man auch darum handeln, wenn zuerst Die Geduld ausgeht, abgesehen von den Zivie­­­henfällen und den Verschiebungen, die innerhalb des Verhältnisses der Großmächte zu­­einander während dieser Verhandlungszeit gleichfals ein­­­treten könnten. Vor Alexandrien sind die englischen Kanonen noch nicht Losges gangen. Dem Admiral Seymour, der an die egyptische Regierung ein Ultimatum wegen der Befestigungsarbeiten am Hafen von Alerandrien ge­­­stellt hatte, it insoferne willfahrt worden, daß auch der Sultan nach Egypten Die Weisung erließ, die Befestigungsarbeiten einzustellen.­­­Sie sollen den auch eingestellt worden sein. Die nämliche Prozedur ist übri­­­genz schon einmal Durhhgemacht worden, die Befestigungsarbeiten sind indeß ver resportabel angewor­ien, denn gelegentlich einer englischen Nekognos­­­zwung vom Meere aus zählte man auf den Erowerfen um den Hafen achtundneunzig gegen den Hafen gerichtete jeere Geige. I englischen Blättern ist man, falls es zu einer Ation kommen sollte, voller Zuversicht. Der „Standard“-Correspondent in Alexandrien citi­t das Urt­eil eines amerikanischen Officere, welcher die eglitischen Soldaten seit zehn Jahren beobachtet und schlechtweg erlärt hat, sie würden vor 3000 Engländern wie Spreu im Winde auseinanderstieben. Der Times-Correspondent in Alexandrien will von einer „hochgestellten fremden militärischen Autorität“, welche Egyipten und dessen militärische Hilfequellen einem sorgfältigen Studium unterzogen, informirt worden sein, daß englischen Truppen ein thatsächlicher Widerstand nicht geleistet werden könnte. Eine Landung bei Abusir würde entweder ums beanstandet bleiben, andernfalls aber Alexandrien dem Feuer der Flotten bloßstellen. Arabi würde, so glaubt man, nicht versuchen, Alerandrien zu verteidigen, sondern sich nach Kairo zurückziehen. Dieser Rüczug könnte leicht verhindert werden. 5000 Mann von jener Seite landend, konnten die Eisenbahn in Beschlag nehmen und Arabi mit der ganzen, einschließlich der Polizei 10.000 Mann nicht übersteigenden Garnison in Alexandrien ein­­schließen. Die Leichte Zerstörung der Forts, welche von zwei Schiffen allein binnen 20 Deinuten bewerfstelligt werden könnte, würde eine solche Bestürzung erzeugen, daß Arabi von seinen eigenen Truppen als Kriegesgefangener ausge­­­liefert werden würde. Die Zeit der gegenseitigen Herrscherbefiche rückt heran. Zu Beginn des nächsten Monates wird unter Herrscherpaar Ken­­ia der italienischen Königsfamilie abstatten. Die ersten Vorbereitungen hiezu wurden bereits getroffen. Die Begegnungen sollen in Florenz er­­­folgen. Dann wird die Begegnung mit Kaiser Wilhelm in Sicht statt­ finden. Zur Zeit der Anwesenheit des deutschen Kaisers in Fischl wird auch unser Kronprinzenpaar dort fi einfinden. Ueber die innere Lage in­­­ West-Desterreich bringt die offizielle „Monatsrevue“ folgende­ Erörterung: — „Die­­­ Position des österreichischen Premierministers ruht auf festen, für lange Bin unerbütterlichen Fundamenten. Das Cabinet Taaffe ist nit nur das den in den maßgebenden Kreisen waltenden Anschauungen homogenste und unter gewissen Vorbehalten selbst der östereichischen Staats­­­idee entsprechendste, sondern es ist auch unter­ den gegebenen Verhältnissen das einzig mögliche... . Was man auch über das Nichtvorhandensein einer Mittelpartei scherzen mag, den vermittelnden Gedanken repräsentirt Graf Taaffe in jedem tyalle; das Bestreben, den Frieden unter den Völkern „Du führst mir in Ber­uhung, meine D Manneswürde und meine Ehre zu vergessen, Dich jenem Manne zu rauben, wie er Dich mir geraubt, heimlich und nicht in offenem, ehrlichen Kampf. Jane, um Gottes willen, laß mir Benilleton, YAnwiffennfich vermäßft. Novelle von Mar von Weißenthurn. (35. Fortseßung.) Lord Ivor errieb­ ihre Gedanken: „Verzeih’ mir," bat ex leife, verzeih’! Der bemüthige, resignirte Ton schnitt ihn in die Seele, fein Unrecht war im Grunde genommen feines ewesen. : Eg sah Dich den Ballsaal verlassen,“ sprach er nach einer Pause; „Ich wagte es, Dir zu folgen , mag sein, daß ich Unrecht that, Doch ich fürchte, daß Dir unmehr sei. Berzeihst Du mir?“ „Sa, flüsterte sie, mit der feinen Hand um den Hals greifend, als fürchtete sie zu erfticen. „Ich konnte der V­ersuchung nicht widerstehen, ich mußte Dich einen Augenblic allein sprechen und Viele nehmen Deine Aufmersamkeit in Ansprug.“ Mit Mühe hielt er von Ton Falter Rube aufrecht. Jane schaute einen Augenblick zu ihm auf, dann senkte sie die Augen zu Boden. „Du hast mir durch Flora eine Botschaft gesendet“, fuhr ex erregt fort. „Du feiest wohl und glückich, sagtest Du, ich bin gefommen, Jane, um mich mit eigenen Augen von der Wahrheit vieler Aussagen zu über­­­­zeugen. Du bist weder wohl, noch glücklich!" “ „Auch Du siehst übel aus!" flüsterte sie Hastig. „Sprich nicht von m­ir, sondern von Dir selbst. Hältst Du das mir gegebene Versprechen ? Es war­ nicht Hug, zu kommen, Archie, und doch sehne ich mich so sehr, Dich wieder zu sehen !” ; „Still, Liebste, schiefe mich nicht gleich fort von Dir. Diade mir mein schweres Loos nicht noch schwerer. Weißt Du, was es heißt, machtlos zu sein und Dein Leiden zu sehen? Das brüht, das er brüht." „Jener Mann, Dein Gatte,“ fuhr er nach kurzer Pause fort, „ist es liebevoll mit Dir?“ Sie neigte frumm das Haupt, „Sa, er ist freundlich mit mir," entgegnete sie nach einigen Minuten, b Er fragte er schmerzlich bewegt: „Same, lernst Du es, ihm zu Lieben ?" „Ich müßte erst verlernen, ihn zu haffen! Oh Archtel” „Mein Kind, ich wollte Dich nicht verlegen,“ sprach er sanft, „zeit­­weise wünsche ich fast, Du könntest es Lernen, ihn zu Lieben !“ „Lieben, ihn Lieben! Ich haffe ihn mit tödtlichem, bitterstem Haffe . Lane richtete sich empor und ballte in ohnmächtigem Schmerz die Ende. »Jam,Du führst mich in Versuchung!«rief er,das Antlitz ver­­­hüllend. »In Verfuchung Archie,wieso?« »Begreifst Du nicht?«eiferte er mächtig erregt ihre Bände erfassend „Oh Rind ft­r! Du mußt ja Dein Leben mit ihm verbringen !“ zwang sich Lord Soor beruhigend zu er­widern. „Staubst Du, ich könne das vergessen ?" fragte sie Leidenschaftlich. „Es ist nicht nöthig, mich daran zu erinnern.“ „Wollte Gott, ich könnte Dir beistehen! Es treibt mich zum Wahnsinn, Dein namenlos traueriges Antlig zu sehen, zu bemerken, wie Du von Exnit in Deinen Zügen hinter einem erzwungenen Lächeln zu verbergen trachtest, zu sehen wie Deine Kraft schwindet ,­zu wissen, daß Du leibest und unfähig zu sein, Die zu helfen, Dir den Seelenfrieden zu verschaffen !“ „BSindest Dur mich also übel aussehend ?" fragte sie Haftig. „Ob, dann danke ich Gott, das Leben dürfte mir so kurz, als ich hoffen konnte, es an Deiner Seite zu verbringen. Nun aber, so kurz er auch sein möge, bleibt er doch immer noch zu lang. Sieh meine Hände an, sie sind fast durchsichtig.. . Archie, ver Gedanke, daß es bald vorüber sein künnte, macht mich so glücklich, dann werde ich Frieden haben !“ „Liebste, Du Brifst mir das Herz!” flüsterte er mit schwacher Stimme. „Und doch, grade weil Du mich Liebst, solltest Du Dich dessen freuen !" entgegnete sie traurig. „Denke nur, der Tod befitz die Gewalt, mich von biesem Dasein zu befreien, von welchen Du mich nicht erlösen kannst, Archie !" - den Wahn, daß Du zufrieden feiest, sonst ist die Verfuhung größer, als­ meine Kraft !” Sie lächelte matt: „Du Liebst mich zu sehr, Archie, als daß Du einer niedrigen, Deiner wie meiner unwürdigen Handlung fähig wärst, offener Kampf aber ist uns möglich, wo­ es seinen Gegner gibt und Herr Blair wird und niemand von Gefallen erweisen, in eine Scheidung zu willigen oder selbst eine solche zu Be denn er weiß mur zu gut, wie leidenschaftlich ich die Freiheit er­­ahne." Er ließ ihre Hände 108 und Jane fank krastlos auf ein Nähebett. „Du mußt mich fest verlassen“, flüsterte sie mit ersterbender Stimme. „Dean wird dich vermissen. Sieh nicht so angstvoll drein“, und sie zwang sich zu einem Lächeln. „Liebster, mir ist recht ges­ehen, ich verdiente es nicht besser! Weißt Du noch, wie ich Dich quälte in jenen Tängstvergan­­­genen glücklichen Tagen. Entfinnst Du Dich noch, wie ich Dich betrübte durch jene unselige Fahrt mit ihm und wie ich damals sproßte, ich würde ihn heirathen. Wie unartig ich da war und wie gut Du stets ges wesen bist.“ „Sane, Du folterst mi!" rief er heifer. „Verzeihe mir, Liebster, verzeih’ und laß mich allein." Er zögerte noch­ einen Augenblick. Ihre Stimme war immer schwächer geworden, sie athmete rasch und er fürchtete si, sie in diesem Zustande allein zu lassen, doch er vermochte der stummen Bitte, welche in ihrem Duide lag, nicht zu widerstehen. Cr 309 die Heine eisig Talte Hand, welche schlaff an ihrer Seite niederhing, an die Lippen, wendete sich dann ab und verließ mit ihmwanlenden Schritten das Gemach. Kaum hatte er sich ent­­­fernt, so verfiel Jane in Ohnmacht, welche sie wenigstens auf Augenblicke ihren quälenden Gedanken entriß. Die kühle Luft, welche durch das ges­­öffnete Fenster und Zimmer drang, brachte sie endlich wieder zum Bewust­­­sein. Sie fühlte, daß ihre Schläfe mit einer unwohlriechenden Slüffigkeit bewegt wurden und gewahrte, daß Emilie Brett an ihrer Seite stand. ® EEE FR re

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