Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. August (Jahrgang 9, nr. 2620-2646)

1882-08-02 / nr. 2621

- Reduktion uuf Administratiom Heltauergasse23. sticheintuit zu suapmder zonnsuudztekets tage täglich. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl., vierteljährig 2 fl. 50 fl., halbjährig 5 fl., ganzjährig 10 fl. oine Bustellung in’3 Haus, mit Zustellung 1 fl. 3 f., 6 fl., 12 fl. Abonnement mit Postversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 lang TfL., ganzjährig Für das Ausland : Ve­­iäing 9 RM. oder 12 Fred., Halbjährig 18 AM. oder 24 Beh gerzjähr 36 AM. oder 1c3. Unfrantisrte Briefe werden nicht angenommen, Manustripte nicht zurückgestellt. N 2621. Siebenbürgisch- Deutsches Hermannstadt, H­ittwoch, 2. August Pränumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauergabe Nr. 23, in Kronstadt die Buchhandlungen Heinrich Dresswandt, Heinrich Zeidner, Mediasch J. Hed­­­rich’s Erben, $shässburg Gebrüder Retzer, Buch­­­handlung, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch - Regen Adolf Dengyel, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Zehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein & Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Rotter , C., H. Schalek, Past A. V. Goldberger, Frankfurt a. M. G. In Daube & C. Insertionspreis : Der Raum einer eins­paltigen Garmondzeile Tostet beim einmaligen Einladen 7 tr, das zmweitemal je 6 tr., das drittemal je 5 Tr. d. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 tr. un­­ d Pränumerations-Einladung Siebenbürgisch - Deutsche Tageblatt. Mit 1. August 1882 begann ein neues Abonnement auf Das „Siebenbürgisch-Deutsche er . 3­ Mi­­lionen und Inserat3-Aufträge werden entgegen­­­enommen: Rh­­GB beim Dauptdurcan Heltauergasse 23, in der Buch­­­andlung Franz Michaelis, und Elisabethgasse Nr. 29 bei Goustav Gürtler, auswärts bei­­de am Kopfe des Blattes genannten Firmen. Der Verlag des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatts”. (Hermannstadt, Heltauergasse Nr. 23.) Deutsche Aufgaben im Südosten. bi it Rücsicht auf seine Wasserstragen nach den Hauptgesichtspuntten De eich­­ar­­t­­en Den B. Geh. Stuttgart 1882, Verlag von Karl Grüninger.) HI: Auch aus der gegenwärtigen ethnografischen Gestaltung des Donau­­­gebietes weist der Verfasser entgegen Denjenigen, welche der Donau den einheitlichen Charakter überhaupt absprechen und erklären: „Ihr Gebiet ist ein Mofallgefüge in wirthschaftlicher,, ethografischer und politischer Be­­­ziehung“, den in der Vermittlung bestehenden Veruf de Donausystems nach. Wir sehen „vom Böhmerwald an bis an die Mündungen nur eine Bevölkerung, welche wie ein spaltender Keil zwischen die Glieder der großen Slavischen Böl­erfamilie eingeschoben ist: bairische Germanen, magya­­­r uranier und Dafo-Romanen bilden diese Völkerwand. Bieten also einen Stamm der Wolle der europäischen Mitte, eine Nation „orientalischer" Stammesverwandtschaft und eine den west- und südeuropäischen Völkern verwandte Bevölkerung aneinandergereiht, gewiß etwas sonderliches an sich, und theilweise ganz insulare Erscheinungen in Bezug auf die Umgebung. Hp­­ER Aber gerade dies gibt dem Donaugebiet jenen individuellen Charakter, vermöge bessen wir ihm eine vermittelnde Stellung und Bedeutung in be­­­sonderem Grade zuweisen können. Denn wäre die Donau nur etwa wie der Dnieper einfach von Slaven umwohnt, so wäre ihr Gebiet nur ein unterschiedslos fortlegendes @led in der Heide, ein Stüd Slavenland, gerade wie so und so viele andere Floßgebiete des europäischen Ostens an, wü­rde aber dadurch nicht nur ohne ethnografische Sonnderstellung, sondern auch in Folge dessen namentlich weit von ihrer wirklichen volks­­­wirthschaftlichen und Kulturbedeutung entfernt sein. Dagegen ist es eine Notaunwendigkeit für den Beruf der Vermittlung, „ daß das mediatorische Element — hier also das Donaugebiet — Kraft und in Folge seiner eigenen Empfänglichkeit und L­eistungsfähigkeit von der­­­ einen sowohl als von der anderen Seite diesed und jenes an sich ziehe und dann wieder an beide Seiten das Empfangene in irgend­­we­­nea Gestalt modifizirt oder auch Eigenes abgebe. Dies gilt ja ebenso auf geistigem wie auf wirthschaftlichen Gebiet. Sehen wir dies hier kurz Tontret an. Weil die Deutschen als die intellextwell und wirthh­aftlich vielseitigste Nation des Kontinents und das im Wöfferverfeht eh ffte und sozusagen am meisten kosmopolitische Wolt der Donau und ihren rechten Nebenflüssen zwischen en und Slowenen resp. indirekt Kroaten eingeschoben haben, konnte sein Fleiß und wirtschaftlicher Sinn erhöhte Anregung erhielt und daß er sich eines erweiterten und wesentlich erleichterten Pro­­­duktenablaßes erfreut. Die Subslaven aber werden durch die deutsche Nuc­­­harschaft jeden zweifeln, ob ihre Kultur auf der Höhe des Jahrhunderts ehe, augem­einlich überhoben, und es findet so jedenfalls für sie eine energischere geistige und wirtsschaftliche Anregung statt, als wenn wir uns die Tschechen südwärts bis zum linken und die Slowenen bis zum rechten Donauufer nordwärts vorgerückt denken. Und dieser angenommene Fall würde nach O noch) bedenklichere nega­­­tive Folgen haben. Denn die für die wirthschaftlichen Beziehungen und Fertig­ritte unter den Völkern so wichtigen speziellen Vorzüge der Deutschen, die Ausdauer in der Arbeit, Die industriele und merkantile Geschiclichkeit und Bildung um seine kosmopolitische Führung waren und sind nahezu allein im Stande, die Magyaren, ein Volk, welches beim Mangel dieser Eigenschaften in schroffer nationaler Exklusivität das stärkste leistet, troß allem doch unvermerkt und sehr almählig mit den Elementen unserer Kultur zu duchhlegen und in den Organismus des europäischen Berserverkehrs ein­­­zugliedern. Seinem Nationalcharakter und seinen Vorurtheilen gegenüber konnte nur eine nahezu handgreifliche geistige Ueberlegenheit und zugleic die größte Bescheidenheit im Darbieten ihrer Vortheile es zu einiger An­­­nahme und Verwerthung von Nichtmagystischern bringen. Augenscheinliche Uederlegenheit und tiefe Deferenz zugleich, welche andere Nationalität — nicht zur Ehre der unseren miüssen wir so fragen — hätte ihnen dies bieten können? So dürfen wir also Mich die unmittelbare Nachbarschaft der Deutschen und das vielseitige Einfliegen ihrer wirthschaftlichen Leistungen und ihrer Geisteselemente, wenn diese auch sofort mit magyarischer Farbe übertüncht werden, nahezu all eine conditio sine qua non für die innere und wirthschaftliche Verknüpfung der Ungarn und dadurch auch ihres Staats­­­wesens mit Central- und Westeuropa erklären. Und find­­et nicht auch­ die von dem Österreichischen Deutschen und ihrer Regierung übernommenen Kulturmittel, Durch welche sie in den Stand gefeßt worden sind, als natio­­­nale Minorität den ausgedehnten magyarischen Staat zu bilden teip. Zu­­sammenzuhalten, hiemit aber auf weite Streben und fir eine ganze Reihe von Völkern eine wirtschaftlich einigende und fördernde Mission zu über­­­nehmen und auszuführen ? Sehen wir in der Richtung dorthin Jodan­n, zur unteren Donau, so find­­en — größtentheils rechts derselben — die Rumänen, welche da die Russen und ihre neuesten stammverwandten Schulbefohlenen, die Bulgaren, von­­einander trennen. « »»Im Vergleich mit»diesen südlichen Nachbarn nun ebenso als mit den nördlichen haben uns die Rumänen unzweifelhaft einen Höheren civilisa­­­torischen Beruf. ··Ju­per That zeigen die Rumänen uns ein merkwürdiges Beispiel der Zähigkeii i der Bewahrung ihrer Nationalität und eigenartigen Kultur, Ia·auch ihres Aeußeren,und ihre auch kriegerisch viel bewegte Geschichte zeigt uns stets eine durchaus erfolgreiche Konsequenz in der Festhaltung ihrer politischen Sonderstellung: nie haben die Gebiete des Deuter Rumänien ihre staatlice Existenz völlig eingebüßt, wie z. B. die Bu­­garen, die Serben, ja selbst die Magyaren an die Türken. Die staatliche Ordnung des heutigen Königreichs „Romania“, die so­­­ciale Eintracht der zwei Hauptfasten der Bevölkerung, der Großgrund­­­besiger und der Kleinbauern, die Kulturverhältnisse der außerhalb dieses Staates im Westen und Nordwesten wohnenden Rumänen, besonders aber die expansive Kraft und bei Mitchehen der absorbirende Einfluß, welchen sie gegenüber geistig und materiell gleichfalls in aufsteigender Linie sich be­­­wegenden Nachbarn in Serbien, im Banat und in Siebenbü­rgen (weniger dagegen in der bisher großentheils mongolisch besiedelten Dobrudicha) ent­­­wideln, zeugen sich sie. Diese Eigenthü­mlichkeiten im Anschluß an die an­­gedeuteten historischen Thatsachen befunden, daß die Rumänen kräftig und bildsam genug sind, um erfolgreicher al alle ihre Nachbarn — natür­­­lich daß einzigartig geistig kräftige Völkchen der deutschen „Sachsen“ in Siebenbürgen ausgenommen — die Ieen der Red Kulturnationen und das Brauchbare von ihren Nachbarn in sich aufzunehmen und zu adoptiren, sowie sie auch regsam und fähig genug er­­­sgeinen, um für legtere und zwischen ihnen Vermittler zu sein.“ Sie, zuvor aus jedem einen Schuß zu thum, um nach dem Erfolge Ihre Zur Erfüllung des vermittelnden Berufes der Donauwölfer bedarf es eine engen wirtsschaftlichen Zusammenschlusses, anstatt gegenmäßlicher Absccließung und Bekämpfung. ALS den ersten unerläßlichen Schritt be­­­zeichnet auch W. Gy die Errichtung einer handels- und zolls­­politischen Union zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland. „In den Ländern der mittleren und besonders der oberen Donau wird man das amerikanische und englische Prestige abzuwehren und den P­roducenten der anderen Donauländer in­­folge sehr erniedrigten Fracht­­tages günstigere Abtagbedingungen zu bieten im Stande sein, resp. den nordwestlichen Import von Rohprodukten dadurch zurückkrängen können, da man die im östlichen Donaugebiet gekauften Massengüter nicht Mag dem scharfen Zus­lag der bisherigen Trachträge zu belasten taucht. Die billigere Fracht, welche für die Donau der Zukunft auf 1,2 Pf. pro Zommenkilometer ausgelegt werden kann, wird die Einfuhr von Fabrik­­­aten aus dem germanischen Mitteleuropa nach den industriearmen östlichen Ländern bedeutend fördern, und Dieselben werden da billiger abgeseßt werden. Dadurch wird aber erfahrungsgemäß die Nachfrage sozusagen in geome­­­trischer Progression vermehrt. Dies führt dann zu immer zahlreicheren Ber­­­suchen, doch lokale Produktion im Lande selbst das Gewünschte zu fabri­­­ziren, mögen bisherige Importeure, Filialstätten oder vermögendere Landes­­­angehörige autochthone Etablissements errichten. Staatsverwaltungen, welche die Geschichte ihre Lehrmeisterin sein Lassen, werden durch jlingende Zölle die inländische Produktion zu heben suchen, nicht aber durch Zölle, welche einer Prohibition gleichkommen; am wenigsten dürften feinere Staaten dergleichen sich zu Schulden kommen Lasen.­­­ Wenn es aber dazu kommt, daß die örtlicheren Länder mehr und mehr selbständig werden auch gegenüber­ deutschem, resp. österreichischem In­­­dustrieimport, so liegt darin sein Grund zur Besorgniß der wirthschaftlicher Schädigung Deutschlands oder Deutsch-Oesterreichs. Die steigende Wohl­­­habenheit des Nachbarlandes macht die anmahnende arbeitsame Bevölkerung niemals ärmer. Wohl aber hat die mitteleuropäische Produktion und der Handel dieser Länder das höchste Interesse daran, daß das Handelsmonopol und die wirthschaftliche Alleinherrschaft des britischen Reiches beseitigt, resp. wirksam in engere Grenzen gewiesen werde.“ .der wirthschaflichen Geographie. Is nach Ostent entlang­­­­­ige dieser Slawenvölker dazu verholfen werden, daß En geschäft­­­liche Unstelligkeit, . Politische Webersicht. 1882. — Benilleton. Das Ringen nach Glüd. Roman von $. Friedrid, (2. Sortjehung.) ,Bolllommen, mir sind auch zehn genehm, wenn Sie es wünschen. „Sie Haben ‚natürlich unter den beiden Revolvern zu wählen, ich ‚glaube, sie sind von gleicher Güte, Da Sie biefelchen nicht Tannen, Bitte ich Merkel schwieg. Es war Bolten nicht gelungen, die Besorgnisse, welche sich ihm immer mächtiger aufdrängten, zu verscheuchen. „Bolten,“ rief er endlich, indem er dem Freunde fest und entschlossen in’s Auge blidte. „Ich werde mich für Dich schießen, denn ich schieße besser al8g Du! Der lange Bursce kann nichts dagegen haben, wenn ich ihm die Genugtuung gebe, welche er den Dir verlangt! Und wenn er mich wirklich treffen sollte — was täut es, ich weiß ja selbst uoch nicht einmal was ich bin!“ Bolten’s braunes Auge glänzte bewegt. „Ich weiß, Frig, daß Du es thun würdest,“ entgegnete er, und nur ein scharfes Ohr vermochte das leise Beben seiner Stimme zu vernehmen. „Gönne es mir, daß ich selbst den Scherz zu Ende führe! In einer Stunde werden wir Alle darüber lachen, wie schlecht wir geschaffen haben!“ Merkel Schwieg und auch Thomas. Köppen hatte mit seinen Kameraden auf dem Roden des Berges eine Stelle erreicht, wohin nicht einmal ein Laut von dem Luftigen Singen und Treiben im Thale gelangte. Er blieb stehen und wartete auf die ihm Folgenden. £ „Oft er Ihnen hier recht ?* fragte er, als Bolten näher gekommen war. „Gewiß, dieser Play ist für unser Vorhaben wie geschaffen, so daß ich ihn mir für spätere Gelegenheiten merken werde." „Sind sie mit zwanzig Schritt Entfernung einverstanden ?" fragte­­­ Köppen, auf dessen Gesicht wieder das höhnende Lächeln Pla genommen hatte, weiter­ Wahl zu treffen.” „Ich verzichte auf Ihr freundliches Anerbtreten," entgegnete Bolten. „Dann werde ich al­­lein Secundant sie probiren!“ rief Merkel Er trat auf Köppen’8 Secundanten, der die beiden Waffen in der Hand­­elt, zu. Köppen warf ihm einen halb erbitterten und Halb broßenden Blid Merkel schien denselben kaum zu bemerken. Er hing seine Maße an dem Stamme einer Fichte auf und schoß in einer Entfernung von fünfzehn Schritten darnach. Weide Kugeln hatten die Mitte durchbohrt. Je sind gleich," sagte er zu Bolten, der ruhig lächelnd zu­­­geschaut hatte. Die beiden Secundanten maßen die Mensuren ab. Bolten hatte seinen Rad ausgezogen und auf das Moos gelegt. „Dehalte Deinen Rod an,“ sprach Merkel an ihn herantretend. „Glaubst Du, daß er die Kugel abhalten wird ““ entgegnete Bolten heiter. „Ich habe nicht Luft, ihn mir verderben zu Lassen, denn ich habe seinen zweiten zu versenden.“ Thomas als Bolten’ Zeuge sollte das Commando übernehmen , mußte er ablehnen, wer er fühlte, daß er nicht die Kraft dazu besaß. Köppen’8 Zeugen fiel diese Aufgabe zu. Die Gegner stellten sich auf die Mensur. Bolten hatte den ersten Schuß, verfehlte Hälfte mit mehrfachen Echo im Walde wieder, die Kugel hatte ihr Ziel verfehlt. Auf Köppen’s Gesicht leuchtete sichtbar ein freudiges Gefühl auf. Seine gefchlisten hellblauen Augen waren mit dem Anspruche der Gehäfsigkeit auf Bolten gerichtet. Dann hob er den Revolver, zielte ruhig und schuf. Mit namenloser Angst hatte Thomas den Blick auf den Freund ge­­­richtet, der ohne zu ruden dastand; als Köppen geschaffen Hatte umb er denselben wanten fabh, stürzte er mit dem Rufe: „Allmächtiger Gott­­­" auf ihn zu. Ehe er indessen zu ihm gelangte, hatte Merkel den Wantenden be­­­reits erfaßt. „Was habt Ihr, es ist nichts!" vier Bolten, bessen Wangen erbleicht Hermannstadt, 1. August. Die französische Ministerfrise hat einstweilen an Interesse den Vorgängen in Egypten den Rang abgelaufen. Frankreich, das durch seine unentschiedene Fallung in der egyptisch-orientalischen Sache schon in Verle­­­genheiten sich befand, hat dieselben nun auch im Innern durch die Mini­­­sterfrise vermehrt. Sämmtliche Pariser Blätter konstativen, daß die Situa­­­tion verwidelt und schwierig sei. Die gambettistischen und clericalen Joure­­nale sagen, das Votum sei 6108 gegen fFreycinet gerichtet, die gemäßigten hingegen behaupten, die eigentlichen Geschlagenen seien Ferry und Say, weil es bekannt ist, daß tyregeinet wider Willen den Kredit aufrechthielt, nur um ihnen nachzugeben. Vorgeschrittene Journale wünschen die Wieder­­­einjegung z Freycinet’3, andere Journale wiederum die Kammerauflösung. Ironisch meint der „Siècle“, da Clémenceau durch seine Rede das Schickal des Ministeriums entschieden habe, so miüsfe er die Bildung des Ministe­­­riums übernehmen, während die Gambettisten Britton hiefür vorschlagen, um für Lambetta wieder die Kammer-Präsidentschaft zu erobern. Mes spiegelt das Bild der Zerfahrenheit ab. Eines scheint nur festzusteln, daß Die Krisis wahrscheinlich mehrere Tage fortdauern wird, um vielleicht damit zu enden, daß ein sogenanntes „Weichäftsministerium“, der bekannte Noths­­nagel in ähnlichen Verlegenheiten, gebildet wird. Für den P­räsidenten Grevy ist es allerdings schwierig in der Kammer, wie sie zusammengeseßt ist, ein lebensfähiges Cabinet zu finden. Die Gambettisten fordern, daß Der­­ni­­er seine Kräfte zusammenraffte. „Es schallt hier oben ganz gewaltig 1" „Du bist getroffen, Du blutest“, unterbrach ihn Thomas und erfaßte den linken Arm des Freundes, aus dem das Blut hervorquoll. „Ach, ich bin gestreift, bemerkte Bolten halb scherzend, indem er seine Fassung immer mehr gewann. „Du siehst, Meerkel, wie Hug­­e8 war, das ich meinen Rad ausgezogen hatte, jet wäre der Merkel durchlöchert umb er muß für dieses Semester aushalten !“ « Köppen trat mit seinen Begleitern,welche Merkel ihre Karten gegeben hatten,zu dem verwundeten."« , »Sie haben mir zugerufen,der Klügere gibt nach,«sprachet,»ich sehe je schwer zuletzt lachtzlacht am Besten!« Er grüßte und entfernte sich mit höhnendem Lächelm »Und ich rufe:Ein Thor,wer den Tag vor dem Abend lobt!«rief Merkel,der seine Erbitterung nicht länger zurü­ckhalten konnte,indem er sich emporrichtete und die Hand drohend ausstreckte. Köppen wollte sich zu ihm zurückwenden,seine Begleiter zogen ihn fast gewaltsam mit sich fort und schon nach wenigen Augenblicken waren sie zwischen den Fichten den Blicken entschwunden. »Der Bursche hat nicht den Muth,noch mit wir einen Gang zu wagen,«rief Mertel. »Ich bin ihm dankbar dafü­r,«bemerkte Bolten.»Für einen Scher­z ist genug geschehen,und schließlich ist mein Gegner doch der s klügere,denn ich trage den Schaden davon.” Er hatte den Hemdärmel in die Höhe gestreift, um die Wunde ge­­­nauer zu untersuchen. Die Kugel hatte am Oberar­me den Muskel durch­­­bohrt. Als Thomas das noch immer reichlich fließende Blut sah, erbot er si, zurück nach Iienburg zu eilen und einen Arzt zu holen. Bolten hielt ihn zurück, „Freund, Du foltert vor meinen eigenen medizinischen Kenntnissen mehr Reipelt Haben!“ rief er scherzend: „Wer zwei Jahre Medizin studirt hat, weiß, daß ein Loch im menschlichen Cadaver wieder zuheilt, wenn es nicht allzu groß ist, und zum &lüde figt bei allen vernünftigen Geschöpfen der Lebenanern micht in den Armen,­­ch werde unten im Thale bie ; zu. je er “

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