Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. Februar (Jahrgang 11, nr. 3081-3104)

1884-02-23 / nr. 3099

­,'s’«s. Seite 186 Hermannstadt, Samstag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, wü­rde, der Regierung fr die nächsten Wahlen ein sehr wirksames Agita­­­tionsmittel abgeben wü­rde. Diese Art der Wahlmanöver ist ja bekanntlich eine sehr beliebte, und wenn al unmittelbar die Regierung sich nicht einmengt, so thun es dafür ihre Anhänger um so eifriger und ungescheuter, denn sie können schon mit Bestimmtheit darauf rechnen, nicht im Stich gelassen werden. In den oppositionellen Streifen des Reichstages wurde auch be­­­hauptet, daß speziell die Aufhebung des Jaßberenger Gerichtshofes eine Strafe dafü­r sein sollte, daß in diesem Wahlbezirke Graf Albert Apponyi gewählt worden war. Ein Krempel sollte, meinte man, statuirt werden, damit die anderen Städte ersehen künnten, was ihnen bevorstünde, wenn sie oppositionell wählten. Von den Ministern befand sic während der Abstimmung blos der Justizminister Pauler im Hause, aber auch nicht im Saale, und als er die Hiobspost vernahm, soll in seinem Gesichte sich nicht eine angenehme Ueberraschung abgespiegelt haben. Hatte des Vortags Szolnos gejubelt und illuminiert, so jubelten nan die Städte Jaßbereny und Starczag, denen brühwarm von ihren Abgeordneten Apponyi und Sarközi die freudige Nachricht mitgeteilt wurde. Die Gerüchte über eine partielle Ministerkrifik, die sich an die Abstimmung knüpfen, dürfen nicht ernst genommen werden. S­ast überall in den parlamentarischen Staaten Europas kamen in fetter Zeit solche kleine Ministerschlappen vor, die Minister aber blieben, denn auf dem politischen Gebiete ist eine neue Erfindung gemacht worden, die darin besteht, da die Minister zu verstehen geben, das Ablehnen irgend einer Vorlage involviere seine Kabinetsfrage und so geht natürlich jeder Sturm ungefährlich vorüber. Die Nacsendung des Beileidsschreibens des amerikanischen Repräsentantenhauses anläßlich des Todes Lasser’s dar den Fürsten Bramard, an den deutschen Gesandten in Washington, hatte in der liberalen Presse viel Unwillen erregt. Der deutsche „Reichsanzeiger“ bringt nun im nachstehendem den Erlaß des Fürsten Bismarc um den deutschen Gesandten, Herrn v. Eisendecher: „Der Gesandte der Vereinigten Staaten von Am­erika hat mittelst der abschriftlich beigefügten Note vom 1.d. M. den ebenfalls angeschlossenen Text eines Beischlusses des amerikanischen Repräsentantenhauses vom 9. v. M., in welchen dem Bedauern des Hauses über das Ableben des Dr. Eduard Lafer Ausdruc­­k verliehen wird, hieher übersendet. Jede Anerkennung, welche die persönlichen Eigenschaften eines Deutschen im Auslande finden, kann für unser Nationalgefühl nur erfreulich sein, insbesondere wenn sie von einer so hervor­­­­ragenden Körperschaft ausgeht, wie das amerikanische Repräsentantenhaus. So würde deshalb die Mitteilung des Herrn Sargent dankbar entgegengenommmen und Se. Majestät den K­aiser um Ermächtigung zur Vorlage derselben an den Reichstag gebeten haben, wenn nicht die Resolution vom 9. v. M. zugleich ein Urteil über die Richtung und die Wirkung der politischen Thätigkeit des Abgeordneten Lasser enthielte, welches mit meiner Ueberzeugung im Wider­­­spruche steht. Es heißt in der Resolution mit Bezug auf den Verstorbenen, daß „his firm and constant exposition of free and liberal ideas have materially advanced the social, political and economic condition of this people.“ Nach meiner Kenntnis des Herganges der politischen und wirt­­­schaftlichen Entwicklung des deutschen Volkes kann ich dieses Urteil nicht als ein solches ansehen, t­elches den von mir erlebten Thatfadyen entspricht. Ich würde nicht wagen, mein eigenes Urteil dem einer so erlaub­ten Körperschaft, wie das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, gegenüberzustellen, wenn ich nicht bezüglich der innern P­olitik Deutschlands durch eine mehr als­­­ 30jährige aktive Beteiligung an derselben eine Erfahrung gewonnen hätte, die mich ermutigt, auch meinem Urteil innerhalb dieses Gebietes eine gewisse Kompetenz beizulegen. Ich kan­n mich nicht entschließen, bei Sr. Majestät dem Kaiser die nötige Ermächtigung zur Mitteilung der Resolution des Repräsen­­­tantenhauses der Vereinigten Staaten an den deutschen Reichstag zu beantragen, weil ich dazu ein Urteil mir amtlich aneignen und bei Sr. Majestät ver­­­treten müßte, welches ich als zutreffend nicht zu­erkennen vermag. Euer Hoc­­­hwohlgeboren ersuche ich, vorstehende Mitteilung durch Vorlesen zur Kenntnis des Herrn Staatssekretard Freelinghuysen zu bringen und demselben Abschrift davon zu lasfen, ihm auch unter dem Ausdruck meines Bedauernd, daß ich den fundgegebenen Wunsche nicht nachzukommen vermöchte, die beigefü­gte amt­­­liche Ausfertigung der Resolution des Repräsentantenhauses zuvidzustellen. “ Die im amerikanischen Repräsentantenhause angenommene Resolution hat nachstehenden Wortlaut: „Mr. Ochiltree stellte den folgenden Antrag, der auch angenommen warb: Zu beschließen, daß dies Haus mit großem Bedauern den Tod des hervorragenden deutschen Staatsmannes Eduard Lasser vernommen, daß sein Verlust nicht von dem Volke seines Heimatstandes, wo „seine feste und standhafte Vertretung der freisinnigen Ideen, sowie seine Hingebung für dieselben die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Volkes wesen­lich verbessert haben,“ sondern von allen Anhängern der Frei­­­e in der ganzen Welt beklagt werden muß, daß eine Abschrift dieses eichluffes sowohl der Familie des Verstorbenen, als dem Gesandten der Vereinigten Staaten in der Hauptstadt des deutschen Reiches übermittelt werden solle, und zwar dem leßteren mit dem Auftrage, sie auf dem geeig­­­neten Wege dem W­orfigenden der Körperschaft mitzuteilen, deren Mitglied der Verstorbene gewesen.“ ·» Mit Bezug auf den erwähnten Erlaß des Reichskanzlers schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": Die liberale P­resse, welche den Exrlaß tahle, habe sein nationales Ehrgefühl; denn der Beschluß der amerikanischen Reprä­­­sentanten sei einte Einmischung in die innere deutsche Volität. In Eng­­­land oder Frankreich würde man ein derartiges auswärtiges Vertrauens­­­votum für ein Mitglied der systematischen Opposition — und die De­­­zellionisten seien dies — entrüstet mißbilligt haben. Der amerikanische Be­­­schluß mute dem Kaiser zur­­­ich dieses Votum anzueignen, der Kanzler aber siege nur im Dienste des Kaisers, nicht in jenem der internationalen Demokratie. ‚Der französische Oberkommandierende in Tonking, General Millot, hat erklärt, daß er Hinreichende Streitkräfte habe, um zu einer rauschen, glücklichen Lösung zu gelangen. Ein baldiger Beginn der seit Monaten angekündigten kriegerischen Todaten sü­nde also zur erwarten, auch schon deshalb, weil bereits im nächsten Monate, der beste Verbü­ndete der Chinesen, das für Fremde mörderische Klima auf dem Operationsgebiete fi­ einstellt. Im der französischen P­resse wird England der Vorwurf ge­­­macht, daß er unter der Hand den Chinesen seine Unterfrügung gewähre. Es wird deshalb England auch alles Böse gewünscht. Es schreibt unter anderem der „atransigeant“: „Wir haben unsere Genugthuung nicht ver­­­hehlt, als wir es sie im Sudan engagieren sahen. Wir haben das Ver­­­gnügen, heute zu konstatieren, daß die Stimmung der egyptischen Armee und der Bevölkerung von Unter-Egypten seine Verlegenheiten vermehren werde. Aber wir werden erst­ vollständig glück­c­ an dem Tage sein, wo wir die Nachricht Hören von einer gleichzeitigen Erhebung der Irländer in Europa, der holländischen Kolonisten in Süd-Afrika und der Hindus in Asien. Unglückicherweise verstehen die Heloten John Bull’ nicht, ihre Bewegungen zu vereinigen."­­­ Die Proklamation Gordon Palcha’s, wonach der Sklavenhandel erlaubt, und der „Mahdi“ als Sultan von Kordofan ausgerufen wird, ist eine Thatsache, die vollinhaltlich bestätigt wird; was die Sache aber nun verwicelter macht, ist das, daß der ägyptische Vizekönig, der formell wenigstens noch der Herrscher ist, gegen die Freigebung des Sklavenhandels vor der „zivlisierten“ Welt protestiert. Der „Standard“ schreibt denn auch: Eng­­­land erließ jene Proklamation nicht mit dem Willen, sondern gegen den Willen des Khedive. Diese Proklamation kann und darf nicht bestehen. Alle Sophistereien Gladstone’s, alle Theorien Gordon’3 künnen England nicht zu solcher Schmach bewegen. Wo ist Gordon’s Erfolg, wenn er alles zugesteht und Englands Ehre schädigt? Dies ist unmöglich, England fan niemals beistimmen, diesesmal nicht auf dem Schlosse Roure —Ich muß morgen früh wieder in Paris seim —Sie haben also sehr wichtige Geschäfte? ———Ja,sehr wichtige. —­Mein Mann wird es lebhaft bedauern. —Wir verdand­t haben,zusammenzuplaudern,denn ich beab­­­sichtige,erst den Zug zu benützen,welcher um halb fünf U­hr nach Pouilly kommt. —Sie beabsichtigen also, vorzusprechen? —Nein,est!tan«,si­ 7«iiran Zeit. —Abc­adamedksstiesse erwartet Siez hier seit ihrem letztend­lich. —­Und was hat sie ihnen gesagt? —Das ihr alles daran gelegen sei,Sie zu sehen.Jhcmund­gung für das Kind nimmt mit jedem Tage zu;wenn die Jeanne ibreigen Fleisch und Blut wäre,könnte sie das Mädchen auch nicht lieber haben.Sie wicl die Sorge für ihre Erziehung vollständig übernehmen und wenn sie im Alter ist,sich zu verheiraten,ihr auch eine Aussteuer geben.Madame de Mesle möchte über ihre Absichten mit ihnen Rücksprache nehmen.­­­­—Die Dame­ ist wirklich gut,ich werde mir Alles wohl überlegen und vielleicht mache ich von ihren gütigen Anerbietungethebrauch,ent­­­gegnete Frederic,während seine Augen in trefster Bewegung andchinde raten. h —Haben Sie Nachrichten von Ihrer Frau erhalten?forschte die Bäuerin. Frederic erliebte. —Nein,entgegnete er,sie hat mir keinerlei Kunde zukommen lassen. ——Das ist sonderbar. ——Frederic stand rasch auf und umarmte sein Kind. Der Bauer kehrte vom Felde heim,das Mittagsbrot wurde aufgetragen, Frederic setzte sich mit den Andernandwhisch,aberer aß fast nichts. Nach Tisch plauderte man noch einiges und kam endlich überein,daß das von Frederic gesendete Geld als Notpfennig für die Kleinc inder Sparkasse anzulegen sei.Die Zeit verging rasch,um vier Uhrriistete sich Frederic trotz der Einsprache der Bank­sleute zur Abreise.Er sollte versprechen,daß er künftig immer mindestens zwei Tage bei den guten Leuten verweile. (Fortsetzung folgt.) sie war schon mehrmals Nr. 3099 23. Februar 1884. der Bretterpromenade, ©. W. Grohmann in der Heltauergasse, Hugo güdede auf dem großen Ring, Zosef Winsler in der Burgergasse, Franz Flahoda in der Saggasse, Gustav Gürtler in der Elisabeth­­­gasse und Stanz Stenzel in der Salzgasse Substriptionslisten aufliegen und Beichnungen entgegengenommen.­­­ « Hermannstadt, 14. Februar 1884, Das Central­­­anfragung. Am Ertrag einer don Theater-Liebhabern veranstalteten Theater-Vor­­­stellung sowie einer daran geknüpften Tanzunterhaltung ist dem Seltauer Frauenverein der Betrag von V­ierzig Gulden 5. V. zugewendet worden.­­­Indem man den Empfang des Geldes bestätigt, beehrt man sich zugleich im Namen des Frauenvereins den anderen Mitgliedern des betreffenden Theater- Fränzchens, welches schon unwiederholt ansehnliche Gaben zu wohlthätigen Sweden dargebracht hat, den wärmsten Dank für diese Spende auszusprechen. Heltau, am 21. Februar 1884. Der zeitweilige Ausschuß des Frauenvereines, Martin Schuster, Obmann,­­­ Comite. Friedrich Schuffer, Sclretär, Stimmen aus dem Publikum, Aufforderung zur Eubsfription für das im August d. h. im Jungen Wald zu veranstaltende V­olksfest. Die glücklichen Erfolge, welche man anderwärts mit der Abhaltung von periodischen Ausstellungen landwirtschaftlicher und gewerblicher Erzeugnisse und damit in gleichzeitiger Verbindung mit der Veranstaltung von Volksfesten erzielt hat, haben eine Anzahl von Männern unserer Stadt veranlaßt, zur Einbürgerung­­­ dieser in materieller sowohl wie geistiger und gemütlicher Be­­­ziehung gewiß überaus fordernden und mobrthätigen Einrichtungen auch bei und den V­ersuch zu machen. Der für alle gefunden und zeitgemäßen Ideen so empfängliche Sinn unserer­ Bürgerschaft hat si auch bei dieser Gelegenheit glänzend bewährt: die Grundmauern des neuen Ausstellungsgebäudes sind gelegt und bis zum Sommer dieses Jahres wird dasselbe bereits fertig unter Dach stehen und eröffnet werden. Wenn auch in diesem Jahre eine Ausstellung nicht sattfinden kan­t, so ist doch sein Grund vorhanden, auch das geplante Volks­­­fest fallen zu lassen. Daher soll, falls es an der nötigen Unterftügung nicht fehlt, im August d. S­. etw­­e im Zungen Wald stattfinden, in dessen Programm u. U. auch ein Historischer Sestzug aufgenommen worden ist, welcher die vor fast achthalb Jahrhunderten auf den Ruf König Geisa’s erfolgte Einwanderung der Sachsen nach Siebenbürgen und die Gründung von Hermannstadt zur lebendigen­ Darstellung bringen soll. Eine besonder Bedeutung,wird dem Volksfest und insbesondere dem historischenc­tzug dadurch erwachsen,daß die Veranstaltung die Ichestlichkeit in jene Tage falscht soll,in denen diese Stadt eine Anzahl hochwichtiger Vereinsversam­mluncht,wie des Gustav-Adolf-Vereines,des Vereins für siebenbürgische Landeskunde,des Karpathenvereins 11.A.in ihren Mauern tagen sehen wird.Ein Freund mehr,um unsererseits das Beste zu bieten, dessen wir fähig sind.Aber auch noch an seinem anderen Grunde nimmt gerade dies,im Sommer dieses Jahres zu veranstaltende Volksfest eine be­­­sondere Bedeutung in Anspruch Wenn es unsere Absicht ist,ähnliche Volks­­­feste bei uns­ dauernd einzubürgern,dann hängt die Erreichung dieser Ab­­­sicht in erster Linie gerade Schlingen des ersten Versuches ab. Die Veranstaltung diescc­fb­ und namentlich des Festzuges wird indessen Kosten verursachen,die im 1n HinfblickenIn unsere gegenwärtigen wirt­­­schaftliche Verhältnisse vielleicht Manchemals nicht gerechtfertigt erscheinen werden. Es ist indessen zu­ bedenken,daß die Belebung und Erhebung,welche ein gesundes,alle Klassen de­esellschaft vereinigendes wahres Volksfest hinterläßt, und eine solche Auffrischung erhebender historischer Erinnerungen gewiß von nicht zu unterschätzendem Werte sind—gerade in unserer Zeit,die so fieber­­­haft und so völlig in den Bedürfnissen des Tages aufgeht und so leicht im Kampf des Lebens die höheren Interessen aus dem Auge verliert.Uebrigens ist zur weiteren Rechtfertigung die Schosten auch anzuführen,daß dieselben doch nur unsere Stadt zu Gutekommmen werden,da beschlossen worden ist, die Dekorationsstücks-,Ausrüstungsgegenstände u.s.w.von hiesigen Kaufleuten und Gewerbetreibenden anzuschaffen Auch dürfte zu erwägen seit,daß,je anziehender das Volksfest gemacht wird,ein umso größeres Zusammenströmen von Fremden in unserer Stadt die Folge sein wird,womit für unsere Bür­­­gerschaft ohne dhisel auch materielle Vorteile verknüpft sein müssen. Die beiläufigen Kosten des Volksfestes sind mit 1500 fl.veranschlagt, zn deraneckung durch freiwillige Beiträge hinmit die Aufforderung an alle diejenigen ergeht,die der angeregten Sache es Interesse entgegenbringen Indessen muß bemerkt werden,daß die gezeichneten Beiträge ihren Zeichnern, wenn nur m­öglich ganz,gewiß,aber teilweise,zurückersetzt werden sollen, da der Erlös aus den Eintrittskarten zum Volksfest eben zu anrückzahlung der Subskriptionssummen verwendet werde soll.Und daß die Hoffnung,diese Beträge zurückzahlen zu können,keine ü­bertriebene ist,beweist das glänzende Erträgnis des vor einigenahren im Jungen Wald za nuftender im bosnischen Feldzug Verwundeten veranstalteten Volks­festes,während doch eine Beteiligung aus­ auswärtigen Kreisen,wie sie im Sommer dieses Jahres mit Sicherheit erwartet werden kann,damals nicht statt­­­fand.Es ergeht demnach mit Gegenwärtigem nur eine Aufforderung zur vorschußweisen Zeichnung von Beträgen,die ihrerzeit wie­­­derum zurückgezahlt werden sollen.Umso berechtigter ist daher die­ Hoff­­­nung,daß diese Aufforderung von dem­ erwarteten Erfolg gekrönt werden wird und daß die Beteiligung nicht nur seitens der Einzelnen,sondern insbeson­­­dere auch seitens der Vereine,Genossenschaften und sonstigen Körperschaften eine rege sein wird. Endlich wird bemerkt,daß die Subskription am 15.März dieses Jahres geschlossen werden wird und daß die Einzahlung der gezeichneten Beträge nicht sofort bei der Zeitwi1nung,sondern später im geeigneten Wege erfolgen soll. Mit der Entgegennahme von Subskriptionen werden Vertrauenspersonen betraut werden.Da es jedoch immerhin geschehen könnte,daß nicht jeder­­­mann,der sich an der Subskription zu beteiligen wünscht,auch in dieser Weise persönlich aufgefordert werden wird,so werden an verschiedenen Orten der Stadt,und zwar in den Geschäften der Herren:Karl Möferdt auf Mofal: und Tages: Chronif, Predigten in den evangelischen Kirchen A. B.). Sonntag den 24. d. MtS. predigen: in der Pfarrkirche um halb 10 Uhr Stadt­­­prediger Philp; im der Spitalsfiche um 11 Uy Stadtprediger Kirch; in der Johannisfich­e um 11 Uhr Stadtprediger Dr. Filth­. Todesfall.) Gestern starb Hier die Pfarrerswitwe Frau Maria Badila, 79 Jahre alt, Mutter des j. ung. Unterrichters 3. Badila. Das Begräbnis findet morgen nachmittags 3 Uhr statt. (Breßprozeß.) Die für den 26. d. M. anberaumte Schwurgerichts­­­verhandlung über die Klage des Kronstädter Advokaten M. Klefner gegen die Kronstädter Zeitung und den dortigen Advokaten H. Horvath ist abgesagt worden, da der Kläger die Lage zurücgezogen hat. (Razzia.)Die heute Nacht in Szene gesetzte Razzia füllte die Gefängnißzellen auf dem Rathaus mit Vagabunden und anderem Gesinde. Ob darunter auch die­ gefl1chten Mörder sind,ist nochmsbekannt. ..(Vorstellung im Theater.)Josef Bosko wird nächstcrittwoch im hiesigen Theater eine außerordentliche Soliks in der»Zauberkunst,ver­­­banden mit Somnambulismus und Bauchredereien«veranstalten. (Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landeskunde.)Nr.2 enthält:Alte Landkarten von Siebenbürgen(aus der chartografiaron mnkypon der rumänischen Akademie der Wissenschaften heraus­gegeben)[Fr··Teuksch L zwei große Brände im vorigen Jahrhundert 111Keksch(FZ:öhlIch),Siebenbürgisch-deutsche Ba1­ernarbeiten,Bereitung und Verarbeitung des Hanfes(J.Ziegler);die Kroikstädter Golden Silberarbeiter 110111516—1800(A.Resch).Litteraturx Die Redaktion fordert zugleich zur Mitteilung und Sammlung der Bräuche,Geräte,Be­­­zeichnungen auf,die bei den einzelnen Handwerkern im Schwung sind. Gewiß werden sich manche Handwerksmeister finden lassen,die ihre Hü­lfe hiezu anbieten werden.Wer von den Vielen,die di­ese Zeilen lesen,sich dazu sollte anregen lassen,der möge auch Kleinigkeiten­—alles ist wert­­­voll­ an Rektor J.Wolff in Mühlbach senden. » (Budapester allgemeine Landesausstellung.)Das hiesige Ortskomite hielt Donnerstag eine Sitzung ab,in welcher der Vorsitzende, Herr Professor und Gewerbevereinsdirektor Martin Schuster,zunächst ver­­­schiedene,auf die Thätigkeit des Vollzugsausschusses bezügliche Mitteilungen machte und hierauf die Frage zur Verhandlung brachte,obs das Komite, tyennes,wie zu hoffen sei,in die Lage komme,für die hiesigen Aussteller die Transportkosten und Platz­bühren zu decken,dieses Begünstigung auch auf die Gruppe des Baugewerbes(XXII)ausdehnen solle.Mit Rücksicht darauf, daß das Komite bis noch die ihm zur Verfügung stehenden mate­­­riellen Mittel nicht kennt, wurde die Beschlußfassung über diese Frage verschoben, jedoch hervorgehoben, daß es mwünschenswert sei, wenn auch für die Aussteller der Gruppe des Baugewerbes die Transportkosten und Plan­­­gebühren bestritten wirden. Betreffend die Gruppe des Gesundheitswesens (XX­­VIII) machte Vorfigender die Mitteilung, daß über sein A­nsuchen das Komitmitglied Here Dr. med. Hermann Stüßmann, Primararzt des Franz-Foser-Spitals, sich bereit erklärt habe, die erforderlichen Schritte bezüglich Beschiebung dieser Ausstellungsgruppen zu machen. Weiter gab Vorsigender unter Hinweis auf eine in der früheren Komite­­igung ge­­­stellte Interpellation bekannt, daß laut der von der Kronstädter Bezirks- Kommission unterm 15. Januar 8. 15. eingelangten Verständigung nicht blos magyarisch, sondern auch anderssprachig abgefafte Firmentafeln ü­ber den Ausstellungsgegenständen angebracht werden können. Ferner hob Wor­­­figender hervor, wie wünschenswert es sei, daß hiesige Aussteller, welche zur Gruppe der „Möbelindustrie und Dekorativ -Wohnungseinrichtung” (XVII) gehören, sich vereinigten und gemeinsam eine komplete Zimmer- Einrichtung ausstellten. Schließlich wurde betreffend die Beichteung der Gruppe der Hausindustrie (XXIX, 1.) beschlossen, es solle seitens des Bureau’s, beziehungsweis des Vollzugsausschusses diesbezüglich ein Vor­­­schlag gemach­t und ehebaldigst vorgelegt werden. An obigen Bericht ank­üpfend bemerken wir noch, daß zur Gruppe XVII die Erzeugnisse der Möbeltischler, Drechsler, Tapezierer, Maler, Papiertapetenerzeuger, Bildhauer und Vergolder gehören und daß es gerade hier besonders auf stilvolle und solide Arbeit ankommt. Was die Gruppe XIIX 1. Volksindustrie) anbelangt, könnten vielleicht auch unser Land­­­wirtschaftlicher Verein und der Karpatenverein nach dieser Richtung Erspriegliches leisten. . (Die Kronstädter Handelskammer) hält eine ordentliche Sigung Donnerstag den 28. Februar nachmittags 4 Uhr in der Kammerkanzlei in Kronstadt ab. (Zur Affaire Majlath.) Se. Majestät hat bekanntlich das Todesurteil bestätigt und die drei Mörder Majlaths werden hingerichtet. Hier sei noch erwähnt, daß Se. Majestät die Mutter Berecz’, als diese in Wien bei der Audienz war, mit den Worten anredete: „Ihr Sohn hat ein Schweres, ein großes Verbrechen begangen... .“, doch hörte der Kaiser dann die Bitte der armen alten Frau um Gnade für ihren ungeratenen Sohn mit gewohnter Milde und Leutseligkeit an und entließ die Bittstellerin mit den Worten: „Ich werde darüber nachdenken.“ . Auswanderung aus Ungarn.­ Nach einem amtlichen Aus­­­weise sind im­­­ Jahre 1883 in New-Morf allein 10.490 Auswanderer aus Ungarn eingetroffen. Die­ von der Negierung getroffenen Verhinde­­­rungsmaßregeln haben sich sonach sehr schwach bewährt. Räuberunmwesen.­ In Atol (Veltprimer Komitat) drang in der Nacht vom 19. auf den 20. d. M. eine bewaffnete Räuberbande in das Haus des Landmannes Johann Kis ein. Kis lebte sie den Strolchen gegenüber, deren Zahl auf 5—6 angegeben wird, mit der geladenen Waffe zur Wehre. Er wurde jedoch überwältigt und seiner circa 1000 Gulden betragenden Barschaft, ferner zweier auf den Namen Johann Kis und Therese Nemeth Tautenden Sparkassebichel der VBeßpriner Sparkasse über Einlagen von 11.000 und 250 Gulden, sowie eines solchen der Tapolcezaer Sparkasse über 1200 Gulden beraubt. Außerdem schleppten die Strolche Effekten im Werte von 100 Gulden mit. In dem während des Weberfalles entstan­­­denen Handgemenge wurden über dreißig Schüffe gewechselt und ein Räuber verwundet, der jedoch trogdem flüchtete. Die Spur der Bande führte gegen Balaton-Füred und Aracs, in welcher Richtung sie die Strolche entfernt hatten. 5 ·

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