Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. Oktober (Jahrgang 11, nr. 3284-3310)

1884-10-18 / nr. 3299

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Dukes,­­y, Maria Jern, Heinrich Kalek, J. Danneberg, *Pest A. U. Goldberger, Frankfurt , M. G. L. Daube & Co. nn Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile Tostet beim einmaligen Einladen 7 kr., das zweitemal je 6 tr., das druttemal je 5 fr. d. W. exclusive der Stempelgebtür von je 30 Kr. N= 3299. X. Jahrgang. Sermannfadt, Samstag, 18. Oktober 1884, Adresdebatte im Abgeordnetenhause. Erster Tag. PBeft, 15. Oktober. Die Adreßdebatte wurde heute eröffnet. Albert Bercereviczi, Referent des Adreßausschusses, vertrat den Adreßentwurf der Regierungspartei und besämpfte die antisemitischen Adreß­­­entwürfe. Er ist — sagte er — der erste Fall, daß wir schon bei der Adreß­­­debatte der Manifestation einer Partei begegnen, welche den bisher mit tradi­­­tionellem Einvernehmen befolgen Grundjrag der Rechtsgleichheit verleugnete. (Lebhafte Gegenrufe von den Antisemiten, Beifall­­rechts), und zwar im Namen einer Gleichheit, welche — so formuliert — nur vom Gesichtspunkt des Kom­­­munismug angenommen werden kann. (Zustimmung rechts. Gegenrufe von den Antisemiten.) Und eben diese Ungewöhnlichkeit der Lage schreibt mir­ die Art meines­­­ Vorgeheng vor. ch vertrete hier einen politischen Standpunkt, welcher die Lage des Landes, die Aufgaben der Gereggebung aus politischem Gesichtspunkt be­­­trachtend, nach politischen Grundmäßen urteilend, zur Sanierung der bestehenden Uebel, zur Lösung der bevorstehenden Aufgaben so oder so geartete politische Mittel für nötig erachtet. Dieser Standpunkt kann die Staatsbürger nicht nach Religionen ralsifizieren, kann sie nicht nach sozialen Sympathien unter­­­scheiden, dieser Standpunkt kan­n die Duelle unserer Uebel nicht in den Dogmen einer Religion suchen (Unterbrechungen von Seite der Antisemiten) und auch seine Heilmittel unter der Signatur einer anderen — wenn auch noch so hehren — Religion annehmen. Er möge in einzelnen Detail jener Gegen­­­entwürfe was immer enthalten sein, der Punkt, von dem sie ausgehen, das Losungswort, unter welchem sie erscheinen, die gemeinschaftliche Tendenz beider, welche dahin ausgeht, daß die Nation nach zwei Religionen in zwei Lager geteilt werde, die beiden Lager gegenseitig als Totfeinde dahingestellt werden, ihr gegenseitiger Haß zum Staatsprinzip erhoben, und das Heil des einen nur von der Unterdrückung oder Auzschließung des andern verkündet werde (Bewegung unter den Antisemiten); dies alles stellt eine so unausfülbare Klaft zwischen den Standpunkt der Gegenentwürfe und meinen Standpunkt, über welchen Hintweg nicht nur die Verständigung ausgeschlossen, sondern selbst die Diskussion unmöglich ist.­­­Lebhafter Beifall rechts. Daniel Jranyi (äußerte Linke): Die vom Referenten soeben ent­­­wicelten Ansichten- Uuber-die Prinzipien­­­der­ Freiheit und Gleichheit, Die feine Aücsichtsnahme auf die Religion der Staatsbürger gestatten, finden meine volle Billigung (lebhafter Beifall); allein in anderer Beziehung kann ich mit dem Referenten nicht übereinstimmen. Nedner bespricht zunächst die bei den festen Wahlen vorgenommenen zahlreichen Mißbräuche Wo die Freiheit der Wahlen beeinträchtigt wird, dort kann man das Abgeordnetenhaus nicht als die wahre Vertretung der Majorität der Nation betrachten. (Beifall auf der äußersten Linken.) Seit 1872 sind nie so viel Wahlmißbräuche vorge­­­nommen, als heute. Trinkgelage, Versprechungen, Drohungen, selbst Be­­­stechungen wurden angewendet. Die V­erwaltungsbeamten, an manchen Orten mit den Obergespanen an der Spibe, nahmen hie und da selbst zu Gemalt­­­thaten ihre Zuflucht. Die öffentliche Moral ist schon so gelunden, daß viele sich dieser Heldenthaten ohne Scheu rühmten. Sie wußten ja, daß sein Strafe sie treffen würde; sie betrachten schon die Gefeßübertretung als Ber­­­dienst, die Ehrlosigkeit am Ruhm. (Stürmischer Beifall auf der äußersten Linken.) Der Ministerpräsident und der J­ustizminister haben zwar Berord­­­nungen erlassen, worin sie ihre Organe zur Einhaltung der Gefeße ermahnten , aber diese Verordnungen hatten eben­­so wenig Erfolg wie einst der Befehl des Königs Ferdinand V. an den Banus Jellafich. (Beifall auf der äußersten Linken.) Wenn es mit den Wahlen noch weiter in derselben Weise geht, wird ein zweiter Jugurtha von Ungarn jagen künnen, was der erste von Rom sagte: En, regnum venale, dummodo emtorem invenerit. (Siehe: ein käufliches Reich, sobald er ein Käufer findet.) Der Ministerpräsident hat oft bedantzt, daß es seine Opposition und seinen Führer derselben gebe, welche die Regierungspartei und ihn, den Ministerpräsidenten, erregen könnten. Das sind nur Worte, denn die Regie­­­rung wendet alle an, damit dieser Fromme Wunsch ja nicht in Erfüllung gehe. (Lebhafte Heiterkeit und Beifall auf der Äußersten Linken) So ver­­­schwindet die Achtung vor dem Gesete, das Vertrauen zum Abgeordneten­­­haufe, die Sittlichkeit verfällt, die Verwaltung wird in den Händen der zu Kortefchzweden verwendeten Beamten immer schlechter. Aber was flümmert Sie, ruft Redner aus, die Achtung der Gefege, die Moral, die gute Ver­­­waltung? Ihr einziger Zweck ist, die Majorität zu erlangen, die Macht zu behalten! (Lebhafter Beifall hins) und auf der äußersten Linken. Nedner geht nun von diesem dunkeln Bilde auf die königliche Thron­­­rede über. Die Thronrede ist bekanntlich das Arbeitsprogramm der Regierung und als solches Gegenstand der Kritik. Redner will sich indes nur kurz über die Hauptfrage äußern. Er stimmt darin völlig überein, daß die Regelung des Oberhauses nicht länger verschoben werden künne. Er legt auf die Historischen Nechte sein großes Gewicht, er achtet sir nur in so fern, als sie der Ent­­­wielung der Nation nicht im Wege stehen. Die Toten haben kein Recht, über die Interessen der Lebenden zu urteilen. (Lebhafte Zustimmung auf der äußersten Linken.) Das neue Oberhaus habe deshalb unabhängig von der Regierung zu sein und dürfe dem Fortschritt seine Hirverriffe in den Weg stellen. (Zu­­­stimmung.) an Heilung der vom Redner geschilderten krankhaften politische An­­stände sei die von der Regierung in Aussicht genommene Verlängerung der Reichstagsperiode keineswegs am geeignetesten.Hier genüge eine ernste und energische Anwendung der bestehenden Strafbestimmungen und Redner macht sicherbötig,am Platze des Ministerpräsidienten und des Ministers beannern mit den heutigen Gesetzen in seiner Hand,längstens in zioei Reichstags- Cyklen die Wahlen so rein zu machen,wie es Gesetz und Verfassungsmäßig­­­keit erfordern. Bezüglich des Strafprozesses kann­ er sich kein anderes Grundprinzip, als das der Jury denken,da wir nicht hinter Rußland zurückbleiben können. Das bürgerliche Gesetzbuch möge g gözt in einzelnen Teilen,sondern als Ganzes eingereicht werden. Die P­ensionierung der Beamten hält auch Redner für unw­ünschenswert, zugleich aber auch die Einführung einer Dienstes-Pragmatik, welche nicht nur die Pflichten, sondern auch die Rechte der Beamten feststellen soll und sie insbesondere bei Gelegenheit der Wahren gegen die Laune und Willkür ihrer Vorgeregten jwiügen wird. Daß auch er die Agitation gegen Rassen, Na­­tionalitäten und Mlaffen verdamme, hält er für überflüssig besonders hervor­­­zuheben. Doch glaubt er nicht, daß diese Agitationen bis zu einem solchen Gerade gestiegen wären, daß wegen derselben die Garantien der bürgerlichen Freiheit suspendiert werden müßten. Zur Regelung der Finanzen des Landes seien bei der größten Spar­­­samkeit die Pflege der volkswirtschaftlichen Kräfte der Nation und überdies die Einführung gewisser Institutionen unerläßlich. Und diesbezüglich gebühre der erste Plan dem selbständigen Zollgebiete, ohne welches weder die Finanzen geordnet, noch das Gewerbe gefördert werden könne. Die Armeereduktion und Herablegung der aktiven Dienstzeit sei die erste Barbedingung wirklicher Sparsamkeit im Staatshaushalte. Die in der Thronrede ausgesprochenen Friedens-Garantien seien wohl jede erfreulich, allein zur vollen Entwicklung der materiellen und moralischen Kraft des Landes sei die Abschaffung des G.­X. XII. v.%. 1877, die Rück­­­erlangung von Ungarns Selbstbestimmungsrecht erforderlich. Die dem Redner unwohlbekannten, diesem Ziel entgegenstehenden Schwierigkeiten hofft seine Partei auf friedlichem Wege zu bekämpfen. Es gehöre hiezu nur Wille und Ausdauer. Wenn auch die Xelteren in dieser Generation das gelobte Land nicht mehr erblichen werden, so glauben wir — schließt Redner, — daß unsere Nachfolger aus den Händen der Sterbenden die Fahne übernehmen und dieselbe rein und unnbefledt von den Karpathen bis zur Adria einhertragen, und endlich diese stegreiche National­­fahne auf der Höchsten Zinne der Oiener Festung — sie allein und fir immer — aufpflanzen werden, (Elsenrufe auf der äußersten Linken) Er empfiehlt den in eigenem, sowie im Namen seiner Freunde eingereichten Adreßentwurf zur Annahme.­­­ ‚Aphonpi (Gemäßigte Opposition): Io kann den Adreßentwurf des Ausschusses hauptsächlich deshalb nicht annehmen, weil in dem­ Entwwurfe Ausdrüche und Ideen enthalten sind, die ich nicht für Korreft halte, &o ist nämlich darin eine gewisse optimistische Auffassung unserer Finanzlage enthalten, welche ich nicht nur nicht teilen kann, sondern deren Ausbruch in einem so feierlichen Schriftstück, wie die Mdreffe der Abgeordneten an den Thron, ich geradezu für gefährlich erachte, weil mir dies geeignet scheint, die Nation irrezuführen. (Zustimmung links.) Er ist ferner darin die Zufrieden­­­heit mit der bisherigen Wirksamk­eit der Regierung ausgedrückt, sowie das Vertrauen zur Regierung, welchem ich ebenfalls nicht zustimmen kann. Der vom Herrn Referenten eingebrachte Adreßentwurf legt uns den auf die auswärtigen Angelegenheiten bezüglichen Teil der Thronrede sozusagen in pointierter Form bar, indem er die oben erwähnten Worte der Thronrede hervorhebt und gleichsam dahin kommentiert: Senes Verhältnis, in welchen unsere Monarchie ihre europäische Stellung einnimmt, sei das Bündnis zu Briefen mit Deutschland und das Verhältnis der Freundschaft und des besten Einvernehmes mit den übrigen europäischen Staaten. Dieser Teil der Adresse gewinnt eine ganz andere Bedeutung — wie Hoch ich auch die individuelle Stellung und das Gewicht der Stellung jener Herren achte, welche die Adresse einreichten — wenn er und nur als die private Ueberzeugung einer Gruppe des Abgeordnetenhauses vorgelegt wird, und miener eine ganz andere Bedeutung, wenn derselbe mit der Sanktion der Regierung versehen, unter Zustimmung der Regierung zur Verhandlung kommt. (Zustimmung Tinte.) Und ich glaube, die Regierung darf in dieser Hinsicht im Laufe der Debatte sein Dunkel bestehen lassen. So betreff v er Oberhausreform münschte er für das Oberhaus Unabhängigkeit nach allen Richtungen. Die Regierung wolle diese Reform feit nur durchlegen, weil das Oberhaus vor einigen Monaten eine Regierungs­­­vorlage verwarf. Offiziell wird dies wohl nicht eingestanden. (Lebhafte Heiter­­­feit Linke.) Doch ist niemand ein solcher F­remding in Israel, daß er dies nicht wüßte. Auch gegenüber der Verlängerung der Mandatsdauer des Abgeordneten­­­hauses halte ich eine andere Wahlreform für viel dringender, und diese besteht darin, daß jenem Zustande ein Ende gemacht werde, der unsere verfassungs­­­mäßige Freiheit bereits zu einer leeren F­ormalität gemacht hat (So ist's! Wahr ist’s! Links), damit jene Normen geschaffen werden, welche die Unab­­­hängigkeit der Wahlen gegenüber der Eression der Behörden und ihre Lauterkeit gegenüber allen Mißbräuchen wahren. (Lebhafte Zustimmung Links.) Das von meinem Kollegen Jianyi gemalte düstere Bild hat einen Hintergrund, an welchen wir uns schon so sehr gewöhnt haben, daß wir ihn kaum bemerken; derselbe äußert sich in jener Ewigkeit und Allgegenwärtigkeit Bestilleton. Nach Syracus. I, Der herrlichste Tag jubelte und entgegen in voller Schöne, al wir am nächsten Morgen zeitlich uns erhoben zu großen, aber Lohnenden Mühen. Schlag 6 Uhr erschien Salvadore Boliti bei uns und fand uns, auch die Frauen, bereit. In wonniger Morgenfrische steigen wir zum Hafen nieder. Ein wohlbemanntes Boot nimmt und auf und acht Bursche rudern uns mit kräftigen Armen über die weite Bucht schräg ans jenseitige Ufer hinüber. Mutig und heiter scherzten unsere weiblichen Gefährten ü­ber das nicht weg­­­zuläugnende Schwanken des Fahrzeugs auf scheinbar spiegelglatter Flut, aber bald kam der Augenblick, da sich ihr Mut ernstlicher erproben mußte. Wir näherten uns der Mündung des Anapusa, den auch die Dichter besungen. Das ausströmende Flußwasser im Kampfe mit der, an der Küste leicht bran­­­denden, salzigen Flut bildete eine gewaltige Stauung, über die wir hinüber mußten. Unsere Bootsleute mußten alle Kräfte anstrengen, bis wir über den leichtbeweglichen Sattel und doch Hart an Bord anprallend, wie ein fester Körper, hinüber waren und die rosigen Wangen erblaßten, nicht über das natürlich starre Schwanten des Fahrzeugs, sondern über den ungesannten, ungeahnten Widerstand. Einmal, zweimal, mehrere Male­ endlich waren wir drüber weg, offen gestanden, auch zu unserer nicht geringen Befriedigung, denn wir begannen schon zu fürchten, daß unsere Mannschaft zu schwach sein werde, den Kampf der Hiute wohl ungewöhnlich starren Flut (die im Mittelmeere sonst wenig fühlbar ist) gegen den ausmündenden Fluß zu bewältigen, und uns dadurch der­ erste Genuß, auf den wir rechneten, die Fahrt zu den Bapyrus­­­stauden und zur Duelle CHyane verwehrt bleiben würde. Drüber waren wir nun, aber noch war der schweren Arbeit sein Ende. Zuerst wurde die Hälfte der Bemannung in einen bereit stehenden kleineren Kahn, der auch uns aufnahm, beordert, der Nest mit dem großen Boote nach Hause zurücgesandt, wir­ aber fuhren weiter. Solange sich der Fluß in gesammelter Wassermasse durch die Ebene hinzog, trieben acht kräftige Arme, der fünfte Mann führte das Steuer, den Kahn mit Leidlicher Schnel­­­ligkeit gegen den Strom. Bald aber erhob sich etwas, was wie ein kleines Wäldchen, besser wie Nöhricht, aber größer und überhaupt anders als bei uns zu Hause, ich ausnahm. Der Lauf des Flußes zog eben durch die Pa­­­pyrusstauden ein, die in Europa nirgend mehr so schön und kräftig ge­­­funden werden, wie hier. In diesem eigentümlichen Gebüsc­e sollten wir mun fahren, bis zum P­unkte, wo sie der aus der blauen Duelle kommende Bach in den Anapus ergießt. Wie sol ich Ihnen denn den P­apyrus schildern, den Sie sicher wohl kaum in botanischen Gärten, und da natürlich nur in elenden, verfümmerten Cremplaren gesehen Haben dürften? —­­ch wills ver­­­suchen. Sie Alle rennen unsere Binsen, wie sie auf feuchten Wiesen wachsen, und öfter zu feinen Körbchen verarbeitet werden. An diese, das heißt um ihr Aeußeres, läßt sie am besten die Be­­­schreibung ank­üpfen. Denken Sie si eine Binse, aber nicht zwei Fuß hoch, wie diese, sondern 10, 12 bis 14 Schuh, den glatten, schlanken, blattlosen Schaft m­­it 2 bis 3 Millimeter die, sondern an der Wurzel 2 bis 3 Zoll, selbst mehr, im Durchmesser, si von hier langsam zur Spitne hinauf ver­­­dünnend, wo er 4 bis 8 Millimeter Dicke haben dürfte und in einen ziemlich starren runden Knopf ausgeht, welcher rund herum um die ganze Kugel von ähnlichen, glatten, weichen, 5 bi­­s Zoll langen Halmen, ich möchte Tieber jagen, von d­en, weichen, grünen Haaren bewachsen ist, die sich allmählig wirklich rat zur Die eines Haares verjüngen, daher sehr beweglich sind und im leifesten Luftzuge Hin und her schwanken. Eine solche Pflanze allein ist sehr interessant und Höchst elegant. Denn leicht gebeugt von der Kleinen Saft schwankt, dem Impulse des fich Hin und herwiegenden buschigen Kopfes folgend, der schlanke Stamm hin und her. Denken Sie sich nun Tausende und aber Tausende solcher Stämme zu beiden Ufern des allmähiih schon zum Slüßchen verringerten, kaum mehr zwei bis drei Mlaftern breiten Kanals, der sich Yeise ducch die Ebene durchwindet, unterwachsen mit allerlei anderen Sträuchern und Gebüschen, in ruheloser Bewegung vom Seifen Zephyr ge= Schaufelt, von dem wir unten im Didicht Feine Ahnung haben, denken Sie sich Dieses Didicht mit Tausenden von Zugfingvögeln bevölkert, die eben aus Afrika herüber gefommten, noch nicht der mörderischen Jagd der italienischen Be­­­völkerung, dieser Heißhungrigsten Todfeinde aller Heinen Vögel, verfallen sind, und die sich im ungewohnten Grün, in temperierter Luft, an­ fühlen Wasser behaglich fühlen und dies Behagen in allen Weisen tausendstimmig fundgeben, und Sie vermögen si die Joylle vorzustellen, die wir in dieser Lage, den blauen südlichen Himmel über ung, verlebten. Wäre der Eustode nicht getreten, der die Ruderer zur Eile antrieb, um unseren Tagwerken nachzugehen, — wir fäßen vielleicht Heute noch an der Stelle. Enger, immer enger wird der Kanal, immer fürzer die Windungen, oft tet der Kahn im Dicicht, stellenweise steigen die Ruderer aus und ziehen am Lande, d. h. am Ufer, doch Sumpf und Moor mwatend, den Kahn nach vorwärts an mitgebrachten Stunden, biß wir endlich an eine Gabelung des Bluffes kommen; für das wenigstens hielten wir eg. Politi aber be= lehrt ung, daß dies der von der Duelle Cyane, dem Lieblingsborn Anacreonzs (?) herkommende Bach, aber nicht schiffbar, und hier der Bierprn­st unserer Morgenfahrt sei. Enttäuscht am Anfang stellten wir ragen, und erfuhren, daß die Duelle, wie alle solche aus Ebenen empor= steigenden gar nicht malerisch, das Wasser Krystalldell und rein, aber von be­­­sonderer Bläue nichts zu bemerken sei, und daß wir es nicht wagen dürften, ohne Sagdstiefel und sonstiges Geräte die Wanderung dur­ die sumpfige Gegend zur Duelle Hin zu unternehmen. Das einzige traf Lohne, eine, etwas an den Orient mahnende malerische Gruppe, meinte er mit verschlagenem Lächeln, werde er und in Kürze zeigen, und wir künnten ganz gut annehmen, wir seien an der Quelle gemesen. Offenbar hatte er diese Ueberraschung schon mehreren anderen auch bereitet. Weiter gings nun im Anapur nach vorwärts, bi wir nach ein paar Minuten an einer Wendung angekommen waren, von wo fi das Flüßchen ziemlich geradlinig hinaufzog und zwischen den hohen Papyrusstauden die Aussicht auf ein fuppelgefröntes, weißgetünchtes Häuschen, von schlanken Dattelpalmen beschattet, gestattete. Neberrascht und befriedigt vom nicht geahnten reizenden Bilde, da3 und eine Art Mahnung, eine Antizipation des Orientes war, fügten wir uns dem verständigen Rate des Führers, nun fehleinig umzu­­­kehren und unserer Touristenpflicht nachzugehen, wir hätten noch vieles zu leisten. Noch einen Blick auf die Balmengruppe, die ersten, die wir im Felde und zu dreien sahen (im botanischen Garten zu Palermo hatten wir eine Dattelpalme im freien Boden — aber vereinzelt und nicht allzusehr ent­­­wickelt — gesehen) und Steuerer und N­uderer hatten Bla gemechselt, rascher ging nun die Fahrt stromabwärts; ein Schaufeln, Schwanten, ein — ver=­­späteter Schrei unserer Damen, und wir hatten die Bucht, das Salzwasser, wieder gewonnen; — der unvergeßliche Morgen des 1. Mai 1866 hatte seinen Abschluß erhalten. So waren wir nun wieder da, wo wir vor etwa zwei Stunden gek­­­ämpft hatten, vor der Mündung des Anapıs. Eine­­­ Viertelstunde kaum währte es, bis und unsere Bootsleute ein wenig weiter nördlich an der Osts füste der Insel an einen bequemen Landungspfan gebracht hatten, wo­­mir schon von ferne die Pferde Halten sahen, die und nun durch das weite Trümmerfeld tragen sollten, das ehemals Siracus gew­esen war. (Fortlegung folgt.) T 7

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