Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1893. November (Jahrgang 20, nr. 6049-6068)

1893-11-08 / nr. 6055

ur c­­ Wedaktion und Adminiffration Heltauergafie 28, Erscheint mit Ausnahme des auf Sonn- und SHeiertage folgenden Wocheninies täglich. Ebonnement für Hermannstadt: monatlich 85 Er., vierteljährlich 2 fl. 50 fl., Halb­ jährig 5 fl., ganzjährig 10 fL, ohne Zustellung in’g Haus, mit Zustellung 1 ft, SL, 6 fl., 12 ft. Abonnement mit Bostnersendung: RR für das Inland: eljährig 3 fl. 50 kr., Halbjährig 7 RE an das Ausland: e 9 T RM. oder 10 Srcs., halbjährig 14 AR. oder 20 Bo­gansiäbrig 23 RM. ns ··. res. EmeemzelneNummerkoftetökr.ö.W. Unfrantirte Briefe werden nicht angenommen Manuskripte nicht zurückgestelt. Nr. 6055. XX. Sahrgang fl., ganze eig ji drig 7 fl, ganz, Siebenbürgisch,Deutsches ageblatt. Hermannstadt, Mittwoch) 8. November i rörumerssionen und Inserate insencjuen außer dem Hauptbureau, Heltauer­­gasse Nr. 23: in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dresswandt’s Nachfolger, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, Schässburg Carl Herrmann, Bistritz G. Wachsmann, Sächsisch-Regen Carl Fronius, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein , Vogler), Rudolf Mosse, A Opelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Dannen­berg, Budapest A. V. Goldberger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co., Hamburg Adolf Steiner, Karoly­n Liebmann. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmonbzeile rostet beim einmaligen Einraden 7 tr., das zweite mal je 6 kr., das dritte mal je 5 fr. d. ®. ex­­clusive der Stempelgebühr von je 30 fr. 1893 Einsicht und Ausblik im Bereinsleben. Vortrag gehalten am siebenten Verbandstage der Raiffeisenischen Genossenschaften zu Hermannstadt am 1. November 1893, (Schhuf.) i­st man leider nicht in den Rahmen dieses Vortrages gehören, näher einzugehen auch auf die Besondere Art der Abfassung der Jahres - Rechnung, sotvie auf die hiezu von den Vereinskassieren notwet:«j...s·«x.-.s»s.». bFreUstellenden Vorarbeiten,so nützlich das zwäre Solche g wird einer bi..o.-m«:-«­n eingehenden Auseinanderlegung bedürfen. Aber eines drängt mich zu weiterer Erörterung. In einer Einrichtung wie unsere Raiffeisen-Vereine wird nichts färber­­samer sein, für das Einzelne wie für das Ganze, als ein gesunder, erfrishen­­der Korpsgeist. Kann eine Einrichtung wie unsere Raiffeisen-Vereine un­­besonders deren Zusamm­enfassung zu einem geschloffenen Ganzen — dem Berbande — bestehen. kann sie den Stürmen der Zeit, den Bewegungen, der­ Beeinflussung im Einzelleben und im ganzen Getriebe machtvoll kräftig­­widerstreben, sich erhebend über das Gemwirre des Alltags siegreich sich ent­­wickeln, freundliche, gesjunde Blüten treiben, reife Früchte zeitigen , ohne Korpsgeist!? Nein! und wieder Nein! Unsere Arbeit ist Stüdwert, wie unser Wissen, wenn wir uns nicht zusammenfühlen als ein Ganzes, als ein lin­­zertrennliches. Unser Vereinsleben ist nichtig, wenn e8 uns und­ wichtig erscheint gerade auch in seiner Geschloffenheit. Unsere Vereine wollen die wichtige Aufgabe Lösen, den reinen Landwirten wirtschaftlich — auch ethisch zu kräftigen, aus seiner Gedrüc­heit herausheben und dadurch des Vol!s Steuer­kraft wahren und heben, wird dieses Ziel nicht umso kraftvoller zur Geltung kommen können, wenn der Aufblick aus dem einzelnen Heinen Getriebe tätig und fest aufs ganze und dessen Richtung erfolgt. Gewiß erhält dadurch allein das Einzelne und Ganze seinen rechten Inhalt und Wert. Daran Tranft ja eben unser Wolf und unser Wolfsleben, daß wir uns in der Weltabgeschieden­­heit unserer Dörfer auf uns selbst stellen und daß dadurch uns die Welt Tonit verschwindet. Das engbegrenzte Dorfsleben war unsere Welt und its auch noch zum Schaden notwendigster, neuzeitlicher Entwicklung. Denn durch Diele engen Grenzen, die mit der Hattertgrenze zusammenfallen, engen sich an­ Did und Begriffe ein, das Gemüt und der Geist erstarren im Sondergeist und in der Eigenliebe, und für ein Volt Tann­e( wahrlich) seine mächtigere Fessel geben, als solche Erstarrung, die in nicht ferner Zeit zur Versumpfung uhren muß, dürchten Sie nicht, daß das Hinausschauen vom Heinen Areilo ins große ganze Wolfgleben zur Berplitterung der Kräfte, zur Schwächung der Grunde festen des Wolfslebens, nämlich der dörflichen Gemeindeunwesen, führen könnte, ich glaube fest an das Gegenteil, an die Erstarrung und Gesindung dm die Einigung der Einzelkräfte zu einem sicheren gemeinsamen Ziele. Wllerdings darf dieser Korpsgeist nicht engherzig gefaßt werden; nicht so will er verstanden ! EN sein, daß wir uns im Rahmen des Verbandes zusammenpferden und von allem Leben außer dem Verbande abschließen. Nein! Der landwirtschaftliche Verein schreitet neben uns zum gleichen Ziele, so ist er unser Bruder! Gewerbeverein will auch die Kleinen frügen und gefrügt und geeint zur Kräftigung des Gewerbewesens führen, so ist er unser Freund und Genosse im Wirtschaftsleben — denn Gewerbe und Landwirtschaft sind eines vom anderen abhängig. Es ist also der Fall eher denkbar, daß unser Verband Hirincc­ jed­e Beachtung und den Anschluß an gleichartige Einrichtungen exit­im ® verhte Sahrwaffer wirtschaftlichen Fortschrittes Hineinfahre, als Durch eine aesonderte Fechterstellung, die ich als verlorenen Posten bezeichnen müßte Was uns frommt, wird anderen nicht schaden, das ist die Einigkeit; wer ma­nchadet, wird anderen nicht frommen, das ist die Zwietracht, Wir sind und sollen ein Körper sein, der mur gesund ist, wenn alle Teile gesund zu­­sammenwirken, der verstümmelt ist, wenn ein Glied fehlt. Erst wenn wir Der Sondergeist in al­leiner Starrheit aufgeben und uns als gleichstrebende Genossenschaften und Vereine fühlen, die sich gegenseitig jragend und ergänzend erst zur eigenen, rechten Entfaltung gelangen, dann haben wir die Stufe eureich von der aus wir an eine wirksame und erfolgreiche Entwicklung und Kräf­tigung der Wirtschaft unseres Volkes denken können. Und unversehens Negen wir in solchem geeintem Bestreben aus der schönsten Stufe neuzeitlicher Ent­­wickel;k-1q,zuwicher«..4’-.s.-.«?.«Ri««r,:is,sDIE-drängten r echter Vater- l landsmbe,cixsxcuser..-"is!« et hat, und niemals verleugnen wird, die aber jene Starrhe trübes Bradwasser leitete. Dlan mag Sabre und Jahrzehnte er­ unserer Baterlandäliehe sch­were Opfer zumuten, aber ein Volk lebt uns­­zent und nicht Fü und im Laufe der Beiten muß der Tante, zu dem jeder ht drängt, die Oberhand gewinnen, D nur jenes höchste en Bölkern Sie und Segen bringen Tann, Wi im Heinen, engen Leben des Hause,­­ der Samilie Forttritt von­­ zaa giebt, so läßt si, W Unfleben und Sortichritt im Dorfe, in bei­m Komitate verfolgen und weitergedacht in Staatsleben. Und so ver­u­fen wir niemals fein, zu glauben, daß­­ etbiihen Mäßte im Menschenlen nit auch fortschreiten, nit auch fortschreitend aufbauen, was Enaherstofeit im Staatsleben behindern möchte. Gerade lebt in­­ ıinserer Zeit, wo Nicht mehr eriworben und gearbeitet wird, um genießen zu­ können, sondern un: Das Er­worbene zu neuem Erwerb um des E­mwerbes willen erst rerht auszuiingen, in einer solchen Zeit, die starrer „Egoismus“ beherrscht, der f­aglig auf das Empfinden der Maffen unten drüht, die­­ bieten Ge­dienlich sein mühen, it es schwer, dem brealigmug zade jene arbeitenden Kräfte zu freundlicherem, menschen­ zu huldige vorheben möchte. Mad dodh müssen wir im dieser Ban | würdigem Leben hinan allesamt. Im zfesten anern gubt er einen Vertrauen darauf, daß jene starre Herrschaft des Egoismus, um Melden die Sabr­isiblote wie Triumphläufen ich Sammeln, duch die Mitgewalt vor Eli im Vreensenherzen gebrochen werden t wird, nicht zum Schaden der Fabriken, aber zum Wohle der Mec­zenden ist’s ung heilige Pflicht, dem praktischen Erwerb, den wir fordern und pflegen , iwotiert, das hehre Bild der hellen Vaterlandsliebe vorzuhalten, da auch was an unseren Heinen Kräften Liegt, dahin arbeiten, daß es besser merke wie in Kleinen Leben, so im großen Leben unserer Leit, ist eine neue und neuartige Bahn einzulenken, der t ih An Teiche amd fidrer, Dab man unwillfürlich des neuen mirp und irre zu geben meint, Aber altgemalt gewöhnt man lächelt wohl auch ob des alten Seges Enge. Yin Vertrau­en him einer rechen Morde geistes in unseren Bereinen im gesagten Amaferem Mönchen nur von Nugen sein Fönne, E83 ist und gewohnte WBiad Wege­­nmutig sich daran und darauf, Dat "BB DIE GStım­me Ar DE Stine Ded­­­e ich mir auf, an Dielen sie den Porschlag, im Verlaufe der Winters­­onate ziangiosel „Kaufe benpe” abzuhalten. &3 wird an solchen Abenden | Sırtaınan in Mandyee leben zu der sprechen, geben und "den Aerytg d erkennbare Tuben solcher „Raiffeisen- Abende” spiib ziveitelloß Der fein, bag die : fi gar mein Ganzen, in welchem auch die 2 bald zusam­me Keine ‚Kraft zum häufige Raiffei Männer wid­er fen-Abende Die Ve "an LIEUE Au igene g­it gar nicht ratsanı, dur Mi­tmachen, i­­r wollen so nicht einen Sturmlauf beginnen, sondern in einigen 5 bis 8 Zusamment jeden Winter uns in die Augen feben und es verstehen lernen, in seiner Leitung und seiner Moheit, nı Strebend den Vereinten, endlich | Leben und je näher man . Day N satumeswkåusxtUndimVereines.s:d­B.r3x:1?ieetxrasReoer.snsssszo .Jx­:1mptt::-k":sen.u.essteizimertsr­ubxsei-DrB--gcünss2»:, fernemZusaIIIsI-snsch·?sßmitqux.:s:" Exiseimreieälung zum osxentksstttiern-streiten- | diee verschiedenen Stationen unserer Vereine ins Auge faßt, deilo verich : meh wohl der Drang werden­, Darauf zu achten, | daß unser Bereinstreien im Aleinen wie im Ganzen si; entwidele mit jeden Tage gesunder und kräftiger, das. Bolt zu san­meln, went zu stande Tanı, Wenn unsere Kirche es so Schön verstanden hat, in politischen Fragen endlich langersehnte Einigkeit so 13 doch an der Beit, auch in wirtschaftlichen Dingen die Biide vom Einzelbemühen aufs ganze zu senfen und so vemselben den reiten­­ Erfolg zu jicert rt. einheitlicher, Th­eriger: Arbeit Liegt die Kraft, in die Kraft des Willens und der Arbeit die Gewähr unseres Bestandes, in solchem | Bestande aber Nüßlichteit und Wert fü­r’s Vaterland, Dahin aber drängen uns | Ehre und Gewirsen. Julms Teutsch | Ser vlämische Bewegung. Aus Brüffel wird vom 3. d. M. be­­richtet: „Der „vlämische Volfsrat“ hat am 1. November in Brüffel seine erste Lisung abgehalten. Der Volfsrat bildet die Fortlegung der früheren „Land­­­tage“ und besteht aus 180 Abgeordneten, die von den miündigen Bürgern der fünf vlämischen Provinzen Brabant, Antwerpen, Ostflandern, Breitflandern, und Limburg auf die Dauer von 2 Jahren, natürlich durchaus inoffiziell, gemählt werden. Am 1. Mai jedes Jahres findet im irgend­einer vlämischen Stadt die öffentliche Tagung des Wolfsrates statt; nur ausnahmsweise wurde die eine Tagung auf den Spätherbst verlegt. Der Volksrat beschäftigt Nic, unter Ausschluß anderweitiger Parteibestrebungen, mit allen das flämische Rat angehenden Fragen, insbesondere mit dessen Gesekgebung und Nechtd­­wesen, Verwaltung, Unterricht, Kunst, Willenshhaft und materiellen Interessen. Die Beschlüsse des B Vollgrates werden mit absoluter Stimmenmehrheit namens des vlämischen Volkes gefaßt und von einem aus 30 Mitgliedern bestehenden Verwaltungsausschuß ausgeführt. Endzweck der Bestrebungen des vlämischen Vollrates ist die Durchführung der Forderung „In Vlaanderen Vlaamsh“ und die vollständige Gleichstellung von Vlamen und Wallonen in Belgien. Seit Seiner Eröffnungsrede der ersten Tagung des Volfsrates betonte der Vore­­ibende, Nitter de Maeres Simmander, die geistige und sittliche Ueberlegenheit der germanischen über die romanischen Stämme; er versuchte an der Hand der Selbichte den Nachweis, daß französischer Einfluß stets unheilvoll für das vlaamische Volt war. Man suchte den Belgiern eine Hohe Meinung vom Werte der französischen Freundschaft beizubringen. Die wirklichen Gesinnungen der Franzosen, welche zwar stets die Worte „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” im Dl­unde führen, aber nur selten darnach handeln, Hätten sich geoffen­­bart, 01% sie unlängst Hundert arme belgische Arbeiter über die Grenze jagten. Damit die Vlamen den französischen Einfluß in Belgien und die Nebelgeis­e des wallonischen Elementes unterdrücken können, müssen sie fest untereinander zusammenhalten: Liberale und Stlerifale dürfen nur Vornamen sein. DBlamingen Heißt unfjer Familiennamel von den Beischlüssen des­­ flämiien Volksrates seien folgende ald besonders wichtig erwähnt: Die Ein­­führung der proportionellen Vertretung erscheint im Interesse des vlämischen Dollez als unwünschenswert, und es sol zu diesem Zivede eine thätige Propa­­ganda entfaltet werden. Um Schmwurgerichte von Brabant, am Buchtpolizei« und am einfachen Polizeigerichte von Brüssel und an den Militär und einf­­achen Polizeigerichten mehrerer anderer Ortschaften wird für die Untersuchung, die Untragerede und den Urteilspruch der Gebrauch beider Landessprachen gefordert. In Brabant sol ein Verzeichnis der vlämisch sprechenden Ge­­ldb­ornen aufgestell werden. Das Zivilprozeßverfahren sol in den vlämischen Bezirken ausschließlich in vlämischer Sprache geführt werden, auch in Brüssel, das Verzeichnis der v­lämischen Gemeinden aufzunehmen ist. Zu BP n des Kafjationsgerichtshofes sind nur solche Beamte zu ernennen, außreichende Kenntnis beider Bandezsprachen besigen. In den Kammern, in den Provinzial- und Gemeinderäten sollen die Vertreter des vlämischen Soltes fortan nur noch vlämisch prechen. An der Genter Universität ist den Wehrgängen, die bereits in flämischer Sprache abgehalten werden, noch ein­­ vollständiger strafrechtlicher, ein technischer und ein naturwissenschaftlicher Zeltr­­ng hinzuzufügen, es wird aber ausdrücklich betont, daß diese Maßregeln nur einen Nedergangscharakter befigen dürfen, bis zur Errichtung einer voll­­handioen vlämischen Landesuniversität. Für den Mittelschulunterricht in Drab­el, Smelles und in allen übrigen vlämischen Städten wird eine strenge Anwendung der lex Coremans gefordert. An den Mittelschulen in vlämischen Landesteilen sol fortan kein Lehrer mehr angestellt werden, der nicht im­stande ist, den Unterricht in vlämischer Sprache zu erteilen. Die Umgestaltung der Lehrerseminarien im Sinne des Gesehes vom Jahre 1883 wird als dringende Notwendigkeit bezeichnet. Die Versammlung beschloß endlich, daß in der Kammer der Antrag auf geiegliche Rehabilitierung der am 16. November 18609 unschuldig Hingerichteten beiden Ulanen de Coeder und Goethal3 be­­antragt werden solle. Die nächte Tagung des „Volldrates”, verbunden mit Volk, wird nach Schluß der Hammersession in Brüssel stattfinden.” ‚ dem Grlaß eines Aufrufes an das vlämische einrichten einigen Der ein Bolt pflegen too­ & leicht BD ir RICKE ı som­mt. \E9 wir­d « » | | | | | | |­­ | | meld - Bremilleton. Ein Borurteil. Roman von Dorid Freiin v. Spättgen. (89. Fortlegung.) 20. Kapitel, da ihre Antwesenheit auf­­ Buifford House, wie sie wiederholt versicherte, von nun an vollständig überflüssig sei. Troß des alten Fräulein meist zur Schau getragener Herz und Gefühllosig­­keit war es beim Abschied doch nicht ohne Thränen abgegangen: „Sie müssen ganz bestimmt im nächsten Herbst wieder zu ung fommen, Mig Olivia!“ hatte Maud der alten Freundin, welche sie bis vor die Hauss­chür hinab gebracht hatte, tief bewegt noch­ in den Wagen hineingerufen. „Gewiß, mein Täubchen, wenn Sie mir versprechen, hab ich­ alabann zur Kindtaufe hier zurecht komme“, war die für immer schlagfertige und nie geachtet der herumstehenden Dienerschaft höcht freimütige Antwort gewesen. Wie bereits erwähnt, war er am Vorabend der Abreise, und Werthold Holgendorf saß in seinem behaglichen Gastzimmer am Ranginfeuer und an Bettungen, als er an der Thür kopfte und auf des Arztes freundliches „Herein “" James Clifford ins Gemach trat, i­­ I « T f­i­­­i &8 war der Abend vor der Reife nach dem Kontinent. Zig und fertig gepackt standen die Koffer in der geräumigen Halle aufgetürmt, denn nicht nur das junge Paar, sondern auch Lord Clifford war im Begriff, die englische Heimat für mehrere Monate zu verlassen. Der alte Herr beabsichtigte, nach Paris zu gehen, während Daud, mit Rücksicht auf die Randoms, si selbstverständlich für einen Aufenthalt in Meran entsgieden hatte. Auf dringendes Bitten des Freundes war Holzendorf noch einige Zeit auf Clifford House­­ geblieben, welcher nun in James und dessen Frau Gesellgaft erst die Reise nach Deutschland antreten sollte. Miß Lamford, die für gewöhnlich in London lebte, hatte nach jener Treibhausszene bereits am andern Morgen das gastliche Haus ihrer Verwandten verlassen, s Urbeiteft dir etiwa noch, mein Sieber?” fragte der junge Engländer ] heiter, In hübschen Zügen desselben ag ein glädlicher und zufriedenen­­ Ausdruch „D beivaßre. Meine Bib­er und Manuskripte Tiegen Tängst am Boden­­ ei­nes Kofferd”, rente der Z Angeredete ebenfalls im besfer Stimmung. „Sch fe die Fimes um eben Aroundel s­telle über Lord den ich hier fennen dein freund in­ allernäßfter Heit fiichfang zu gehen beabsichtige.“ „Unsinn! Da müßte Ralph wohl den Spleen bekommen haben.“ „Ihut mir Leid, aber ich fann dir nicht Helfen, Hier steht3“, gab der Arzt mit trockenem Humor zurück, Clifford nahm die Rettung zur Hand und überzeugte sie von der Richtigkeit des Gesagten. „Unglaublich! Das erkläre mir einer! Ralph Hat wundervolle Befigungen in Schottland, mit herrlichen Jagden und wahren Mutterfischereien. In London hat er einen Palast, um den selbst der Prinze of Wales ihn beneiden könnte, und nun begeht er die Tollheit, sich für mehrere Monate den Entbehrungen und Gefahren eines elenden Wallfischkutters auszufegen. Es ist wirklich ganz unbegreiflich !” „Leute, denen es hienieren gar zu gut geht, verfallen zuweilen auf dergleichen Exzentrizitäten.” Hier, mein lieber James, hast du einen neuen Beweis, daß Reichtum allein nicht glückich macht. Ich könnte dir von einem ähnlichen Valle erzählen.“ „Run?“ Chifford hatte, noch immer Halb sinnend, die Zeitung nieder­gelegt und rückte sich einen Stuhl an des Freundes Geite. Mehrere Sekunden sah ihm der Arzt Scharf prüfend ins Gesicht, worauf er achtelruchend erwiderte: „Sa, auch in Berlin erleben wir unsere Romane, allein ehe ich, weiter, erzähle, mußt du mir erlauben, einen Namen aussprechen zu dürfen, der in deinem Leben eine ziemlich bedeutungsschwere Rolle gespielt hat, James.“ Zu Holzendorfs Verwunderung wechselten Clifford Züge den unbefangenen, ruhigen Ausdruck nicht, indem er zwar ernst, doch ohne jede Erregung er serderte: „E83 ist wirklich seltsam, Berthold, daß unsere Gedanken sich so oft bes­­egnen, und ich erkenne darin ein Harmonisches Aneinanderflingen unserer Ton. I bin heute nämlich in der Absicht zu dir gekommen, um mir ges Nähere über den Bruder meiner Frau, Mr. Thomas Gordon, von dir erzählen zu hasfen. Das ist wohl der Name, dessen zu erwähnen du dich seheust ?F­reudig überrascht neigte der Gefragte das Haupt und streifte Clifford ‚eine Hand entgegen. „Ich danke dir für Dieses gute Wort, James, denn der junge Amerikaner yai ich beauftragt, dir die Versöhnung anzubieten.” Nur für eine Gesunde glitt es wie Hocmut und verbitterter Trog um ei­n Mund, dann faßte dieser ich fehnel und verfegte in ruhiger­de: „So nehme die Hand zur Verführung an, Berthold, weil ich um Maubs willen ,nahe für Recht gelten lassen muß. Obwohl sie des Bruders niemals gegen mich Erwähnung thut, so weiß ich doch, daß sie seinetwegen leidet. Auch lehrt er uns ja die Religion, daß wir Nachsicht üben solen gegen diejenigen, die und ehe gethan haben.“ „Und bei Gott, Thomas Gordon verdient dieselbe, mehr vielleicht als tausend andere !, fiel Holzendorf, für den Abmwefenden Partei ergreifend, dem Freunde­tal ins Wort. „Obwohl er jähzornig und zuweilen unbändig ist, so wohnt du eine edle Seele in diesem schönen Körper. Bei näherer Bekannts­chaft mit diesem Manne muß jedes Vorurteil von selbst schwinden.” „D03 sagst du, Berthold ?“ ‚Da, gerade ich, der ich in rechter Zeit Gelegenheit hatte, den jungen Amerikaner näher kennen und auch schäßen zu lernen”, lautete die offene Ant­wort. „Da da sind wir ja bei dem P­unkt angelangt, über welchen ich mit dir sprechen wollte, mein lieber James.“ „Sprich ohne Schen, Berthold, da es du über deinen Schüßling zu berichten hast.“ Dns Gegenteil; nur das­ beste kann ich von ihm sagen. Auch hoffe ich zubersichtlich darauf, den P­räsidenten v. Random noch dahin zu bewegen, daß er die Wünsche des Liebenden Paares erfüllt und Veras Hand in die Thomas Gordon Tegt.“ jedenfalls nichts übles ist, was­­­­­

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