Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1919. September (Jahrgang 46, nr. 13944-13968)

1919-09-12 / nr. 13953

2 > ; = n h Siebenbürgisch-Deutschs Ei f · u Hermannstadt, Freitag 12. September 1919 Begügdichellungen; und Anzeigen © a Sidee: »­­,­Beitungsverschletls d jede U­r Dermikttum u Rn und Yusl En ir ‚‚Anzeigenpreis - Bei größeren Anfe teägen entsprechend gr­ee Hadıah- 2 Deklaem­achus make­. IM-—«».­­H Wider d I­d Feiertagr­ m Lahrgang | BE Der Raum einer ei­n spaltigen Retike. " - kam-»Es Einlüden 1 K 2 Die Engländer in Asien. : Dur den Vertrag von 1907 war Eine dunkle Wolke, schreibt der Bu’arester „Steagul” erhebt sich zwischen London und Paris Der engligen Diplomatie ist es gelungen, mit einem ihrer Meisterstreiche, Die wir bei ihr ge­wöhnt sind und die ihr mehr Naben als Ehre einbringen, das englische Protektorat über Belsien auszudehnen. In Paris is man darüber sehr er­­laumt, nur nur weil die „Prinzipien” nicht genug respektiert wurden, sondern auch aus ver­schiedenen anderen Gründen. Das Ganze ist aber ein sehr reicher Gireit. Um ihm näher zu bereischen, muß man zuerst ein wenig Gesci­chte kennen. Zu Berfien fliehen infolge seiner geographischen Lage bis jegt zwei Strömungen aneinander, der englische Einfluß, welcher von Yudien kam, und die russischen Autoreffen, die ihren Ausgang in den Gebieten des Kaspischen Meeres hatten. Im ganzen Verlauf des 19. Jahrhunderts war Bersien der Summelplag heftiger Beeinflussungen, welche die Kräfte des Landes lahm legten. Die liberale Revolution im Teheran im Jahre 1808 ihren Bersien eine Wid­ergeburt zu gestatten. Aber Ruß­­te England, die traditionellen Rivalen, be- Ah,­hre Autoressensphären auszudehnen, erfien in zwei Bomen geteilt worden. Die jüb fiherte England die Verbindung zu e und Mesopotamien und die Herrschaft über das Küstengebiet am perfischen Meerbusen. Eine nörd­liche Bone unterstand dem rufftichen Einfluß. Außer­dem gab es noch eine sogenannte mentrale Bone, die trog ihres Öolden Charakters und unter der Maske einer persischen Unabhängigkeit der Kampf­­plaß der beiden Strömungen wurde. Der Vertrag von 1907 hatte wohl für Europa den Vorteil, daß er die Reibung zwischen England und Rußland beseitigte und nicht die Ursache eines Krieges zwischen den beiden Ländern wurde, aber er bieh de in moralischer Hinfigk ein trauriges Beispiel für die „Entente cordiale”. Anfangs wollte die persische Regierung den Vertrag nicht anerkennen, sie fand aber nirgens eine Unterfrügung. Rubland begünstigte eine Gegenrevolution und unter dem Borwande, daß seine Interessen bedroht seien, befeßte er Xäbris und Mierbeibjan, boß ist dem reichten Teil des Landes. Im Jahre 1910 wurde Berfien durch England und Rußland verboten, ohne ihre Zustimmung einer dritten Macht Bugerländ­­hilfe zu machen. Ein Jahr später verpflichtete sich die persische Regierung, Sputter zurückzuweisen, der die Reorganisierung der persischen Finanzen vornehmen wollte. Endlich im Jahre 1912 zwangen Enkland und England Berfien dur ein Ultimatum, den Vertrag von 1907 umzuerlennen und zu be­­tätigen, was die Unabhängigkeit B­ersiens ver­­nichtete. Als der Weltrieg an­brach, zwangen die ver­­bündeten Werfien zu einer Zentralität, Irogbem das persische Volk einen Heftigen Haß gegen Rußland hegte. Die Neutralität Berfiens war vom großer Bedeutung für das Ergebnis des Heiligen Krieges in den muselmannischen Ländern. Aber diese Neutra­­lität Verfiens Hinderte weder Rußland, Aierbeidjan m räumen, noch die Türkei am ihrer Tätigkeit, efed­gebiet zu erwerben, so daß der ruflii) tür­­kische Krieg größtenteils auf persischem Boden fi abspielte. Die russiiche Revolution­ rettete Persien von dem moslowikiischen Joch. Sie entband auch England von seinen Verpflichtungen gegenüber Ruß­­­land. Daher begann die britische Diplomatie sofort nach dem Waffensilstand im November 1918, in Teheran Verhandlungen anzuzapfen, die auch zu einem englisch gerfiigen Vertrage führten. Diese Unterhandlungen wurden ganz geheim geführt. Die französische Regierung erfuhr amtlich nichts darüber, ja, er scheint, daß sie nicht einmal etwas darüber gehört hatte. Das geschah zu dersel­­ben Zeit in Asien, wo man in Europa so große Borte machte über eine neue offene Diplomatie. Dieser Vertrag gibt England das Bıoteriorat über Berfien vollständig in die Hände, und biese ver­­meidete, aber wirkliche Erwerbung Belsiens durch England ruft besonders in Frankreich lebhafte Un­­eubhe Herber. England sieht si jet als Herr eines asiati­­schen Reiches, welches bei Kaltutta beginnt und bei Kairo aufhört, um sich dann in ein afrikanisches Reich fortzufegen. Man muß verfichen, daß Per­sien, in der Mitte dieses mächtigen Reiches gelegen, dem politischen Druck gegen seine Grenzen nicht widerstehen kolmte. Andererseits glaubt Frankreich, moralische Rechte auf Syrien zu haben. Diese fia­­­chen ja an im Vertrage von 1916 durch die Ver­­bündeten anerkannt. Troßdem hab­en Syrien noch englische Truppen belegt, und eine Regierung, die unter englischem Einfluß ficht, ist in Damask­us tätig. S 8 eriftiert bis jeßt keine englische Verfügung weder für die Räumung Syriens noch für die Ber­­einigung Balästinas mit Syrien, welche Franzosen e Sonej und Syrier für nötig halten, nidpt eine direkte Bei­be­­ über Bırsien bebeutel at . 68 ihre sogar daß man troß des großen Lärms der fran­­zösischen Presse nicht anderes als einen Marktihandel bezwehen will, es ist auch nicht anzunehmen, das das britische Imperium mit Riesenschritten sich in­ Asien ausdehnen wird und daß die Herrschaft über Bersien mit dem arabischen Anhang seine „Kriegs­­swede“ ausmachten, die jeder Mühe wert waren. Die französise Presse ist über etwas anderes be­­unruhigt, was tatsächlich der Begründung nicht ent­­beert. Man nimmt im F­rankreich an, daß der Ver­­trag von Teheran England die Luft nehmen wird, noch einmal Rusland als Großmacht entfiehen zu sehen. Es ist leicht zu übersehen, daß das Ber­­schwinden eines mächtigen Rußlands mit den briti­­schen Interessen Hand in Hand geht, die daher die Ansprüche der Nationalitäten überall begünstgen. England hat also dadurch nicht bloß für eine höhere politische Moral, sondern auch für seinen eigenen Vorteil gearbeitet. Der englisch gerfiige Veitrag vom 9. August d. h. errichtet demnach zum Vorteil Englands ein muselmanisches Rei, wie es die Ge­­schichte bis­her nicht gesehen hat, auf der andern Seite aber besiegelt er den endgültigen Zusammen- Bruch Ruslands. Ysvolaly und seine großrussischen Träume wurden erst durch den Vertrag von Teheran ums Leben gebracht. Politischer Brief an den „Großklokler Boten“, Hermannstadt, am 11. September 1919. Sehr geehrter Herr —t­­­ Mit persönlichen Susan die Oeffentlichkeit zu be­läfigen, ist er ebenso unfatthafte wie häufige Erscheinung und so berührt es sich äuferst ange­nehm, daß der von mir sehr geschäbte „Groß. Roller Bote” eine erfreuliche Ausnahme macht. Die Sachlichkeit und der Zug selbstverständliche Wahr­­haftigkeit, den Sie als notwendige Haupteigenschaft für die sächsiiche Breite fordern, war an in Ihrem Auflage vom 7. September zum Aussruch gebracht und durch dieses Beispiel dürften Sie Hr die Er­­füllung Ihrer Forderung mehr getan haben, als durch die Aufst­ellung der Forderung selbst. Wenn Sie trog Ihrer Sachlichkeit meinen unter de­r Titel „Unser nationales R­­­ee­gen g­erecht werden, das wohl in dem Wesen .“ Sei A Buräkbildend auf die Erfahrungen während der schweren Tage vom Zusammenbruch angefangen biß in den März d. h., da sich die Anime zu glätten beginnen, teilweise bis zum tigen Zage, versuchte ich dreierlei festzustellen: Die Not­wendigkeit der Autorität der oberen Führung, das Versagen und daraus folgend die Notwendigkeit der Organisierung der Unterführung und die Not­­wendigkeit der Organisierung der Presse im natio­­nalen Dienste, besonders der­en Base Sie wenden sie nun gegen diese &Forderungen mit der Begründung, daß wir an einer Ueberspannung nationaler Disziplin leiden und sprechen unter anderem auch in dem Schlußtag „Site, geben Sie Gedankenfreiheit“ die Befürchtung aus, eine solche nationale Disziplin könnte schädliche Folgen für unser Volls ganzes Haben. Gewiß, eine allzusehr übertriebene Disziplinierung, dur die der Geist eines jeden Einzelnen in der einseitigen Entfaltung der ihm innewohnenden Kräfte nach einer bestimm­­ten Richtung Hin gelenkt würde, wäre nicht vorteil­­haft, doch handelt es sich ja eben nur­ um politische edanfen-Disziplin, die ich als Vorbez­ug auf­­kaum berührt werden. Und auf der erorder einer Einflußnahme der Führung dur Verfügung stehenden Mittel auf. diese Gedanken­­disziplin müssen wir nicht weniger bestehen, als auf der Forderung der unbedingten Autorität in der praktisch-politischen Führung. Wir stehen, ganz glei, ob uns von Staatsleitung oder Völkerbund völfische Umversehrtheit zugesichert wird, vermöge unserer geringen V­olfsanzahl und der flachen Vermehrung in nationalem Kampfe. Wir sind eine Armee in politischem Sinne, wir haben Unteroffiziere und Mannicha Soll diese Offiziere, Armee schlagkrästig sein, so muß ein Höchstmaß­ von körper­­licher und geistiger Disziplin vorhanden sein. Die geistige politische Disziplin äußert si vornehmlich in der Presse. Was eine Breffe 2 richten man, wenn sie diese Disziplin nicht befißt, haben wir vor nicht allzu langer Zeit deutlich gese­­hen. Sie, verehrter Herr, betrachten als Hauptauf­­gabe die „Stählung sächsischer Sinnesweise” in „Durchdringung mit dem Tage selbstverständlicher Wahrhaftigkeit”. Sie wollen durch die Tat dem Bolt den Glauben erhalten, daß alles, was es in der sächsischen Breife Iieft, auch tatsächlich immer den­en­verhältnisses entspricht und je­­derzeit Ausdruc des Denkens und Tühlens des Berfoffers ist. Dagegen ließe sich nan gar nichts einwenden, wenn die sächsliche Brefje_nur Fin Sachsen geschrieben und nur von Sachen gelesen würde. Da das nicht der Fall it, noch sein kann, so muß die Wirlung eines jeden einzelnen Wortes vor sich abgewägt und en gehandhabt werden ns damit ist beim eier und Schreiber die Unbefangenheit, der gute Glaube und das Vertragen vorüber. Mit diesem Moment erwachsen der Breile neue Aufgaben nach innen und nach außen. Sie wird zu einem hochwichtigen politischen Surtenment, ein Mittel zur­­ Erreichung gemilter Biele und Bwede. Das ist und muß auch unsere fächliche Treffe sein. Daß damit Hand in Hand — aus politischen Tendenzen — die künstliche Stim­­mungsmaße gehen muß, ist ein notwendiges Uebel. Und e3 if der höhere Standpunkt, dem zu erringen viel Selbstüberwindung adtiz­it, wenn die Bieffe in der Erkenntnis wichtiger auf dem Spiele siehen, a­u­ße­r Protel in t die ihr zu © r

Next