Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1921. Januar (Jahrgang 48, nr. 14313-14332)

1921-01-14 / nr. 14320

­­ t Seite 2 Herm­annstadt, Frettas Unstreitig haben die Anschlußfreunde recht, daß die ab­­gesplitterten Deutschösterreicher nur im Zusammenhange mit ihren Volksgenossen lebensfähig sind Auch sie haben An­­Spruch auf das Volk­bestimmungdrecht. Und wenn Europa sein Trank Hinsiechendes Organ in seiner Kraft Haben will, ‚das schließlich den ganzen Körper fieh macht, so wird es den Zusammenschluß zula müffen! Für die anderen Nach­­"Und dazu tun uns Ruhe und Sicherheitnot­folgestaaten würde si daraus der Vorteil ergeben, daß sie ein gesundes, kultur förderndes Großdeutschland zum Nachbarn hätten, mit dem sie in die vorteilhaftesten Wechselbeziehungen unmittelbar treten könnten So entstünde ein großes mittel- und südosteuropäisches Ortschaftsge­­biet, da sich gegenseitig ergänzen würde und in dem ss alle Völker wohl fühlen würden Daß alle diese Gebiete zusammengehören, si gegenseitig glücklich ergänzen, ist eine alte Erkenntnis ebenso ist es­bar, daß­­ nur sehr große Wirtschaftsgebiete sich gegenüber den mächtigen wetlichen Staaten und ihrem finanziellen Einfluß erhalten­öanen Diese Erkenntnis muß und wird sich durchringen. Wie wichtig diese Fragen für die Zeit des Aufbaues, der überall erfolgen muß, ist, braucht nicht erörtert zu werden Daher wird es auch zu einer Donauföderation kommen, die diese innigen gegenseitige Verhältnisse kräftigt und stärkt. Die Lösung müßte also sein: Anschluß Oesterreichs an Deutschland, dann eine auf friedlichem Wege anzustrebende wirtschaft­­liche und politische Annäherung an die an­deren Nachbarstaaten donauabwärts bis an das Schwarze Meer und zur Adria. Ufa: Ans­­chluß und Donauföderation. Wieder würde dann das deutsche Volk seine Industrie­­erzeugnisse den alten Nibelungenweg ostwärts führen, dem Often nötige Arbeitskräfte zur Verfügung stellen, während der Osten seine reichen Naturprodukte donauaufwärts endet. Einige Beziehungen, gestärkt durch die in allen Ländern mwohnenden Deutschen, würden entstehen. Da ein Bund freier Staaten entstehen soll, wären die Gründe der Spannung be­­seitigt, die bisher unheilvoll zutage trat. Das sind die Ideen, die mich seit vielen Jahren beschäf­­tigen und deren Erfüllung ich erhoffe, weil Vernunft und Wahrheit Schließlich siegen müssen! In diesem Sinne bewegte­n si mein Anteil an der Schugarbeit und den von mir gelei­­teten Tagungen der Karpathendeutschen. Diesem Bwede dienten auch meine zahlreichen Schriften. Ihr Inhalt gipfelt in fol­­genden Erkenntnissen: Deutschlande Abwendung vom Osten, seine Trennung von Oesterreich, sein Aufgehen in der Ueberseepolitik war der Grund zur Katastrophe. Das schildere ich in der Schrift „1848/49—1866— 1918/19" (München, Dreimastenverlag 1920). Im Osten war der Deutschen ureigenstes Arbeitsgebiet. Hier haben sie Heimat­boden gefunden und haben Kulturarbeit geleistet, der seine Kolonialpolitik in Uebersee gleichkommt. Diese Bestrebungen der Deutschen sind von zahlreichen Män­­nern im Osten anerkannt worden. Näheres darüber in meiner „Die Deutschen in den Donauländern. eer­­ 1919.­ Dem Osten muß der Deutsche wieder zumenden, um im friedlichen Vereine mit Schrift "««.ØMMG««­ (QO» ·­­dem hier schon­ ansässigen Deutschen sind allen Nachbarn die alte Ku­lturgemein­schaft zu­ ecneuern sind neue Kultu­rwerte zu schaffen-Darüber-vgl.meine Schrift»Deu­tsche nach dem Ostens«(Mit inchen,Lehm­an­ 1915.s­un - Man mag unter dem Sinnbild der Flut das Rett­­geschehen verstehen oder, wie sonst man will, diese äußere Gefahr benennen, die zerstörend übermächtig wird, weil Partei­­kampf und sittlicher Niedergang die innere Kraft der Ge­­meinschaft zerstört haben. Die dichterische Wirkung ist ge­­waltig, wie das ganze Geschehen von Anbeginn unter dem drohenden Verhängnis der Flutgefahr steht und von diesem Dunkeln Hintergrund das Menschenspiel in Sprung und Schuld sich abhebt. Die äußere dramatische Steigerung wäre wohl packender gewesen, wenn das Herandrohen der Gefahr­ nur doch das Anmwachsen des Stromes Ausbruch gefunden hätte und erst im regten Augenblic die Flut über die Ufer bräche. Doch wäre bei solcher Stoffgestaltung um äußerer Szenenwirkung willen dem Dichterischen Gehalt des Stückes Abbruch getan worden. Gerade das ist mir das Ergrei­­fende, daß Die ganze Gefahr in ihrer furchtbaren Gewalt von Anbeginn da ist, und Doch das Alltagsleben in Leicht­sinn und Haß weitergeht. Da offenbart si am stärksten die Macht des Verhängnisses, wo man den Abgrund sieht, aber ihn nicht wissen woi­t. Und auch das Bühnenunwerf soll in seiner Wirkung nicht von szenischer Technik getragen werden, sondern von dem inneren Leben, das die Aufzüge und Szenen erfüllt. Es sei mir ein großes Beispiel gestattet: im Hamlet ist mit Anbeginn des Stückes die ganze Tragis schen entrollt. An äußeren tragischen Momenten tritt im Verlauf der Bühnenhandlung wenig Neues Hinzu. Und doch it das ganze Stück erfüllt von Shakespeares Gottesgraden­­tum. Es gibt eben in der Kunst fein bindendes Formengejeb, das dichterische Innenleben bestimmt Gehalt und Wert. Von hoher dichterischer Schönheit ist auch diesmal die Sprache des Klößsichen­­ Trauerspiels. Frei und selbstsicher schreitet sie einher, fein ZTarten nach dem­ Ausdruch, fein Klammern an das Versmaß. Gebietend groß in den Worten des Thomas, da er noch ungebrochen war, von lyrischer Lieb­­lichkeit in den Szenen des Schauspielers, in den Medien der Schuldlos-­Huldigen Margareth, von schmetternder Kraft in den wiederholten Kampfszenen ziviichen Thomas und dem alten Fuß. Nicht mit gleicher Schärfe sind die einzelnen Gestalten der Dichtung umrissen; während Zuß, Thomas’ in ganz offener Selbstverständlichkeit vor uns stehen, lassen Thomas, Margaret­ und der Schau­­spieler noch manche Frage der persönlichen Deutung offen. Chtes Dichterwerk ist das ganze Trauerspiel, das flügelleicht „durch die Räume streicht, Die andere mühevoll durchwandern, das seine Gelegmäßigkeit der Form und Handlung in sich selber trägt. « Die Ausstattung des ist Seitenstarken,in dunke­l­­blauen Umschlag gebundenen Buches ist einfach un­d vornehm. Hermann Plattner. Mutter,Gierlichi usw. --—.7-.——«.....-—«-.-«-—«—-.«...... s--k?si·neunm­aintheuklihes wckw 14 Januar 1921 nn ee TE Een Nr. 14320 Eine feste Burg!­ ­D. B) Der Geist der Niedrigkeit, geboren als der durch den Krieg im die Menscenseele gepflanzten Berwirrung, geht durch die Welt, ftreut seinen vergiftenden Samen aus und k­optet die Spiten seiner haperfülten Pfeile gegen ales MWeberlieferte und Hergebrachte — darunter man das wertvolle Schu und Bollwerk der Werttung Bildung und Berebelung der Menschheit. Er kopft an bei uns an die Türen der Menschenseele und — leider — findet er­ viel­­mals Einloß. Auch unter uns gibt es solche, die an dem totbaren Erbe der Väter rütteln, ja es im verblendeter Eigensuc­ht verkleinern oder gar zerfören möchten. Unsere B Landeslische — unser völfisches NRüdgist — ist es, dem mit Haß begegnet wird, dem man die Daseinsnotwendigkeit abspricht und in der Stunde höchter Not die Hilfe ver­­weigert. « · " Angesicht-diese­ Erscheinung m­öchte m­an­ sichsasisragen, studei Deiiische bie solches denken odec tun könnet.Sind wir dob­ dem Landeslirchein­ so viel Dank verpflichtet, müssen ich­ihy die uns in den Jahrhunderten betont hatz «doch au­ch T­enehaliens,Dentschsein,heisttren sein«, lautet ein vornehm­er sprach Die Stnnde,data-vornehmste Bollweit,dakwir sehen­ unsere Laube-l­kche—in­ Not gerät,ist siir uns die stiinde ernster Gefahr und da geziemt essen­, daßtinknn­ s ein­m­al nicht zum­ Betonstsein brin­gen,was dieses Bollwerk snn uns bedeutet Ein kurzer Rückblick in die Geschichte überzeugtnis,wie viele arge Zeitenschioets stets so b­iid hartester Prüsi­ngsinser Boll du­rchgemacht, ü­l­erstanden und überm­­in­den hat Dase-dies aber sie­ mochte,verdankt er seinem sittlichen Hochstande, seinem Bildungsgrade und in besonderem­ Maße seinem aus diesen beiden sprießenden Döpfersinn. Wer anders aber verhalf ihr zu diesen Tugenden, als unsere Landeskirche, die von ihr gefragten Bildungsanstalten und deren durch alle Seiten aufopferungsvolle Diener ? Die Arbeit, der Segen, die im Laufe der Jahrhunderte in den Leistungen der Lan­­deskirche verkörpert sind, können nicht Hoch genug eingefchäßt werden, denn aus dieser Leistung schöpfen wir den Kern, der uns bewahrte im Lauf der Zeit Bölferbrei, Gemisch und Gemansch unter vielen zu werden. Gerade die sehweren und harten Beiten, welche wir unter der geistigen Führung unserer Landeskirche durchlebt Haben, Iehren und, daß nicht äußere Güter, sondern lediglich innere den Bestand eines Volkes festigen, gewährleisten. Heute, wo wir wieder in Wirbel schwerer Zeit hineintreiben, wollen einzelne unter ung an den Grundlagen des Bollwerkes, das und bisher berchtigt hat, freventlich rütteln. Das Heißt Treue mit Treulosigkeit ver­­gelten, das ist im tiefsten Sinne und eutsch | . Wir können aber wo, um einen Schritt weiter gehen. Das Erbe Luthers war die auf das Zusammenleben, Zusam­­menstehen und Zusammen­wirken der einzelnen Mitglieder gestellte Volkskirche. Die Gemeinde sol in ihrer Kirche eben. Draußen im Mutterlande hat si dieser Grundgedanke stark verwischt, wir aber können uns rühmen, daß unsere Kirche­­die rechte Lutherkirche ist, Volkskirche, Gemeindekirche, ge­­tragen von sämtlichen Gliedern. Und dieses E­he sollen wir nicht Hochhalten, selbst mit Opfern? Soll sie und als der vornehmste Sammelpunt unseres völkischen Lebens nicht er­­halten bleiben und es immer noch mehr werden? Wo in aller Welt sollen wir ihn denn finden, wenn alle anderen Stätten, die uns dazu offen fanden, verschlossen sind? Kann jemand überhaupt so kurzsichtig sein anzunehmen, daß eine Gemeinschaft ohne einen solchen Sammelpunkt bestehen wird ? Sole Verblendung ist kaum zu glauben! Ist es nicht auch Kurzsichtigkeit zu erwähnen, daß die gegenwärtigen Beiten der Verwirrung ewig dauern und dem un­zufriedenen Einzelnen je die Bahn offen stehen wird, alles zu erstehen, was im Bereiche feiner Gier seht? Nie! Unsere Zeit ist im Uebergang zu neuer Sestigkeit, und die Zeit­­ des Aufbaues wird­­ mit Sicherheit wieder fommen und dem­ gehören, der die beste geistige Führung hat. Diese wird aber nur einem Bolt mit hohem Bildungsstand zuteil und einen solchen zu erreichen bedarf es des geistigen Nüstzeuges, wie e8 uns die Vorfahren in der Landekirche vererbt haben. Sie ist die echte Lutherkirche, indem sie die Pflegestätte, der Sammel­­punkt des geistigen Lebens unsers Volkes is. Wir aber erweisen uns alle Deutsche, wenn wir uns vom Geiste des großen deutschen Luther Leiten lassen und das deutsche Werk, das er schuf und das uns die Landeskirche verkörpert, selbst mit den schwersten Opfern erhalten. Töricht it der Kämpfer, der sich mitten im Kampfe seines Rüstzeuges und seiner Wehr begibt, weil sie ihn drüden, und der, nicht der erfolgreichen Beendigung des Kampfes gedenkend, sie vom Trugbild einer augenbliclichen Befreiung täuschen läßt. Sit e3 Gemeinsinn, ist es deutsche Brüderlichkeit, wenn die Einen zu Festen und Vergnügungen drängen, Güter an­­sammeln, ihre Hochzeiten überladen, sich daheim Wohlleben gönnen und die anderen — unter achtungswerter, Lehrer­­und Pfarrerstand — der Berahmung und Not preisgegeben bleiben? Unsere Bollsgemeinschaft sei die gleiche Heimat aller, das ist Nächstenliche und diese schulden wir zunächst jener Einrichtung und jenen, die uns dieselbe anerzogen haben. Wa verlangt denn die Landeskirche eigentlich von den Bolfsgenossen? Nur das Notwendigstel E3 mag im­­merhin viel erscheinen aber wenn wir unser Bolfsvermögen zusammenfassen, so künnen wir e3 beruhigt auf ung nehmen und freiwillig auch noch etwa dazu tun. Bom Sparen und Darben sind wir noch ziemlich­ weit, und wenn wir die einmal im „Interesse. unserer Bolfsgemeinschaft tum müssen, so wollen wir e3 gewiß ‚gerne alle tun — aber nicht, wie e3 den Anschein hat, nur die einen tum lassen. Wenden wir das schöne deutsche Dichterwort „ein freies Bolf auf eignem Boden“ auf unsere Landeskirche an, indem wir uns besinnen und sie mit reichlicher Zuwendung der erforderlichen Mittel, selbst mit Opfern, über diese Zeit der Not hinterbringen. Al Luther sein herrliches Lied „Eine feste Burg ist unser Gott“ schuf, war wieder Unruhe unter den Menschen und vielerorts gab es arge Ausschreitungen der verwirrten Seelen.” Blicken wir in die Geschichte, so reden wir mit Staunen, wo sind die Stürmer und Beflerwisser geblieben? Ruhmlos sind sie im Schoße der Beiten verjunfen. Luthers großes Werk aber besteht und wir haben rühmlichen Anteil daran, Sollen wir und ihn­­­er und ganz erhalten? Wir, die wir Deutsche sein wollen? Süßflavische M­ünsche in Saloniki, Eine Freigone im Hafen. Das Salonikier Blatt „Die öffentliche Meinung” ver­­öffentlichte Fürzlich einen bemerkenswerten Artikel über die jugoslavische Freizone im Hafen von Salonisi. Entgegen den Meldungen italienischer Zeitungen, so schreibt das Blatt, strebt Sü­oslavien, indem er den Ausgang zum Meere sucht, im Hafen sein Mitbejistum an, er will bloß einen zusammen­­hängenden Teil des ihm gebührenden Freizonengebietes, mit den speziellen jugoslavischen Bedürfnissen Rechnung getra­gen werden mon. Durch diese südflavische Spezialzone s whürde dann der Verkehr nach den serbischen Landesteilen geleitet werden. Die Souveränität Griechenlands wäre dadurch Feinestwegs geschmälert. Die Belgrader Regierung hat den Wunsch, aus Saloniki den größten und bedeutendsten südslavischen Hafen zu machen, ein Handelszentrum von besonderer Wichtigkeit für den Export nach Frankreich, England, Italien, Belgien, nach dem Norden und nach Amerika. Die natürliche Ente­rwickklung des Ausfuhrverkehrs geht nach Saloniki, t wo sich seit den sebten zehn Jahren eine Reihe von Filialen und Niederlassungen von serbischen Geldinstituten niedergelassen haben, so z. B. die Zadruga-Bank, die Serbische Handels­­vereinigung und die Banque Franco-Serbe, viele Kaufleute, Exporteure aus Sugoslavien arbeiten bereits in Galonisi. Die zu schaffende Freizone wü­rde rasch das Versorgungs­­zentrum ganz Sugoslaviens werden, sie müßte über die not­­­wendigen­ Hafeneinrichtungen verfügen, ganz unabhängig vom anderen Hafen. Das Freizonengebiet hätte jugoslawisches Ver­­waltungspersonal, das mit den griechischen amtlichen Stellen des Hafendienstes Divest verkehren würde. Griechenland würde naturgemäß auf sein politisches Souveränitätsrecht nicht ver­­zichten. Eine gemischte K­ontrollkommission hätte die Ober­­aufsicht des gesamten Verkehrs in der südflavischen Frei­­zone. Für diese Leitung hätte Südflavien an Griechenland, Lebensmittel auf der Grundlage eines Sonderabkommens zu geben und für das notwendige rollende Material zu sorgen, damit der Verkehr z­wischen Südslavien und Salonisi ein ungestörter werde. Griechenland muß aber auch­ für eine­­ Herablegung der Gütertarife für Sendungen vom Hafen nach der Grenze solgen, wenn es die­ Erstarrung und den rapiden Aufschwung von Salonisi wünscht. Deutschlands Entwaffnung. Eine halbamtliche englische Mitteilung. Lo­dox, 13 Januar. Neuter veröffentlicht eine Note über die Entwaffnung Deutschlands, in der es heißt, England sei der Ansicht, daß­ die deutschen Behörden sich­ seit der Konferenz von Spa ehrenhaft ihrer Verpflichtungen entledigen. Es sei wahr, daß eine Anzahl von Waffen noch verborgen sei, man mü­sse aber zugeben, daß die deutschen Behörden sich Schwierigkeiten gegenüber An, für welche man sie nicht verantwortlich machen wie. Die Abrüstung werde erst dann glatt vollzogen sein, wenn alle in Deutschland befindlichen Waffen abgeliefert sein würden Die Kontrolle der Alliierten müsse demnach fortgesegt werden Die Herablegung der regulären deutschen Truppen auf 100.000 Mann, die bis zum 1. Januar hätte vollzogen sein müssen, hat sie auch im großen und ganzen tatsächlich vollzogen. Man wird vielleicht in einigen Wochen erfahren, daß in gewissen Punkten diese Herablegung nicht mit der wünschenswerten Genauigkeit durchgeführt worden sei, das seien aber Einzelfragen, welche die große Linie der vollzogenen Tatsache nicht berühren. Sei sei eine Stest­­stelung in dieser Hinsicht noch unmöglich, da keinerlei Nach­­richten hierüber vorliegen, deshalb künne man auch nicht eine endgültige Meinung über die Frage der Sicherheits und Dartspolizei­ ausspreche. In jedem Fall seien­ die Eng­­länder und die Franzosen über die Notwendigkeit, das Ab­kommen von Spa zu­ vollziehen, einig. Die Einrichtung der Einwohnerwehren, der Drgesch und anderer freiwilliger Formationen sind der einzige Gegenstand, über welchen eine leichte Meinungsverschiedenheit zwischen England und Frankreich bestehe Diese Meinungsverschiedenheit bezieht sich auf die Nafch­­beit, mit welcher die Verabschiedung dieser Formation durch­­geführt werden sol. Die bedeutendsten M­ittelpunkte der Breiwilligenformationen sind Ostpreußen und Bayern, wo die Furcht vor dem Bolschewismus, deren Anwesenheit durchaus als berechtigt erscheinen läßt, so daß dort eine sofortige und volständige Verabschiedung dieser Formationen nicht willkommen wäre. Nichtsdestoweniger glaubt man aber in England, daß die Stärke dieser Formationen größer sei, als es wirklich notwendig wäre. Die für die Verabschiedung dieser Formationen anzuberaumenden Termine müßten den Gegenstand von Besprechungen mit den Kanzosen bilden und das sei einer der Gründe, welcher die sofortige Zu­­sammenberufung einer Konferenz der Ministerpräsidenten rechtfertigen würde. Die Belegung des Ruhrgebietes sol nur im Äußersten Notfalle erfolgen, d. h. im alle mili­tärischer Operationen gegen Polen und in Ostpreußen 4 ge

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