Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1932. Mai (Jahrgang 59, nr. 17714-17735)

1932-05-01 / nr. 17714

»W­«My»­­s« i « , — Taxele plä­­tite in numä­­rar ord. Dir, Gen. P.T.T. 223720926 Allgemeine Volkszeitung für das Nr. 17714. Deutschtum = in Rumänien Schriftleitung: Hermannstadt, Honterusgasse Ar. 11 Fernsprecher: Ar. 11 und Ar. 130 — Verwaltung: Königin Mariastrake Nr. 25 Fernsprecher: Ar. 237 — Bezugspreis für einen Mipnat: Hermannstadt: ohne Zustellung 90 Lei; mit Zustellung 100 Lei; mit Postversendung: Inland: 100 Lei; Ausland: 135 Lei; Einzelnummer 5 Lei; Sonntagsnummer 6 Lei “ Hermannstadt, Sonntag den 1. Mai 1932 59, Jehrgang Bombenanschlag in Schanghai Korenner verlegt eine Reihe der höchsten japanischen Würdenträger Schwere politische Folgen des Attentats London, ° 30. April. Während einer Parade im Hongk­ns P­ark der internationalen Niederlassung in Schanghai, die anläßlich des Geburtstages des Kaisers von Japan stattfand, warf ein B­renner eine Bombe auf die Tribüne, wo zahlreiche japanische Würdenträ­­ger versammelt waren. Der Oberbefehlshaber der ja­­panischen Truppen in Schanghai General Sh­iro= tamwa, dann General Uyda, der japanische Gesandte Sh­igemitsu, der Oberbefehlshaber der japanischen Seestreitkräfte in­ Schanghai Admiral Nomura sowie viele andere Generale und hohe Beamte wurden dv­erm>­tet. Japanische Truppen beierten sofort alle Park­ausgänge, während die Polizei die Anfchlagstelle ab­­riegelte und 7 Personen festnahm, die sich verdächtig gemacht hatten. Unter den anwesenden rund 15.000 Bushauern entstand eine ungeheure Aufregung. Ein verhafteter 25jähriger Koreaner Zinhofitsu, der ‚wurde von der angeblich die Bombe geworfen Hatte, ie­ffizisten gelt abantid Fe a i­ömte Blu ‚per seine Yen­d Ja 4217 , no nicht fetgestellt werden, ob feine Verlegungen von Bombensplittern oder vom Angriff der Menge herrühren.­­ In der Nähe der Tribüne fand man eine zwe­ite Bombe,die anscheinend von einem anderen Attentäter fallengelassen wurd­e.Wie verkaufet,g­ehört der ver­­haftete Koreaner,dem der Bombenwurf zugeschrieben wird,zur proveksorischen koreanischen Regierung,die angeblich mit der Kusomintang im Einvernehmen steht Der Attentäter soll im Auftrage dieser Grupp­e,die sich die Bekämpfung der Japaner in China mit allen Mitteln zumsielessetzt,gehandelt haben. Das Außenministerium in Tokio hat sofort einen Bericht der japanischen Behörden­ in Schanghai ver­langt und man befürchtet, daß dieser Ansc­hlag außer­­ordentlich schwerwiegende Folgen haben wird. Wie nachträglich bekannt wird, hatten die Marines attacheen Englands, Frankreichs, sowie Italiens,­ die bei der Parade antretend waren. Die Tribüne kurze Zeit vor dem Anschlag verlassen. Japan verläßt Schanghai nicht mehr Shanghai, 28. April. Im Nachhang zu dem ges meldeten Anschlag auf die höchsten japanischen Ver­­treter in Schanghai wird noch­emeldet, dass noch 2—3 ( der foreanitch - bh­afen­ und Hatte no) eine Bombe aner sind im SKrankenhaus operiert worden. Der japanische Kriegsminister erklärte in Verbindung mit dem Anschlag, dass die Tat ein bezeichnendes Bild von der Unsicherheit in China gebe. Ein Abtransport japanischer Truppen von Schanghai komme das her vorläufig nit im Frage. Grundlagen der Ver­­ständigung (H­­PL) Dreimal hat fr in den legten Tagen Mini­­sterpräsident Nikolaus Zorga im Negierungsblatte „Reamul N Romanesc” mit der Polität der Deutschen Rumäniens beschäftigt. Dieses Blatt it nicht ein Ne­gierungsblatt im landläufigen Sinne € ist mit dem Ministerpräsidenten aus der Zeit seiner parlamentari­­schen Kämpfe und seines politischen Aufstiegs besonders nahe verwachsen, es ist gewissermaßen das politische Tagebuch, in das der Staatsmann und Historiker Jorga seine Gedanken und Bek­nntnisse niederschreibt. So haben wir es als ein Zeichen der freundschaftlichen Ge­sinnung Sorgas unser im Volke gegenüber und seines Interesses für uns zu deuten, wenn er uns in wenigen Tagen Dreimal dem Leitartikel seines Blattes widmet. Und der Titel, den er der Neuerung gibt, die an die jähliche Presse gerichtet ist: „Wir Berärgerung — Verständigung“ findet bei uns vollen Widerhall. Wir wollen mit aufrutigen Herzen eine Verständi­­gung mit dem staatführenden rumänischen Bolf, weil wir in gleichgesinntem Denken und in gleicgerichteter­­ Rate des Rardes sehen,­­ des­sen Aufstieg ode dergang an unser Gedeihen oder Bek­ünmern bek­­­nüpft ist. Wir würdigen daher nach vollem Maße die Erklärung des Ministerpräsidenten, daß er jt Durch seinerlei Berärgerung veranlaßt seher werde, seine Hal­­tung alter und ehrlicher Freundschaft für das Jähri­ge Boll zu ändern. Wir wisser Die Freundschaft eines Nikolaus Sorga nach ihrem vollen Werte zu ehren und wir willen es zu schärgen, daß wir unabhängig von Wechselfällen der Bolitit auf sie rechnen dürfen. Nach des Ministerpräsidenten Darstellung bringen wir seiner Bolitit nur die gerechte Würdigung entgegen, weil sie aus zwei Gründen von uns nicht berstanden wird. Der eine Grund liege — wenn wir recht verstan­­den haben — in unserer bewußten Abschließung nach außen, der andere sei der, daß wir die Solidarität mit allen Schwierigkeiten des rumänishen Staates ablehnten. — In der Anführung dieser beiden Gründe liegt ein Vorwurf, auf den wir zu antworten haben. Wir wollen es ohne jede Rechthaberei tun, es liegt ja auch uns nur daran, dem Anscheine nach recht zu behalten, son­­dern daran, verstanden zu werden. Der Ministerpräsident sagt, wir glaubten an Die Möglichkeit, gewisse Formen aufrecht zu erhalten, die nicht in unsere Zeit hineingehören und die uns mehr schaden als wüsen, indem sie die Lebenskraft der jun­­gen Generationen innerhalb unseres Kreises einsperren. Wir wollen nir in Abrede stellen, dass ein starrer Sinn für Beharrung und für Festhalten an der Ueber­­lieferung zu den Wesenszügen unseres Volkes gehört. Der Kopfschmud in der Sonntagstracht unserer Mäd­ Gen, der aus der Urheimat mitgebracht wurde, it in ganz Deutschland nur noch in Westerland auf Sylt erhalten, die Lieder, die unsere Jugend singt, haben zum Teil einst not am Rhein geflungen, die Bauart unserer Städte und ihrer Häuser hat den Charakter der alten Heimat treu gewahrt. Zu Diesem Sinn für Erhaltung der Ueberlieferung hat si im Laufe von Jahrhunderten die bewußte Abschließung in uns selbst herausgebildet. Immer wieder hat unser Bolt es er­­fahren, hat es sich schließlich nur auf sich selbst und nit auf die Freundschaft Anderer verlassen konnte. Weder die ungarischen Adeligen, wo die Woimoden, noch die kaiserlichen Generale Haben uns wirkliche Freundschaft dargebracht, Haben unserm Bolt in seinem ineren Daseinskampf geholfen. Wir sind dahin und dorthin verbündet geb­eten, aber volles Vertrauen konn­­ten wir­­ immer nur zu uns selber Haben. Was in unserer Wesensart sich seit Jahrhunderten gebildet hat, das fißt jei. Dr. Nikolaus Jorga weiß als Historiker, hat man den Charakter eines Volkes nit von heute auf morgen ändern fan. Das gilt selbst für unsere verh­orrene Nachkriegszeit. Mit starrer Anteilnahme verfolgen wir Die Berichte Darüber, wie sich Heute in Deutschland aus dem Trubel der Inflationsjahre und aus dem Rausch der Satz-Geselligkeit die Nid­­kehr zu einer Art neuer Wiedermeierzeit ent­wickeln soll. Ein Bol kann auf die Dauer seine innere Wer­bensart weder ändern noch verleugnen. Aber die Le­­bensbahn unserer jungen­ Generation ist von uns aus frei. Schon längst haben viele davon im Suchen nach Berufstellung und Lebensraum die Gemarkung unserer Heimat überstritten, suchen im Mitreid­ nach Stellung und Erwerb. Mit wenig Erfolg, soweit es es um rumänn­ge Betriebe und Unternehmungen handelt. Von den Beamtenstellen jeder Art hält man sie fern,­ die sind ja den Protektionskindern der P­arteien vorbehal­ten, und Die Zahl derer, die im guten rumänischen Privatbetrieben Aufnahme finden, ist sehr gering. Selbst wenn es wahr­­ wäre, dad wir bis zu sehr auf Das eigene Bollstum und die mit ihm gezogenen Grenzen einstellten, es ist uns heute seine andere Lösung ge­­boten, Der wir uns mit Vertrauen hingeben künnten. Der zweite Grund unseres Nichtvertierens der heuti­­gen Regierungspolitik soll der sein, daß wir die Soli­­darität mit allen Schwierigkeiten des h­eutigen ru­mänischen Staates ablehnten. Da nein, wir wollen sie weder ablehnen, noch fünnten wir es, wenn wir­­e wollten. Wir werden doch vom allen diesen Schwierig­­keiten mitbetroffen, haben mitzuleiden durch sie, i wer­­den wWahrscheinlich no schwerer bedroht nur ihre Folgen. Aber die Anerkennung des V­orhandenseins dieser Schwierigkeiten fan uns nicht Davon abhalten, gleiches Recht und gleiche Behandlung mit den ru­­mänischen Bürgern des Landes zu verlangen. Und Damit kommen wir zum entscheidenden Bunft. Wir erkennen nochmals an, dass wir an die Wohl­­gesinnung des Ministerpräsidenten und der heutigen Regierung aufrichtig glauben. Wir erkennen weiter an, daßs Here Jorga als Unterrichtsminister uns in vielen Einzelheiten entgegengenommen ist und und geholfen hat. Aber in den entscheidenden Fragen unseres Bosfes sind wir auch unter seiner Regierung nit um einen Schritt nach vorwärts gekommen. Gelbst dort nut, wo es ohne irgendein Opfer von Gesten des Staates möglich wäre. Wir wollen nochmals in Schlag­­worten die Beiweise anführen. Unser Sprachenrecht und unsfer Anspruch auf gerechte Teilnahme am öffent­lichen und Verwaltungsleben hat noch immer keine geiegliche Regelung gefunden. Die Frage der jächsi­­ichen Universität ist weiter ungelöst, von Härten der Agrarreform ist nichts gutigemacht worden. Im unseren Städten und in­ vielen Dörfern beriiät die Diktatur der willkürlich ernannten Zwiigenkommissio­­nen, auf unseren erwerbenden Kreisen lastet ein ums geheurer Steuerbruch. Aber unsere ganze Not kommt in der Lage unseres Schulwesens zum Ausdruch, No immer liegt auf ihm der Zwang des staatlichen Lehr­­plans und durch­ das Ausbleiben der Staatsunterstügung sind unsere Schulen vor die Gefahr des Zusammen­­bruchs gestellt. Nicht etwa nur die Höheren Lehran­­stalten in den Städten, sondern die Volfsschulen in den Dörfern, die Grundlagen der einfachen Volksbildung­. Der Ministerpräsident hat getrieben: „Warum nieder mit der Regierung? Weil sie den jährlichen Schulen tein Geld gibt. Aber gibt sie Ddenmm etwa Dem rumänischen?“ Zamwohl, Herr Ministerpräsident, sie gibt den rumänischen und unseren gibt sie nit. Den rumänischen Schulen gibt sie die Lehrergehälter, sie verhält die Gemeinden zur Instands­haltung der Gebäude und die­ Präfektur lädt Holz schlagen, wo die Schulen es brauchen. Mar gebe uns nur annähernd so viel, als den rumänisgen Schulen gegeben wird, und i­ir wollen anerkennen, wollen Tos ben und preisen. Auf den Willen nach Verständigung it die Politik des ächsischen Volkes eingestellt. Über die Grundlas gen der Verständigung zu schaffen, ist nicht in unsere Macht gegeben, das kann nur Die Regierung tun, die Inhaberin der Staatsgewalt. Wir ehren und wi­rdis­sen auch den guten Willen der Staatsregierung, aber bestimmende Bedeutung künnen nur ihre Taten has­ben. So denken nir Einzelne aus unserm Bot, so denkt das Volk selbst und wenn er redet, wird sein Be­kenntnis nit anders lauten. « s Me x ee ai ei « Das Ständige Kabinettumbildungs­­Gericht Bukarest,30.April.,,Universul«will wissen,daß nach den Feiertagen ein­e Umbildung der Regie­rung erfolgen wird u.zw.soll Außenminister Ghika durch Mit iliner Gesundh­eitsminister Cantacuzino durch P­rofessor Hallegan und Industriemit­ister Vasilescu- Carpeni durch Unterst­aatssekretär Oresdu ersetzt werden Außer den Unterstaatssekretariat­en beim J«m­en-»,Russen­­und Landwirtsch­aftsministerium,wo Munteamc-Nim­­nic-Psangal und Radianu verbleiben w­erden,werden sämtliche Unterstaatssekretariate abge­­schnitts «

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