Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1932. Juni (Jahrgang 59, nr. 17736-17758)

1932-06-01 / nr. 17736

- ’ wu € . % En. enbürglich. Taxeie plä­­tite in numä­­rar ord. Dir, Gen. P.T.T. . 223720/926 Tag Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien eh Schriftleitung: Hermannstadt, Honterusgasle Ar. 11 Fernsprecher: Ar. 11 und Nr. 130 — Verwaltung: Königin Mariastrabe Ar. 35 Fernsprecher: Nr. 237 — Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zuftelung 80 Lei; mit Zuftelung 100 Lei; mit Postversendung: Inland: 100 Lei; Ausland: 135 Lei, Einzelnummer 5 Lei; Sonntagsnummer 6 Lei Nr. 17736 - Hermannstadt, Mittwoch den 1. Juni 1932 59. Jahrgang Fe s Rücktritt der Reichsregierung Berlin, 30. Mai, nachmittag. Bei seinem heutigen Empfang durch den Reichs­­präsidenten hat Reichskanzier Brüning den Rückeitt der gesamten Reichsregierung angemeldet. Die Nachkehr Hindenburgs und Der Empfang des Kanzlers empfing um Berlin, 30. Mai früh. Hindenburg traf am Morgen des Sonntags wieder in Berlin ein und 11 Uhr im Reicspräsidenpalais den Reichskanzler zur Aussprache über die gesamte poli­­tische Lage unter vier Augen. Die Besprechung sollte heute fortgesegt werden. Eine amtliche V­erlautbarung besagt nur mehr, als das vorstehend angeführte. Po­­litishe Kreise behaupten jedoch, es beständen y zwischen Hindenburg und Brüning weitgehende Meinungsver­­schiedenheiten und in­­diesen sei die Ursache des Ab­­bruches der Besprechungen am Sonntag­ zu suchen­. Ihre Ueberwindung erscheine Höcst umwahrscheinliich, so daß­ der Reichskanzler vielleigt schon nachmittag­s abend seinen Rücktritt dem R Reichspräsidenten an­­iweiten werde, Si­e Krelje behaupten jede­nn eberbrü­dergn heiben sei zu erhoffen und ein ters fomme nicht mn­age der Reichspräsident fest die wirklich richtigen Folge­rungen ziehe, die auf einen völligen Systeminwechsel in Teutialend hinauslaufen müßten. Die „Bossissche Zeitung” meint, Brüning sei nit Deshalb gefallen, weil er nicht der Kanzler einer nationalsozialistisch starf Duchjegten Regierung sein wollte, sondern er sei den ostelbischen Großgrundbesigern zum Opfer gefallen. « Die,,Börsenzeitun­g«si­eht den letzeen Grund für den Rücktritt darin,daß sich der Kanzler endgültig geweigert hat das Steuer der Regierung herumzus­perfehmnd ohne die Linkemist der Rechsten zu rek­gieren, . Die»Deutsche Tageszeit unnorderh daß fest die Lösung giersucht und gefunden werden müsse,deren Notmendigkeit hübstkbühr lange geleugt retwor- DetAulaf-Oldenburg? Nz= UMVOOMITMEti.Anläßlich des nationalsozialistis­­­chen Wahlsieges in Oldenburg schreibt der»Völkische Beobachter«:Die nationalsozialistische Partei erhielt in Oldenburg die absolute Mehrheit In der Schicksalse stunde der Brütringregierung sandde das VVI kein­e Mahnung nach Berlin,os wolle die Nationalsozialisten am Ruder der Regierung sehen Die Regierung Biik­ning konnte sich wieder von der wahren Stimmung im Volke überzeugen und sie mußte wahrnehmen daß die NSDAP Mi­hrheit besitze.Brüning erschien am Sonntag beim Reichspräsidenten und erstattete ihm Be­richt über die Lage,aber damit war das Wahlergebnis in Oldenburg noch unbekannt.Montagmittag wisse es der Reichskanzlerfc­om wie das Volk gestimmt h­abe und das werde dann Brüning dem Reichspräsidenten sagen­ missen Die Berliner Presse zum Rücktritt Berlinsa Maiz Der Rücktritt der Reichsregierung wird in der Abendpresse eingehend erörtert. Der sozialdemokratische»Abend«schreibt:Der Reichspräsident stellt sich selbst die Aufgabe,eine neue Regierung zu bilden. Der Weg, der damit betreten wird, führt in Zustände Hinein, die mit der Ver­­fassung kaum noch zu deden sind. Auf alle Fälle muß ji die sozialdemokratische Partei bereit halten, in kurzem einen ihrer größten und veran­twortungsvoll­­sten Kämpfe im Reichstag zu führen. Das „Berliner Tageblatt“ betont die Möglich­­keit, daß dem Reichstag Neuwahlen bevorstehen. Was fest beginne, sei in jedem Fall ein Experiment von ungei­­ssen Ausgang. Die Entlassung Brünings könne nur den Sinn haben, einem ausgesprochenen Regime der Rechten den Weg zu bahnen. . Der nationalsozialistische „Angriff" meint den Rücktritt die Folge des Oldenburger Wahlsieges Die Stunde der NSDAP sei: gefommen Das Blatt teilt mit, daß Dr. Frid vom Reichspräsidenten empfangen wurde.­­ Die „DAZ“ meint, daß der Rücktritt erfolgt sei, weil seit dem politisch unglaublich furzsichtigen Verbot der SA eine Spannung zwiscen Regierung und Reisprä­­sidenten bestanden habe, die gelöst werden mußte. Die Nationalsozialsten müßten endlich aus der reinen Oppositionsstellung herausgeführt und vor Die großen Aufgaben des Staates gestellt werden. Die „Germania“ sagt, die neue Lage stelle den Reicspräsidenten vor eine außerordentlich schiwere, ver­­antwortungsvolle Aufgabe. Die politischen Konsequen­­zen, die ji an dem heutigen Vorgang ergeben, mü­ssen in den alternächsten Tagen rertlos geklärt werden. Der Satalanzeiger m­it der Auffassung, DaB en folge der Stärke der Fraktionen fortgelöst. Vormittag dürften die Führer des Zentrums, der Deutschnationa­­len und der Deutschen Boskspartei erscheinen, nach­mittag die Vertreter der kleineren Parteien. Ber morgen abend­s oder übermorgen früh ist eine Entscheidung über die Regierungge­frage nicht zu erwarten. Die Antwort an den Lehrertag: Drahregelungen BSufareit, 30. Mai. Die außerordentlich scharfe Sprache mehrerer Redner auf dem gestrigen Lehrertag hat schon ihre Folgen gezeitigt. Im Unterrichtsmini­­sterium fand eine Beratung statt, auf Grund deren der Minister Strafmaßnahmen gegen die Hauptredner des Kongresses beschlug. Der Generaldirektor im Kultus­ministerium Stancu Bradisteanu, den der Vorligende des Verbandes öffentlicher Angestellter ist, und außer­­­­ordentlich Heftige Ausbrüche in seiner Rede gebraucht hatte, wurde seines Amtes enthoben und wird vor die Untersagungskommission gesielt. Außerdem wird gegen ihn die Anklage « Be­­­ ai ZJUgBmK Butarest, 31. Mai. Ministerpräsident Jorga in seiner Eigenschaft als Unterrigtsminister fen, Zoni vor den Disziplinarausschug Des Richtsministeriums zu fielen. a »:L!Igss befehlo Unters EEE i­­­yLDI: Sparen auch bei den Eisenbahnen «Anlagenprogramm.etwer« BSufarest, 30. Mai. Der französische Eisenbahnsach­­verständige Leverde hat im Verein mit den Eisen­­bahnvertretern Das Ueberprüfung unterzogen und daraus Arbeiten von zu­­sammen 250 Millionen gestrichen. 100 Millionen bes treffen Ausgaben für die Bukarester Eisenbahn­werk­­stätten, 40 Millionen Aufwand für Instandhaltung der Etveden. Die im ursprüngligen Plan vorgesehenen Arz­beiten sollen bei einer Besserung der Finanzlage in Angriff genommen werden. Leberve hat inzwischen Bur­­arest wieder verlassen, um nach Paris zurückzukeh­ren. Ein Gegenbericht von Siegfried Bilarest, 30. Mai: „Biitorul” will wisser, daß der bekannte französische Wirtschaftler Andre Siegfried, der kürzlich in Bufarest weilte, von der Regierung er= fuch wirede, ebenfalls ein Gutachten über die Ymage auszuarbeiten. Er habe dieses auch getan. Sein Be­richt stimme weder mit dem Niftplan noch dessen Krit­eiten überein. Der Bericht soll den Einwänden Deu­en gegenüber dem Niftberit als Grundlage enen, i "« «v = SEEIERS SUER DR © > die Nachfolge - Die Sozialdemokraten beginnen BSerl­e, 30. Mai. Reichspräsident von Hinden­­burg begann heute nachmittag seine politischen Be­sprechungen mit den Frak­tongsführern über die duch den Rücktritt der Reichsregierung ve­hhaffene Lage. Zuerst empfing er den Reichstagpräsidenten Löbe und anschließend die sozialdemokratischen Parteiführer. Der Vorstand der sozialdemokratischen Reichstagsfrak­­tion unterbrach seine begonnenen Verhandlungen Thor nach einstündiger Situng, da Wels und Breitscheid um 17 Uhr 30 Min. zum R Reichspräsidenten gerufen wurden. Der Vorstand wird anschließend an die Aus dien, den Bericht ,über die Besprechungen entgegen­­nehmen. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion wird auf Mittmoch­vormittag einberufen. Man läßt seinen Zweifel Darüber, da k­eine nach rechts orientierte Neubildung des Kabinetts die weitere Tolerierung des Regimes nicht mehr gestatten würde. Kombinationen ü­ber die Verson des neuen Kanzlers Berlin, 30 ° Mai. In mehlinformierten Berliner Kreisen hält man für sicher, daß alle Annahmen bes­züglich der Person des neuen Kanzlers nach der­­frücht sind. Es ist sicher, daß der­ Reicspräsident seine Entscheidung so nicht getroffen hat und dies erst tun wird, wenn er in der Lage ist festzustellen, welche Persönlichkeit fähig ist, eine neue Regierung auf entsprechender parlamentarischer Grundlage zu bilden. Nachdem er noch morgen längere Besprechungen mit einer Anzahl von Bob­titern verschiedener Richtung haben wird, dürfte seine Entscheidung höchstwahrschein­­ih art Mittwoch­vormittag fallen. Ritter von Gayl, dessen Name in der Breste viel erwähnt wird und der hier und Sugoj am­ Sonntag nach Klausen­­als der fünfzige Kanzler gilt, Hat eine Erklärung abe­r Popo * ..». gegeben, in der er betont, daß er bezüglich einer even­­burg, wo ji, an Mani eingefunden hatte. Es fanden­­ sodann s­chon 10 Uhr vormittag an unter Zuziehung weshalb alle diesbezüglichen Nachrichten jeder­­ Batidas bis zum späten Nachmittag Beratungen statt. Um 5 Uhr nachmittag begegneten ich Silipesceu, der tuellen Kanzlerschaft noch mit niemandem verhandelt habe, Grundlage entbehren. Er habe mit dem R­eichspräsi­­denten nur im Vorjahr eine persönliche Unterredung gehabt. Auch­ jene Nachrigten sind falsch, die sich auf die Kanzlerschaft des gegenwärtigen Oberbürgermeisters Dr. Bracht und des Präsidenten Brandes beziehen. Die Empfänge bei Hindenburg Berlin, 30. Mai. N Reichspräsident von Hinden­­burg begann heute nachmittag seine Besprechungen mit den Fraktionsführern wegen der neuen Kabinettsbil­­dung. Na; den Sozialdemokraten erschienen um 6 Uhr die nationalsozialistischen Führer Frid und Göh­­ring. Morgen werden die Empfänge in der Neihen« » er I Alarmberatungen in Klausen­­­­burg BS Bularest, 30. Mai. Die legten Ereignisse in Eer­­folg des Rittberichtes haben, wie wir schon meldeten, besonders die Parteien in große Aufregung verlegt. Von der nationalzaranisc­hen Partei fuhren die in Bularest antretenden Führer und geiwetenen Menister ». . . ..­­ ‘ Führer der Konservativen, der eine große siebenbü­rgische Zagung gestern in Klausenburg abgehalten hatte, und Manitu und hatten eine fast zweistindige Aussprache. Die „Batria” erklärte in ihrem heutigen Leitauflag mit ganzseitiger Meders­rift, man stehe am Vorabend des Zusammenbruches des Regimes. Der morgige Minister­­rat unter V­orsig des Königs werde die Entscheidung bringen. Diese Woche müsse die Regierung zurück­­treten. Neue liberale Partei Sloresens BSufarest, 30. Mai. Die bisherige liberale Gruppe unter Führung Sean Th. Sloresens hat sich als ’ s KL?"

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