Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1932. November (Jahrgang 59, nr. 17864-17889)

1932-11-01 / nr. 17864

a FFIR Me BR URBSESTT, ar RE T b­­.—« re ER DEF. ir . j­« — Taxele plä­­tite in numä­­rar ord. Dir, Gen. P..T.T. Aus Kllgemeinevolkszeitung für das Deutschtum in Rumänien E Driftleitung: Hermannstadt, Honterusgasse Nr. 11 Fernsprecher: Nr. 11 und Nr. 130 — Verwaltung: Königin Mariastraße Nr. 25 Fernsprecher Nr. 237 — Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne SORFuNNG Se 90 Lei; mit Zustellung 100 Lei; mit Postversendung: Inland: 100 Lei; Ausland: 135 Lei. Einzelnummer 5 Lei Nr. 17864 Hermannstadt, Dienstag den 1. November 1932 59, Jahrgang Ban SHOT EOIESET S­TAL PT EST BEE Ergebnisloser Empfang Brauns bei Hindenburg Berlin, 30. Oktober. Neidhspräsident von Hinden­­burg empfing gestern mittag den Reichsk­anzler und den preußischen Ministerpräsidenten Braun zur Aussprage über die durch das Leipziger Urteil ges­­chaffene Lage. Neigepräsident von Hindenburg führte einleitend aus, dass der Streit zwischen dem Rei und Preußen über die Verordnung vom 20. Juli dur das U­rteil erledigt sei, und dah­er und die­­ Reichsregierung in jeder Beziehung sich auf den Bo­­des Urteils stellen. &3 m­üste beiderseits der loyale Versuch gemacht werden, eine Erd­etige Zusammenarbeit zu ermöglicen, die einerseits die den preußisen Staatsministern zuerkannten Rechte rechtfertigen, andererseits die Befugnisse des Reichskommissars und die Notwendigkeit einer einheitlige­n­­ Reichspolitik machte. Ministerpräsident Braun ‚ermwiderte, dad Das Preußenkabinett ER Ibitverständ­­lich auf den Boden bed Urfe Ds ‚dann eine Darlegung seiner Auf­haftung. von den $0r­ gerungen, die aus dem Urteil zu ziehen seien. Das Staatsministerium müse in die ihm zuerkannten­­ Rechte wieder eingelegt werden. Die Bezugnisfe des Reichskommissars sollen, wenn seine Aufrechterhaltung überhaupt so nötig wäre, auf solche Maßn­ah­­men beschrä­nkt werden, die zur Aufresterhaltung der Ruhe und Ordnung notwendig seier. Mit dem Personenveränderungen solle ein Ende ge­macht werden. Weder die V­ereinfachung und Zusam­­menlegung der Verwaltung im Reich und Preußen könnten dann Verhandlungen zwischen beiden Re­­gierungen stattfinden.­ Neid­e Kanzler von Bayern erklärte zunächst, dass die Reichsregierung die persönliche Integrität des preußischen Ministerpräidenten und sei­­ner Amtskollegen nie angezw­eifelt habe, und dass nur staatspo­litische Erwägungen zu den bekannten Maß­­nehmen geführt hätten. Er legt dann seine Auffas­­sung der Lage dar und betont, dass der Neigstom­­mister sich nir darauf beschränken künne, nur für den Schuß von Ruhe und Ordnung zu sorgen, sondern weiterhin Die gesamte Vollzug­sgewalt ein­­heitlich in der Hand behalten müse Die persönligen Veränderungen seien nur aus sachlichen Gründen geschehen. Der Reichskommissar werde der, berechtischen ‚Staatsregierung Die Möglichkeit geben, die ihr zuerkannten Rechte auszuüben, aber Eingriffe die Amtsbefugnisse nicht dulden. Der preußische Ministerpräsident Braun betonte, das er demgegenüber auf seinem Standpunkt beharre und besonders der Zurbfüß­ung der Verwaltungs­reform ohne Verständigung mit der­­ Preußenre­­gierung widerspreche. Eine Einigung Hierüber wurde nicht erzielt. Er gab in ER Geelifche Nöte (6. ©) Man hätte js als Deutiger der Hoffnung Hingeben fünden, daß nach den unglückeligen Er­eignissen des November 1918 und ihren unmittel­­baren Folgen — Sturz der Monarchie und Waffenstill stand, weiterhin Bersailles und Wein­ar —, dann nach den ebenso unglücklichen Ergebnissen der Revolutionsungriegerregierungen — Lo­cardon, Berferbundeintritt, — Damez- und Youngplar — die seelischen Nöte des reichsdeutschen Wolfe im We­­fentligen überwunden sein konnten, aß Hinden­­burg mit der Berufung N Reichskanzler Brünings im­ März 1930 die Revisionspolitik begonnen hat. Dem deutschen Riolfe im Reiche hat zuerst Hugenberg in seinem im ganzen äußerst unpolitisch angelegten und daher mißlungenen Volksentscheidversuch gegen den Yotingplan die Augen geöffnet. Und als dann Hit­­lers nationale und soziale Volfsbeiwegung seit dem 14. September 1930 von Sieg zu Sieg schritt, hätte man glauben fünmen, daß damit fester Boden erreicht sei. Dann aber erfolgte am 13. August 1932 der furcht­­bare Rückschlag...­­ 2 Nöte sind lange nicht so verderblich, als eeli­her Notstand. Beriirte­t­en Gutes d Böses, verfennen Freund am ae Geind: Drübeelige­ige verfegen am tieffriein. Nur so Fann man «8 ih) erflärlich; machen, daß heute im Beutschen Reich die sivet beiten Männer einander feindlic gegenüberstehen. Einen ihnen geht am 6. November 1932 der Wahl Sindeb­urg,und Hiller sind diese zwei Beiten deutschen Männer. Rund 20 Millionen deutsche Wähler und Wählerinnen haben im Juni 1932 Hindenburg neuerlich zum Reichspräsidenten erfunen und andere (!) 14 Millionen. deutsche Wähler stellten in 6 Wochen später Hinter Hitler. Neben diesen 34 Millionen deut­­scher Menschen kommen­iere nicht mehr in Betracht, die für den Kommunisten stimmten oder sich der Wahl en­t­­hielten. Hitler oder Hindenburg: ein Drittel gab esdpamels nicht Wohl mag es Hindenburg tief gescmerzt haben, hat ihn jene 14 Millionen, die ihr im Jahre 1925 gewählt hatten, im Jahre 1932 verlassen mußten; aber sie taten es um eines Hindenburg jüd­­isch verwandten, im seiner Jugend stürmischeren, ener­­asischeren und darum Hoffnungspolleren Mannes, um Hitlers willen und, was noch mehr wiegt, sie zwangen damit jene verwirrten, zaghafteren und noch nicht ganz, begehrten 20 Millionen, ruft Hindenburg statt irgend eines schw­arzen, roten oder goldenen Kandidaten zu wählen. Well’ ein moraliiger Erfolg! Am 13. August haben beide gefehlt, Hinden­­burg wie Hitler, Hindenburg als Stubaber der staatlichen Macht mehr al der sich Togischerseits zur Macht berufen hab­ende Hitler, Wir sprechen bewußt von Hindenburg und nicht von Bapen, meld’ legterer als Organ Hindenburgs (ähnlich wie 25 Mo­­nate vorher Brüning) aus dem Dunkel heraus auf­­tauchte und wohin bald zurück zu wer ihm winden vielleicht auch Bapens eigener Wunsch schon früher geb­eten wäre, wenn er es nicht auch heute noch ist. Wohl hatte Hitler damals noch nicht Die absolute Mehrheit und auch­ mit den Hugenbergern und Sonstigen rechts stehenden Split­­terparteien vereint hatte er sie nicht aber Hindenburg hat schon früher schwarze und rote Neidstangler er­nannt, die nicht nur seine absolute Mehrheit bejahen, sondern sogar weit geringere relative Mehrheiten. Was Brüning als SKt­erikaler zu tun sie, weigerte, Tüten Basen al Erstleritaler tun zu wollen, während Die Hwarz-roten Herrschaften der kommunistischer Sozialismus dem Nationalsozialismus offiziell gleich“­zustellen wagten und in ihrem Sneven mit den Deutsch­­sprechenden Moskauern sogar liebäugelten, wurde unter Bapen die Sache umgelehrt gemacht und am WM. Juli 1932 hat Bapen im Namen Hindenburgs duch Absehung der s­chwarze roten B­reusenre­gierung, die im Bolfe Yängst nicht mehr unwurzgelte und si nur durch einen Geschäftsordnungstriff „ges­chäftsführend” am Nuder hielt, den parlamentarischen Weg für Hitler frei gemalt. Tann aber verjagte Hindenburg und Papens Energie Wie immer das Gespräch z­wi­­schen Hindenburg und Hitler am 13. August verlauten sein mag: das Ergebnis in die Fortdauer eines Regimes, das sich auf faum 10 v. 9. des weidhe­­deutschen Wolfes früßt, während sich Die so viel ü berspregende Hitlerbewegung in eine De­­position gedrängt sah, in der sie (aus ihr ent­­gegengejekten Gründen) die gestürzten Twarzen und roten Hewren von gestern und tet ewig antinationalen Kommunismus von der 3. Internationale antraf, dessen Befreiungsprogramm übrigens national gesehen beisen war als jenes der Schwarzen und der Noten von Der 2. Internationale! Hätten sich da nicht die Deutschs malen Hugenbergs, bei der zweiten M­eichek präsidentenwahl gleichfals Gegner Hindenburg, urplöglii hinter Hindenburg umd seinen Papen gestellt. Hätte die Welt das für jeden Deutschen ihmerzlihste Schauspiel erlebt, Hindenburg im Kampfe mit den gesamten (N) teutschen­ Wolle zu sehen! So­­weit kann seelische Not ein Wolf, das no­ dazu Dad Boll der Düter und Denker ist, treiben... Und nun isst abermals Der Wahlkampf entbrannt. Am leichtesten haben es die Kleinfalen. Sie sind stets Gegner des deutschen einheitlichen, Überwiegend protestantisgen Reiches gerwesen und besondere Feinde Preußens, als des Kernes Dieses­ Reiches. Sie sind auch fest zu allem bereit, um unter Auswügung des unglückkeligen konfessionellen Gegenjages, Der leider an ein regionaler Gegenjag zwischen Süd­­und Norddeutschland it, ihren römischen Belangen zu dienen, die sie „Latholish” aufmagen, obwohl sie kaum ein Drittel der reichsdeutschen Katheliten inser­nt haben. Sie arbeiten mit und gegen Die Franzose, mit und gegen die Sozialisten und sind ebenso m­onarchis­­ftisch als republikanisch, stets aber gegen die deutsche Einheit. Ihren Zielen dient unter Erwarten die rote Republik derzeit noch am besten, weshalb Papens neue­­re „Entgegenkommen für Süddeutschland” so ge’ähr­­ih­ht. Viel sch­wieriger ist der Kampf des früher so rechts gestandenen Nationalsozialismus mit den bei­­den roten Sozialismen der Linien Die sozialen Forderungen Hitlers, mit denen er seine Bewegung ges­chaffen und fast bis zum Siege geführt hatte, sind nach wie vor unabweislich; das Karteniwesen, das in Europa nirgend mehr so scharf entwickelt ist als im deutscher Rolfe, muß endlich, ganz verschmwinden u. wenn das deut­­sche Volk seine Monarchie den Gottes Gna­­den sein will, deren Unterbau neben der Dynastie Zu­­nächst der höhere, dann der niedere Adel, fehlieblich eine Art Besigbürgertum ist, dann muß an die Stelle Dieser um Neid und Volk so hochberdienten, nur nicht mehr modernen Monarchie die demokratische Gleich­­heit Aller treten, was ja sonst auch­ überall besteht und was sie­ben deutschen Stämmen nur die Schweizer aus dem frühesten Mittelalter herübergerettet haben. Wir haben an dieser Stelle Das Emporkommen des Na­tionalsozialismus sjeit Jahren erhofft, erwartet, zulegt liebevoll begrüßt, begleitet und gefeiert; aber umso mehr Ze­it uns mit Eorgen, daß aus Hitlers sozia­­len Forderungen in den legten Wochen so­zialistische wurden. Gewiß fühlt sich Hitler, der tun­­lh­öft Das ganze deutsche Volk Hinter fig versammeln will, zu gewissen Konzessionen an die Egois­­men der Massen gezwwungen, wobei er diejenigen am schärfsten angreift, die vor kurzem noch seinem Herzen (Hindenburg) und seinem Gehirn (Bapen) am nächsten standen. Wer den Führer will, muß ihn auch wollen, wenn er ihn nicht ganz versteht und als begeistern­­der Führer (ähnlich dem Monarchen von Gottes Gnaden) hat sich Hitler bisher bewährt. Wir künnen nur hoffen, daß er nit zu w­eit, daß er nicht un­­widerbringlich nach Links abgleite, denn wir können uns nicht vorsteh­en, daß etwas anderes als 2. und 3. Sur­ternationale sein ladender Erbe unwürde., Eben sind es 10 Jahre, daß Muffiolini den Vlarj auf Nom beendete und daß ihn sein Huger, früher un­terschäßter König, statt ihn zu bekämpfen, zum Negie­­rungehef ernannte Was ist Damals alles gegen den auf­­strebenden Faszismus gejagt und geschrieben worden! Wir haben an dieser Stelle des ©.­D. T. schon damals sofort Mufsolini als Netzer seines Beltes be­grüßt, weil er es auf dem Wege des Opfers und nicht auf dem Wege des Schmeichelns (panem et cir­­cenjeg!) lettete; seit Golgatha fan die Welt nur das Opfer retten! Aber was hat Muffolini seither an ji gearbeitet, seit er nach eigenem Geständnis ohne Doktrin ji zum Herrscher aufmarf, um national und sozial das so tief gejundene italienische Volk, Erben Roms, zu er­lösen! Heute, mo Muffolini unbestrittener Sieger ij;, y Ref

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