Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1934. Dezember (Jahrgang 61, nr. 18490-18513)

1934-12-01 / nr. 18490

Taxele plä­­‚üite in numä­­rar ord. Dir. Gen. P,T.T, 223720/926 Pllgemeine Volkszeitung für das Deutschtun in Rumänie Schriftleitung: Hermannstadt Honterusgasse Nr. 11. Fernsprecher Nr. 11 und Nr. 130 — Verwaltung: Königin Mariastrae Nr. 35. Ferniprecher Nr. 237. Poitihedronto Nr. 62119 Bezugspreis für einen Monat in Hermannstadt ohne Zustellung 90 Lei; mit Zustelung 100 Lei; mit Postversendung im Inland 100 Lei; ins Ausland 150 Lei; Einzelnummer 5 Lei Nr. 18490 Hermannstadt, Sonnabend den 1. Dezember 1934 61. Jahlgang " Zwei Kirchenregierungen in Deutschland? DaD.Berlin,27.November Der an Uebervaschmng emsteveich­e Streit innerhalb der evangelischen Kirche­n­ während der lethten Tage abermals in ein völlig neues Stadium getre­ten, dessen Folgen noch nie zu übersehen sind. Auf der einen Seite hat sich vor einigen Tagen in Leipzig aus den Kreisen der bekenntnistreuen Opposition eine diese Richtung vertretende Neidskirchenregierung ge­bildet. Deren V­orfigender Bischof Marahrens ist und bei den weiteren Der Bayerische Oberkirchenrat Breit, der reformierte Baster Humburg, Präfes Ko­n­ Deyhausen und Reichsgerichtsrat FZler ange­hören. Damit haben wir in Deutschland zwei Kirchenregierungen. Während so die Bekennt­­nisopposition ihre Stellung ausbaut, nimmt die offi­­zielle Kirchenregierung des Reichsbischofs Müller einen Stellungs­wechsel insofern vor, als sie durch zwei Verordnungen jene uir dengeiegllten Bestimmungen außer Kraft ge­bat, die im Bezirk der altgreufi­­schen Union, d. h. für das überspiegende Gebiet Des protestantischen Deutschland, seit dem Sanner 1934 exe Er re ER­­cken an Die Falun öu­­­­­­ehntden war. Die At Be ee Fi Far. Sie will endgültig alle Rechts- und Bekenntnis bedeu­­ten, die gegenüber den Eingliederungsmaßnahmen gel­­tend gemacht wurden, aufräumen und erneut den auch von der Opposition anerkannten Instanzen des Kirchene Senats und der Generalsynode die Gelegenheit geben, auf werlich einwandfreier Grundlage einen erneuten Berfuch zur Einigung der evangelischen Kirche zu ma­­chen. Diese Maßnahmen der Regierung Müller sind er­­folgt, nachdem bereits in Leipzig die bekenntnistreue Kirchenregierung ji konstituiert hatte. Die Frage ist nun, ob der Schritt des Reichsbischofs Müller noch rechte­zeitig genommen it, um einen Ausgleich zu gestellen? Die in Leipzig gebildete oppositionelle­ Kirchenregie­­rung Marahrens betrachtet die Regierung Müller als ungeweglich und steht auf dem Standpunkt, Daß Deren Tun und Handeln im Widerspruchh mit der vom Staat anerkannten und bestätigten Reichskirchenverfassung stehe. Die Regierung Marahrens wird den D­eutschen Protestantismus auffordern, ihr allein Gefolgschaft und Gehorsam zu gewähren. Die oppositionelle Kirchenregie­­rung verspricht si von Diesen Aufruf einen verhält­nismäßig großen Erfolg, da nicht nur die evangelische lutheris­che Konferenz, also die oberste Instanz der Zur­theraner in Deutschland, sondern auch­ die süddeutschen Landeskirchen, die schlesiische Landeskirche, der Gustav AdolfeBerein und der evangelische Bund sowie eine große Anzahl von Theologie­pvolesjoren ji für Die Regierung Mavahrens ausgesprochsen haben. Ob diese Auffassung berechtigt ist, bleibt abzuwarten. Neidsbischof Müller hat es bisher stets abgelehnt zu­­rückzutreten, mit der Begründung, das auch ein Neidig­­­bischof wie Marahrenz nicht in der Lage sei, den Kitc Ssenfrieden herzustellen, und hat ein­ Bersonenmechtel nicht den Kampf beende, sondern nur Die Fronten ber­­lagere. Er hat statt­dessen Die umstrittenen fachlichen Probleme in Angriff genommen mit dem­ Ziel, die Ge­­genzage an sich aus der Welt zu schaffen. Die Rede fuhr zur Rechtslage Der Tage, da der Streit begann, d­­ie einmal alle evangelischen, verfassungsmäßi­­­­gen Instanzen in der Aufgabe­ zusammenführen, die­ für die Mitwirkung am Neubau der Deutschen Evangel­iKischen Kirche erforderlichen. Beschlüsse in einer rechtlich völlig einwandfreien Form zu fassen. Der Reichsbi­­schof Miller ist nicht zulegt zu diesem Beschluß gelangt durch den Ratschlag des von den Deutschen Schristen mnt­­ der Weiterprüfung der Rechtslage beauftragten Univer­­sitätsprofessors Dr. Noade Halle. Dieser ist in seinem Gutachten im wesentlichen zu der gleichen Auffassung gekonmen, wie der Reichsgerichtsrat Dr. Flor, der nunmehr Mitglied der oppositionellen Kirchenregie­­rung ist. Es ergibt sich also, daßs die Rechtsh­alter bei­­der Kirc­­enregierungen im wesentlichen auf dem gleis­en Standpunkt siehen. Sollte ss, nachdem man inzu­i­­­hen nur die entgegenkommende Haltung des Reichs­­bischofs Müller die Hauptstreitgunste aus der Welt geschaffen­ sind, sein Weg zur Einigung finden lassen? Die Möglichkeit zu positiver Mitarbeit ist jedenfalls allen Kirchenfreisen, den Deutsc­hen Ehristen ebenso wie der bekenntnistreuen Deboiiiien, gegeben. Eine solche Hoffnung hat in der seäten Zeit wieder­­holt Pla gegriffen. Sie ist aber immer wieder­­ ent­­täuscht worden. Die sich befehdenden Parteien sollten aber­­ einsehen, daß nun des Streites wirklich genug ist. Der Staat hat sich von dem Kirchenstreit inzwisc­hen soweit­ distanziert, daß von keiner der Nreitenden PBar­­­teten .seine Mithilfe mehr erwartet werden kann. Das fechliche­ Geben andererseits verlangt eine Friedens­lösung ohne Gieger und Besiegte, wenn weiterhin der Staat in einer­ grundläglic­h positiven Einstellung zur Kirche bleiben soll. Der Sieg einer Nichtung würde das Gegenteil von wirklicher Befriedung bedeuten und den Staat, der unmöglich für eine­­ bestimmte Kirchen­­richtung Stellung nehmen kann, noch weiter von Der Kirche entfremden.­­Reichspropagandaminister Loebbels hat vor einigen Tagen in einer großen V­er­­sammlung in Berlin nachdrücklich für Die Deutsche Reihe Dr.­­ Regierung bereichert, daß sie mit dem Streit in Den Kicchen nichts zu tun haben wolle. Diese Neutralitäts­­erklärung zeigt gleichzeitig eine Gefahr, auf die Die streitenden Parteien in der Kirche Rücksicht nehmen müss­ten: BZehrt fi das Kirchenvoll im Streit auf, s3 wird der Raum zwischen Staat und Kirche immer größer und es muß, ohne Zutun des Staates, zu Einer Tren­­nung beider kommen. Wir glauben zu wissen, Daß der Staat selber eine solche Entwicklung aufs tiefste bedauern würde, da er auf die wertvollen Kräfte der Kirche nicht Aber dann darf die Kirche Den­­ Staat nicht in die Lage bringen, für eine der streitern­­den Parteien Stellung nehmen zu sollen. Dieser Warnung wird so oft entgegengehalten, da die führende Partei, wenn je noch programmgemäß auf dem­ Boden des positiven Christentums stehe, der Bek­­enntnisopposition die Hand weihen solle. Dann wäre der Streit zu Ende: Dagegen muß jedoch bemerkt wer­­den, das im Laufe der Tegtjährigen Entwicklung Die „Deutschen Christen“ si, so einwandfrei unter Abü­ Bung alles ‚Fremden zu wirklich positivem Christen­­tum entwickelt haben, daß Fein ehrlicher Christ es vor seinem Gemwissen verantworten konnte, Diese Gruppe ehrlich ringender Menschen einfach auszuschließen, bereiten möchte, Die Fürrstenhochzeit in London Die Trauung des Herzogs von Kent mit Brinzessin Marine von Griechenland unter beispielloser Vrachtentfaltung vollzogen ‚Die Holländissche­ Thronfolgerin in London, 29. November. Die Hochzeitsfeierlichkeiten für den Herzog von Kent und Die Brinzessin Ma­­rina von Griechenland erreichten heute mittag ihren Höhepunkt in der West­minster- Abtei inmitten Entfal­­tung eines Pompes und Gepränges, wie sie London seit der Vorkriegszeit nicht mehr gesehen­ hat. Kurz nacheinander trafen die hohen Bärte im Der Abtei ein. An der Seise des langen Wagenzuges war das englische Königspaar, nach ihm das Schiwedische, Tanıı folgte das ehemals griechische Königspaar. Der Festzug bestand aus gläsfernen Karossen des vorigen Jahrhunderts. Jede einzelne Kutsche war von Garde­­reitern in goldsteigenden Uniformen geleitet. Nach sechs Minuten folgte der Bräutigam, begleitet von seinen Brüdern, dem Prinz von Wales und dem Herzog vom York, ebenfalls in einer gläsernen Kutiche und den Gardereitern geführt. Zulegt kam Die Braut in Ber­gleitung ihres V­aters und einer Hofdame,­ abermals von Gardereitern flankiert. Unter dem Vorantri­tt von Eheren und den at Brautjungfern, unter denen sie Tine und die Prinz­zessin Elisabeth, Englands künftige Königin, befanden, schritt Die Braut am Arm des Königs dem Altar zu, wo­ der Herzog von Kent in Marinem­iivenm die Braut er­­wartete. Marina ferug ein Brautfleid aus innnerer silberfarbener Seide, „teamlinienförmig“ fat in einer geraden Linie ohne Betonung der Taille herabfallend und in einer 120 Zentimeter langen S­­hleppe endend. Das Material der Seide war mit Silberfäden durch­­wirkt. Der mächtige Seigenschleier endete in einem Drei Meter breiten und Fünf Meter langem Schleppebolant, während Die Dritte Schleppe durch die Silberlameefüt­­terung des Kleides selbst gebildet wurde, so Dakı­r sdien, als beswege die Braut fi in einer Silberiwolfe, aus der nur z­­ei kleine silberne Schuhe hervorlugten. Am Westportal der Abtei wurden die fürstlichen Säfte von den Bombherren von Westminster unter der Führung des Dekans Dr. Norris begrüßt. Dann ertönten auf der Orgel die Mk­orde der G-Dur-Sonate von Elgar. Der Brautzug, dem das berühmte Mbei­­sinierfzeug vorangetragen wurde, besiegte sie nach dem Sankt Quarium. Unterwegs streute Die Braut Blumen auf das Grabmal des Unbekannten Soldaten. Auf Dem Albartis strahlten die Eilberiräge der Abtei. Ir­ren Bankreihen der Grettenschiffe nahmen "Die­­ Lords und Die Mitglieder der Diplomatie Plat. Der Zug schritt dann unter den Klängen des Hochzeitsmarsches von Mendelssohn-Bartholdy in die nach Eduard dem Eroberer benannte Kapelle, wo auf einem alten Eichen­tu­ch die Matrifel der Königsfamilie bereits offen lagen. Das junge Baar unterzeichnete die Matrifel mit einem großen goldenen Gänse fiel. Die­ kirchliche Trauungszeremonie wurde vom Erzbischof von Canter­­bury unter Assistenz des Bischofs von Mm und Des Delans von Westminster vollzogen. Dann kehrte der Zug in den Bud­nahampalast zurück. Der Galswagen mit dem jungen Paar machte dabei einen Umweg, damit die Hunderttaunfende an Des glanzvollen Anbids teilhaftig würden. Im Balast wurde vom Metropoliten Germanus und dem Ar­e­mandrit Konstantinides die Trauung nach grie­chsfch orientalischem Nitis vollzogen. Das Königs­­paar und die Gäste waren unter der unmittelbar in Das Palais zurückgekehrt. Der Weg, den der Hochzeits­­zug nahm, war­ den Gardetruppen, Matrssen und Marinejsibat­en abgesperrt. U­ne war EIELeT Une­­ für das Publikum ganz gesperrt woorden. ee den Kordonsstraubest cyanseunghieuser nach­ Hundert­­­ausenden zah­lendeMsen­chienmenge, die zum Teil schon seit den Frühen Morgenstunden geduldig auf den groben Augenblick gewartet hatte. Die Fenster und Tächer der Häuser waren westlich geschmückt und in den Strafen, dur die der Zug seinen Weg nahm, bis auf den legten PBlab belegt. Zumeist hatten Die Befigen der Wohnungen riesige Preise für Fenster- und Dada­pläne genommen und begnügten sie selbst mit Dex Nundjunfübertragung der Feier. Im ganzen wird Die Baht der Personen, die den Zug gesehen haben, auf eine Million geschäst, während wenigstens 20 Millionen Menschen die Rundfunkübertragung gehört haben, da der Bericht über alle englischen Sender bis in die fernsten Winkel des britischen Weltreiches bera­mittelt wurde. Auf dem Wege zur Abtei und später dur­ die Stadt wurde das Brautpaar begeistert be­­grüßt und war gezwungen, ununterbrochen zu Dansen. Zu Zwischenfällen ist €&3 dank der glänzenden Orgas­nisation nicht gekommen. Heute nachmittag begibt ig das junge Paar nach Himley Hall, einem Landeis im der Nähe von Birmingham, rule I die Flitterwochen verbringt. B BET TEE VENEN SET TEST SEE ATTERSEE RT ,

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