Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1936. November (Jahrgang 63, nr. 19064-19088)

1936-11-01 / nr. 19064

EBEN Taxele plä­­­tite in nume­­­rar ord. Dir, Gen, P,T.T. 22372/927 ag Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Syriftleitung u. Verwaltung: Unram Sancu­(Reißer-)gasse 10. Fernsprecher: Schriftl. Nr. 11 u, 12, Verw. Nr. 237. Boftihedronto: in Rumänien Nr. 62.119, Oesterreich 4,59%, Tschechoslowakei 501 Pro Ungarn 6474 SHS 7 dss Teutschland Bank-Konto 7721 V22 Dresdner Bank Berichtesbezugspreis für einen MonatW Letmitsustellung oder Postver fand 1008er,ins Ausland ‚135 Zei Nr. 19064 Sonntag, den 1. November 1936 63, Sabenang t Lumen Unbefümmerte Stetigkeit in England Die Thronrede verzeichnet die auß­enpolitischen Erfolge des Graus­­­ Dieser Kämpfe, was London, 30. Oktober. Die Sommertagung des P­ar­­­lamentes wurde heute mit einer Thronrede abge­­­schlossen. Der Herrscher beginnt mit Worten des Dan­­­fes für die Teilnahme anläßlich des Ablebens seines Vaters, dessen Andenken im Herzen seiner Völker so lange fortleben werde und fährt dann mit der Be­­sprechung der ausländischen Beziehungen fort. Das Verhältnis zu den anderen Mächten­­ei auch weiter freundschaftlich. Im legten Sommer wurde die Kon­­­ferenz don Montreur erfolgreich abgeschlossen, was als glückliches Zeichen für die Zukunft gelten solle. Die Thronrede erwähnt den mit Wegypten abgeschlosse­­­nen Vertrag und den Umstand, daß die englische Ne­­­gierung ihre Auffassung über die BVBölferbundreform veröffentlicht habe, deren Grundlagen sie auch weiter treu bleiben wolle. So werden dann die Verhandlun­­­gen um ein neues Locarno berührt, um si jchließlich dem Krieg in Spanien zuzu­wenden. Die Thronrede erinnert an die Bestrebungen zur Linderung der Lei­­­den der spanischen Bevölkerung und zur rin­­sum­ Nichteinmifgungsabkommen geführt habe. Schließlich wird die Mitwirkung an der französishen Währungsabwertung verzeichnet, die im Verein mit den übrigen gleichen Maßnahmen anderer Länder wohl zum Aufschwung des internationalen Handels führen werde.­­­ Die nächste Tagung des englischen Parlaments be­­­ginnt am 3. November. Kleine Kabinettsumbildung in Bi London, 30. Oktober. Zugleich mit der Einberufung des Parlaments zur Herbsttagung nahm Ministerpräsi­­­dent Baldwin eine reine Kabinettsumbildung vor, die infolge des Ablebens des Ministerpräsidenten Sir Scottland Colfins notwendig geworden war. Nachfolger wurde der bisherige Aberbauminister Elliot, während sein Amt der bisherige Staatssekretär des Schagamts Morrison übernahm. Gleichzeitig wurde Verkehrsmini­­­ster Hoare-Belli ihn zum Mitglied des Kabinetts er­­­­­nannt, dies vor allem, weil er Liberaler it und auf diese Weise den verstorbenen Collins in der Koalition H­­erießt. Der König hat die Vorschläge die Ministerprä­­­­­sidenten bestätigt und zugleich den Staatssekretär im Schagamt Colville und Aberbauminister Morrison En B Mitgliedern Des Geheimen Rates ernannt. Bor neuen „Hungermärschen“ London, 30. Oktober. In den nächsten Tagen mar­­schieren Die ersten Trupps der Bene e en = m Yen Dessen. as a & ganz uimnehmern, "« werksgegend mI Dæse wasvchwen für einen Erfolg Be Be­­­wegung sind gering. CS steht s icon fest, dah ihre Ab­­oronungen weder vom Den Ministern noch in Unter­­haus empfangen werden, Sch­wierigkeiten und Dagegen für die Polizei zu erwarten, denn auch im Jahre 1932 ke ähnliche Veranstaltungen Anler zu Zusammen- 5­­en. Reformationstag ‚für (9. PL) Der Nachklang der Hammerschläge an Die Schloßfirche von Wittenberg ist no­ dicht verdallt. Die Tat Martin Luthers wirft auch heute noch so lebendig fort wie an dem Tage, wo sie geihn). Am morgigen Tage des N Reformationsfestes rufen auch uns die Gipfen der protestantischen Kirchen im unseren deutschen Ges­­meinden die Gebote der Lehre Martin Luthers zu, fest zu sein im Glauben, treu im V Berennen und starb in der Verantwortung v­or dem eigenen Gemwissen. Tuok mancher gegenteiligen Erscheinungen in den Ländern Europas und auch in unserer engeren Volkgemein­­­schaft drängt ji an diesem Tage uns das Bewußtsein auf: &3 ist eine protestantische Zeit, in der wir leben, eine Zeit, die mehr als andere Epochen der Zeitge­­­schichte das Belennen und die Betätigung der Glaubens­­­lehre Martin Luthers von uns fordert. Wenn unsere heutige Zeit die Sammlung der Deut­­­schen Menschen um dem Gedanken des Volkstums und der blutgebundenen Stammesart verlangt, dann steht vor uns Martin Luthers nationale Tat. Er hat in seiner Bibelüberlegung die neue hochdeutsche Sprache geprägt, in deren Gebrauch sich die deutschen Stämme vereinigen konnten, ohne sie ihrer heimatlichen Mund­­­für das Recht des Christen­­­menschen ‚gekämpft, das Wort, a vernehmen, ‚bigen, die heilige Schrift selbst 2 in der eigenen Sprache zu lesen. Die ganze glaubensreformatorische Wirksamkeit Martin Luthers ist zugleich aufs tiefste Duchdrungen von dem Belormen seines Deutschen Abe­­­rens und von der Forderung nach, den Rechten, Die dem deutschen Menschen auc, auf dem Gebiet der Glau­­­benspflege zusommen. Deshalb hat das Geisteswerk der Reformation auch in seinem andern Land die Massen des Volkes so unmittelbar ergriffen und so tief erregt, wie gerade in Deutschland. In dem nordischen Ländern vollzog sich fast kampflos der Hebergang zur neuen Glaubenslehre, weil Die­­s Auseinanderlegung an das Gebiet der Kirche gebunden blieb, in der Schweiz segte sich bald die gegenseitige Duldung der Bekennt­­­nisse duch. Das deutsche Volk war es, das durch die Reformation im Innersten aufgewühlt wurde, weil hier der Kampf um die Freiheit des Glaubens verbunden war mit dem Kampf um die nationale und die Poli­­tische Freiheit. Die Fabel, die Luther in seinem Glau­­­benskampf in der Hand trug, war am der gleichen Glut entzündet, die einst dem deutschen M­itterorden an Das heilige Grab, nach Siebenbürgen und nach Ostpreußen geführt hatte, die in den Freiheitskriegen die Träger der gewaltigen deutschen Volk­erhebung beseelte. Die « Reformation Martin Luthers war eine nativ tale Tat in deutschem Geist für des deutschen Volkes Aufstieg. Und sie entsprach den Geboten der heutigen Zeit auch in sozialer Hinsicht, indem seine Schriften mit muti­­­ger Offenheit für die Brüderlichkeit der Menschen, für die Pflichten der bevorrechteten Stände gegenüber d­en Armen und­ Unterdrücken eintraten. So führt uns der Geist unserer heutigen Tage dahin, da wir uns der Persönlichkeit und dem Werk des gro­­­ben Reformators besonders zeitnahe fühlen. Noch heute empfinden wir die geistige und­­euitliche Kraft seiner Reformation lebendig fortwirken und sehen sie im Geiste ihres Begründers neue Werte schaffen. Das tritt ung besonders lebendig entgegen in den Aufgaben, die sich der protestantische Weltverband gestellt hat und zu deren Vollbringung der Bischof unserer Lans bestirhe D. GLondyS in die erste Weihe der Arbeiter an diesen Werten berufen worden ist. Auch hier drängt fi uns die Empfindung auf, es sind nicht neue Ideen, die in das protestantische Geistesivers­­ehe erhöht wurden, es ist keine Wenderung in seinem ursprüng­­­licn Aufgabenkreis, sondern es ist die Verwirklichung dessen, was von Anbeginn als dynamische Kraft in dem Protestantismus vorhanden war. Allerdings bringt er die V­ervielfältigung der­ im protestantischn Geiste wir­­kenden Kräfte mit sich, daß heute Taten in Angriff ge­­nommen werden, an die sich bisher Kreise von rein kaum herangemagt­­e» Kirhliche­r Zusammengehörigkeit hätten. Aber für uns, die wir das Schicsal einer Wi­nderheit der Volkszugehörigkeit und des Glaubens­­­bekenntnisses zu tragen haben, ist es der Gewinn einer neuen Zubersicht, dass sich Der protestantische Weltver­­­band als geistiger Streiter Aufgaben zuwendet, die bis­­­her die Politik der großen Mächte sich hierbehalten hatte, für deren Lösung sie aber in Wirfiichkeit seine Taten geleistet hat. Gegenüber dem V­erjagen des Bel­­­ferbundes auf dem Gebiet des Rechtsichtiges der Min­­­derheiten und der wirklichen Befriedung der Bölter muss es als ein hohes und fühnes Verdienst gewertet werden, wenn der Weltprotestantismus nun die Ent­­­gegennahme von Klagen und die Vertretung unerfüll­­ter­­e Rechtsansprüche in den großen Kreis seiner Ar­­­beitsgebiete aufgenommen hat und wenn er die Autorität eines krrchlihen und geistigen­­­ Weltbundes hinter die Sachmactung dieser Fragen stellt. Wir sehen den Pro­­­testantismus als lebendige Kraft am Werke, die Glau­­­benslehre seines­ Begründers Durch Taten zu ver­wik­­­­lichen und dies Schaffen in seinem Geist nach den Er­­­fordernissen der Gegenwart immer mehr zu verviel­­­fältigen. Wenn Luthers Bild als das eines Glaubenzstreiters vor uns steht, dann muss er auch uns als Nachf­olger in diesem Were bereit finden. Die Heutige Lage Europas und fast aller seiner Länder erfordert das mehr, als je zuvor. Allerdings nur in dem Sinne früherer Glau­­­benstämpfe, wie die Belenner der Konfessionen, Die Schweizerfichen sind und sein müssen, mit­­einander im Streite lagen. Heute geht 8 um weit mehr, e3 geht um das Ganze E3 geht darum, ob Der gejitteten Welt das Belenntnig zur Religion, die für uns in der Chri­­­stuslehre in ihrer höchsten Vollendung dasteht, erhlaren bleiben soll, ob Diese Religion auch weiter Ausgangs­­­punkt, Grundlage und Wertmessung unseres sittlichen Handelns bleiben sol, oder ob Gottlofigkeit, Glaubeng­­­lreve und Zügellosigleit der Gesinnung und D83 Han­­­delns an ihre Stelle treten sollen. Vom kommunistischen Rußland ber­­aucht Die Lehre der Gottlosigkeit ihren Weg in die Länder der Welt, in breiten Strömen und in Meinsten Bächen trachtet sie einzudringen in die Bereiche der Gottgläubigkeit und des Handelns nach sittlichen Geboren. Wohl hat gerade das Beispiel Nur­­­lands gezeigt, welches Unheil mit dem Sieg dieser Lehre verbunden ist, wie sie nur Leben tötet und nichts Schöp­­­ferisches aufzubauen vermag. Aber jede Lehre der Zer­­­legung und V­erneinung hat ihre Kraft, tror allem gelingt es ihr unter denen Anhänger zu finden, Die nichts zu verlieren haben oder die von einem Umsiurng sich Vorteile erhoffen. In dem Kampf gegen die Pro­­paganda der Gottlosigkeit sind alle christlichen Kirchen verbündet und berbrüdert. Den Besennern des Pr­otestan­­­tismus aber, als einer Glaubensgemeinschaft von kamp­­­ferischer Geistesart, fällt die Aufgabe zu, ich zum Kampf für ristlichen Glauben und aufbauende Weltan­­­schauung in die erste Reihe der Streiter zu stellen. Hierzu mahnt uns auch der morgige Tag des Ressemationsfestes. Er mahnt uns in großer Zeit zu ernster Stunde, Im Vo Der Siebenbürger Sachen w­ird seine Mahnung nicht ungehört verhalten. | :«:: ‚art. zu ‘entfremden. Er­ hat . Mutterjpradje zu „ber eigenen | Ani el ? a eg E VE 5 TER - --. Be 2 ee re. ru er 3 A A - . «..J.-«-—::.-««O »s- ee R andre a ie“ Fine für Stanivesh entworfene. Die nennen Gefegentwürfe Bufarest, 30. O­ktober, Wie die Blätter melden, hat der Ministerrat am Tag der Abfahrt des Königs die damals aufgezählten­ Gefegentwürfe nur grundmäß­­­lich gebilligt, während er weiteren Beratungen hierbee halten blieb, die Gefegbestimmungen im einzelnen Fest zulegen. Eine solche M­inisterberatung fand heute beim Justizminister statt, an der der Ministerpräsident wegen seiner Erfrankung nicht teilnehmen konnte. So wurde das Sejet über die Verantwortlichkeit der M­ini­­­ster geprüft und beschlossen einen Unterausflug ein­­­zusehen, der den endgültigen Wortlaut festlegen soll. Die P­resse zeigt sich besonders anf über das angetindigte Brem­sgeieg b­erruhigt, über wessen Bestimmungen bisher nichts bekannt ist. Es wird nur eine Weitterung Diu­­­bavas kolportiert, wonach Die Vorlage demokratischer sein­­­ solle, als die kürzlich von Ministerpräsident Blum Vorbereitung im Ministerrat br h

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