Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1937. November (Jahrgang 64, nr. 19358-19382)

1937-11-02 / nr. 19358

- « % : ; BEER Taxele plä­­­tite in nume­­­rar ord. Dir, Gen. P,T.T. 232372,927 Nr, 19358 ne eine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Direktor: Hermann P­lattner Sibiu: Hermannstadt, Dienstag 2. November 1937 64, Jahrgang H Der Schwindel der Sowjetwahlen von 9. Blod (Bufarest) „Geeinigt, glücklich und fest geht das Land in Die Wahlen” schreiben Die Moskauer „Sawesti­a” vor eini­­­gen Dagen, und meinen dabei die Wahlen in den O Obersten Rat und in den Nationalitätenrat Soimjet­­­rußlands in jene Institute, die Dem Ausland das kom­­­munistische „Parlament“ versc­hwindeln fallen. (3 soll gleichsam Der Beweis erbracht werden, daß sic) das Sowjetregime bereits zu demokratischen Formen Durch­­­gerungen hat und so gefestigt ist,­ daß es ich „Direkte, freie, geheime und gleiche‘ Wahlen erlauben darf. Der grausame DVervor, der seit den ersten Trogkijiten- Prozessen bis auf den heutigen Tag mietet, ist gleich­­­am eine Einleitung zu den „freien und gleichen­ Wah­­­len. “i­­st eine rein kommunistische Vorbereitung dazu. Er setze dann ein, als die Stalin’sche Verfassung an­­­gekündigt wurde. Die Opposition, die es immer gab, konnte diese Verfassung als eine Loderung des Regims auffassen, si breit machen und die Wahlen zu ihren Zwecken auswügen. Dem mußte "natürlich) borgebeugt werden. Zuerst belegte Stalin die obersten Stellen in der GPU mit völlig sicheren Leuten, und dann ging er eich an 0 er die, während der Bevorsiegenden wie­­s er 2 zutinderlau St.Des grobe Ort Bee er machte sein Uns hen der Ber­­­son und schredte auch Davor nicht zurück, Die Sowjet­­­wehrmacht unter Verdacht zu stellen. Erit als Dieses große Reinemachen gegrüft war, wurde der Tag der Wahlen, der 12. Dezember, bekan­ntgegeben. Einen derartigen Wahlterror sah seine andere pro- Be ee en ah or­­d er no“ Republifen wurden summarisc abgeurteilt und erscosfen. Zehntausende wurden verhaftet oder berichiet und sind jedenfalls für die Wahlen unschäd­­­lich gemacht t w­orden. Die hingerichteten und gemaßregelten Bolschewifen waren feine Engel und haben selbst nicht wenig Dazu beigetragen, die Nemesi5 der Revolution heraufzube­­­schwören, Die sie dann zuerst an den Schopf nahm.­­­Aber alles das, mag man­ ihnen in die Schuhe job, war ruclos übertrieben. &3 wäre ja aic­ ganz un­­­erfräriiich, wie in dem „glücklichen, fest geeinigten Land‘ Diese zahlreiche Op­positon aufkommen konnte, bis hin­­­auf in die Regierung, in die Parteileitung, in die Heeresleitung. E­& mußte schlecht gehen, wenn überall, ad, an den höchsten Stellen, Verräter, Banditen, Schädlinge und Terroristen jagen... Nun, auf die gro­­­ben kommunistischen Klage gehörten auch grobe SKeile. Man mußte die tatsächliche oder mutmachliche Oppio­­­ration als besonders verkommen darstellen, um auf das anspruchslose Wal einen Eindruck auszuüben und den dan­­n oben eingeleiteten Terror zu weitfertigen. Taf­­­ts genommen war er aber nur ein politisches Manöver, Das Den Wahlen vorherging. Daß es auf Diese asiatische Weise Durchgeführt wurde, erklärt sich aus der Lage der Dinge selbst. Unter dem Eindruch der großen Säuberung geht das Land in die Wahlen. Die monopolisierte Presse fennt sein Dringenderes Thema und ergeht sich in Iieber- Schwängl­igkeiten für Die errungene demokratische Ord­­­nung und für Stalin. Für einen normal empfindenden Menschen it e3 eine Pein, dieses verlogene Gehudel zu Töjen, aber dem Eionwjetbl­rger wird Darüber Hinazis nichts geboten u. der Dervor des Toten Jahres hat au die Yeifeste Kritik erft­lt. . Ta Iejen wir z. B.: „Am 12. Dezember 1937 fin­­­den die Wahlen in den Obersten Rat der UDBENR statt. Die kommenden zwei M­onate werten Durch eine er­­­höhte politische Betätigung der Arbeitermassen gekenn­­­zeichnet sein. Die Wahlkampagne wird unter dem Zei­­­chen der engsten Zusammenarbeit Der Kommunisitften Partei mit den parteilosen Massen stehen“. Wer die Lage kennt, weiß, da in dieser Auslas­­­sung, die übrigens dem Vorfigenden des zentralen Wahlausschusses Mossatomw gehört, sein wahres Wort ist. Alles ist Made. Die Maffen, besonders die parteilosen, haben überhaupt nichts zu sagen. Die Listen werden von der GPU aufgestellt und Gegen­­­listen gibt es feine. Der Wähler wird im besten Fall, insofern es ihm überhaupt gelingen wird, geheim­ zu wählen, die Liste mit den verhagten Kandidaten annot­­­ieren, aber die ihm gemehmen Leute wird er­ nit wählen künnen. Darauf kommt er aber gerade an! Wie wurde bis jegt gewählt! Immer unter strenger Aufsicht der Partei, der GPU und ihrer unzähligen Spi­el. Wurde irgendwo ein örtlicher Nat gewählt, so schlug der Borjigende den zusammengestrichenen Wählern die vorher aufgestellte Liste vor und fragte, wer dagegen stimme. Natürlich erhob sich seine einzige and. soll die Prozedur im geheimen vor ji gehen, aber grundläglic ändert das nichts am Ergebnis der Wahlen, weil es doch nur die amtlichen Listen gibt: Ob die Zahl der Abmesenden oder der durchgestriche­­­nen Listen groß sein wird, dürfte niemand erfahren, in sicheren Händen liegt. Etwaige „unzuverlässige“ Elemente sind bereits „hin­­­­­­ausgesäubert worden. Wozu braucht Stalin die gehbeudhelte de da die ganze Prozedur mofratische Berfassung und Das durch und dur­­erlogene Wahlverfahren? Br allen Dingen für das Ausland, auf das der Terror der Iekten Zeit, selbst bei der größten Voreingenommen­­­heit für die Sowjets, einen äußerst piinlichen Eindruck gemacht hat. Nun soll es so feinen, als ob Stalin gar nicht anders konnte, weil ihm die Teuglifsten und sonstigen Banditen ins Handwerk pfujhen, er aber durchaus Demokratisch gesinnt ist: siehe „seine” Ver­­­fassung und die ausgeschriebenen Wahlen! Aber auch für den inneren Gebrauch wird Stalin aus den Wahlen seine Münze schlagen. N­ach den Wah­­­len wird man es in alle N Räterepubliken hinausjubeln, das „Bol ist, mit Stalin einverstanden. Durch die allgemeine Wahl ist es wahrhaftig Teilnehmer an der bestehenden Krönung gew­esen. Tiefes Bewußtsein häm­­­mert man den russischen Maffen bereits jet Durch P­reffe und Fünfspruch in allen Sprachen der Union ein. Die Wahlen sollen für das Ausland und auch für den Compjetverband selbst eine Bejahung und Gute Neigung der Stalin’schen Politik, gewisser magen eine symbolische Krönung seines Werkes sein. Darauf ist er abgesehen. Der eigentliche Willensausdruch des Bol­­fes? Darauf kommt es nach wie vor wahrhaftig am wenigsten an. ' DEE. mL EIER SEAT DT EEE EEE EECE ES ELENA SEEN TEE TRETEN 2 REED SEEN ES RER . - ... : »J» .:.«.·Z.-.;-.«-x«’,-k«-.«4-MT-mxsp« er a a ce m Se «««Z--:«1«.. Italiens Haltung verschärft sich Abberufung des Botschafters in Paris Paris, 31. Oktober. Mussolini hat den bisheri­­­gen italienischen Botschafter in Paris Ceruti von seinem Bosten zeitweilig abberufen. Die Maßnahme er­­­regt großes Aufsehen und wird von der französischen Breite allgemein bedauert. Nichtsdesiei weniger it es klar, daß es si hier nur um eine Antwort auf den französischerseits seit über einem Jahr aufrecht­­erhal­­­tenen gleichen Zustand in Rom handelt, wo die Bestel­­­lung eines neuen Botschafters aus Prinzipiengründen unterbleibt, weil man ihn nicht beim „Kater von Aethyopien‘ beglaubigen will, sondern auch um eine de­­­monstrative Antwort auf den Parteitag von Lille und die dort von Außenminister­­­ Delbos und anderen ge­­­paltenen Reden. Auch­ die­ Londoner Sonntagspresse bringt die Nachricht in größter Aufmachung und ver­­­eilt auf Diese Zusammenhänge. &$ ist ganz offenbar, daß sich Damit­ das Verhältnis der Westmächte zu Ita­­­lien no mehr verschlechtert. Das französische Echo zur legten Mufsolinirede Baris...30.. Oktober. Der „Temps" Beruft sich in einem außenpolitishen Artikel eingehend mit den Be­­dingungen, an die Mussolini die Aufrechterhal­­­tung des Friedens krüpft. Das Blatt stimmmt der Mei­­­nung zu, daß der Bolschewismus aus dem internatio­­­nalen Leben ausgeschaltet werden muß, erhebt aber Einspruch dagegen, haß die Faszisten und National­­­sozialisten sämtliche Kräfte, die mit ihren I Interessen in Gegenwall stehen, jedlechthin a Bolschewismus be­­­zeichnen. Was die Vertragsrevision anbelangt, betone höchste Gewähr der Sicherheit Italiens bilden. Er habe seine These verallgemeinert und fordere nun die Re­­­vision sämtlicher Verträge vom Jahre 1919. Diese Ne­­­bifion würde nur Deutschland zugute kommen, meint das Blatt. &3 sei sonderbar, daß Mufsolini diejenigen Verträge als absurd bezeichne, unter denen auch Die Unterschrift Italiens stehe. ES­ scheine aber, daß­ es Muffolini für seine P­flicht halte, bei jeder Gelegenheit die Sache Deutschlands in seinen Schuß zu nehmen. Die Haltung Muffolinis erwecke den Eindruck, daß die Dafür beeilt fi Sowjetrußland, auch dort zu sabotieren Sonden, 30. Oktober. Nach Informationen des Mottauer Berichterstatters des „Erchange Telegraph“ Muffolini nicht zum erstenmal dieses Verlangen und­­­ hat auch) Die Sowjetregierung, entgegen den allgemeinen verzichte damit um der Freundschaft Deutschlands, wil­­­l Erwartungen, die Einladung zur Brüsseler Neun­­­ten auf lämtliche mitteleuropäischen Positionen, die die­­­ Mädt­e- Konferenz angenommen. P­resse richtet dabei auch weiter Scharfe Angriffe gegen die Brüsseler Neun- Mächte - Konferenz, und schreibt, daß bloß wieder nur Reden gehalten werden, anstatt , zu Taten zu schreiten. Der englische Berichterstatter schreibt, daß allen Anzeichen nach Nußland die Ein­­­ladung nur darum angenommen habe, um auch bei dieser Gelegenheit, ähnlich wie im Londoner Nichtein­­­mischungsausschuß, ein UMebereinkommen zu erschweren. Nußland gehe mit dem Hintergedanken der Sabotage nach Brüssel. ee Zusammenarbeit ständiger Festtaung bed­ürfe. Italien geht nicht nach Brüffel London, 30. Oktober. „Evening Standard” erfährt aus zuverlässiger röm­ischer Duelle, daß Mussolini, nachdem er über das Ergebnis der gestrigen Sigung des Neutralitätsausschusi­­s in Kenntnis gesfegt wurde, entschieden habe, daß Außenminister Ciano an der NKeun- Mächte - Kon­­ferenz in Brüssel nicht teilnehmen werde. Die italienische Nies gierung wollte die Brüsseler Konferenz ursprünglich zur Herbeiführung eines persönlichen Zusammentref­­­fens zwischen Eden und Ciano verwenden, um. Die friedsertige Haltung des Londoner italienischen Bot­­­schafter­ Grandi fortzuführen. Muffolini ist jedoch der Meinung, daß man auf der gestrigen Sigung Rußland zu sehr begünstigte. Kommende Ereignisse künnten diesen Eindruch zwar noch zerstreuen, Muffolini hat jedoc dahin entschieden, daß Graf Giano vorläufig in Rom bleibt. In Paris wird die Frage aufgetworfen, warum der­­­ bereits­ angekündigte Brüfseler V Besuch des Außenm­i­­­nisters Grafen Ciano nicht erfolge. „Baris Soir“ zu­­­­folge hat Mussouri den aus Berlin erhaltenen Auf­­­forderungen nachgegeben. Die sowjetrufsische z»-’-.s-.-T:

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