Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1938. Mai (Jahrgang 65, nr. 19505-19528)

1938-05-01 / nr. 19505

— Taxele plä­­tite in nume­­rar ord, Dir, Gen. P, T T. 22372/927 Allgemeine Volkszeitung für das Deutsch Nr. 19505 Sibiu: Sermannita­tum in Rumänien Direktor: Hermann P­lattiner dt, Sonntag 1. Mai 1938 65. Jahrgang Gin nener Geist int not! (9 PL) Im Zusammenhang mit der großen inneren Umstellung in unserm Staatsleben ist die Frage nach Wesen und Bestimmung des Staates, nach der besten Ausgestaltung seiner Beziehungen zu dem persönlichen Eigenleben der Staatsbürger in jener Weise, durch die das allgemeine Wohl am besten gefördert wird, verstärkt in die Öffentliche Erörterung getreten. Diese B­ragen beschäftigen die führenden Köpfe der Menschheit seit den Tagen, wo Pılato in seinen Titelgesprächen die Dose des Staates in hochfliegender Geistigkeit ent­­wickelte, two Sulla „Der Glückliche” ihren philosophischen Speengehalt mit den realpolitischen Erfordernissen des römischen Reiches in Einkfang brachte, wo Jahrhunderte später Napoleon I. den Gedanken eines europäischen Staaten­bundes auf der Soige seines Degens über Die Länder Europas trug, 618 auf unsere Tage, wo z­wei gewaltige Staatsmänner dem Begriff des Staates in seinem inneren Aufbau und seiner äußeren Entfal­­tung eine neue Prägung gaben.­­ Und­ doch werden diejewaleme immer wieder und immer wen vor die verantwortlichen Männer der Stgaw wlitiks gestellt Keine Lehre der Vergangenh­eit x und X eines Erfahrung der Gegenwart kann di­e Möglichkeiten ihrer Lösung in fest gt xspynexnEbermitteslnx und kein »j·«»,·.«­,.»Hsk0,«.sjttr;»dkeLichekberwæ M Ema-M We· rsflügluzcz treffen. Wenn jede praktische Anwendung staatsphilosophischer Erkenntnisse wird. Durch die innere Dynamis des, be­­­treffenden Etantes bestimmt,­­bei der die blutmäßigen Gegebenheiten der staatführenden Nation ebenso maß­­gebend sind, wie die geschichtliche Entmictelung, Die klimatischen Verhältnisse, die sozialpolitische Ordnung, der allgemeine Bildungsstand uf. Denn immer wieder muß neben dem b wegweisenden politischen Führer Das­er ald Träger und Sollführer seiner Gedanken in Erscheinung treten. Auch die beste politische Zielregung, die erfolgreichste Verwirflichung der außenpolitischen Vorauslegungen für ein innenstaatliches Aufwärts­­streben kann den Aufstieg eines Cranies nicht vollen­­den, wenn nicht das Bois als Gesamtheit zum Voll­­streber der Ideen wird, die von der Führung verkün­­det wurden, und wenn € 3 nit Derem geistige Pla­­nung durch Die Arbeit seiner Millionen Hände und das Bekenntnis seiner Millionen Herzen verwirklicht. Erst für den Zusammenk­fang der Gedankenwelt und der schaffenden Leistung von Boll und Führung ergibt sich die volle Synthese für die Verwirklichung des idealen Staates. Der einzelne Bürger und Untertan hat alle Kräfte seines Herzens und seiner Hände dem Staate zur Verfügung zu stellen, damit Durch die Zusammen­­fassung aller Einzelkräfte das allgemeine Wiehl gedeihe. Die Früchte dieser Einzelleistungen aber müssen von der Staatsführung so verh­altet werden, daß aus ihnen dem Bürger in seinen eigenen Lebenspreis die Wiohl­­tat der staatlichen Sicherheit, der staatlichen Ordnung, des staatlichen Wiohlstandes zuritffliert. So ermädhjt aus der Summe der Einzelleistungen das Wohl des Staa­­tes und aus dem Wohlstand des Staates fließt dem einzelnen Bürger Zufriedenheit und Wohlstand zu. Aus dem Verlauf der Inspektionsreisen, Die ©. M. unter König in verschiedene Zentren der provinzialen Verwaltung unternommen Hat, wie all aus einer Reihe von V­erlautbarungen der Regierung ergibt ss der Eindruck, daß ihr Hauptaugenmerk darauf gerichtet­­­, das Volt zur tätigen Mitarbeit an den Werten der Negierungspolitik heranzuziehen und seine seelische Anteilnahme für die Buchführung Dieser Werte zu gerwinnen. Die Volksbefragung über die neu­e Ber­­fassung war die erste Öffentliche Befundung in­­­iesem Sinn. Der Hirtenbrief des Ministerpräsident-P­atriar­­chen zu den orth­ Dstertagen und Die Verfügungen des Ministeriums für Borkerziehung gehen ,alle nach dieser Richtung, die seelischen Kräfte des Volkes zu beleben, das geistige Leben in gesunden Bahnen zu stärken. Da­­mit aus einem gesunden Geist die tatkräftig schaffende Arbeit hervorgehe. Du wir sind der Meinung, daß auf Diesem Wege das groge Werk der Schaffung einer neuen staatlichen Ordnung, das unser Herrscher begun­­nen hat, am besten verwirklicht werden kann. Bin unten auf muß gebaut werden, bon Der Seele Des Volkes her, damit die Werte Der Arbeit, die zu leiten sind, in gutem Geiste Dargebracht werden. Denn gerade an dem guten Geist hat es bisher so vielfach gefehlt. Das Gefühl für Reinheit und Nellichkeit muß von den vielen Arbeitstätten her, so an der Erziehung des Volfes, alt oder jung, gemobeitet wird, in unser öffent­­liches Leben wieder aufsteigen. Dann werden auch Die ‚Hindernisse für eine redliche Verwaltung, die bisher riefen groß zu sein schienen, beseitigt werden künnen. In der Hauptjade geht es dann um den einen Sa, der befolgt werden müßte:t Tn soilst nicht Begehren deines Nächsten Gut. Und D­ieses Gut muß besonders geachtet werden, wenn es Gut des Staates, Gut Der Gesamtheit der Staatsbürger ist. Deffentliches Gut ist Heiliges Gut. E wird geschaffen aus der Ar­­beit der Bürger des Staates, an der sobiel Leid und Mühe hängt, er wurde oft abgespart an dem Brot der Armut, an den Lebensn­otwendigkeiten der Familien. Wer fi an diesem Gut vergreift, der versündigt sich auch an der Arbeit und an der Rt der Millionen, die hiezu ihren Beitrag geleistet haben. Ein neuer Geist soll auferstehen, aus dessen Walten in der Gesamtheit alle Schuldigen von selber gerichtet werden, so Daß das strafende Urteil Des Gefeßes nur d13 Teste Wort zu Dem Gericht des Bisifes spricht. &3 steht die Bestimmtgabe des neuen Verwaltungs­gefeges bevor, d18 grundlegende Neuerungen bezüg­­lich der bisherigen Einteilung der Verwaltungsbezirke und der Zuständigkeiten der Amtsstellen und Behörden im Ver­waltungsleben bringen soll. Auch die Ausübung des Verwaltungswesens besteht aus der Z­weiheit von Form und Geist. Wir kennen die neuen Formen nicht, die geschaffen werden sollen, aber wir sehen auch auf diesem Gebiet Das Bestreben, in den Beziehungen zivi­­fen Vermaltungsbehörden und Bevölkerung einen neuen Geist einzubürgern. Gerade hier eröffnet sich ein weites Wirkungsfeld. Es ist noch hier Arbeit an Der Bauernschaft der meisten Gebiete unseres Landes zu leisten, damit sie den Aufgaben, die ihr Beruf an­ge steh­t, gerecht werden zum Wohle des Landes. Denn in einem Staat, von 80 v.­5. der Bevölkerung Bauern sind, ruht die Zukunft auf den Schultern des Bauerntums. Der Bauer darf sich der Tatsache nicht verschließen, da auch auf dem­ Gebiet seiner Arbeit das Leben mächtig vorwärtsprangt. Da Fortschritte gemacht wurden, Die er einholen muß, daß es sein eigenes I Interesse ist, mit der weiteren Entwicklung im Gleichschritt zu blei­­ben. Mit dem Körnerbau auf seinen Feldern, mit den vernachlässigten Wirtschaftsgebäuden auf seinem Bäter­­hof kommt er heute nicht mehr zurecht. Eine neue Form muß auch für die Bauernwirtschaft in den meisten Lan­desteilen unseres Vaterlandes geprägt werden, Die aus dem geistigen Erfassen des Berufes hervorgeht, den Der Bauer im Leben seines Staates zu erfüllen hat. Es ist die Zeit des Frühjahrs, der „Austage”, wie der sächsliche Bauer jagt, wo alles ins schaffende Leben drängt, wo aus der Leistung dieser Tage Das Wecht auf Ernte sich ergeben soll. „Austage” sind für unsere heutige Zeit alle Tage, an den­en es gilt, unsere Kräfte für das gemeinsame Wohl des Staates einzufegen. Wenn wir alle dazu beitragen, daß der Staat starr nach außen und fest im Sinnern werde, wird uns allen aus Der Wohlfahrt des Staates eigene Wohlfahrt zurückliefen. Ai 5 Er­ik VERS j . \ Iur* al­s ET a­N­N . ®. M. der König bei den Bukarester Wagner-Festspielen B­ufarest, 29. April. Die zweite Aufführung der Stansfurter­­ Staatsoper im Rahmen des Rings der Nibelungen, die „Walfire gestaltete fi­­momög­­ih­no“ zu einem gewaltigeren Triumph als der erste Abend. Die Veranstaltung erhielt ein besonders festliches Gepräge durch Die Anwesenheit Sr. Majestät Des Königs und der Prinzessin Elisabeth, die in der Hofloge der Aufführung beimphnten. Ferner erblichte man die Gattin des Außenministers Petrescu- Bomnen, den deutschen Gesandten und Frau Fabrieiug, den italienischen Gesandten Zola, den ungarischen Ge­­sandten und Frau dr. Bardosy, wieder viele Vertreter des musikalischen Lebens der Hauptstadt, viele Deutsche usw. Der nicht endenwollende begeisterte Beifall rief die Frankfurter Künstler immer wieder auf die Bühne. nn nn Se a für Ruhe und Ordnung Beginn der Strafverhandlungen vor dem Bukarester Kriegsgericht Bukarest, 29. April. Die von den Behörden ges­troffenen Maßnahmen zur Unterdrückung der Beidei gingen, die einen Umsturz der Staatsordnung zum Ziele hatten, haben zur Verhaftung einer ganzen Leihe von Personen geführt, die sich gegenwärtig in Untersagung der Militärgerichte befinden. Heute Vor­­mittag haben vor dem­­ Kriegsgericht des zweiten Armeekorps die Verhandlungen der 18 Prozesse bes gonnen, in die verschiedene Personen verwidelt sind, weil­ sie die bei ihnen befindlichen Waffen nicht recht­­zeitig angemeldet bezw. abgeliefert haben. Gleichzeitig wurde mit den Verhandlungen von nicht weniger­­ als 24 Prozesten­ wegen­ Vergehen gegen Die Öffentliche Ordnung und Ruhe begonnen. Die Anfragen lauten hier auf ungefegliches Tragen von Uniformen, Aus­­tiftung zum Aufstand und Aufhecung von Waffen­­lagern. Bularest, 29. April. Auf Grund der Feststellungen des Innenministeriums wurden vier Beamte des Post­­amtes Temeschburg mit dem 19. April zur Disposition gestellt, da sie den geieglichen Bestimmungen zurwider­­handelten und Lokale besuchten, die der ehemaligen Partei „Alles für das Land” gehörten. Präfektenberichte im Innenministerium Bukarest, 29. April. Im Laufe des Monates Mai werden fäämtliche Präfekten ins Innenministerium ges­tufen werden, um Bericht über ihre bisherige Tätige­­eit zu erstatten und das Programm für ihre zu­­­ünftige Arbeit vorzulegen. Der deutsche Gesandte beim Außenminister Bufarest, 29. April. Außenminister Pietrescue Bomnen empfing heute von deutschen Gesandten Dr. B­ilhelm Sabricius. Die Errichtung rumänischer Botschaften Ihre Träger werden duch Dekret bestimmt Bukarest, 29. April. Im heutigen Amtsblatt it ein Gefäß erschienen, durch das das Gefeg über Die Organisierung des Außenministeriums eine Abänderung erfahren hat.. Art. 14 besagt, daß Rumänien im Aus­land nicht mehr nur durc Gesandte, diplomatische Ver­­treter und Konsuln, sondern auf durch Botschaf­ter vertreten wird. Ferner wird festgelest, daß durch königliches Dekret einige Gesandtschaften zum Rang von Botschaften erhoben werden kün­­nen. Die betreffenden Bestimmungen und Vorscriften werden durch königliches Dekret festgesegt. Bei­ Art. 29 ist eine Ergänzung in dem Sinne hinzugefü­gt­­­or­­den, das das Personal des diplomatischen Dienstes auch Botschafter enthalten kann.

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