Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1938. Juni (Jahrgang 65, nr. 19529-19550)

1938-06-01 / nr. 19529

, er eu. } 7 RER SSETUEED Taxele plä­­tite in nume­­rar ord, Die Gen. P.T.E 22372/9827 RE | Fa WEN | 0 „ABOGIHATIUNIF Director: Hermann Blattner Allgemeine Volkszeitung für das Deutfchtum in Rumänien ir, 19529 Sibiu: Hermannftadt, Mittwoch 1. Iuni 1938 65. Jahrgang Rn ) Sapan zwischen den Zeiten von Prof. Dr. Eduard Spranger, Universität Berlin Benn man ji ein Urteil über die kulturelle Ge­­samtlage einer großen Nation bilden will, genügt es ‚nit, sie in Krieg und Frieden am Werte zu sehen. Senn jedes fünfrete Verhalten ist vieldeutig. Die Kultur von heute ist nur die legte sichtbare Schicht einer somplizierten Schichtung, die man „geschichtlich” verstehen muß. Im Lande der Erdbeben künnen Eruptionen noch aus sehr alten Schichten kommen. Wir gehen völlig fehl, wenn wir glauben, man fünne Japan nach seinem Ent­­­wicklungsgang und Verhalten seit der Meiji-Mera (1867— 1912) ausreichend beurteilen. Die ihm parangejenden zweieinhalb Jahrtausende sind aus sprachlichen Grün­den nur wenigen europäischen Gelehrten zugänglich­, und nur jeder, der die Sprache beherrscht, vermag Kräfte und Ziele eines grogen historischen Geschehens zu jen.­­ Was heut se in Japan Vorgehen,komm­t aus uralten Schichten eines orientalischen Volkslebens und wirkt mit modernen Mitteln auf eine Welt, Die halb un­­eriweht, Halb im Erwachen ist, soiweit sie im Erwachen it, interpretiert sie sich selbst mit Kategorien meit­­ster Kultur. Diese aber sind im Hinblick auf Die Lage sämtlich schief. N­ie Das neue Japan zeigt Extgeb­ungen, die mit­­ Imperialismus, konstitutionelle Verfassung mit demo­­kratischen und liberalem Neigung zeitgemäße Tech­nik Talmänden. Die Ahnen sind noch gegenwärtig, und Wehrtechnis, rationale Wissenschaft, Organisation, angespannteste Willensenergie. Wer genauer hinsieht, spb­t überall einen nicht ganz zum Bewußtsein ge­­langten Widerwillen gegen diese Linienführung der reb­­ten 70 Jahre. Und was sind 70 Jahre in der Weltge­­schichte? Den Kern japanischen Lebens bildet nach wie vor Das Grundgefühl, im Generatimnenzusammenhang zu hängen, wie eine der Schwebeblinden z­wischen feiten die Kinder gewährleisten die Zukunft, das augenbliklic­he Geschlecht ist nlr Wanderer zwischen zwei Welten, dem Tiesseits und dem Jenseits, sondern ein Lebendiges, das zwischen dem V­ergangenen und dem Zukünftigen gleich flüchtig und gleich wichtig it. Im der ungebroche­­nen Linie, des einheimischen Kaiserhauses stellt ich diese Kette des Lebens vergrößert und national sym­­pyfreich Dar. Dies ist eine Gestalt des historischen Be­­mwußtseins, Die wir im Abendlande kaum fennen. Die hat ihre Ausbildung schon im 18. Jahrhundert erfah­­ren. Die Meijire In­ovation, die wir im Westen als Re­volution deuten, wurde nur auf dieser Grundlage mög­­ld. Japan lebt sein Leben Historisch, auch meisn man nicht viel von Beschichte im einzelnen wissen sollte. Und nur wer Geschichte Hat, glaubt an eine weite Zukunft. Es ist keine Rede davon, daß es mit den Samurai zu Ende sei, weil offiziell der Kriegerstand und die Feudalverfassung abgeschafft sind. Die heimatlos geschor­­dene Lehnstreue sucht in einer veränderten Welt ihren Gegenstand. Je Nomins, d. h. die Gefolgsleute. Deren Lehnsherr nicht mehr lebt, sind nicht zufällig Die volks­­tümlichsten Figuren der japanischen Heberlieferung. An den obersten Lehnzheren, den Kaiser, klammert ji die suchende Sehnsucht. Der Kaiser hat im konzentrier­­tester Form all Die opferbereiten Gefühle geerbt, die in früheren Seiten dur die Territorialherren, Die Daimyos, mediatisiert waren. Der Kaiser ist die sonnen­­ähnliche gegenwärtige Mitte des Lebens, die von den Katur- und Landesgöttern herkommt. Im Sinne des Kaisers zu handeln und zu eben, ist das Streben aller Stände, der neuen i­id der alten. Aber die alten, nämlich die Krieger und Bauern, stehen fester im Der Kette des zeitlosen Generationszusammenhanges als die neuen: der Kaufmann. Der Parteiführer, der Ala- Demirer. Damit ist jedoch eine seltsame Zmwiespältigkeit verbun­­den. Man muß von Japan aus Kontinentalpolitik trei­­ben. Die Grenzen gegen den „Erbfeind“, gegen Rus­­land, müssen gesichert werden. Eine Rohstoffbasis für die Industrie und besonders für die Rüstungsindustrie muß gewonnen werden. Korean und die Mandschurei allein genügen nicht. Irgendwo muß schlieflich auch Raum für Bevölkerungsabgabe geschaffen werden, ob­­wohl der heimatgelöste Japaner ein sc­hwerer Befolfs­­verlust ist. China muß somit zum Gegner und zum Ausbeutungs­­objekt werden, solange es sch­wach ist; ja, man muß seine Schwäche rechtzeitig benugen. Aber China ist auch Hajjiiches Ursprungsland japanischer Geisteskultur und nach seinem ganzen geistige moralischen Lebensstil Der nächste Verwandte im Fernen Osten. Im eigentlichen Japan Haft man ebensojehr Die Einwirkungen des russis­­chen Kommunismus auf China, der vermutlich auch nur moderner Weberbau über altertümlichen Initinliften gerade der russischen Seele ist, wie man den Einwir­­kungen einer europäischen Geistesart abgeneigt ist, der Sapan vor 70 Jahren verfallen mußte. Diesem V­er­­fallen müssen des geistig verwandten orientalischen Wol­­fe möchte man zubek­ommen, man möchte ihm Niegel vorschieben. Man möchte China zur Liebe zwingen. Tasklingckheuchlserifch Aberwirj sollten dmtlieferen Don darin nicht­ überhören und den tiefe Instinkt darin nicht geringachsten­«Es liegt darin etwas von tragischem Völkerschicks­aL Japias undsass ichs aus wehTtekhmisch­en Mo­tiven,,vosr kurz­em«mod»e«vnisieren und westlich orien­­ti­eren mußte,wür­de wirklich giern den älteren Sprtoß der ostasiatischen Völker v­or dem Anheimfallen an euwpäisch-i amerik­anische Kulturform senbthiütsewIEF möcht­ ein­gleich­en Augenblick mit ihm geh­en,wo es durch eigenes unabwendbaress militärisch­es Sch­icksal gie­­nötigliches zu zierschilagsen,um e’vz späte­r fiktieite Emwede auszuwügen. Man sollte diese Deutung nicht als widerspruchsvoll bezeichnen. Es handelt si; vielmehr um ein vergrößerte Beispiel von Verwandtenhag und V­erwandtenliebe. Der produktive Anteil daran stammt aus dem Gefühl von Eigenständigkeit örtlichen Wesens. Der Ferne Dien hat tiefe religiöse Kräfte gemeinsam; er hat einen ein­­heimischen Schönheitssinn, der nicht minder bedeutsame wesen zu wennen glau RD, SU Lrtsmung Prag, 30. Mai. Auch der zweite Tag der tschecho­­slowakischen Gemeinde­wahlen brachte keine größeren Veberraschjungen. Im sudetendeutschen Gebiet erzielte die sudetendeutsche Partei wieder einen b­e­­deutenden Sieg. Demgegenüber ist die Zahl der deutschen Sozialdemokraten stark gelunden, während in den tsbechiischen Wahlbezirken wieder die Kommuni­­sten überall Raum gewannen. Die Wahlen verliefen bis auf den gemeldeten Zwischenfall von Eibenberg ohne Nahestörung. Viert erzielte übrigens die sudetendeutsche Partei 17 Mandate, die Deutschen Sozialdemokraten 4, die Kommunisten 3 Mandate. Alle Wähler haben abge­stimmt, auch die im Zusammenhang mit den verschiede­­nen Vorfällen Verh­afteten. Der in Eibenberg schhwer­­verlegte Sudetendeutsche Dehn wurde operiert. ie Ergebnisse im Sudetendentsiäen­­ Gebiet Prag, 30. Mai. Im Einzelnen wird nach dem ab­­geschlossenen Wahlergebnis über die tschechoslomakischen Gemeinde­wahlen bezüglich des Deutschen Gebietes f­ol­­gendes gemeldet: Der Deutsche Sieg war noch größer, al der am vorigen Sonntag. In den Gemeinden mit deutscher Mehrheit sind insgesamt 307.000 deutsche Stim­­men abgegeben worden, davon entfielen auf die sude­­tendeutsche Partei 283.000 oder­ 92,2 vo. H. Den durch­­schlagendsten Sieg erzielten sie in Böhmisch-Leipa, wo in 11 Gemeinden von 2036 deutschen Stimmen 2021, also 99,6 v. H. der Partei Henleins zufielen. Der Anstieg geht überall auf Kosten der heuten Sozial­­demokraten und Kommunisten. Dagegen verzeichneten die Kommunisten im tischechischen Gebiet fast überall Stimmenzumachs. Neuerliche Verhandlungen Henleins mit Hodza London, 30. Mai. Die englische Presse stellt mit unverhüllter Erleichterung fest, daß Der zweite Tag der tschechioslowak­ischen Gemeinde­wahlen ji­ ruhig ohne Swischenfälle abgewidelt hat und ji die Wogen Der Leidenschaften überall gelegt haben, so daß darin eine gewisse vorbereitende Aufbauarbeit zugunsten Der Ver­­mittlung gesehen werden kann. Der Berliner englische Botschafter Henderson hatte Sonnabend wieder eine Beratung im Reichsaußenministerium. Der Berliner "imes"-Vertreter erfährt, daß die Reichsregierung sei­­nen Einwand gegen die Entsendung von englischen oder neutralen Beobachtern in die Tschechlofformatet erhebe. Das hindere wesentlich die internationale Span­­nung. Der Prager Berichterstatter der „Daily Te­legraph‘‘ schreibt, : Ministerpräsi­dent Hodza berate jeden Heute wieder mit Henlein. In der Vorwoche habe er mit mehreren sude tendentschen Abgeord­­neten verhandelt, Die ermächtigt waren, Über verschiedene Punkte des Minderheiten­­statutz zu verhandeln- Stanzösische Meldungen ü­ber Zugeständnisse an die Minderheiten e frangöji­gen Blätter entschlaide b Einkltuß­ ausüben wollen, zu folgenden Zugeständnissen ereit: 1. Einführung der Deutschen Sprache in Die Verwaltung und bei Gericht- 2. Deutsche Aufsicht über Die Verwaltung der Deutschen Schulen und deutsche Haushaltau­fsicht über deutsche Anstalten- 3. Neuwahlen im sudes­tendeutsschen Gebiet, um Die Wahl von Deut­­schen Gemein­deräten in den Gemeinden mit Deutscher Mehrheit zu ermöglich­ 4. Ein­­stellung entsprechender Zahl deutscher Beam­ter in die Staatsverwaltung. „Petit Parisien“ betont, daß Prag zu wesent­­lichen Baugeständnissen bereit sei, aber nit gestatten künne, daß seine Unabhängigkeit auf außen­­politischem und militärischem Gebiet geschmälert werde. Die Zentralmacht müsse die Leitung von Armee und Diplomatie voll in der Hand haben. „Deupre” schreibt über die noch gestern stattgefundene Besprechung des tschechoslowakischen Gesandten Djugfi mit Augenmini­­ster Bonnet, nach Ansicht der tichechoslowakischen Regierung, sei die Frage des Minderheitensta­­tuts lebten Endes eine Frage des inneren Gleich­­gewichtes. Die Disbehörden dürften seineswegs Die Oberhand in der Zentralgewalt erhalten. Prag sei­ner Meinung, Dad die gesamte Minz- Derheitenfrage ein lösbares Problem vorfiele, an Die Gemeindewahlen in der Sichehhollo wafei Weitere Erfolge der Sudetendeutschen — Stimmenzuwachs der K­ommunisten in tschechischen Gebieten — Befriedigung in London — Die Zugeständnisse an Die Sudetendeutschen »I» xtz»,,:«:»:72­.p·7 ».«..-:»««..l ,­"-k»sz..· v Bes­ te «­­ 3 W«—. BR ai Ds L­a . · -.--—.wW «’««’««-«1-W-s«..-».J:««L«.:-L«z«.«—4-H.t--.;I.-.—:-T-M·Ii..,·sW j ee ee ua!

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