Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1938. November (Jahrgang 65, nr. 19656-19681)

1938-11-01 / nr. 19656

.­ a PETTTERBIRTE ri IE IR Taxele plä­­tite in nume= rar ord, Dir, Gen. P.T.E 22372/997 ule Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Direktor: Hermann Plattner, Hauptschriftleiter: Alfred Hönig, V­erantwortlicher Schriftleiter: Hand Platiner, — Eigentümer: Siebenbürgisch-Deutsche Verlags-Aktien-Gesellshaft Eingetragen in das Register der Veröffentlichungen beim Hermannstädter Gerichtshof unter Zahl 228/938 Nr. 19656 Sibiu: Hermannstadt, Dienstag 1. November 1938 65, Jahrgang Das Erbe der Reformation Heute feiern wir Reformationsfest. Wir leben in einer Zeit, in der sich die Ereignisse überstürzen. Aber in Das atembeflemmende Halten einer guoten Gegenwart fallen Tage der Selbstbessinnung und Selbsteinkehr, an denen wir unser ganzes Tun und Lassen rückchauend über­­blicen und prüfen, Tage des Gedenkens an weltgeschicht­­lie Begebenheiten, an Persönlichkeiten großen Forma­­tes, an deren Geistestaten wir uns, wenn das Schicsal uns niederdrücen will, immer wieder aufrichten, deren Taten und Ideen auf Generationen bestimmend einge­­wirkt haben. Wenn es wahr ist, daß große Männer von jeher die Geschichte gemacht, so nimmt in der V­ergangen­­heit unter ihnen unstreitig Martin Luther mit seiner Reformation, der Verbesserung der damals von Irrtü­­mern starrenden Kirche, die erste Stelle ein. Mit der Reformation zog ein neuer Geistesfrühling auch hier­­zulande ein, aus der eigentlichy erst unsere enge geistige Verbundenheit mit dem Mutterland erwuchs, die uns bi zur Gegenw­art heilig ist, si auch auf alle nach Dyzpe ( als ie­nn gen­au die Bere Menihhit sind alt und 206) immer wieder neu und unsterblich, Flar und vein, wie der frü­h aus dem Felsen sprudelnde Duell, weil sie den föstlichsten inneren Besis und Reichtum, den wir unser eigen nennen künnen, Menschenwürde, Geriwissens­e und personliche Freiheit bedeuten. Auf diese Hohen inneren Werte, auf echtes Menschentum, hat Luther bei seinem grogen Werte das Hauptgewicht gelegt, wenn er sagt: „Was Du auch tuest, mußt du al freier Mensch per Dir und deinem Gott herantworten, dann hijft du niemand untertan und ein freier Herr über alle Dinge.“ Befreiung aus Geistesg­ec­htschaft und persönliche Verantwortung per Gott über unser Tun und Lasfen, das waren die Waffen, mit denen Martin Luther seine Finde aus dem Felde schlug. Eine neue Welle deutscher Geistesstärte flutete doch die Lande, ergriff die Herzen mit Mad. Ein Einzelner sprengt die Bande der Verzweiflung und Knechtsc­haft, führt den deuten Menschen zurück zu den uellen der Urfonft, stellt ihn allein auf jicy und sein Ge­wissen, schenkt ihm die Freiheit des Glaubens, Tentens und Handelns. Es war ein Erlebnis, ähnlich wie heute im Meutterland. Die Reformation isst auch für uns Deutsche hierzu­­lande scidjalmendend und scidjalbestimmend gemor­­den, ihre Grundideen hatten auch in diesem vom Mutterland weit abgesprengten Boden in kurzer Zeit tiefe Wurzel geschlagen, so daß unser gesamtes Volk in einmütiger Begeisterung und fester Entschlossenheit zum neuen Glauben übertrat. Dies Bolf hat sein Geshhc stets selbst in die Hand genommen, sich die Lebensfor­­men um die Erhaltung seines Daseins selbst geschaffen, aus seinem freien Willen heraus, aus persönlicher Ueberzeugungskraft den Kampf gegen diejenigen geführt, die er in seinem­­ Freiheit schwang, in der Ausübung seiner biodenständigen Rechte unterdrücken wollten. Wer einem solchen Bolfe angehört, der sei frei von allen M­achtgelüsten, Eitelkeiten und Selbstgefälligkeiten. Nicht Schein, sondern Sein. Persönlichkeiten, die ge­­stüßt auf das Vertrauen des ganzen­­ ioffes, nur Der Stimme des Gemwissens folgen, mit Anspannung aller inneren Kräfte Mut, Geist und starren Willen, Aus­­dauer und Treue betätigen. Mus innerer Glut, Welter­­zeugungstreue und Verantwortungsbewußtsein machen die guten Werte hervor, wie die­ Früchte am gutge­pflegten Raum. Das zweite Erbe der Reformation liegt in der Tat­­sache beschlossen, daß die Reformation eine Deutsche Bewegung war und Alles, was der deutschen Seele eigen ist, Kraft, Mut, Treue, Glaubensinnigkeit und ehrliche Ueberzeugung offenbarte. Dies Erbe der Re­­formation festzuhalten und weiter zu pflegen, ist für uns nit minder Gemissenspflict Deutsc und ebanges Gi zu sein, in unentwegter, angejftanmter Treue und N VII. Zandestongreh der rumänischen Provinzpreise Gedenkfeier für die Bereinigung Siebenbürngens — P­ro­­grammatische Nede Unterstaatssekretärs Ziteanu Hermannstadt, 30. Oktober 1938. Zu der angekündigten VII. Jahrestagung des La­ndes­­verbandes der rumänischen Pro­vinzpresse traf Heute früh Minister für Propaganda und Brejje Eugen Ți­­teanu auf dem Bahnhof von Hermannstadt ein. Er wurde vom Präfekten Oberst Camarazcu, vom Bürger­­meister-Stellvertreter Dr. Miten, Generalsanitätsinspek­­tor Dr. Stoiitia und einer Reihe führender Journa­­listen begrüßt und sodann zur Präfektur geleitet. Um 1 Uhr legte eine Abordnung der zur Tagung erschienenen Schriftsteller auf den rumänischen Friedhöfen der Stadt Kränze an den Gräbern der nationalen Bo-Kämpfer­in nieder. Zus Des Pandese Ba Eristen, Varitiu und Dr. Tag eingetroffen der tefan Bladescu aus Bularest,­­ präsidenten des Berbances, Generalsekretär Moin 1:0. Um 10 Uhr bormittag­­s in der Metropholie ein Gottesdienst statt, bei dem auch der verstorbenen nationalen Journalisten gedacht wurde. Kurz nach 11 Uhr begann dann die Tagung in der Präfektur mit dem Festak­ des Gedenkens an die Wjährige Ver­­einigung Siebenbürgens. Hiezu waren die Vertreter der gesamten Geistlichkeit Hermannstadts geladen. Den Borsig führte in Vertretung des in Amtsgeschäften nach Bukarest abgereisten Metropoliten Dr. Nicolae Ya=­lan der erzbischöfliche Konsistorialrat Erzpriester Dr. Trandajir Scorobet. Man bemerkte neben Minister Titeanu, unter dessen Ehreniius die ganze Tagung stand, den Direktor der Pressedirektion Ciuceanu, den Tivestor der Presseabteilung des Propagandaministe­­riums Teodor Jorga, Präfekt Oberst Camarascı, den Bürgermeister der Stadt Tr. Scever Pop mit den Vizebürgermeistern Dr. Mitea und Dr. Dörr, Police zeigquärter Codreanu, Gerichtspräsident Gheri­­ghiu, den gewesenen Präfekten Tr. N. Negman, den Direktor des Knabenlyzeums, den Kommandanten der Gendarmerieregion, den B Vizepräsidenten der Mftıa Dr. Breda, Komitatschefarzt Dr. Cozma, den Sekre­­tär der Altra Boila, den Oberstk­ommandanten der bormilitärischen Ausbildung uf. usw. Bon Bukarest war in V­ertretung der hauptstädtischen Presse der Di­­rektor des „Iuventus" PRamfil Sei­aru erschienen, der auch den führenden f­ranzösischen Journalisten Poru­­lain mitgebracht hatte, ferner eine große Zahl von Berufsjournaliten männlichen und weiblichen Ge­schlechts aus allen Teilen des Landes. Erzpriester Scorobeb eröffnete die Tagung mit einer Ansprache, in der er zunächst dem Bedauern Ausdruck gab, das Metropolit DBalan verhindert sei an dieser Tagung teilzunehmen, der immer sich selbst journalistisch betätigte und eine Reihe von Fichlchen und anderen Blättern gegründet und geleitet hat. Er bittet ihn jedenfalls im Geiste als hier anmesend zu betrachten. Hermanntadt ist ja überhaupt in der Vergangenheit eine Hochburg Des geistigen rumänischen Lebens ,diesseits der Berge ge­­­wesen und diese Ueberlieferung lebt fort. Allerdings hat die Presse seit dem Krieg verschiedene britische Bhasen durchgemacht. Die alte Generation mit ihrem hohen Modeal der Vereinigung, das die Arbeit durch mehr al Hundert Jahren bestimmte, hat ihr Ziel erreicht, die neue Generation muß sich ein anderes Sodeal exit schaffen. Es fan nicht improdisiert werden,­­ muß aus dem geistigen Gesamtbewußtsein des V­or­­­es m­ n. Die Anforderungen an Dr­a­a Se baute der Presse von heute vom nationalen wie vom kulturellen und moralischen Standpunkt und sprach dann den Wunsc aus, das die Arbeiten der Tas­sung in diesem­ Geiste möglicht fruchtbar seien, wozu er den­ Segen der Kirche überbringe. Damit erklärte er die Tagung für eröffnet. BPräfett Oberst Kamarafu begrüßte in schwungvollen Worten den Pressetag im Namen der Behörde. Er würdigte den festlichen An­laß, der mit dieser Tagung für Hermannstadt gegeben sei, an dem das erste Heer der Nation des Landes fi­­cier versammle, das berufen sei, den Massen die moralische Kraft zu geben und zu erhalten, die sie in jweien Stunden auf ihrem Wege stärten. € ist eine glückliche Wahl, die man mit­­ diesem Orie ge­­troffen hat, denn es ist nicht nur die alte Kulturstätte dieser Stadt, sondern in weiten UmfreiS das ganze Gebiet eine Fundstätte der Erinnerungen prunkvoller nationaler Vergangenheit, besonders geeignet für den heutigen Anlaß der Feier des Gebenfens an die Bere­­inigung vor zwanzig Jahren. Bürgermeiter Sr. Sever Pop betont die Freude der hiesigen intellektuellen Kreise, diese Tagung hier begrüßen zu künnen. &$ ist ein glückliches Zusammentreffen, das man hiebei auch der 20-jährigen Vereinigung gedenkt, haben doch die Füh­­renden Journalisten dieses Gebietes in der Vergangen­­heit gerade von hier aus immer wieder für die Ber­einigung gekämpft, so daß man Hermannstadt als das Haffische Zentrum des nationalen Kampfes der Ver­­gangenheit bezeichnen kann. Der Nenner erinnert­ an einzelne P­hasen dieser Vergangenheit, bei der immer wieder Journalisten im Vordergrund gestanden sind, so daß der 1. Dezember 1918 das Bolt für die Vereinigung wohl vorbereitet fand. Die Aufgaben der Nachkriegszeit, die seelische Einheit zu vollenden, wurde durch den Par­­teikader dann «in­­n­ en gehemmt, und so mußte in diesem Jahr die Neuordnung kommen, die den Weg freis machte zur Fortlegung der­ wahren nationalen Arbeit. Man darf überzeugt sein, daß die Breite­au in Hin­­kunft ihre Pflicht tun wird und daß es vor allem Die Provinzpresse ist, die neben der Behandlung der drt­­fischen Fragen vor allem das nationale und kulturelle Leben weiterpflegen wird. Auf einem Boden, auf Dem auch andere Wölfer leben, ist die Aufgabe der nationa­­len Presse umso bed­eutungsvoller, indem sie diese an­ deren Bürger des Landes dem gemeinsamen Staats­­leben näherzubringen hat. damit Daraus Die gesamte | Liebe zu unserem Baterland und Bolf, it für uns nit nur Pflicht, sondern Lebenstrieb und Lebens­­grund. Wir sind uns dessen bewußt­ und pfeifen ung­­lücklich, daß wir mit Glaube und Sprache unter dem Schug beschworener Landesgejege stehen und so viel an uns liegt, wollen wir stets dazu beitragen, daß dies Baterland ein Reich sei, wo jeder gerne diesem Lande und seinem Bolfe gegenüber seine Pflicht er­­füllt, gläubig im Herzen, mit reinem Gewissen und demütig vor Gott. So werden wir, als rechte Jünger Luthers, das Erbe der Reformation in Ehren halten! Ä ER Lie a in A TREE 2.2 ee ei u Er RER a FR

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