G.A. von Mülverstedt: Der Preussische Adel; Edelleute

Vorwort

Vorwort. Die gegenwärtige Abtheilung des „Neuen Siebmacher" bezieht sich auf diejenige, welche das „Wappenbuch des blühenden Preussischen Adels" darstellt und zunächst auf die Unterabthei­lung „Edelleute", welche in dem Jahre 1857 und den nächstfolgenden bis zum Namen Held d'Arle in einer Bearbeitung von O. T. v. Heiner und Anderen erschienen ist. Ein auch nur flüchtiger Einblick in diese letztere ergab nicht nur die völlige Ungenügendheit des wenn auch vorschriftsmässig nur kurz zu fassenden, fast lediglich nach den Angaben des v. Ledebur'schen Adelslexikons gegebenen Textes, sondernauch zahllose Mängel und Fehler in dem heraldisch-bildlichen Theile, wobei noch hinzukommt, dass ebensowohl eine beträchtliche Zahl noch sicher oder höchst wahrscheinlich in der Preussischen Monarchie existirender Familien (deren Ermittelung einem süddeutschen Gelehrten schwer fallen musste) und' die Mittheilung ihrer Wappen als auch dass — selbstverständlich — die vielen oder wenigstens die meisten der seit dem Jahre 1857 und besonders in den Kriegs­jahren 1864, 1866 und 1870 nobilitirten Adelsfamilien und deren Wappen fehlten. Man sah auch, dass die den süddeutschen Bearbeitern zu Gebote stehenden Hilfsmittel (deren Art und Be­schaffenheit (wie sie doch eigentlich nothwendig war), hier nicht erwähnt werden soll) nicht aus­reichten, um eine überall korrekte und vollständige Wappendarstellung herbeizuführen, was nament­lich auch von dem begleitenden, fast als „nichtssagend" zu bezeichnenden Texte gilt, wie denn endlich auch die Wappenzeichnungen selbst und ihr Stil Vieles zu wünschen übrig Hessen. Alles dieses zusammengenommen und in Betracht gezogen, musste wohl den Wunsch nahe legen und musa das Vornehmen rechtfertigen, den erwähnten Uebelständen durch nach Möglichkeit ergänzende und verbessernde Supplemente abzuhelfen und das Werk thunlichst vor Ausstellungen wegen fehlerhaft abgebildeter Wappen oder übergangener Familien zu schützen, deren Wappen ermittelt werden konnten. Die Ausfuhrung dieser Absicht richtete sich demnach 1) auf die verbesserte bezw. ver­vollständigte (sehr ott bezüglich der Helmzierden) Darstellung der bereits im Haupttheile mitge­theilten Wappen; 2) auf die nach authentischen Vorlagen in reichhaltigen Wappensammlungen sich ergebenden Varianten einzelner Wappen; 3) auf die namentlich durch Gritzners und des Grafen v. Oeynhausen Veröffentlichungen ermöglichte Einfügung der seit 1857 (und auch schon einige Jahre früher) in den Preussischen Adel- und Freiherrenstand erhobenen Familien und endlich 4) auf die Vervollständigung durch überaus zahlreiche Artikel von sicher oder doch sehr wahrschein­lich noch jetzt in Preussen bestehender Familien, deren Wappen ermittelt wurden. Denn höchst beträchtlich bleibt noch immer die Zahl derjenigen in diese Kategorie fallenden — auch in der Adelslexieographie fehlenden — Geschlechter, deren Wappen sich unserer Kenntniss noch zur Zeit noch entziehen. Jene Bestrebungen haben denn auch die Publikation einer nicht geringen Zahl

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