Katolikus főgimnázium, Temesvár, 1854

Schule und Lehen, als organisch ergänzende Theile des Menschen. jf^er grosse Haufen bespricht so gerne, und entscheidet Fragen, die den Menschen, als wahren Berufenen des Denkens verkündigen sollten. Als sicheres Zeichen über richtige Beantwortung dieser Fragen, darf und muss für joden Einzelnen aus dieser Menge sein : dass Niemand den Anzug eines riesenhaft Getäuschten, schon vermöge der angebornen Eigenliebe, an sich bemerken will. So verhält es sich im Alltagsgespräche auch mit jener Frage, worin die Vortheile zweier Lehrsysteme, des unlängst verblichenen, und des gegenwärtigen, gegen einander gestellt werden. Das bequeme Argument, das die immer fragliche Anzahl der, aus dem vorigen Systeme hervorgegangenen tüchtigen Männer, als ein non plus ultra, jedem anderen bekannten oder unbekannten Lehrsysteme entgegen aufstellt, wird einerseits von Jenen in Anwendung gebracht, die vor weniger Zeit aufrichtig genug cingestanden, dass die wahre Schule das Leben sei, dessen erster Lehrsatz für sie in dieser Formel stand: „Euer Bisschen Latein, und das Wenige darüber, so ihr aus den Schulen gebracht, ist Null und Nichts für die Forderungen des Lebens;“ — andererseits aber von naiven Bekennem dessen, dass sie in Figura ein eben so schwaches Argument für das vorige System waren, als ihre Favoriten-Ansich ten gegen das Vorhandene sind. Gegenwärtiger Abhandlung konnte es nicht zur Aufgabe gestellt werden, eine bemeisternde Zauberruthe über das tosende Wogenspiel der pro- et contra- Meinungen zu schwingen. Nirgends im Gebiete des Denkens, also auch nicht bei diesem Punkte, ist ein Machtspruch von heilsamer Wirkung; und käme ein solcher von wo immer, so würde er höchstens geistlose Wiederkäuer, und nicht Beförderer einer besseren Zukunft erzeugen, was doch ein jeder Vater, Pädagog, und überhaupt Jeder, der mit dem Erziehungswesen in nähere oder fernere Berührung kömmt, indispensabel sein muss. Es war ja weder das ehemalige, noch ist das gegenwärtige Schulsystem ein Zweck in sich selbst, sondern ein Mittel zu einem Zwecke. Ein Mittel, das in der

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