Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1843 (Jahrgang 4, nr. 2-100)

1843-09-12 / nr. 72

GEB­­ Nro. 2. Nro. 3. wird, der weihe eine dankbare Erinnerung an die Namen derer, die im Geiste der Vorfahren das Gute und Schöne, des Menschen edelste Aufgabe , hier zu fördern sie bemühten. Lassen Sie uns Alle in stillem Gebete von dem Gebet alles Guten Segen und Gedeihen unserem Unternehmen erflehen. Nach erfolgter feierlicher Grundsteinlegung, wo­­bei die anwesende Frau Therese, Gemahlin des Herrn Guß, Rathes und Grafen der Sachsen Johann Wachsmann, als Zeuge beistand, wurden den verschie­­denen, in abgesonderten Behältern aufgefaßten Heil­­quellen, zu ihrer künftigen nähern Bezeichnung, fol­­gende Namen im Beisein der hiezu erbetenen, nach­­belebten Taufzeugen beigelegt. Neo. 1. Kir<enbad. Taufzeuge Frau Johanna, Gemahlin des Herrn Ortspfarrers Georg Müller. Bethesda. Taufzeuge Frau Josepha, Freiin von Reichenstein. Ferdinandsquelle. Zeuge Frau Jo­­sepha, Freiin von Bruckenthal, vermählte von Bartsai. Neo. 4. Freibad. Zeuge Frau Christine, ver­mählte Bürgermeister von Heidendorf , als Stellvertreterin für Josepha verwitt­­wete von Ehrenfeld. Nro. 5. Felsenquelle. Zeuge Frau Louise, Ge­­mahlin des Herrn Hofrathes und Landes- Oberkommissärs Joseph Bedeus v. Schar­­berg , als Stellvertreterin Frau Therese, vermählte Senator Michael Fleischer. Das Porträt Von Andre Delrieu, (Schluß.)­­ Die Nacht war schrecklich: Donner, Bliß und heftiger Sturm, Alles kam zusammen. Der Tumult meiner Seele fand jedoch an dem Toben der Ele­­mente eine geheime Freude, ich verließ unbemerkt das Bett und ging an's Ufer von Kings­town. Welch' erhaben schreilicher Anblick! So weit der Blick reichte, sah man den Himmel mit einem schwarzen Wolken­­schleier bedeut, welchen Bliße durchzuckten. Auf of­­fenem Meer kämpfte ein Schiff mit den­ entfesselten Elementen. Zwischen dem Grollen des Donners vernahm man den dumpfen Ton der Nothschüsse. Nicht weit von mir entfernt standen auf einem Fel­­sen einige muthvolle Männer, welche eine Barke aussehen wollten. Als ich mich näherte, “b­at Der unter ihnen, welcher die Anderen zu befehligen schien, einen Fehltritt, und fiel in­s Meer. .Er war verloren! Seine Kameraden gaben ihre Absicht auf. Die Nothsignale des Schiffes wurden immer dringender. Da gab mir meine Lebensverachtung einen Gedan­­ken ein: ich eile in die Barke. Die legte Anstrengung des Ertrunkenen hatte sie flott gemacht. — „Freunde,“ — sprach ich zu den Anderen — „„mein Arm ist kräftig, ich verstehe zu rudern. Muth! das Schiff hält sich noch.“ Aber in dem Augenblick, wo ich dieß sprach, hör­­ten die Lärmschüsse auf; das Schiff war untergesunken. Die Mannschaft, in die Schaluppe zusammen­­gedrängt, entfernte sich langsam von dem Wrack und suchte Kings­town zu erreichen. Wir riefen sie an. Man antwortete, aber bald verschwand die Schalup­­pe ebenfalls. Wir riefen wieder, keine Antwort erfolgte. Die Wogen hatten sie über der gebrechlichen Barke geschlossen. Schaudernd, aber schweigend blick­­ten wir uns an. Indessen stießen wir mit unserm Kahn an den Backbord des Wracks. Allmählich kam das Verdeck wieder zum Vorschein, auf demselben befanden sie aber nur zwei Personen, welche in der Schaluppe nicht mehr Plaß gefunden hatten und den Tod vor Augen sahen. Wir nahmen sie auf, und un­­sere Barke kehrte unter dem Beifallrufen der weni­­gen Einwohner, welche der Sturm, wie mich, aus dem Bette getrieben hatte, an­s Ufer zurück. Diese beiden Personen waren ein Portugiese und seine Schwester. Ich ließ sie in mein Logis bringen. Die Wirthin sorgte für die junge Dame, während man den armen Seiffbrüchigen in mein Zimmer brachte. Am andern Morgen frühftüd­e der Fremde mit uns.“ Seine Dankbarkeit war beredt und rührend. =­ „Ich habe häufig,“ — sagte der Portugiese — „England geflucht, jeßt segne ich es." — „England fluchen!“ — rief Armstrong beleidigt. — „Entschuldigen Sie meine Freimüthigkeit „“ — sprach der Fremde — „des jungen Mädchens , welches Sie gerettet haben, wartete in Ihrem Va­­terlande, ein zehnmal schreilicheres Loos, als das des Sgiffbruchs ist. Sie begreifen, daß England bis zu dem Augenblik, wo ich in ihrem Freund einen Netz ter fand, dem Bruder dieser unglücklichen Frau nur verhaßt sein konnte! Allein ich gestehe, wenn das Ge­­spenst des Todes vor unsern Blick tritt , so zittert das Herz, der Muth sinkt, und troß meines Hasses danke ich dem Himmel , daß ich Ihnen meine Les­bensrettung verdanken kann. .­­

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