Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1845 (Jahrgang 6, nr. 6-103)

1845-03-28 / nr. 25

. 123 hoffte, sie werde ihm angehören, kann sie bewegen, in die Welt zurüczukehren; in ihren Weigerungen gibt sie neben dem gewichtigen Hinderniß, das sie in den Manen ihres verstorbenen Gatten sieht, auch nur den Grund an, sie liebe den Herzog von Nemours zu sehr, um nicht überzeugt zu sein, die Furcht, dereinst die Neigung des schönen, flatterhaften Mannes zu verlieren, werde sie fürs ganze Leben unglücklich machen. Was ist zur Vervollkommnung und zum rühmlichen Bestand der Waaßner Bade- Anstalt an ihrer Einrichtung noch nöthig? (Zertfegung und Schluß.) 41. Was den Wassermangel betrifft, war die Direk­­ tion schon im vorigen Sommer darauf bedacht, diesem durch Ausgraben der alten und Anlegen neuer Bassins abzuhelfen, ohne jedoch den Zweck nach Wunsch erreicht zu haben. Es liegt­­ also nicht in der Macht der Di­­rektion, die Menge des natürlichen Mineralwassers auf diese Art zu vermehren; ja durch unzweimässiges Aus­­graben und Erweitern der Bassins könnte die eigentliche Mineralquelle sogar­­ verstopft werden, oder mit andern Quellen von süßem Wasser zusammenmünden und nach hydrostatischen Gefegen eine andere Richtung gewinnen, wie dies beim Ausgraben und „Reinigen der Hausbrün­­nen nicht­ selten geschieht, und auch in manchen Kuror­­ten, namentlich in Borszek, Elepatak, u. m. 0. der Fall war, daß bei vorgenommener Erweiterung des Brunnens, die Mineralquelle nachher spärlicher floß und ein schwächeres Wasser spendete; oder, wenn auch nicht auf immer, wenigstens auf eine Zeit lang, und auf die­­ser Stelle versiegen. — Wohl aber könnte man dem "Wassermangel in der Anstalt selbst, durch strenge Ver­­weigerung des Wassers an Fremde, die es in Fässern wegführen, großentheils zuvorkommen und dadurch der Anstalt eigenen Bedarf mehr sichern, ohne daß diese Maßregel, welche auch in andern Kurorten beobachtet wird, den Vorwurf der Ungerechtigkeit verdiente. 2. Die zu langsame Bedienung mit Wannenbädern hat ihren Grund theils im zeitweisen Wassermangel selbst, größtentheils aber in der mangelhaften Vorrich­­tung zur Erwärmung des Mineralwassers. Diese Vor­­richtung verdient den Vorwurf der­ Mangelhaftigkeit, wie ich glaube, nicht nur, weil sie die bestehenden Ba­­dewannen nicht in gehöriger Zeit mit der nöthigen Menge warmen Mineralwassers­ versehn kann, sondern­­ auc­h weil das Mineralwasser schon durc Erwärmung, um­­ so mehr durch die Südhnge, in metallenen Gefäßen durch che­­mische Reaction zerseßt, und durch Verflüchtigung­­ und Ableitung der darin enthaltenen unwägbaren Stoffe *) “denen man die Wirkung der sogenannten indifferenten Mineralwässer zuschreiben muß) geschwächt wird. Beiden Uebelständen könnte durch" Anschaffung eines Dampf­­kessels **) abgeholfen werden, indem das Mineralwasser in den Badwannen durch gespannten Wasserdampf“ nicht nur in weit kürzerer Zeit und mit Ersparung an Brün­­nenmaterial bis zum ärztlich vorgeschriebenen­ Temperatur­­grad erwärmt werden könnte, sondern, was noch viel wichtiger ist, durch Vermeidung alles die“ Leitungsfähig­­keit des elektrischen Fluidums 'in hohem Grade 'besißen­ den Metalles, +) weniger verändert und mit geringerem Verlust an natürlicher Heilkraft in Anwendung käme. Ja, um die größtmögliche Wirksamkeit dieses vorzüglichen Mineralwassers bei seiner Anwendung für den kranken Körper zu bewahren, ++) müßten die Badwannen­ nicht nur mit einem guten Lackfirniß angestrichen, sondern auch mit gutschließenden und, je nach dem Bedarf, für den ganzen Obertheil des Körpers, oder nur für­­ einzelne Theile. desselben, mit ausgeschnittenen Oeffnungen versehn sein. Aehnliche Wannen, jedoch­ ohne Boden, würde­­ m­an zum jedesmaligen Gebrauch auch in die Badbassins stellen können, um nach dem Gutachten des Arztes den leiden­­den Theil des Körpers mit der sich aus dem Wasser entwickelnden Gasart längere Zeit in Berührung“ zu bringen. Der so eingerichtete­ Badwannen würde die Wirkung der gashaltigen Bäder bedeutend vermehrt werden. 2) Die heilsamen Kräfte der Mineralwässer rühren nicht­­ von den cemischen Bestandtheilen derselben allein, sondern viel­­mehr von der Ursache der Entstehung der lettern, vom Elec­­trochemismus der Natur der Schweigers Journal für Che­­mie und Physik. B 5.­S. 387. 22) Die Verfertigung eines einfamen Dampfkessels mit ‚mittel­­mäßiger Spannkraft ist weder so schwierig, no so kostspie­­lig als man glaubt, und kann in Hermannstadt nic­ht'' über 150 fl. &. M. kosten. T) Selbst die, in das den Radwannen zugeführte Mineralwasser mündenden Verlängerungsstück der, Hähne an den Dampflei­­tungsröhren müssen von Porzellan, Steingut oder alt un­­gut glasirt sein.­­­­­ Nach Doesereiner’s und anderer Gelehrten elektro­<emischen Ansichten beruht die Wirkung der Bäder auf einem galvani­­schen Prozeß, wobei der Mensch durch seinen Eintritt ins Bad­ als drittes Glied die galvanische Kette schl­eßt­“in wel­­cher jener große elektrochemische Prozeß der Natur waltet, und durch «sein­ "Verweilen im Wasser die «Heilung selbst bewirkt.

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