Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1845 (Jahrgang 6, nr. 6-103)
1845-05-30 / nr. 42
Sechster 1A, Hermannstadt am 30. Mai. Jahrgang. Motto Damit mehr mit hineinkam 1845. TRANSSILVAN Beiblatt zum Siebenbürger Boten. Motto der Pester Zeitung, Die Pester Zeitung über Öffentlichkeit. . Wenn troß der ehrenhaft und gründlich versämpften Frage der Oeffentlichkeit dieselbe noch immer Gegner hat, und der Tag ihrer Einführung im Mittel der sächsischen Nation wo immer nicht grauen will; so bleibt den Vorkämpfern derselben nur übrig, ihre Beweisführung in dieser Sache immer tüchtiger zu begründen, und wo immer sich eine namhafte Stimme für die Oeffentlichkeit hören läßt, ihr Echo in den sächsischen Gauen zu sein. Das Lettere wollen auch wir jegt. Wir wollen das Votum der Pester Zeitung in der Sache der Deffentlichkeit hieher sehen. Wer die Haltung dieses neuen Organs beobachtet hat, der wird gewiß zugeben, daß es nichts weniger als neuernd, etwa weltverbessernd auftritt, daß es kein Terrain sei für leichtfüßige Plänkler um unfehlbare Palliative für ironische Staatskrankheiten, sondern, daß es ernst und würdig seine Bahn geht, welche heißt: Vertretung des vierten Standes in Ungarn und seiner Interessen. Das Motum dieses Blattes in der Sache der Oeffentlichkeit bringen wir nicht nur jenen Gegnern derselben, welche nur blind mit schreien in dem Haufen, in den sie zufällig hineingerathen sind, nicht nur denen, welche in ihr und ihrer Einführung nur die Leiter sehen, auf der die Vorkämpfer der Oeffentlichkeit zu Amt und Würden emporsteigen wollen, nicht nur jenen Briefstellern, welche dem ABC der Staatswissenschaft zum Troß von patriarchalischen Parallelen zwischen Haus und Staat nicht ablassen wollen, sondern auch und vorzüglich jenen Gegnern derselben, welche aus keinen äußerlichen Gründen, sondern aus tiefer ehrlicher Ueberzeugung, welche im Prinzipe gegen die Einführung der Oeffentlichkeit in der sächsischen Nation sein zu müssen glauben. Sie werden vor Allem in diesem Votum eine hohe Mäßigung, eine weise Erwägung aller Umstände und eine große Klarheit nicht vermissen. — Es ist wahr, daß in dem umı gezogenen Artikel nur von der Oeffentlichkeit der Genanntschaftsfigungen (der ungrischen Stadtcommunitäten) die Rede ist, aber eben so wahr ist, daß in dem häufigen und aufmerksamen Besuche der Gigungen der Communitäten eine treffliche Vorschule für künftige Stadtverordnete erblickt werden kann, wie künftige tüchtige Kreis- oder Stuhlsdeputirte“ und Conflurdeputirte eben auch nur durch fleißigen und aufmerksamen Besuch der Kreis- oder Stuhls- und Universitätsversammlungen werden herangezogen werden können. Nachdem im Eingang des Artikels gesagt ist, alle politischen Fraktionen (in Ungarn) die obere, die untere Tafel, sowohl in den von verschiedenen wie die Comites ausgearbeiteten Geseßentwürfen, als auch im Verlauf der reichstägigen Debatte die Oeffentlichkeit der Genanntschaftsfigungen in ihr Programm aufgenommen und sich zu ihren Gunsten erklärt haben“ , wird also rar gefahren. „Zuvörderst glauben wir die Erklärung abgeben zu müssen, daß wir weit entfernt sind, die Schattenseite, deren, wie jede menschliche Einrichtung, so auch die Hinzuziehung des nicht stimmberechtigten Publikums zu politischen und administrativen Berathungen nicht ermangelt, zu verkennen. Allein deshalb das Prinzip selbst verwerfen wollen, hieße das Kind mit dem Bade ausschütten. Jene Schattenseiten sind Auswüchse einer Freiheit, die an sich selbst nur als heilsam betrachtet werden kann; Auswüchse und Mißbräuche, die leider bei uns an der Tagesordnung, und diese werden jederzeit einen entschiedenen Gegner an uns finden, so wie alle wohlmeinenden Freunde geieglicher Freiheit ihre Stimmen immer lauter dagegen zu erheben beginnen. Sobald aber ähnlichem Mißbrauche vorgebeugt wird, sobald dafür Sorge getragen ist, daß die passive Theilnahme des Publikums nicht in eine unberechtigte Einmischung in den Gang der Verhandlungen ausarte, können: auch wir: nur den Zeitpunkt: herbeiwünschen, wo