Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1845 (Jahrgang 6, nr. 6-103)

1845-10-10 / nr. 80

BANSE ILwanda. Beiblatt zum Siebenbürger Boten Hermannstadt am 10. Oktober. er Sechster Jahrgang g- Motto Die Freiheit der Bürger hängt hauptsächlich von den Güte­­r­­n ab. Die Strafgeh fege sind nicht auf einmal­ vollkommen gemacht worden. : Montesquien, Das Gefängnißwesen in Nord­­amerika. (Fortseßung und Schluß.) Beide Parteien stellen gegen­einander statistische Ta­­feln auf, um zu erweisen wie ihre Methoden auf Ge­­sundheit, Krankheit, Wahnsinn u. s. w. wirken. Diese Nachrichten sind aber bis jegtso unvollständig und wider­­sprechend, „ erweisen so selten“ den Zusammenhang von Ursach und Wirkung, nehmen so wenig Rücksicht auf ein­­flußreiche Nebenumstände, daß ich Bedenken trage, dar­­auf im Allgemeinen Lob oder Tadel zu gründen. Doch läßt­ sich wohl behaupten, die Methode, welche­ verscie­­denartigere Arbeiten und mehr körperliche Bewegung er­­laube,­ müsse­ vortheilhafter auf die Gesundheit wirken, auch lasse sie nicht Zeit und biete nicht Gelegenheit zu Grübelei,­­wodurch sich selten die Selbsterkenntniß“ mehrt, häufig aber geistige­ Ueberspannung, *)­­oder allmäliges Verdummen veranlaßt wird. Der äußere Anblik, das scheinbare Wohlbefinden des geselligen zur Einsamkeit ver­­­­urtheilten Menschen, gibt noch keinen vollen Beweis für die Angemessenheit und Annehmlichkeit seines Daseins, denn auch der zur Stallfütterung verurtheilte Ochse, die zum­­ Nudeln eingesperrte Gans, können sie äußerlich sehen lassen; gewiß aber spränge jener gern etwas mar­gerer und doch gesunder auf einer Wiese Maber,, und diese plätscherte lieber in klarem­­ Wasser. Daß sich bei gemeinsamer­­ Tagesarbeit die Verbrecher sehen, erkennen, nach der Freilassung gelegentlich auch wiedererkennen, hat keinen Zweifel, ob aber um dieses und anderer Umstände halber, die auburnsche Methode abzuschaffen sei; diese Frage ist, dem einen Pennsylva­­nien gegenüber, *) von­­ 24 oder 25. Staaten verneint worden. Mögen für diese Verneinung auch Nebengründe­­ und Vorurtheile mitgewirkt haben, immer muß doch die Entscheidung vorzugsweise aus echteren und erheblichen Gründen erfolgt sein.­­ Dahin gehören: die größeren Ko­­sten, die minder mannigfaltige und­ minder einträgliche­ Arbeit, die bei engen Zeiten unläugbare Gefahr für die Gesundheit, sowie ein unmittelbares menschliches Gefühl. Gewiß­ soll dies in seiner Unbestimmtheit nicht allein vor­­herrschen, aber auch um des­­­ Verstandes willen nicht ganz ausgeschlossen werden. Beide gehören zueinander an, bezichtigen sich untereinander. 1 Die­ Behauptung, das große Gemeinschaft unter den MINER verderblich und ansteckend wirke, wird nicht bestritten, wohl aber behauptet, daß das Schweigesystem jene nachtheiligen,­­ Mittheilungen, hinlänglich verhindere. Auch­ gibt es, viele Verbrechen, (und meist die schwersten) welche im Leben mie­ wiederholt werden und wo nicht die geringste Gefahr besteht, der Eine werde dem Anderen hierüber Unterricht ertheilen und ihn­ verführen. An dieser Stelle­ wird aber die Behauptung hervor­­gehoben, der­­ Hauptzeg aller Gefängnißstrafen­­ sei: die Besserung der Verbrecher; eine solche, aber nur bei dem pennsylvanischen­­­ Einsamkeitssysteme­­ möglich. Zugeben muß man, daß man­ allerdings die Verschlechterung durch Mitgefangene verhindere; daß aber­ das Scweigesystem nur den Leib, nicht aber die Seele berücksichtige und be­­rücksichtigen könne, scheint mir nicht erwiesen.­­ Vielmehr, ließe sich Unterricht mancherlei Art mit stiller, gemeinsa­­mer­ Tagesarbeit wohl eher verbinden,­­als mit ganz ver­­einzelter Einsperrung. Daß diese an und für sich die 2) So viel ich in Erfahrung bringen konnte, ist außerhalb Penns­sylvanien, nur, ein Gefängniß, in Trenton (New Jersey) und ein zweites, in Jefferson (Missouri), nach­­ dem ‚ Einsamkeitsfoft eme eingerichtet, 8) Wenn der Wahnsinn verlobt einsames Arbeit. Einsperren mehr oft aus heimlichen dazu, Sünden ‚folgt, so denn, gemeinsame a“ _

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