Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1846 (Jahrgang 7, nr. 1-104)

1846-09-21 / nr. 75

BANSSILVANIA. Nr. 75. Seeiharm­städe am 21. September. Sn­­­­ee ie anm Ein­m Beiblatt zum Siebenbürger Boten. Landtags-C Eröffnungsreden. EE. Antwortsrede des Hrn. Protonotärs Emerich v. Gälfalvi. Mit­ tiefer Ehrfurcht, erkenne au­­ch die landes­­fürstliche Gnade, welche den Anträgen für­ das Gemein­­wohl unseres Vaterlandes abermals ein neues Feld er­­öffnet, und mit patriotischer Freude und unterthäniger Würdigung empfangen wir alle den neuen Beweis der allerhöchsten Fürsorge, welche uns väterlich zur Erfül­­lung der heiligen Wünsche der­ Menschheit,, der zeitge­­mäßen Interessen unseres Vaterlandes, zur zeitgemäßen Lösung mancher Verhältnisse, zur Sicherung der allge­­meinen „und. Privatrechte, mit einem­ Worte, zur Ber förderung des Glückes unseres Vaterlandes aufruft. Schwierig ist die Aufgabe, schwer die Unterneh­­mung, welcher wir uns unterziehen wollen; wichtige und umfassende Fragen liegen uns zur Lösung vor, aber un­­ser Lohn wird auch groß sein, wenn unsere Bemühung gelingt; und ich hoffe, sie soll gelingen, denn mit rei­­nen Absichten, unermüdetem Eifer und unbefleckten Hän­­den gehen wir ans Werk. Das Schicksal hat und ein schönes Vaterland, die erhabene Verfassung unserer da­­hingegangenen Vorfahren als Erbe gegeben ; diese hat mit bewunderns­werther Kraft die Stürme so vieler Jahr­­hunderte überdauert, aber sowie in den Beeten eines als­ten, später aufgelassenen prächtigen Gartens, haben in derselben Dornen und Unkraut Wurzel gefaßt, und seine Schönheit überwuchert, uns aber ist, ich will nicht sa­­gen das Glüh oder Verdienst, sondern die jedes edle Herz zur Folgeleistung sittlich zwingende Pflicht geblie­­ben, zum Werke zu schreiten, unserer Verfassung ihre ursprüngliche Schönheit wieder zu geben, die edlen Zweige derselben zu reinigen und ihre TryoWanier zu vergrö­­ßern. Und dies ist die schwierige Aufgabe, die schwere Unternehmung, von der ich sprach. Viele große Ideen sind zu diesem Zwecke in dem leitvergangenen Jahrzehend ans Licht getreten, eine ei­­frige geistige Bewegung ist bemüht, diese Ideen zur Reife zu bringen, diese in unser materielles Leben zu verpflan­­zen, ist unser Beruf. Ein schönes Werk, hochl. Landes­­stände, aber es verlangt zu seiner Vollführung geschlte und­­ geübte Hände, denn der Unterschied zwischen der geistigen und materiellen Welt ist endlos. In jener walten Leidenschaft und Phantasie vor, welche glauben, die Ideen sogleich verwirklichen zu können, in dieser lie­­gen häufig zwischen dem Gedanken und der Ausführung ungeheure Hindernisse 3 in jener zaubert eine augenblik­­liche Begeisterung den ganzen Himmel der Zukunft mit einemmale vor unsre Augen, in dieser nöthigen uns Klugheit und die Verhältnisse zur Vorsicht und bestän­­diger Zuratbeziehung der Vergangenheit, und wir können nur gleichsam tastend und häufig nur zweifelnd vorwärts schreiten. Der Art sind die Prinzipien der­ bürgerlichen Gesellschaft, die Angelegenheiten des praktischen Lebens, in­ denen man sich ungestraft nicht übereilen darf. Glüc­­k­ch sind wir zu nennen, daß uns hierin Beispiele vor­­liegen. England beeilt sich nicht mit constitutionellen Prinzipien und darauf erbauten Neuerungen, es ehrt das Gigenthumdrecht als den Grundstein, ohne über die Grenzen der bestehenden althergebrachten Formen zu schweifen und selbst die Einzelninteressen würdigend, ver­­bessert es langsam und schreitet dennoch mit so sicherm Schritte fort, daß es nie zum Rücktritt genöthigt wird. 63 sei mir erlaubt, auch meinerseits zu glauben, daß wir, wenn wir ohne Fehltritt fortschreiten wollen , auf unsere Geschichte zurückehen und an das legte Kettens glied unseres bisherigen staatsbürgerlichen Lebens die zu bewerfstelligenden Neuerungen anknüpfen müssen, indem wir als sichere Bürgschaft des gewünschten Erfolgs die gefeglichen Formen festhalten­­; wir müssen das Eigen- Pe

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