Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1846 (Jahrgang 7, nr. 1-104)

1846-10-22 / nr. 84

Siebenter 1846. TRANS Beiblatt zum Siebenbürger Boten. Hermannstadt am 22. Oktober. Jahrgang. SILVAN Historische Zimmerreife. 1846. (Fortregung.) 13. Wenige Tage nachher wurde der Stadtpfarrer von Hermannstadt Christian Lupinus von dem Rathe ersucht, sogleich auf das Rathhaus zu kommen. Der Vizaknäi, ließen ihm die Nathegefdmwornen entbieten, ist endlich aus dem Lager von Dees zurückgekehrt. Unterwegs aber hat ihn der Gsäki gefangen bekommen. Hat denselben nun zwar gegen Bürgschaft abziehen lassen, zuvor aber ihm durch einen furchtbaren Cid die Rede gebunden, daß er des Basta Bescheid an die Hermannstädter verschweige. Begehren daher in dieser Sache geistlichen Zuspruch an unsern Diener, und die Versicherung, daß ihm, weil er wegen der Bürger Heil sein Leben in Todesgefahr ge­­fegt hat, die Bürgerschaft, wofern er den Mund auf­thut und der Wahrheit die Ohre gibt, männlich beschüt­­zen werde. Die ernsten Vorstellungen des würdigen Mannes verfehlten ihre Wirkung nicht, was er aber unter Eid aussagte, das ermuthigte die Wankenden, so daß fortan von­ Unterhandlungen mit Sigmund's Feldherrn niemand etwas hören wollte. Auf einem Stuhle am Feuer irgend und an der Kolik krank, hatte der Abgeordnete den Basta getroffen. Getreulich hatte er ihm den Vortag der Hermannstadt und die Bedrängniß, in welche sie dadurch gekommen, erzählt, und war von demselben mit der Versicherung entlassen worden, daß er bald mit Heeresmacht kommen und helfen werde; wer aber von den Sachsen gewaltsam durch Sigmund’s Volk unterdrückt worden sei, der solle, wenn er sich in der Zeit wieder einstelle, Gnade erlangen. Mit diesem Bescheid entlassen , war­­ Vizaknai bis Enved gekommen, wurde aber daselbst auf Befehl des Stadtrichters verhaftet und zum Gsäki nach Miediasch gebracht. Nur die Fürsprache des Johann Kolosvari­ rettete ihm das Leben ; allein auf Gsäki’­ Befehl mußte er no) einmal nach Dees ziehen und dem Basta mel­­den, von Lugos her seien 40.000 Janitscharen im An­­zuge, Mediasch und Schäßburg sei schon gefallen, und werde auch Hermannstadt sich nicht lange halten. Das ist Alles erlogen, rief Basta erzürnt, denn ich weiß wohl, wieviel Volk Sigmund hat, und sie werden mir kein Schrecen einjagen. Aehnliche Botschaft gab ihm Csáki, als er wieder nach­ Mediasch zurückgekehrt war, an die Hermannstädter mit, von Basta sei keine Hilfe zu er­­warten, bereits habe er, unvermögend die Sache des Kaisers­ länger zu behaupten, den Klausenburgern die Stadt­­schlüssel wieder zurücgesehrt und er selbst sei halbtodt in die Bäder von Großwardein gebracht worden. Das ist die verderbliche Wirkung bürgerlicher Zerwürfnisse, in welchen, wie damals unzureichende Kräfte einan­­der das Gleichgewicht halten, der Kampf nicht offen und ehrlich geführt wird, und Täuschung und Schrecken da aushelfen sollen, wo die Waffen allein nicht zu ent­­scheiden vermögen. Tag um Tag, und Monat um Monat verstrich ; von Basta erschien keine Hilfe und Hermannstadt blieb sich selbst überlassen. Anderseits aber ließ es auch Sig­­mund bei erfolglosen Drohbriefen bewenden, und ‚Gsäki machte, nachdem er umsonst ein Stadtthor durch Per tarden zu sprengen versucht, keinen weitern Versuch, sich der Stadt zu bemächtigen. (Fortsetung folgt.) Sachsenland. UT. Unsere Deputirten sind bereits seit dem 12. d. DM. wieder in unserer Mitte. Wir wollen nun sehen, wie

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