Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1848 (Jahrgang 9, nr. 42-101)
1848-09-18 / nr. 74
- Jahrgang. 1848. Szechenyi über Kossuth. Eine Weissagung aus dem I. 1847. Als der wohlgeborne Herr 8. v. Kossuth an unserem politischen Himmel erschien , und wir wollen es glauben, daß ihn weder der Eißel des Ehrgeizes noch, eitle Ruhmsucht, oder gar eine noch schmäßigere Leidenschaft bewog , sondern die ungetrübteste Vaterlandsliebe und Baterlandstreue — damals begann er seine Agitationen natürlich immer in einer eigenthümlichen heroischen Manier zuerst in den adeligen und hocharistokratischen Sphären. ( *) Indem,wir diese Skizze aus den „politischen Programm" Fragmenten"“vom Grafen Stephan Szechenyi herausheben, hoffen wir unsern Lesern damit eine interessante Gabe zu bieten. Szechenyi , der Edelsten einer unter den Magyaren und ohnstreitig der werkthätigste Patriot Ungarns, der seinem Volte die Sprache gegeben, das eingeschlafene Gefühl der Nationalität in ihm wach rüttelte und dem Lande ein „Licht“ aufstelte, dessen wohlthätige Wärme dem empfänglichen Boden bereits Blüthen entlockte, die bei sorgfältiger Pflege auf eine schöne Frucht für spätere Zeiten hindeuten ließen, — dieser Mann, den das zur Besinnung gebrachte Ungarvolk, dereinst wenn er nicht mehr sein wird noch aus dem Grabe zurück wünschen wird, hat es oft und oft gesagt, daß für Ungarn kein Heil sei : „in so lange als der kräftigere Theil der Nation sich nicht vollends mit der Thatsache befreundet, daß wir mit dem Gesammtstaate in unauflöslicher Ehe verbunden sind und daher unser Heil in diesem Bande und durch dieses Band suchen müssen.“ — Er warnte vor dem Treiben der Opposition , die bei ihrem Vorgange den Standpunkt der Gesammtmonarchie immer aus dem Auge verlor 3 er beschwor sie und ihren Führer, Kossuth, von dem Felde der unfruchtbaren, ewigen Negation zurückzutreten 3 — allein sein Wort verhallte in der Wüste. — Kossuth war der Herr des Tages. — Als er nun sehen mußte, wie der in den Märztagen vor dem Zügel der Österreichischen Regierung frei gewordene Staatswagen Ungarns mit übertriebener magyarischer Dampfkraft Über die Rechte der andern Völker rücksichtlos dahin rollte, seinem Verderben zu, — da wurde ihm: die traurige Ueberzeugung , daß das , was er so Der Erfolg entsprach aber der von so vielen Ahnungen gewürzten Erwartung auch nicht im Entferntersten. Was er erwartete, und was nicht, und was er in kurzer Zeit von unserer, so sehr gesunkenen adeligen und hocharistokratischen Klasse, vernünftiger Weise erwarten konnte, das gehört nicht hierher, denn es würde zu weit führen. Genug an dem.. er konnte weder sich, no weniger, seine Methode beim größten. Theile der Betreffenden beliebt machen., sondern. diese dachten von ihm gradezu, wenn sie es auch nicht sagten, daß er nichts Anderes als ein hochtrabender Idealist sei, vor dem man sich am besten hüten muß... In Folge dessen kam der wohlgeb. H. L. v. Kossuth wieder zur Besinnung und zu dem merkwürdig, tiefem, Schlusse, daß, weil, er, der“ wohlgeb. . H. Gerichtstafelbeisitzer - L., K. durch sein mehrmonatliches höchst ungeschi>tes Verfahren nicht im Stande war, sämmtlichen, „ungarischen Adel von seinen Fle>en zu reinigen und einer ruhmvollern Zukunft entgegenzuführen, und daß, weil seine Methode wirkungslos blieb, das ungarische, adelige Clement , so gewiß als 2 mal 2 == 4 ist, schon ein so fauler Sumpf sei, aus dem nicht einmal Gott im Stande wäre, etwas Tüchtiges zu machen und daß es demnach nothwendig, sei, neue Elemente zu suchen ‚oder. zu schaffen ! Nach dieser ersten Mystifikation, welche sein Selbstseines tiefen Verstandes war durch die gewaltige Erschütterung aus dem langgewohnten harmonischen Gange gebracht. — Um diesen Edlen weint der Genius der Menschheit 5 Ungarn aber trifft durch den Verlust seiner fast übermenschlichen Thätigkeit der schwerste , härteste Schlag, den mit allen andern Nationen auch das sächsische Bürgervolk schmerzlich empfindet. — Es ist, einer Aeußerung seines Freundes N. Wesselenyi, zufolge Hoffnung, vorhanden, daß Ungarn diesen großen Bürger gesund an Leib und Seele in Kurzem wiedererlange, Gott gebe es ! Die Red. TRANA SILVANIA. Beiblatt zu zum ui Boten, lange befürchtet, wovor es so ernst gewarnt, im Wahrheit eintrete.3 — es brach ihm das Auge seines hellen Geistes, die Kraft entfloh seiner Seele, denn das feine Räderwerk