Turul 1994 (A Magyar Heraldikai és Genealógiai Társaság Közlönye)
3. füzet - 2. Kisebb rovatok - Deutschsprachige Zusammenfassung (Nyáry Zsigmond)
TURUL (LXVII) No 3 Zusammenfasssung Dr. György Csapó, Forschungsgruppenleiter der Ungarischen Heraldischen und Genealogischen Gesellschaft, stellt die bisher wenig bekannte Abstammung der Familie Osztroluczky de Osztroluka dar - eines alten Adelsgeschlechts von Oberungarn aus dem Komitat Zólyom (heute Slowakei). Das reiche Material des Familienarchivs ist bis heute unveröffentlicht; es enthält ungefähr 142 Urkunden aus der Periode 1346-1599. Weitere Dokumente befinden sich in verschiedenen Sammlungen. Das älteste Dokument stammt aus dem Jahre 1280; es handelt um einen Rechtsstreit zwischen Mitgliedern des schon verzweigten Geschlechts hinsichtlich der Teilung des Gutes Osztroluka. - Nach dem Verfall der mittelalterlichen Festung wurde im Jahre 1636 von Melchior Osztroluczky ein neues Herrenhaus errichtet. Erhalten in gutem Zustand bis 1947, als es vom letzten Besitzer konfisziert wurde, befindet sich nun das ehemalige Herrenhaus im Zustand eines beunruhigenden Verfalls. Die Familiengeschichte stellt das typische Schicksal eines dem mittleren Adel gehörenden reichbegüterten Geschlechts, aus welchem durch Jahrhunderte hervorragende Persönlichkeiten der Komitatsverwaltung, Richter, Landtagsabgeordneten und Offiziere hervorgingen. Durch vorteilhafte Eheverhältnisse wurde auch die wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Position der Familie unterstützt und verstärkt. Die strukturellen Veränderungen des 20-sten Jahrhunderts zerstreuten die ständig in Ungarn ansässig gebliebenen Mitglieder der Familie. Die Darstellung wird mit Illustrationen und bisher unbekannten Familienporträts ergänzt. József Deák-Varga stellt die kommunalen Wappen verschiedener Städte des Komitats Somogy dar. Nach zeitweiliger Darstellung solcher Motive in den Emblemen wie z.B. rote Sterne, Hochofen, elektrische Zentrale usw. ist seit dem politischen Systemwechsel ein Rückkehr zu den traditionellen Motiven bemerkbar. Trotz aller guten Absichts war die Anwendung der Letzteren eher übereilt und die Wappenbeschreibungen eher unklar oder ungenau, wobei die festgesetzten Regel der Heraldik vernachlässigt wurden. Das ist dem Mangel an eine kompetente Kontrollbehörde zuzuschreiben, die technische sowie ästhetische Gesichtspunkte in Betracht nehmen sollte. Der Autor schlägt die Errichtung einer institutionellen Kontrollstelle vor. Im letzten Kapitel der Studie von Zsuzsa Pékár über die Familie Haggenmacher berichtet sie über die Rolle der zweiten und dritten Generation. Die Berufsveränderung der Familie von der Mühlenindustrie ins Brauereigewerbe war schon durch die Eheschliessungen von vier Mitgliedern der zweiten Generation mit Angehörigen von Bierbrauerfamilien angedeutet. Drei hervorragende Frauenpersönlichkeiten werden dargestellt. Ein interessantes Beispiel der Konzentration des Industrievermögens ist die zweifache Beziehung mit der Familie Saxlehner, während die dreifache Heiratsbeziehung mit den Mitgliedern der Familie Dreher zur Errichtung eines der grössten Industriekonzems des Landes zur Folge hatte. Als Verbindungsfaktor spielt auch die Familie Aich eine Rolle, die bisher in der ungarischen Literatur nicht erschien. Aus soziologischen Gesichtspunkt ist es bemerkenswert, dass drei ungarische Mitglieder der dritten Generation Töchter der Familie Pékár heirateten. Die erfolgreiche wirtschaftliche Tätigkeit der Familie war infolge des zweiten Weltkriegs beendet. Die Vertreter der dritten Generation haben - mit einer einzigen Ausnahme -das Land verlassen, und die Angehörigen der vierten Generation folgten ihrem Beispiel. Ferenc Soós meldet sich mit einem reich illustriertem Artikel, der die im ungarischen heraldischen System auftretenden Ungewissheiten zusammenfasst. Das heraldische System, das im Mittelalter an Reichtum und Genauigkeit nicht mangelte, hat seit der ottomanischen Eroberung an Wert viel eingebüsst. Die Regel gerieten in Vergessenheit, die Wappenbeschreibungen wurden ungenau, die Texte unverständlich. Der Autor stellt ein konkretes Beispiel dar, und zwar die Metamorphose des Wappens der Familie Lanstorffer, welches vom König Ladislaus V. (1440-1457) einem Wiener Bürger, der zum Präses des Bergbaudistrikts in Oberungarn ernannt wurde, geschenkt war. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte kam es zu Fehlinterpretationen des früher korrekten Textes, was zu irrtümlichen und zweideutigen graphischen Darstellungen führte, welche aber von der Familie akzeptiert wurden. Der Autor stellt das originale Wappen fest, das ursprünglich sehr einfach war: in Gold zwei blaue Balken. Die Rubrik der Todesfälle ist diesmal zum Andenken des bekannten Forschers Weyprecht-Hugo Graf Rüdt von Gollenberg (1916-1994) gewidmet, der vielfache Beziehungen zu Ungarn pflegte seit seinen Jugendjahren, als er des öfteren auf dem Landgut seiner ungarischen Grossmutter in Transdanubien weilte. Sein Adelstitel wurde übrigens auch in Ungarn anerkant. Für diesen unermüdlichen und in höchstem Masse gewissenhaften Forscher, der drei Dezennien in Rom verbracht hatte, gab es im Vatikanischen Archiv wenig Unbekanntes. Im Lichte seiner Forschungen verfügt man nun über neue Kenntnisse hinsichtlich der Beziehungen des Königreichs Ungarn mit dem Heiligen Stuhl im Mittelalter. Graf Rüdt-Collenberg war Preisträger und war auch mit der Ehrenmedaille der Internationalen Konföderation für Genealogie und Heraldik ausgezeichnet. Die bibliographische Rubrik der Zeitschrift bringt eine Festschrift über Jenő Házi; eine handfertige Zusammenstellung ersten Ranges aus der Feder von Péter Dominkovits und Éva Turbuly. Dr. Házi (1893-1986) widmete sein ganzes Leben lokalgeschichtlichen Forschungen seiner Geburtsstadt Sopron, wo er die Stelle des Hauptarchivars bekleidete. Mehr als fünfzig Monographien und Studien deuten auf seine Tätigkeit, die Genealogien, Körperschaften, Analysen von Urkunden und Testamente umfasst. Sein Vermächtnis besteht aus einem beträchtlichen Material unveröffentlichter Manuskripte. Etwa zwanzig Kollegen und Freunde huldigen seinem Andenken mit diesem sorgfältig zusammengestellten Band. Diesmal seien nur die Beiträge von Dr. Lajos Gecsényi über die bisher wenig bekannte Familie Falussy und die Studie von Péter Dominkovits erwähnt. Der Letztere hat die Struktur des Landadels des Komitats untersucht. László Kredics und László Solymosi wählten das Gebiet der Diözese Veszprém im Jahre 1524 zum Gegenstand ihrer Untersuchung, auf Grund des Dokumentes „Urbárium episcopatus Veszprimiensis anno MDXXIV." Das Dokument wird in Wien aufbewahrt, aber bisher weder veröffnetlicht, noch analysiert. Diese reichbegüterte Diözese - hauptsächlich durch die Freigiebigkeit der Königinnen von Ungarn - verfüg-