Ungarische Revue 8. (Budapest, 1888)

1888 / 4-5. heft - Vermischtes

384 BIBLIOGKAPHIE. weniger bekannter, aber begabter und der Beachtung würdiger Künstler anschlies­­sen soll. Ortvay Tivadar, Jeruzsálemtől Názárethig. (Von Jerusalem bis Nazareth. Reise Erinnerungen von Dr. Theodor Ortvay.) Pressburg, 1888, Stampfei, 91 S. Testy Frigyes, Magyarország helynevei. (Die Ortsnamen Ungarns in histori­scher, geographischer und sprachwissenschaftlicher Beziehung von Friedrich PeBty. Herausgegeben von der historishhen Commission der Ungar. Akademie der Wissen­schaften.) Budapest, 1888, Akademie. Erster Band, 447 S. — Die Bedeutung der Orts­namen hat auch in Ungarn sehr früh zur Beschäftigung mit denselben geführt. Die ungarische Akademie hat bereits im Jahre 1837 einen diesbezüglishen Preis aus­geschrieben und denselben auch Sigmund Lenkey zugesprochen, das preisgekrönte Werk aber nicht der Veröffentlichung würdig befunden. Nach Lenkey haben sich Alexander Ensel-Réső (1862) und erst jüngst Theodor Ortvay (dieser allerdings in Beschränkung auf die Gewässer) mit der Sammlung und Erklärung der Ortsnamen befasst. Umfassender, als die bisheiigen Versuche auf diesem Felde, will Friedrich Pesty in dem gross angelegten Werke, dessen erster Band 1569 Artikel enthält, das gesammte bekannte, d. li. ihm zugängliche Material nach allen Richtungen hin erforschen und aufklären und hiedurch wichtige Beiträge nicht nur zur Geschichte und Geographie Ungarns, sondern auch zur ungarischen Sprachwissenschaft liefern. Wir werden das bedeutende Buch ausführlich besprechen. Radányi József, Jézus születésének és haláléinak éve. (Das Geburts- und To­desjahr Jesu auf Grund der Chronologie, von Josef Radányi.) Kronstadt, 1887, Selbst­verlag, 69 S. Régi magyar Nyelvemlékek. (Alte ungarische Sprachdenkmäler. Fünfter Band: Die Bibelübersetzung des Jordánszky-Codex, herausgegeben von Georg Volf.) Buda­pest, 1888, Akademie. 4°, XXXI, 110a und 930 Spalten. — Schon Gabriel Döbrentei, der erste Herausgeber der alten ungarischen Sprachdenkmäler, beabsichtigte diese erste ungarische Bibelübersetzung, ein in literar- wie sprachgeschichtlicher Beziehung ausserordentlich wichtiges Denkmal der altungarischen Literatur, zu ediren und Franz Toldy liess den Text vor nun vollen vierzig Jahren drucken. Aber erst jetzt, nach vier Decennien, tritt der Band, von Prof. Georg Volf ergänzt und mit einer vortrefflichen Einleitung versehen, ans Licht. Der Codex stammt aus den Jahren 1516—1519 und enthält nicht das Original, sondern nur eine Abschrift der dem Ladislaus Bátori zugeschriebenen Bibel-Uebersetzung. Dass der genannte Pauliner-Möncli, der in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts in Buda-Szent-Lörincz ein heiliges Leben lebte, der Verfasser dieser Uebersetzung sei, ist eine imbewiesene und gar nicht wahrschein­liche Hypothese. Die Handschrift, welche aus dem alten Testamente die fünf Bücher Moses (die ersten beiden fragmentarisch), die Bücher Josua und der Richter, aus dem neuen Testamente die vier Evangelien, die Apostelgeschichte, den Brief Pauli an die Hebräer, den Brief Jakobis, die beiden Briefe Petri und die drei Briefe Johan­nis, den Brief des Judas und die Apokalypse enthält, scheint ursprünglich im Besitze der Tymauer Nonnen gewesen zu sein. — Mit diesem Bande sind nunmehr sämmtliche altungarische Sprachdenkmäler in einer den Forderungen der Wissenschaft durchaus entsprechenden Weise herausgegeben. Schiller Frigyes színmüvei. (Schillers Dramen, übersetzt von Franz Tomor. I. Wallenstein, dramatisches Gedicht, erster Theil: Wallensteins Lager. Die Piccolo­mini.) Budapest, 1888, Lampel, 168 S. — Mit diesem Bande eröffnet Prof. Franz Tomor eine vollständige, inhaltlich wie formell getreue Uebersetzung von Schillers dramatischen Dichtungen. Die Uebersetzung des «Wilhelm Teil» war schon vor eini­gen Jahren erschienen.

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