Verhandlungen und Mitteilungen des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften in Hermannstadt, 1863 (14. évfolyam, 1-12. szám)

1863-07-01 / 7. szám

Phantasie mit mannigfaltigen Gestalten Aehnlichkeit besitzen. Sehr deutlich ist die gleichzeitige Bildung des Schwerspathes und Kalk­­spathes hier sichtbar, indem oft in nicht grosser Entfernung von einander sowohl Schwerspath auf Kalkspath als auch Kalkspath auf Schwerspath aufgewachsen zu finden ist. Aber ausserdem kömmt er noch auf eine andere Weise vor; nämlich auf dem Boden einer jeden Felsspalte fand ich eine Schichte von lehmiger und sandiger Erde, in welcher Krystallgruppen von Schwerspath lagen. Diese Gruppen bildeten höchstens handgrosse und bis 1 Zoll dicke Platten, welche beiderseits gutentwickelte und wohlerhaltene Kristalle mit den zahlreichsten Combinationen zeigten. Am dünnen Rande dieser Platten waren hie und da frische Brucbfiächen sichtbar, woraus denn zu schliessen ist, dass diese Krystallgruppen nicht in obiger Erde sich bildeten, sondern an der Wand der Decke der Felsspalte, etwa vorhangartig, sich befanden und durch die Erschütterung beim Felssprengen herabfielen, obgleich ich in den zugänglichen Spalten nirgends solche Platten an den Wänden finden konnte. An den Krystallen des Ofner Schwerspathes, welche bekannt­lich in das rhombische System gehören, fand ich bisher sechs einfache Gestalten combinirt, welche ich kristalligraphisch streng nach Naumann stellen und beschreiben will. Die häufigste Combination ist das Brachypinakoid »Poe mit mit dem Macrodoma Poo, deren respectiven Flächen in den Abbil­dungen der mineralogischen Werke mit P und M bezeichnet werden. Diese Combination besitzen die grössten Krystalle, welche dadurch einen tafelartigen Habitus zeigen und deren Dicke, in der Richtung der Macrodiagonale, durchschnittlich 2 Millimeter, deren Hauptaxe 10 und deren Brachvdiagonale bei 7 Millimeter beträgt. Krystalle, welche kleine Dimensionen, vorzüglich kleinere Dicken haben, zeigen mehr Combinationen, so sind neben obigen vorherrschenden zwei Gestalten auch die Grundpyramiede P und die basische Endfläche oP als untergeordnete Gestalten sehr häufig zu beobachten, indem sowohl die Combinationskanten zwischen dem Brachypinakoid und dem macrodiagonalem Doma, als auch die in der Hauptaxe liegenden Kanten dieses Domas abgestumpft sind. Die abstumpfenden Flächen erreichen in seltenen Fällen die Breite von einem Millimeter. Schon etwas seltener ist das bracbydiagonale Doma P o° und ein Prisma zu beachten, welch Letzteres wegen den äusserst kleinen Prismenflächen mit den vorhandenen Mitteln nicht zu bestimmen war, da man die Combinationsfläche bloss mit der Luppe deutlich sehen kann. Beide Gestalten veranlassen eine Abstumpfung jener drei­flächigen Ecken, welche durch 2 Pyramidenflächen und die brachy­­diagonale Endfläche erzeugt werden, und zwar stumpft das bra­­chydiagonale Doma die an der Hauptaxe gelegenen Ecken ab, das Prisma hingegen jene welche an der braebydiagonalen Axe liegen. Zur Messung der Winkel hatte ich einen kleinen Wollaston’­­schen Goniometer mit Naumannscher Einstellungsvorrichtung zur

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