Kassa-Eperjesi Értesitő, 1872 (Jahrgang 34, nr. 1-104)

1872-08-03 / nr. 62

­­zinsung aber die erzielten Provisions-Quoten für Geschäfte, welche für fremde Rec­hnungen abgewicelt wurden, sowie der Gewinn­ griffen ist, einbe­­„dur< Errichtung von auf solidarischer Haftung aller Mitglieder beruhenden Credit-Vereinen den Personal-Credit auch in unserem Landestheile zu inauguriren“, haben wir, soweit es unser geringes Actien-Capital erlaubte, was Möglichkeit entsprochen, denn wir haben : 1. in loco Kaschau einen Gewerbe-Credit-Verein, 2. in der Gemeinde Vily einen Credit-Verband, 3. in der Gemeinde Rudnok einen Gemeinde-Credit- Verein, 4. in loco Kaschau einen Handels-Credit-Verband, 5. für die Gemeinden Peklen , Kosztolán, Ófalu,­­ Mudrócz und Tiszite einen Bezirks-Credit-Ver­ein, 6. für Oberungarn einen Beamten-Credit-Verein ge­­gründet; ferner sind für Abauj - Szina, Hidas-Nemeti, Tornyos-Nemeti und die umliegenden kleinen Dörfer, dann in Nagy-Szaläncz und Umgegend, Bezirks-Credit-Vereine in der Errichtung begriffen, während für die Grundbesitzer des Abaujvarer Comitates für uns ein größerer landwirthsc­haft­­licher Credit-Verein in Aussicht steht. Die errichteten Credit-Vereine konnten, mit Ausnahme des Kassauer Gewerbe-Credit-Vereines, selbstverständlic­h nur auf Grund der von ihnen in der außerordentlichen General­versammlung beschlossenen Vergrößerung des Actien-Capitales ereirt werden, wie denn auf die neu in der Errichtung bes­triffenen Credit-Vereine nur auf Conto des vergrößerten Actien-ECapitales ins Leben gerufen werden können. Wie ihnen bekannt ist, wurde das Actien-Capital der Boltsbant auf fl. 500.000 normirt, von welchen anfänglich zur Consolidirung des Geschäftes in loco Kaschau durch Ausgabe von 4000 Actien mit 50 Percent Einzahlung fl. 100.000 effectiv gemalt wurden. Nachdem nun nicht allein das Geschäft in loco Kaschau sichergestellt, sondern an von uns im Sinne der Statuten schon außerhalb Kaschau mehrere Credit-Vereine errichtet wurden, andererseits laut dem 8. 47 der Statuten wir jede sich als Credit-Verein constituirende Gemeinde Oberungarns — wenn gegen selce nicht gerechte Bedenken obwalten — als Filiale unserer Anstalt aufzunehmen und zu dotiren genöthigt sind; solche Gemeinde-Credit-Vereine aber, wo für jeden einzeln bewilligten Credit die ganze Gemeinde gutsteht, ein sehr sicheres und ohne Auslagen verbundenes, daher lukratives Geschäft darbietet, so ist es als ein Akt der Selbsterhaltung zu betrachten, daß wir ,­ um der Mission der Volksbank gerecht werden zu können — nunmehr das ganze, durch die Statuten vorgeschriebene Actien-Capital effectiv machen, denn einmal kann das jährliche Revirement der Volksbank schon seit auf 5.000.000 Gulden veranschlagt werden, für welches das jetzige Actien-Capital per fl. 100.000 m­<t hinreist, während andererseits auf die anfänglich emittirten Actien die restlichen 50 Percent, d. i. 25 fl., einzuzahlen so viel hieße, als die Schiffe hinter sich ver­­brennen und bei einbrechenden großen Crisen sich mit ge­­bundenen Händen dem Verhängnisse zu übergeben, umso mehr, als die den Credit-Vereins-Mitgliedern creditirten Beträge nur durc ratenweise Bezahlung getilgt werden, während bei großen Krisen sowohl der größere Theil der Sparein­­lagen, wie nicht minder die von anderen Banken genom­­menen Darlehen glößlich gekündigt werden können. Sich aber dieser Eventualität auszusehen, würde so viel bedeuten, als nic­ht allein die Existenz des Institutes, sondern auch das ganze bisher sichergestellte Action-Capital leichtsinnig aufs Spiel sein. Alle Geldinstitute, welche dauernd lebensfähig sein sollen, müssen mit einem ansehn­­lichen Actien-Capitale fundirt­ werden, von welchem­ ein Theil als Hauptreserve im­mobil bleiben kann. Nachdem unsere Mission und außer dem Locoplace­auf no< auf das flache Land drängt, um außer dem Handel und das Gewerbe auch noch die Landwirthschaft mit Credit zu unterstoßen, sind wir unbedingt genöthigt, nor einen Schritt weiter zu gehen — und, um theils von dem be­­tretenen Pfade des Fortschrittes nicht wieder abzuweichen, theils für die schon creirten und noch zu errichtenden Credit Vereine die gehörige Bede>ung zu haben =­ beantragen wir : Daß — wie Sie diese3 auf schon in der am 21. Jänner a. c. stattgehabten außerordentlichen Generalver­­sammlung beschlossen und das h. Handels-Ministerium nicht beanstandet hat — die noch rückständigen 6000 Actien der­­art eitiirt werden, daß dieselben im Sinne der Statuten zu emittiren sind. Von den­ in der außerordentlichen Generalversammlung am 21. Jänner d. J. "behufs der Erweiterung der Ge­­schäfte der Anstalt gefaßten Beschlüsse hat das hohe Mi­­nisterium a) die Emittirung der noch rückständigen 6000 Stück Actien nicht beanstandet, b) das Hypothekar-Geschäft und c) die Emittirung von Cassenscheinen unter der Ber­dingung bewilligt, daß die restlichen 6000 Actien wirklich emittirt und darauf je 25 fl. eingezahlt werden. Dagegen wurde die Cultivirung der Lebens­-Versiche­­rungs-Branche gänzlich, und die Ausgabe von Pfandbriefen unter dem Grunde sei no< nicht genehmigt, weil unser Actien-Capital zu diesem Zwec zu geringfügig ist; es ist jedoc die Hoffnung vorhanden, daß =­ sobald wir unser Actien-Capital durch Aus­gabe der rückständigen 6000 Actien entspreßend vergrößert und auf Hypotheken einen bedeuten­­den Betrag­­ als Darlehen erfolgt haben werden, uns auf die Ausgabe von Pfandbriefen nachträglich bewilligt werden kann, daher wir Sie um die Ermächigung ersuchen, wenn wir obige Bedingung erfüllt haben werden, beim h. Ministerium auf Grund des hierzu verfassenden Be­­sclusses noch einmal um die Erlaubniß der Ausgabe von Pfandbriefen einzukommen. Da laut den Statuten, 8. 29, alle Jahre vier Ver­­waltungsrath8-Mitglieder aus dem Verwaltungsrathe auszu­­treten haben, so wäre für die zum Austritte das Los treffende Verwaltungsrath3­ Mitglieder und den abgehenden vier Elsaßmännern eine Neuwahl vorzunehmen. Kassau, am 28. Juli 1872. Goczigh Jgn., Präses. Steidl, Director. Neueste Nachrichten. Ungarn. Pest, 29. Juli. Die von der „Neuen Freien Presse“ mitgetheilte Pester Ministerliste besprechend, schreibt die „Reform“, daß Hollan's Ernennung, ferner Szlavy's Rücktritt und dessen Wahl zum Präsidenten des Unterhauses, sowie die Uebernahme des Handels-Portefeuilles durc Lonyay richtig sei. Pechy, mehrseitig vorgeschlagen, ist zu unpopulär , alles Uebrige noch verfrüht. Für Ghiczy, schreibt die „Reform“, sei ein Portefeuille immer bereit ge­­halten, sobald nur die Fusion zu Stande kommt. Die geeignetste Zeit zu den ersten Fusions-Verhandlungen sei jene Tag dem im nächsten Monate stattfindenden Parteitage der Linken. — 30. Juli. Longay reist nach seiner Rückkunft aus Ostende für einige Tage nach Agram. In Galantha äscherte ein Feuer 20 Häuser sammt Fruchtvorräthen ein. Agram, 29. Juli. Das Requiem für die im Jahre 1845 Gefallenen verlief ohne jede Demonstration ; wurde nicht gehalten. Icht. Z­apt. Der Budget-Ausschuß erhöhte um ein Bedeutendes die Professoren-Gehalte und bewilligte sämmtlichen Beamten" cent Quartiergeld. 4 IG Der Finanz-Ausschuß beendigte heute sein Operat. Dienstag oder Mittwoch findet wieder statt. Die Annullirung der Jaskaner Wahl der Samoborer nister Kerkapolyi Wahl bereist die 7. August in Karlstadt ein. Karlstädter Grenze M s­­und das Küstenland ; derselbe trifft am 4. August Ein vehementer Wolkenbruß mit Hagelschlag entlud sich gestern Abends über Gmünd und richtete großen Schaden an. ist um den Preis von 400.000 Zionisten8ka Banka übergegangen. Berlin, 30. Juli. Bei dem Ver­­kaufe der badischen Staatseisenbahnen ist ein hiesiges erstes Bankhaus betheiligt; die Verhandlungen Ven­kung der Civil-Ehe Ein Sciffsunfall Gestern über die Wir­­in Deutschland eingefordert, besonders in Baden. München, 30. Juli, fand Rund­­fahrt der Mitglieder des Journalistentages auf dem Starn­­bergersee statt, das blieb ohne Folgen. Die Rundfahrt war engübend. Um 11 Uhr erfolgte die Heimkehr. Aus Rücsicht auf gleichzeitig versität3­ Jubiläum ist auf der diesmaligen Reise des deut­­schen Kaisers der; Baiern kein Zusammentreffen Die Subscriptionen die französische Anleihe erreichen hier enorme Summen werden auf Milliarden geschärt. Frankreich. Paris, 30. Juli. Die "Agence Havas" meldet : Nach den bis Mitternacht bekannt gewordenen Sub­­scriptions-Resultaten wurden den Departements in Paris zwölf Milliarden, in Auslande über zwölf Milliarden gezeichnet. — Mittags. Mag den Subbscriptions - Resultaten, welche bis 10 Uhr Vormittags bekannt die Zeichnungen 29 burg. Schweiz. Bern, 29. Juli. Der Bundesrath be­­zeichn­te den Director des eingestellt­ eidgenössischen statistischen Bu­­reaus, Max Wirth, und den Berner Regierungsrath Boden­­heimer als Abgeordnete zum statistischen Congresse in Peters­ eingetretenen Ueberstwemmung ist der Personen­­und Güterverkehr Der Genfer Staatsrath ersuchte den Bundesrath, vom in Luzern Aufklärung zu verlangen über ein angebliches päpstliches Breve, betreffend die Errichtung eines Bisthums in Genf und die Ernennung Mermillods zum Bischofe daselbst. Italien. Rom, 29. Juli. Der Papst ernannte heute 7 italienische und 11 ausländische Bischöfe. Die Municipalwahlen in Palermo, Cosenza, Cagliari, Sassari, Civitavecchia, Viterbo und anderen Städten der rö­­mischen Provinz fielen zu Gunsten der Liberalen aus. Die „Agenzia Stefani“ meldet, daß die Veröffentlichung einer päpstlichen Encyklica bevorstehe, in welcher die katholischen Armenier im Oriente ausdrülich als von der Kirche getrennt erklärt werden und die große Excommunication gegen dieselben ausgesprochen wird, welcher bei fremden Actien erübrigte. Der dur<­seres Institutes, die Statuten nicht bedingten Hauptaufgabe un­­­­ Beh Mädchen bekränzten Oesterreich, Deutschland, Prag, den König von Baiern Frankfurt, päpstlichen Nuntius in Aussicht genommen, zwei Milliarden , im Ja 29. das Grab, Das Publikum Eine betheiligte Wahl-Untersuchungs-Commission Regierungen­­ werden Berichte Gmünd 29. Juli wie die „Agence Havas'­sische Ansehen 28 Milliarden gezeichnet. Folge einer Juli. zu beantragen. (Kärnten), fl. in auf Grabrede, sich fast"­­ eine Landtagssitung in Fiume und am SUE das Eigenthum der , weiters berichtet, stattfindende Uni­­auf das franzö­­sier Mont-Cenis­bahn beschloß, fand keine Untersuchung statt. Die Skrejs<howsky'sche bis 30 Milliarden erreichen werden, eine waren, 4. 30. Juli. schweben Man glaubt, die Bezüglich „politik mit dem wurden, is no“, auf und daß FEUILLETON. Mein Liebster ist nicht zu Staub geworden. Novellette aus dem Ungarischen nach M. Jókai, die seltsame Erscheinung jenes alten Mütterchens auf, das Somberek ist ein Dorf in Oberungarn. Es liegt so versteht zwischen Bergen und Wäldern, daß kein Mensch es beachten würde, wenn es nicht zwei Naturmerkwürdigkeiten besäße : eine blaue Quelle, die aus dem Innern des Berges­­ hervorquilft, und die raue Atmosphäre des Thales, in wel­­chem es liegt. Das Wasser jener Quelle ist in der That blau, und hat die Eigenschaft, Eisen, welches in dasselbe hineingewor­­fen wird, mit einer Schichte von Kupfer zu überziehen. Im Scoope der Berge ist es nämlich über Lager von Kupfer­­vitriol geflossen und hat dasselbe aufgelöst in sich aufgenommen, jezt aber, mit Eisen in Berührung kommend, läßt es einen Theil seines Kupfers fallen und nimmt von dem Eisen Theile in sich auf. Die Atmosphäre des Thales von Somberek und ihre Erwärmung ist in einer andern Richtung merkwürdig. Es ist als ob sie auf den Geist zerrüttend einwirke, den Wahnsinn hier im Thale endemisch mac­he. So viele Irr­­sinnige wie hier findet man vielleict nirgendwo. Der Fremde mag überrascht werden von dem Anblicke des blauen Baches, an dessen Ufer blaue Krystalle anschie­­ßen, vom Anblie­bener im Freien herumirrenden Gestalten, die ihn mit verstörten Mienen ansprechen. Die Einheimischen achten kaum darauf; keiner bleibt aulf nur auf der schmalen Holzbrü>e stehen, um in das Wasser hinabzuschauen, das sein Bild in blauem Lichte wiederspiegelt und keinem fällt lautlos vor sich hinstiert, und nur wenn sie angesprochen wird, leise, wie als Antwort flüstert : „Mein Liebster ist nicht zu Staub geworden !' Es gilt ihr gleic, ob sie grüßend angesprochen, oder ob sie gefragt worden, wohin die Straße führe, sie hat immer dieselben Worte im Munde : „Mein Liebster ist nicht zu Staub geworden.“ Die Nachbarn im Dorfe kümmerten sich wenig darum, ob ihr Liebster zu Staub geworden oder nicht. Aber ein Fremder, — und wer anders kann es gewesen sein, als ein wandernder Student? =­ wurde einmal doch neugierig zu erfahren, warum denn das Mütter­en aller Welt jene tröstliche Versicherung mit auf den Weg gibt. Und da erfuhr der Student folgende Geschichte : Das Mütterchen ist eigentlich ein altes Mädchen, das vor langen, langen Jahren die Hochzeit versäumte. Da lebte sie als Jungfrau ein Jahr um das andere, bis sie eines Tages entdeckte, daß ihr Scheitel grau geworden. Und wie ihr schwarzes Haar allmälig sich bleichte, so verblichen auch die Ideen und verwirrten sich die Gedan­­ken in ihreim Gehirn. So ging es fort auf abschüssiger Bahn, bis sie tief drin war im Greisenalter und im Irr­­sinn, bis jede Haarloke silberweiß geworden und in ihrer Seele nur der einzige Gedanke geblieben war : „Mein Lieb­­ster ist nicht zu Staub geworden." Damals, vor langen Jahren, war sie ein schönes Mädchen, um dessen Gunst zwei Freier warben. Den einen derselben liebte sie. Ihr Herz hatte von Beiden den sanfteren, stilleren gewählt, der Andere war ein unbändiger, wüster Geselle. Dem Mädchen bangte für den erwählten Bräutigam, sie warnte ihn vor dem Nebenbuhler, und beschwor ihn, vor diesem auf der Hut zu sein. Schon war der Hoczeitstag vor der Thür und am Vorabend brachte der Bräutigam der Geliebten sein Braut­­geschenk : ein buntes Tuch, eine Korallenschnur, ein Paar mit Flittern besezze Schuhe und vier harte Silberthaler, alles in einem farbigen Kästchen verwahrt. Aber die Braut durfte an dem Abend noc nicht wis­­sen, was das Kästchen enthielt. Nur den Schlüssel, den er wieder zu sich stelte, zeigte ihr der Bräutigam. Dann schiee er, um ins Nachbardorf, wo seine Mutter wohnte, heimzukehren und des andern Tages mit den Hochzeitsgästen wiederzukommen. Aber die Hochzeitsgäste kamen nicht ; nur die Mutter kam, zu fragen, wo ihr Sohn geblieben. Spur, selbst nichts, das von Unglü> oder Verbrechen Zeugniß vergossenen Blutes, kein Fleß frisch aufgewühlt wr­­rde. Als man des Suchens müde geworden, ging Jeder wieder an sein Tagewerk und vergaß den verscwundenen­ Bräutigam. Nur die Braut vergaß ihn nicht. Herumirrend : seine Geliebte über ihn hinwegschreite. Freier ihr begegnete gen: „Suche nur nicht so emsig , dein Liebster Staub geworden." .. j Er nn war Vergebens geben in So war diese Na<t nicht Am Ausgange des Dorfes hatten sulegt gesehen. Weiter war können , kein suchte den Adergründen und den Halmen und unter dem die Spur des irgendwo daß man ihn, in Geliebten, der Erde, und Da zerfalle unten, sich wag Hause ihn ein Jahr vergangen, ein Nirgends den Wäldern als suchte abgefallenen Laub in Staub gekommen. paar Leute noch[ sie zwischen­ der Bäume/ liege er] und wisse nicht, 3 einmal der zw­ite er spurlos verschwunden, verlornes Kleidungsstü> , nicht enthalten konnte, zu dachte fand sie, ist­­ sich: eine hätte nicht zu kein! ad |­­ 4 | | | | | | | | | | R­­­un AM [? fa

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