Neue Literatur, 1989 (Jahrgang 40, nr. 1-12)
1989-06-01 / nr. 6
der Astra-Bibliothek eine Buchausstellung eröffnet. Die Schau vereinte etwa 100 Titel in englischer, rumänischer und deutscher Sprache von Originalwerken des großen Dramatikers sowie zahlreiche Studien über das Wirken und Schaffen Shakespeares. Desgleichen wurden seltene Ausgaben sowie eine Reihe von Exlibris präsentiert. In der Rumänischen Bibliothek in Paris hat eine Kulturveranstaltung stattgefunden, in deren Rahmen der Vortrag „Rumänisch-französische kulturelle Verbindungen im Laufe der Zeit“ gehalten wurde. Erinnert wurde an die wichtigsten Momente in der Geschichte des rumänischen Volkes, wobei weniger bekannte Aspekte der rumänisch-französischen Kulturbeziehungen hervorgehoben wurden. Von der Bewahrung des Brauchtums sprach Georg Breckner im Alzner Kulturheim und er benannte dabei den festlichen Anlaß, das lokale Volksfest „Grigori“. Ursprünglich war das ein in vielen sächsischen Gemeinden verbreitetes Fest der Jugend; heute wird es nur in dieser Harbachtalgemeinde gefeiert. Während der Arbeit an der Eminescu- Ausgabe sind die Literaturhistoriker auf weitere Eminescu-Dokumeiite gestoßen, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Es handelt sich u.a. um Briefe, die Eminescu für Iorgu Caragiale und Mihail Pascally schrieb, als er in deren Theatertruppen tätig war. Gefunden wurden auch weitere Briefe an Titu Maiorescu sowie verschiedene Akten, die der Dichter als Schul inspektor oder Bibliothekar verfaßte. Aufschlußreich ist ein Brief des Dichters an Veronica Miele, mit dem Datum Constanţa 1882, in dem Eminescu schreibt, daß er zum erstenmal das Meer sieht. Sein berühmtes Meeresgedicht „Mai am un singur dor“ war vorher entstanden. Die Gespräche mit namhaften Geschichtsforschern und Kunsthistorikern, die Dieter Drotleff «wischen 1979 und 1987 für die „Karpatenrundschau“ geführt hat, liegen nun im Band „Zeugnisse der Geschichte“ (Dacia Verlag Cluj-Napoca) vor. Über „Eminescu und die deutsche Romantik“ hielt Grigore Tănăsescu im Kulturinstitut der BR Deutschland in Bucureşti in dem Zyklus „Eminescu und der deutsche Geist“ einen Vortrag in rumänischer Sprache. Im Anschluß daran sang Emilia Petrescu Lieder von Schumann, Ciortea, Bentoiu, Wolf und Mendelssohn-Bartholdy nach Texten von Eminescu, Eichendorff, Heine, Lenau, Goethe und Rückert. Viorel Cosma sprach über „Eminescu und die deutsche Musik“. Mit der Aufführung alter Spielfilme, in denen Charlie Chaplin mitgewirkt hat, ehrte das Museum für Moderne Kunst in New York das Andenken des bedeutenden Filmmanns. In einer Ausstellung zum 100. Geburtstag des Künstlers wurden Filmplakate, Szenenfotos und andere Bilddokumente aus seinem Leben gezeigt. Im Princeton University Verlag ist das Buch des Filmwissenschaftlers Charles J. Maland mit dem Titel „Chaplin und die amerikanische Kultur — die Herausbildung eines Starimages“ erschienen. Aufnahmen für die erste DEFA-Koproduktion mit Algerien wurden Anfang April in Lippendorf (Kreis Borna) gedreht. Der Film „Rückkehr aus der Wüste“ entsteht nach dem gleichnamigen Roman des Hallenser Schriftstellers Konrad Potthoff. Das Drehbuch schrieb Bernd Schirmer. Das wiedereröffnete Käthe-Kollwitz-Museum in Köln feierte den Einzug in seine neuen Räume mit einer einzigartigen Sammlung des Dresdner Kupferstich-Kabinetts. Die Kölner Schau (180 Arbeiten aus der Zeit zwischen 1890—1912) bot die Möglichkeit, eine weitgehend unbekannte Käthe Kollwitz kennenzulernen: malerische, zum Teil farbige Bildniskompositionen im Geist des Jugendstils, graphische experimentelle Blätter und symbolistische Arbeiten. Die Wiener Festwochen, die mit Konzerten und Theater vom 11. Mai bis 18. Juni dauerten, hatten heuer den 50. Todestag von Sigmund Freud zum Anlaß. Georg Baselitz ist in Paris vom französischen Kulturminister Jack Lang zum Ritter des Ordens der Künste und Literatur ernannt worden. Der 50jährige Maler stiftete der französischen Nationalbibliothek 67 Werke. Arbeiten von Baselitz sind in zahlreichen französischen Kunstsammlungen vertreten, besonders im Elsaß und an der Loire. Jazz in der Oper: Im Bielefelder Stadttheater fand die Premiere von Ernst Kreneks komischer Oper „Der Sprung über den Schatten“ (Regie: John Dew) statt. Der 1900 geborene Krenek, seit 1916 Student bei Franz Schreker, dem er 1920