Pannonia, 1878 (nr. 1-155)

1878-01-02 / nr. 1

Seite 2 Kaschau, Mittwoch „PANNONIA“ 2. Jänner 1878, Nr. 1 — abweisende Worte Hat? Da sind wahrlich nicht nur die Diplomaten zu verdammen, die so gleichgiltig zuschauen und so selbstbewußt ihre Hände in die Taschen steden, aber auch die Völker selbst, denen es an echtem und regem Humanitäts­- und Rechtsgefühl —­ bis an die Verzweiflung über die Mensch­­heit — abgeht, denn sonst mußten sie sich über solche himmel­­schreiende Ungerechtigkeiten in einem heiligen Zorne entrüsten und den gewaltigen Friedensstörer mit vereinten Kräften züch­­tigen, wie er es verdient. Was müßt es den Völkern, daß die Diplomaten, die am Ende der keine infallibeln Päpste sind, und nur zu oft eine falsche, verkehrte, wo nicht perfide Politik verfolgend, in ihren Berechnungen sich täuschen, diese ihre Feh­­ler, Versäumnisse und Fehlgriffe nachträglich selbst büßen müssen ? ! Wahrlich ein karger Trost, denn sie selbst werden auch dann mit heiler Haut davon gehen, für ihre Fehltritte müssen nur die armen Völker büßen. Denn daß es dabei sein Ber wenden niit haben wird, dafür hat schon Rußland gesorgt, welches nun die Maske fallen ließ und bereits unverblümt mit seinen haarsträubenden Forderungen hervorgetreten ist. Wer kann jetzt die Wucht der Kriegsgeißel ermessen, die gegenwärtig auf den blutigen Feldern Bulgariens von dem Wehrwolfe des Nor­­dens geschwungen wird? Wer die Tragweite dieses unheilvollen Krieges im Vorhinein berechnen ? — denn die aus allen Punk­­ten Europas aufsteigenden und gleich den schweren Wetter­­wolken aufthürmenden Berwidkelungen lassen auf kein gutes und stilles, im Gegentheil auf ein sehr stürmisches Wetter schließen, wofür auch die Kosakenpolitik gewissenhaft sorgt, daß auf künf­­tig die Handhabe Angeln zu heben, nicht fehle, um den Frieden Europas aus den Dieser perfiden Kosakenpolitik ist es zuzuschreiben, daß die Mächte Europas zum Hohne unseres gebildeten und hu­manen Jahrhunderts wie auf Beute lauernde Räuberhorden vom Fuße bis an die Zähne bewaffnet, einen Frieden genießen, unter dessen Segnungen sie nothwendigerweise verkümmern und nach und nach in Folge eines allgemeinen finanziellen und mor­­alischen Banquerott­s zu Grunde gehen müssen. Denn unmög­­lich können die Völker lange Zeit jene immense Militärlast er­­tragen, welche nicht nur die besten Arbeitskräfte absorbirt und dadurch den Verlust in vielfacher Beziehung für das National­kapital vervielfältigt, sondern auch durch die allgemeine Stärkung und das stets zunehmende und steigende Kriegsbudget sie lang­­sam, aber desto sicherer unter diesem Eisenpanzer, den sie an­­geblich zur Sicherung des Friedens tragen, verstehen lassen. Damit man die Völker aber desto sicherer einschläfern und sie zur Ertragung dieser kolossalen Lasten geneigter mache, hat man gewisse Parolen erbaut, welche beinahe in allen, nament­­lich aber in den höchsten Schichten der Gesellschaft Gold? tiefe Wurzeln geschlagen, daß sie ohne Gefährdung der Existenz der menschlichen Gesellschaft nach ihrer festesten Ueberzeugung nicht gefahndet, aber gewissenhaft genährt und verbreitet werden müssen. Gold? eine Parole der zivilisirten Gegenwart unserer Tage ist z. B., daß die Militärkunst allein der Maßstab für die Existenzberechigung eines Volkes sei. Wenn dem also ist, so ap­­pellirt mit vollem Recht der „kranke Mann" auf die Gerechtigkeit Europas; denn durch seine Militärkunst und Tüchtigkeit hat er seinen immens überlegenen Erbfeind an Werth nicht nur weit übertroffen, aber auch sein Existenzrecht sowohl durch seine Heldenthaten, als auch sein konstitutionelles Verfahren erkämpft. Was all sein Heldenthum und seine Tüchtigkeit, wenn hilft ihm aber die zweite ge­­fährliche zweischneidige Parole „Gewalt geht vor Netz ihm jede Anstrengung vereitelt, ihm jedes Existenzrecht abspricht, und dem brutalen Feinde ohne Erbarmen als Schlachtopfer ausliefert ? Unter folgen kläglichen moralischen und verkehrten politischen Verhältnissen bleibt für den armen „kranken Mann" nichts Anderes Übrng, als sich zu einer Paktirung auf eigene Faust mit dem Erbfeinde einzulassen, umso mehr, als er zu diesem Schritte freili nur zum Schein, beinahe von allen Kabinetten angewiesen wird. Wir sind überzeugt, daß eine ernste Miene zu solde verhängniß­­vollem Sritte genügen würde, alle Großmächte, namentlich aber England und Oesterreich-Ungarn, aus ihrer geharnischten Zauberpolitik mächtig aufzurütteln und zur thatkräftigen I­nter­­vention anzueifern! Dieser bewaffnete Friede, der viel schlim­­mer ist als ein Krieg, weil er langsam verzehrt, oft so, wie so nicht lange zu erhalten. Heute­ morgen muß es zum Losschla­­gen kommen, nun ist es wahrhaftig nur ein Gewinnst für die „Völker, wenn es je eher lo8geht, was da losgehen soll und mnallebleibli< geschehen muß! Die Türkei aber, welche an dem Beispiele Rußlands und seiner Kriegegen offen gelernt hat, wie die internationalen durcfaulten Staatsmoral- Verträge nicht bindender sind als Ketten aus dem Papier, auf welchem sie ge­­schrieben sind, wird mitten in der Paktirung — wenn sich die Mächte und die Völker einander zweit in's Haar gefahren, entweder auf's Neue losschlagen, it vindicet iete, veterem in­­juriam, oder aber als gemüthlicher Zuschauer sich laben an dem fütterlien Niesenkampfe der Mächte, wo dann das Blut der Völker, als eine unausbleibliche Folge und Nothb­endigkeit des Diplomatendeliriums in Strömen fließen wird. Das wäre, dann eine sc­hreiliche, aber mitten in diesem heutigen moralischen , politischen und sozialistischen Marasmus eine wohl verdiente Zügtigung Europas. Paul Jessenszky, Professor, un un­­­­­­­terbra< sie, so grell, schmerzlich und verzweifelnd, daß er mir heute no nach Jahren und Jahren in den Ohren geh­t! Er­­fgredt wandte ih­m eine Blide von den violetten Flügeln. Die arme Frau 2, war in einen Fauteuil gesunken, bedeckte ihr Ge­­sicht mit den Händen und schluchzte bitterlich. Ab und zu fiel eine große, schwere Thräne zwischen den Fingern ihrer magern Hände auf ihr Schwarzes Kleid herab. Jeder Seufzer, jede folge niederträufelnde Thräne war ein Dolhft­ch für mein finds liches Herz. Ach, daß ich nur ein ohnmächiges Kind war, welches nicht helfen konnte. Die Frau war dann sc­hon lange fort und im­­mer nor fühlte ich Etwas, wie einen langen, scharfen Schnitt im Herzen. Arme Mutter! Nie kam vielleicht die Ungerechtigkeit des SciFs als Dir so zum Bewußtsein, wie in dieser Stunde. Sie, arm, von Allem entblößt, mit Nichts ihr krankes, ja sterbendes Kind erfreuen könnend an diesem Tage, sie, die ihre einzige Hoffnung auf den Erhalt dieser Stiftung gesetzt hatte, sie erhielt dieselbe nicht. Sie wurde ein drittes Mal abgewiesen. Eine andere er­­hielt sie, keine würdige, verschämte Arme wie es in der Innten­­tion des Stifters lag, nein, eine, die für das Geld ihrer Toch­ter ein Ballkleid für den Offiziersball kaufen wollte. Jedesmal kommt mir diese peinliche Weihnachtsszene in den Sinn, wenn ich von Betheiligung und Bescheerung höre oder lese. Selbstverständlic b­aten meine Eltern Alles, was in ihrer Tut stand, die trostlose Frau aufzurichten. Alles, woran sonst mein Herz hing und was ich nimmer hergegeben hätte, überließ ich freudig der kleinen Marie. Aber trogden war aus meinem Herzen das Glüh dieses Tages ges<wunden. Eigen Sachen, die mir bescheert wurden, konnte Anal’ den prächl­ich keine so rechte Freude fühlen, und immer und immer wieder kam mir der trau­­rige W­ihnachtsabend der armen Frau mit ihrem kranken Kinde „die "SI­ EIEONIWEW 2.040 0504 — í Das täglide Gift. VIII. sehen Wie aus den früheren Artikeln über dieses Thema zu ei­­nst, verbreiten sich Betrug und Fälschung über die weite­­sten Gebiete der gewerblichen und industriellen Thätigkeit und dabei ist nur von solchen Fälschungen die Rede gewesen, aus denen für Leib und Leben eine direkte Gefahr zu erwachsen vermag. Alle übrigen Uebervortheilungen des Publikums, die ohne­­ körperlichen Schaden zu verursachen aus Anlaß einer un­reelen Gewinnsucht verübt werden, sind, als nicht hicher­ziehhö­­rig, gar nicht in Betracht gezogen worden. Daß über diese Fälschungen eine lange Reihe von Artikeln zu schreiben wäre, ist Niemandem unbekannt, die mit den heutigen Erzeugungsver­­hältnissen gewisser Waaren nur einigermaßen vertraut ist. Vor Kurzem hat man als besondere Neuigkeit die „Ent­de>ung“ besprochen, daß Seide duch Schwarzfärben, „schwerer“ gemacht werde, indem man eine di>e Farbe wählt, die an dem Faden haften bleibt und so beim Gewebe eine scheinbare Dichte und Festigkeit verleiht, welche dasselbe thatsächlich nicht besitzt. Das ist nun aber eine uralte Geschichte, und in den Zeitungen war davon schon vor Jahren die Rede. Durch ganz Deutsch­­land geht, und zwar schon seit einiger Zeit eine lebhafte Agita­­tion in dieser Beziehung, denn in Deutschland ist die Fälschung nor weit kühner und rücksichts­loser vorgegangen, als dies bis­­her bei uns der Fall war. Aus allen deutschen Blättern klingt uns der Nothstrei entgegen, der nach Hilfe ruft gegen das „tägliche Gift”, das dort in so feiger Menge und unter den lobendsten Formen von gemeinster Spekulation und Gewinn­­sucht offerirt wird. In Deutsc­hland aber pflegt fold? ein Noth­­schrei nicht wirkungslos zu verhallen. Von amtlicher Seite wird dort wenig mehr an Schuß gegen die Berfäls<ung geboten, als dies bei uns selber der Fall ist. Die Behörden vermögen nicht, durch eigene Kraft dem Uebel zu steuern, das gilt in Deutschland ebenso, wie bei uns. Daß übrigens in dieser Beziehung nicht noch Einiges zu verbes­­sern wäre, möchten wir keineswegs behaupten. Unsere Gesund­­heitspolizei steht leider durchaus nur auf der vollen Höhe ihrer Aufgabe, ja es fehlt derselben zum Theile sogar an den aller­­nothwendigsten Behelfen. So z. B. sind <emische Untersu­­chungsstationen, wie dieselben in Frankreich bestehen, bei uns auf sanitätspolizeilichem Gebiete unbekannte Größen. Man kann mit Hilfe des Galaktometers erkennen, ob die Milch verdünnt wor­­den ist, aber es stehen den Marktorganen keine Mittel zu Ge­­bote, um die weit bedenklicheren Verfälschungen dur­chmische Zusäte zu erkennen. Ueberdies wissen die Organe der Polizei in kleineren Städten auß von dem Galaktometer nichts, wenn man auch hie und da die Mild weiber, welche die Milch taufen, bestraft. Die „Geriebenen" unter dem Fälschergesindel mischen dem Gebräue, das sie Milch nennen, Mehl und Pottasche bei, be­­streichen die Quirle mit Seife, um einen schönen „fettglänzen­­den Schaum“ hervorzubringen und tragen diese Parodie auf gesunde Mil seelenruhig zu Markte. Während also die ein­­fache, an sich unschädliche Verdünnung bestraft wird, geht die systematische Fälschung straflos aus, welche sich schädlicher oder mindestens doch unappetitlicher Stoffe bedient, um die vorge­­nommene Verwässerung zu verbergen. Daß darin eine schreiende Ungerechtigkeit liegt, die im Interesse der Gesundheit der Kon­­sumenten nur lebhaft beklagt werden kann, brauchen wir wohl nicht erst des Weitern zu begründen. Allein wenn auch in dieser Beziehung noch sehr wesent­­liche Verbesserungen eingeführt, wenn die Amtsorgane mit allen Mitteln ausgestattet würden, welche dieselben auch eine chemische Verfälschung entdecen ließe. Alles wäre damit doch nicht gesche­­hen. Die ungeheuere Menge derer, die auf gewissenlosen Ge­­winn spekuliren und sich nicht darum kümmern, ob dadur< der Gesundheit des Käufers, will sagen des Genießenden, Schaden erwachse, macht es geradezu unmöglich, daß eine Alles umfassende Kontrole geübt werden könnte. Zeitweise Stichproben genügen dem Bedarfe keineswegs, da inzwischen sehr große Quantitäten der bedenklichen Waare verkauft worden sein und sehr viel Un­­heil angerichtet haben können. Das in diesem Artikel angedeutete Umsichgreifen der Ver­­fälschung von Nahrungsmitteln in Teutschland läßt mit Si­­cherheit annehmen, daß dieses böse Beispiel auß bei uns zu kühnerem Fälschen ermuntern würde. Der Kampf der behörd­­lichen Organe gegen die zum Theile geradezu verbrecherischen Attentate auf die Öffentliche Gesundheit wird daher für die nächste Zeit wohl ein no< energischerer werden müssen, als derselbe bisher gewesen ist. Es bedarf so nach der Mitwirkung des Pub­­likums selbst, um die theils schon vorhandene, theils erst dro­­hende Gefahr zu beseitigen. In Deutschland hat man allent­­halben Vereine in­s Leben gerufen, welche die Bestimmung haben, der Gesundheitspolizei die Mühe zu erlei­tern. Bei uns gibt es der Vereine genug, von einer Verbindung der erwähnten Art haben wir indeß noch nichts gehört. Es schiene kaum nöthig, daß zu diesem Behufe neue Ver­­eine gegründet würden, gar viele von den bestehenden könnten sich der Sache annehmen und dadurch sehr wesentlichen Noten stiften. In Deutsc­hland haben sich chemische Untersuchungsstati­­onen aus den Mitteln der Vereine gebildet und alle Personen, die sich dabei verstehen, widmen dem Vereinszweck ihre Thä­­tigkeit und ihr Wissen. In Oesterreig-Ungarn besteht eine sehr weit verzweigte Verbindung der Aerzte, die vielleicht in erster Linie berufen wäre, dem Allgemeinen ihre Dienste zur Verfügung zu stellen. Das könnte nicht blos dadur­ geschehen, daß die Herren Doktoren selber solche Untersuchungen pilegen, sondern auch dadur­, daß sie Den Laien die Mittel bez­ienen, durch welche die gewöhnlichsten Verfälschungen erkannt werden können. Man sage nicht, daß viel beschäftigten Arz­ten die Zeit dazu fehle. Finden dieselben Muße genug, sich an den politischen Wahlagitationsdebatten zu betheiligen, so ist wohl die Möglich­­keit nicht ausgeschlossen, auch folge Stoffe in den Kreis der Erwägung zu ziehen. Es ist das eine Anregung, die wir hier­­mit geben, eine Anregung,­­ die um so weniger unber­ücksichtigt bleiben sollte, als schließlich das Publikum sich selber zu helfen genöthigt wäre, wenn es von den in folgen Fragen unz­weifels­haft Kompetentesten im Stiche gelassen würde. Wir denken auf, daß derartige Bemühungen thätiger Aerzte nicht unbemerkt und nicht ungelohnt bleiben dürften. Man merkt sich die Na­men Derer, die sich dem Dienste des öffentlichen Wohles widmen. Mit Strafen, wenn dieselben auch weit strenger­ bemessen sein pflegt, wird "x Bers­an­­­fäligung kein unübersteigliger Damm entgegengefegt werden. Die Mehrzahl der Betroffenen wird dadurch nur zu noch kehre­­rem Fälschen angespornt, gilt es da, die Strafbeträge durch neue somähliche Manipulationen wieder hereinzubringen. Ge­­fängniß höchstens vermöchte ein wenig zu helfen, mit Geldstrafen bleibt wenig zu richten. Wenn aber die Namen der Fälscher öffentlich genannt und bekannt gegeben, d. h. also, wenn diese­r Fälscher vor der Oeffentlichkeit gebührend gebrandmarkt wür­­den, dürfte doch wohl Mancher seinem schmäßigen Handwerke entsagen. Man würde die betreffenden Geschäfte meiden und sich’8 sehr wohl überlegen, an Stelle des täglichen Brodes aus folgen Quellen das tägliche Gift nach Hause zu tragen. Und damit wäre schon sehr viel gewonnen. Politische Nachrichten. Die Aufmerksamkeit des gesammten Welttheiles richtet sich nach den brittishen Inseln, wo soeben eine Großmacht aus Jahrzehnte langem Schlafe erwacht. Die Depeschen, die der Draht nach dem Continente herüberträgt, erinnern lebhaft an die Zeit vor dem Krimkriege. Auch damals trat die Königin in den Vordergrund der politischen Schaubühne und erklärte, daß Krone und Volk über die brittischen Interessen eines Sinnes seien, auch damals ertheilte die Monarchin“dem Kabinet unbe­­schränkte Vollmacht , um die nothwendig gewordene Aktion „energisch und der Größe Englands würdig“ durchzuführen. Der greise Disraelis aber tritt ebenfalls immer deutlicher in die Fußzapfen Palmerston's. Von den zahlreichen Depeschen, wir nur die wichtigsten reproduziren, die uns vorliegen, wollen Aus London depeschirt man vom 31. Dezember: Die Admiralität befahl, die Kanalflotte habe die Chiffe unter Re­­paratur zu stellen und bis zum 16. Januar seefertig zu machen. „Morning Post“ erfährt : Es sei wenig Aussicht für die An­­nahme der englischen Mediation in Petersburg vorhanden, Ruß­­land scheine nur geneigt, direkt mit der Pforte zu verhandeln. * „Agence Russe“ meldet, das Londoner Kabinet hat dem Petersburger Kabinet gegenüber die Beri­chtung wegen einer, wenn auch nur provisorischen russischen Bewegung Konstantinopels ausgedrüct, die, eine Bewegung der öffentlichen Meinung Eng­­lands provozirend, es zwänge, zur Wahrung englischer Interessen gewisse Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen, die es bisher vermied. Das Londoner Kabinet hat zwar nicht spezifizirt, welches diese Interessen oder Maßregeln wären, an . Aus Konstantinopel meldet man vom 31. Dezem­­ber : Der gestrige "Levant Herald" bringt folgende Werdung : „Dur die englische Vermittlung, unter welchen Rußland einen Waffenstillstand schließen würde. Die Bedingungen sind, unter aller Reserve aufgezählt, folgende: 1. Grenzberichtigung in Asien ; 2. Oeffnung der Dardanellen ; 3. Unabhängigkeit Ru­­mäniens ; 4. Annahme des Konferenz-Programms in Betreff Bulgariens ; 5. Vorbehalt weiterer Vereinbarungen betreffs Serbiens und Montenegros. Korrespondenz, Eperies, 29.­­Dezember. (Orig.-Korr.). Gestern und vorgestern hat hier die Restauration des Beamtenpersonals für das Sároser Komitat stattgefunden, oder besser gesagt, sollte eigentlich stattfinden, denn mit Ausnahme von 3 bis 4 Funkti­­onären, die neu gewählt wurden, sind sie sämmtlih in ihren bisher inne gehabten Aemtern belassen und ihre Amtswaltung auf weitere sechs Jahre bestätigt worden. Bis auf den Umstand, daß die bisher bestandenen 12 Stuhlgerichts­bezirke auf jede, also die Hälfte, reduzirt und demgemäß auch die Beamten vers­hältnißmäßig vermindert wurden, ist von dem ganzen Wahlakte, der unter der Leitung des Herrn Grafen Albin Csáky ruhig und ohne Störung vor sich ging, nichts Bemerkenswerthes zu refernen. Die zwei mächtigen und einflußreichen Adelsfamilien unseres Komitates P6ehy und Berzeviczy liefern zum größ­­ten Theile das Kontingent dieses Beamtenkörpers. Das­ bür­­gerliche Element wurde hievon gänzlich ausgeschlossen, oder schloß sich vielmehr selbst aus, insoferne dieses nämlich nicht einmal den Versuch machte, seine geistige und intellektuelle Potenz mit der dieser adeligen Herren zu messen, mit ihnen in Konkurrenz zu treten und auf manche dieser Anstellungen zu aspiriren. J4 bin weit entfernt davon, dem Adel seine Stellung und Ambi­­tion zu mißgönnen, ich bin noch weniger ungerecht und engher­­zig, seine Vorzüge und Verdienste, wo­ dieselben um Interesse des Gemeinwohles zu Tage treten, nicht anzuerkennen, aber ich kann n­it umhin meinem Befremden und meiner Verwunderung darüber Ausdru> zu verleihen, daß unser Bürgerthum nach einem mehr als zehnjährigem konstitutionellen Leben noch nicht jenen Grad der Intelligenz und des Selbstbewußtseins erlanzt habe, um an der Verwaltung seiner eigenen Interessen parti­­zipiren zu wollen. 39 hätte es kaum gedacht daß uie­ser Bürgerthum nur an der Geistesunreife laborire­ und sich daher bevormunden lassen zu müssen glaubt ; denn wie anders käme es, daß es gar nicht wüßte, mit dem Adel in die Schran­­ken zu treten und seine Kandidaten auf die so verschiedenen Aemter aufzustellen ? Nur Einer, ein Jude Balkanyi aus Raß­­leweg, unterfing sich, seine Augen auf eine Stuhlrichterstelle zu erheben, doc bei Zeiten wahrnehmend, daß er mit seinem gerin­­gen Anhange nicht reussiren würde, besann er sich eines Bes­­sern und räumte freiwillig seinem Gegn­er das Feld.­­. = Nachdem­ die aufs Neue ernannten Würdenträger feren Komitates ihrem Leserkreise wohlbekannt sein dürfen, erachte ich es für übe flüssig, dieselben namentlich anzuführen. Die Re­­stauration nahm gestern Abends mit einem Bankette, welches der wiedergewählte Beamtenkörper zu Ehren seiner Wähler gab, ihren Abschluß. Heute wieder fand beim Herrn Obergespan ein Festessen statt, zu welchem an 50 Personen geladen waren. Tage*neuiofeiten, der Nr Die Gesellschaft 5 alt Weine und mangelung ih mig worfen, ? Gold, wurde... b Wie Frauengestal, fremd und b dr m Gr. [In H. 54. verlass wo ich auf dem T’ zwei Flaschen al

Next