Arader Zeitung, Januar-Juni 1926 (Jahrgang 7, nr. 1-73)

1926-01-01 / nr. 1

„Arader Zeitung“ | 1] „ERLZUSS ZU ZIEGE ZNS 27 N Die Verwaltung. Wegen dem Neujahrsfeiertag erscheint die heutige Folge unseres Blat­­tes abermals in verstärktem Umfange und bleibt unsere Sonntagsfolge aus. > Ein glückliches neues Jahr wünscht allen Lesern, Inferenten, Freunden, und Gönnern die „Arader Zeitung- Unsern Beziehern, die am 1. Jänner ihre Wohnung veränderten, em­­pfehlen wir uns von der neuen Anschrift in Kenntnis zu sein, damit die Zustel­­lung unseres Blattes keine­ Verzögerung erleidet. Probenummern an aufgegebene Adressen, bei denen eine Zeitungsbestel­­lung in Frage kommen könnte, werden bereitwilligst und kostenlos zur Verteilung gebracht. 2 P­e­r S 5 = Vom Jahre 1926. Das Jahr 1926 ist ein Gemeinjahr von 365 Tagen mit Freitag beginnend. Fastnacht haben wir am 16. Februar, Ostern am 4 April Pfingsten am 23. Mai. 1926 ist das 1893. Jahr seit Christi Tode, das 1971 seit Einführung des julianischen, das 344 seit Einführung des gregorianischen­­ Kalenders. Es ist zugleich das 546. Jahr seit Erfindung des Geschoßes und des Pulvers, das 486. seit Erfindung der­­ Buchdruckerkunst und das 409. seit Dr.­­ Martin Luthers Reformation. Außerdem­­ ist es das 60. Jahr seit Eröffnung der, und transatlantischen bereits das 30. Kabelindustrie seit Erfindung der drahtlosen Telegraphie. Im Jahre 1926­­ finden zwei Sonnenfinsternisse statt, die jedoch in unseren Gegenden nicht im Erscheinung treten. ( A Einladung der Jünglinge des Jahrganges 1926. Wie aus Buka­­­­rest gemeldet wird, ordnete das Kriegs­ministerium an, daß der Jahrgang 1926 am Dienstag den 2. Feber einzurücken­­ hat. Am Tage vorher, am Montag den­­ 1. Feber, haben die Rekruten der Schim­­basi-Regimenter mit ihren Pferden oder 20.000 Lei einzurücken. Jene, die weder ein Pferd, noch 20.000 Lei, bringen, werden einer anderen Truppe zugeteilt. TER Pferd einige Staatsbeamte. Im Haushaltsplan der Lowon Midland­ and­ Scottish Railway erscheinen unter Aus­­gaben für Bedienstete auch einige 30 Pfund Sterling für Milchlieferung. Die­­ Nachprüfung der Kosten ergab, daß diese Milch an Katen geliefert wurde, die die Gesellschaft in ihren­ Depots unterhält­­ und die sie zum Fang von Mäusen und Ratten bewußt. Die Katzen erhalten täg­­lich eine gewisse Portion Milch und ha­­ben sich damit das Recht erworben, auf der Angestellten-Liste der Gesellschaft zu erscheinen. Von einem Gemeindestier auf­­gespießt. In der Ortschaft Szencz erreignete sich ein schwerer Unglücksfall, dem der Bettler Augustin Suplata zum Opfer fiel. Suplata befand sich auf der Suche nach einem Quartier und stolperte zur Nachtzeit unglückicherweise in den Stall, wo sich der Gemeindestier befand. Das Tier wendete sich sogleich gegen den unbekannten Eindringling u. spießte den armen Bettler auf, so daß dieser an Verblutung bald darauf verschied. FRE SINGEL STREU SUEZ SINGE SDA Schredensherrschaft eines Prä­­fekten. Aus Bukarest wird berichtet : Der Abgeordnete von Ismail Pfarrer Dumbrava teilte dem Parlament mit, daß nach der Nüberwerfung des Aufstan­­des von Tatar-bunar und nach dem Abzug des Militärs, in der Gemeinde Bismeana ruma 20 Bauern aus persön­­lichen Gründen hingerichtet wurden. Zur selben Zeit kam der Präfekt des Komi­­tates nach Cismeana und drohte, jeden zehnten Mann erschießen zu lassen, wenn die Gemeinde ihm binnen­ 24 Stunden nicht 200.000 Lei bezahlt. Auf dieselbe­­ Weise soll eine ganze Reihe von Gemein­­| den zur Zahlung einer Kontribution | gezwungen worden sein. | Eine reiche Bettlerin. Aus Des ‚ wird geschrieben : Diese Tage wurde die | Bettlerin Martha Krimen mit großen | Pomp begraben. ihrem letztem Wunsch ; gemäß wurde sie in einem Seidenkleid | in einem Sinksarg aufgebahrt und dieser auf einem vierspännigen Leichenwagen befördert. Diese Beerdigung machte um­­­so größeres Aufsehen, als jeder wußte, daß Martha Krimen ihr ganzes Leben­­ lang mit Betteln sich beschäftigt hatte.­­ Die 64-jährige Witwe hat ihrem ein­­zigen Kind einem Mädchen, ein Vermö­­gen von mehreren hunderttausend Lei hinterlassen. Eine Benzinexplosion­­­­im Munde. In Wien wollte sich der 23- jährige Kutscher Franz Michalek damit produzieren, daß es eine Menge Benzin in den Mund nahm und selbes zum­­ „Seuerspucken“ entzündete. Das Benzin explodierte und brachte dem­­„Künstler“ derart schwere Brandwunden im Gesicht bei, daß er ohne Besichtshaut unter­­­­ vedlichen Schmerzen in die Klinik ver­bracht werden mußte. “Das Neujahrgercient unserer­­ Regierung :eine 1000% Postgebüß­­e­renerhöhung. Laut einer Bukarester­­ Meldung hat unser Regierung auch im­­ heutigen Jahr nicht auf das „Geschenk“ vergessen, welches­ der regierten­ Bevöl­­kerung gebührt und die Posttarife — ohne dem Volk eine Garantie für das tadellose Funktionieren der Post­­und Telegrafenanstalten zu bieten um mehr als 100 Prozent erhöht, so da nun ein gewöhnlicher­­ Inlandbrief wel­­cher bisher 1 Lei und 25 Bani kostete Lei 3.-, eine Korrespondenzkarten Lei 1.--, eine Ansichtskarte (wahrscheinlich scheint dies bei Herrn Bratianu ein Lu­­xus zu sein) Lei 2.--, Zeitschriften 10 Bani, Drucksorten 50 Bani bis zu 59 Gramm, ein rekommandierter Brief 6.— Lei, Muster ohne Wert bis zu 100 Gramm 2.-­­Lei, Jnlandstelegramme pro Wort (05 sie drei Tage später an­­­­kommen oder nicht schneller gehen als die gewöhnlichen) 3. Lei und Tele­­gramme „per Radio“ 12. Lei kostet, u g Reun Wölfe in einer Racht erschossen. In Tomois de Jos (Sieben­­bürgen) sind in letzter Zeit die Wölfe in derart großen Mengen aufgetreten, daß die Bevölkerung in ständiger Gefahr schwebt, von den Bestien überfallen­ und aufgefressen zu werden. Der Stationschef legte sich während einer der lesten mondhellen Nächten ins Fenster des ersten Stod:s auf die Lauer und erschoß vns in dex Früh neuen Wölfe, welche sich der Station näherten. "Laut Buka­­rester Meldungen sind auch im Altreich die Wölfe in großen Rudels aufgetreten und haben mehrere kleinere überfallen um den Hunger an­­ dem Viehstand zu stillen. =­­Bei Karansche­­ Gemeinden . des haben die Wölfe es sehr auf das Geflügel abgesehen und so manchem Bauern über Nacht den ganzen Geflügel­­stand aufgefreßen. 8­­ Regenbogen und Blitzschlag im Dezember: In Billed hat während dem Gewitter vor den Weihnachtstagen der Blitz in den vor den Küche befind­­lichen Baum des Klaudius Nürnberger geschlagen und ihn entzwei gespaltet. Am selben Tage zeigte sich ein herrlicher Regenbogen am Himmel,­­ an den Sommer als Winter erinnerte, I. Das zwanzigste Kind. Aus Ber­­lin wird telegraphiert : Ein einzig daste­­hender Fall von reichem Kindersegen wird aus Trier im Rheinland gemeldet. Der Maurer Alois Spang hat am welcher mehr Dienstag sein zwanzigstes Kind beim. Be N ISV ER ZILEEN EI (FES 4 M2) R 4 REN a „ber sind" noch am Leben. ea "E es BE A ußermals eine kommunistische Verschwörung in Sofia. Nach Blättermeldungen aus Sofia hat die bulgarische Geheimpolizei eine weitver­­zweigte kommunistische Verschwörung aufgehegt. Die Leiter des Zentralbureaus konnten zum größten Teil verhaftet­­ werden. 1 Botengruß zum neuen Jahre! Wie schön sißt sich's im warmen Zimmer, Wenn's draußen regnet, stürmt und schneit ; Wie lebt sich's da gemütlich immer Im Kreise trauter Häuslichkeit ! 7 Und wer da ruht beim (Krühstüds-) Abendbrote von seinen Tagespflichten aus — : TH Wie freut er sich, kommt auch die Bote ; IN Und bringt das neu­ste­ Blatt ins Haus! A YA: Der Hausherr möchte gern erfahren AN; Den „Kurs“ der neusten Politik WOH Und­ wirft, wenn er erpicht aufs Sparen, 7 Auch auf den „Börsenkurs“ 'nen Blick PA, Ein andrer freut sich am Lokalen, Den dritten lockt sein Inserat, Das ja zur wiederholten Malen Schon bestens seine Wirkung tat! Die Hausfrau möchte gerne wissen, Wer auf die Welt kam und wer starb. Wer seinem Lieb ist ausgerissen Und wer die Ehering­ erwarb. Die heg're Tochter denkt gerade: Ob sie sich Kriegen im Roman ? Dem Sohn, dem haben’s Inserate Und Sportberichte angetan. — So liest die Zeitung jeder gerne, Um zu erfahren, was allda Und selbst in allerweit'ster Ferne An „Allerneuestem“ geschah Don jener, die das Neue bringen,­­ die oft des Tags und auch die Nacht Durch Sturm und Schneegestöber bringen -­­Wird wohl nur selten­­ mal gedacht ! So bitten wir die Leser heute, | D5 wir nun Frau, ob Mann, ob Kind: Denkt an die treuen Zeitungsleute, Die täglich Eure Boten sind ! Wir bringen Euch zum Jahresschlusse | CH Die allerbesten Wünsche dar: 7 2 Ein herzhaft-fröglich „Gott zum Gruße“ 7: | 39 Und Glück und Heil zum neuen Jahr ! IN Silvester. H ) ; 4 Kulturgeschichtliches von Th. Barenthin. 7 . D E­­x S­­x W­W 0 . 5 . 5 I Der 31. Dezember, des Jahres litter Tag, ist dem Papst Silvester I. geweiht, welcher von 314--335 zu Rom residierte. Das Gedächtnis dieses Heiligen wird­­ von der römisch-kathol.-Kirche am 31. Dezember, seinem Sterbetag, gefeiert der deshalb „Silvester“ heißt. Die Zahl der Silvestergebräuche ist Legion, und sie beruhen größtenteils alle auf dem alten Glauben, daß der Mensch in den legten Stunden des Jahres eine Frage an das Schiettal frei habe. Viel verbreitet ist das „Däumeln.“ Mit dem Daumen wird Bibel oder Gesangbuch aufs Gerate­­wohl aufgeschlagen, der salso getroffene Vers soll dann auf Glück oder Unglück Freud und Leid des kommenden Jahres hinweisen. Am verbreitetsten ist entschie­­­­den das Bleigießen, um aus den in der Mitternachtsstunde gegossenen Formen die Zukunft zu deuten. Die Sitte ist auf das germanische Altertum zurückzu­führen, in dem um die Wintersonnen­­wende den Göttern Opfer dargebracht wurden. Aus dem Verhalten des Gottes gegen diese Gaben schloß man auf seine Bestimmungen auf das ganze Jahr. Das Bleigießen soll gewissermaßen das Darbringen des Opfers bedeuten. Weg in der Neujahrsnacht um Mitternacht Wasser aus einem Brunnen schöpft für sich und die Seinen, den schüßt es das ganze Jahr gegen Krankheit und bringt Glück ins Haus. Hier ist der altnor­­dische Einfluß unverkennbar. Denn die Schieffasladttinnen, die Nornen, saßen am Fuß der Lebensesche am Urusbrunnen, der Weissheitsquille, mit deren Wasser sie Blätter und Blüten des Weltbaumes­­ besprißten, auf daß er nimmer verdorre. Viel Spaß macht auch das Werfen­­ von Apfelschalen, ganz schmal geschnitten, die, von jungen Mädchen rückwärts über­­ dann aus der Form der­­­­ die Schulter geworfen werden, Schalen den Anfangs Buchstaben des Zukünftigen erra­­weid­e­­­ten. Allenthalben in Deutschland genießt man am Silvesterabend gewisse Speisen. Ißt man Hering, Mohn oder Schuppen­­stiche, so erhält man nach dem Volks­­­ glauben viel Geld im neuen Jahre. Der Bogen, die Mohnkörner, die Schuppen bedeuten das Geld. In vielen Gegenden wird am Abend zur­­ Vertreibung der­ bösen Geister geschossen. Anderswo klatschen die Knechte vor den Häusern ihrer Herren das neue Jahr mit ihren langen Peitschen „ein“, wofür sie ein Geldgeschenk erhalten.­­ In Spanien werden am Silvetter­­abend nach altem Brauch die Namen der Liebenden bei­der Geschlechter in eine Urne geworfen. Dann zieht man wirklich aus jeden einen Zettel, sodaß immer» auf einen männlichen Namen ein weiblicher folgt. So wird nun jeder Teilnehmer am Spiel auf ein ganzes Jahr als erklärter Liebhaber der Eiinorita angesehen, die ihm in dieser Lotterie zugefallen ist. Fügt­­t nun der Zufall, daß diese Namen zweimal zusam­men­­fallen, so endet das Spiel fast immer mit einem Herzenstausch. ah ee Der russische­­ Kriegsgefangene Karl Matecsik sucht seine Eltern. In einem Brief schreibt uns­­der aus Rußland bheimgekehrte Kriegsgefangene Karl Matecsik, daß er sich auf der­ Suche nach seinen Eltern nach Zstolna begibt und Auftrag hat an die Eltern, Verwandten und Bekannten seiner noch in Rußland befindlichen Kameraden : Johann Garai, Stefan Mutschu, Georg Lehmann und Leopold Kreitler Grüße zu übermitteln. Obgenannte werden in kürzester Zeit ebenfalls in der Heimat eintreffen und freuen sich jezt schon auf ein baldiges Wiedersehen. Die Pferde hat er getötet und­­ ließ sich erfrieren. Auf der L­and­­straße nächst Debrezin blieb ein Kutscher mit seinem Fuhrwerk im Schnee stehen. Um die Pferde vor der grimmigen Kälte zu schüßen, breitete er seinen Winterrad über sie, während er selbst im kurzem Rad auf Hilfe wartete. Einige Stunden später wurde er neben seinem Wagen gegend erfroren aufgefunden. .­­ Echte englische und deutsche NE 2 FE Gramophone sowie Künstler-Platten mit modernen Tänzen In großer Auswahl ( U 30.4 RE De 20d. 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