Bőripari Szemle, 1920 (19. évfolyam, 1-24. szám)

1920-08-01 / 15. szám

LEDER RUNDSCHAU Abonnement mit portofreiei Versendung: Für das Inland u. Österreich ganzjährig . . K. 150.— Für Deutschland..................................................M. 150.— Für alle Staaten des Weltpostvereins .... Frcs 150.— Redaktion und Administration: VI., TERÉZ-KÖRUT 25. TELEFON 104—66. DEUTSCHE BEILAGE ZUR „BŐRIPARI SZEMLE» Herausgeber u. verantwortlicher Redakteur: JACQUES HŰVÖS. Eingesendet und Besprechungen 10 K. = 5 Mark per Nonpareille Die Annahme von mehr als drei Probenummern ver­pflichtet zur Zahlung des Halbjahresabonnements. Insertionspreis: Ganzjährliche Inserate nach Spezial-Seitentarif. Reklame und Sprechsaal per einspaltige Petitzeile 10 Kronen. ---------------- Telegramme: DISTICUS. -----------— 8 ng. Postsparkassa Cheque-Conto : 16.376 sterr. Postsparkassenkonto No. 156.022. Abonnement für Vereinigungen, Institute und Kaffe­­häuser K 200 — XIX. Jahrgang. Budapest, den 1. August 1920. Heft Nr. 15. Erscheint am 1. u. 15. jeden Monates. Mit heutiger Ausgabe erscheint Nr. 8. der „LEDERTECHNIK“ wissenschaftlich-technische Zeitschrift, die unsere g. Abonnenten als Gratisbeilage erhalten. Das Wundermittel. Es ist fast schon sechs Jahre her, dass wir aus dem freien Verkehr ausgeschaltet wurden und seither haben die verschiedenen Regierungen den Verkehr nur mit künstlichen Mitteln aufrechterhalten. Das ewige Ge­setz der Nachfrage und des Angebotes wird in Fesseln geschlagen und wenn heutzutage der freie Verkehr für einen belanglosen Artikel wieder hergestellt wird, so glaubt die Regierung damit schon dem öffentlichen Ver­langen entsprochen zu haben. Der Ausgestaltung der Preise wurden Barrikaden entgegengestellt, weil man glaubte, die Produktion dadurch billiger gestalten und einen systematischeren Einfluss der Staatsmacht sichern zu können. Man schuf die unglückseligen, unter staat­licher Aufsicht gestandenen Kriegszentralen, an deren Ertrag auch der Staat beteiligt wurde. Im Grunde ge­nommen waren sie aber kaum etwas anderes, als Filial­unternehmungen der darinsitzenden Grosskapitalisten, die von den aus ihrem Schosse entsendeten Beamten gelei­tet wurden. Freilich unter Beobachtung dessen, dass die eigentlichen Unternehmer nicht geschädigt werden. Da­von, dass auch Kleingewerbetreibende zugelassen wer­den, die sich von der unparteiischen Zuweisung der Roh­stoffe hätten überzeugen sollen, war fast nirgends die Rede, trotzdem die „Leder-Rundschau11 dies mindestens hundertmal gefordert hatte. Wer hätte aber auch auf die Exponenten des Kleingewerbes hören sollen ? Etwa die in den Zentralen sitzenden Enthobenen ? Es ist für die verflossene Kriegsepoche charakte­ristisch, dass das grosse Publikum keine Ahnung von der Gesammtsumme hat, die die Staatsmacht aus diesen Zen­tralen herausholte. Ist man vielleicht des Glaubens, die Kenntnis dieses wichtigen Umstandes sei überflüssig? Das ist ein grosser Irrtum! Jedem unvoreingenommenen Beobachter ist es klar, dass: erstens die an Stelle des freien Verkehrs einge­schalteten Institutionen auf keinem einzigen wirtschaft­lichen Gebiete eine Verbilligung herbeizuführen vermoch­ten, zweitens sie — obgleich dies ihr eigentlicher Zweck war — nicht imstande waren der Industrie entsprechende Mengen an Rohstoffen zu sichern, drittens dass die grosse Lücken ausfüllenden Verordnungen ihre Ziele absolut nicht erreicht haben. Im Gegenteil: der Schleichhandel, der Schmuggel, die Warenanhäufung nahmen gerade von dem Moment ungeahnte Dimensionen an, in dem die Leitung mittels Verordnungen ins Leben trat. Dass der anständige Handel von diesem Zeitpunkte an sich passiv verhält und alle in sein Ressort fallenden Transaktionen meidet, konnte jeder wahrnehmen, der in den Gefilden des Handels Umschau hielt. Statt dessen kann konstatiert werden, dass die han­delsfeindliche Tendenz niemals so stark war, als heute. Der wahre, seinen Beruf erfüllende Handel ist gänzlich vom Schauplatz verdrängt und hat das Terrain den Wa­renverkehrs-Büros, den Genossenschaften und den sons­tigen wirtschaftlichen Vereinigungen überlassen. Diese Auffassung wird von folgendem wortgetreuen Passus der in der Sitzung des Aussenhandel-Komités der OMKE verklungenen Rede des Direktors der Ungarisch-Slavi­­schen Handels A. G. Alexander Schneider bekräftigt: „« . . Heute ist nicht davon die Rede, wie wir un­seren Aussenhandel entwickeln, sondern davon, wie wir ihn verteidigen sollen. Heute haben die vornehmsten Firmen ihr Schwergewicht nach Wien verlegt. Es ist zu befürchten, dass beim weiteren Anhalten dieser Auswan-. derung die Frage der Hegemonie Wiens und Budapests ganz zugunsten Wiens entschieden werden wird. Heute hat Wien die kommerzielle Leitung der Successionsstaa­­ten an sich gerissen, ln Wien treffen einander die aus der gewesenen Monarchie entstandenen nationalen Staa­ten und die Handelsleute des Balkans.“ Was für Bericht der den Verhandlungen dieses Ko­­mités in Vertretung des Handelsministeriums beiwohnende Ministeralrat Ballagi dem Ministerium erstattet hat: da­von wollen wir nicht sprechen. Tatsache ist, dass unser Handel angesichts der immer kräftigeren Terraineroberung der wirtschaftlichen Kriegseinrichtungen gegen alles apa­thisch zu werden beginnt. Im Oktober wird es zwei Jahre, dass wir den Waf­fenstillstand geschlossen haben. Nach zwei Jahren sind wir trotz des unterchriebenen Friedensvertrages noch nicht so weit, den Bahnverkehr mit den NäChfolgerstaaten der gewesenen Monarchie aufnehmen zu können. Mit den meisten Staaten ruht sogar der Briefverkehr. Die Import-

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