Textil Ipar, 1943. (16. évfolyam, 1-26. szám)

1943-01-08 / 1. szám

Textilipar /W3 január 8 — Bulgarien fabriziert auch Strümpfe! Zwanzig Jahre Strumpfwirkerei in Bulgarien Kin Tatsachenbericht von Diplom Volkswirt Gl assmann, Jr. Kinder y,u beobachten macht um des­willen so viel Freude, weil wir in ihnen und mit ihnen gleichsam die eigene Ju­gend nochmals erleben. Ihre Jugend gleicht der unseren und weckt damit tausend liehe Erinnerungen: dennoch ist sie auch wieder anders, manchmal fast unverständlich. I nd diese \ erflechtung von Fremdheit und Vertrautheit ist uns älteren immer wieder lockendes Ge­heimnis. Ganz ähnlich ergeht es demjenigen, der die Geschichte der Industrien be­obachtet und erforscht. \\ o immer sich eine junge Industrie entwickelt, erleben wir gleichsam seihst noch einmal das. <D >\as unsere Grossväter und l rgrossväter iin eigenen Land erlebten. Und doch weist die Entstehung jeder Industrie, in welchem Land es auch sei. neue und charakteristische Züge auf. die sie von allen anderen unterscheiden. Das aber ist es, was die Industriegeschichte über die trockene \\ isserisehaft hinaus erhebt und gerade auch für den Praktiker in­teressant und betrach teirswert macht. Der Pfadfinder Im Jahre 1919 gründete Angel Bojadschiew in Sofia eine Handelsfirma für die Einfuhr Chem­nitzer Strumpf waren. Aber bald genug erfuhr Bulgarien die Auswirkungen des Friedens Ver­trages von Neuilly. sein Aussen Handel wurde notleidend, und das Land war mehr oder weniger gezwungen, sich auf den Weg der Industriali­sierung zu begeben. Ein besonderes Gesetz wurde geschaffen zur Förderung einheimischer In­dustriebetriebe. So wurde der Händler Bajadsehiew zum Fabrikanten. Im Jahre 1923 errichtete er am Boulevard Makedonia in Sofia eine eigene Fabrik und begann mit der Erzeugung von Stan­­dardstrünipíen und llerrensocken. Bereits im folgenden Jahr wurde die erste Cottonmaschine von Schubert & Salzer aus Chemnitz bestellt. Ein neuer Industriezweig hatte seinen Einzug gehalten. Diese erste Cottonmasehine wurde s hon nicht mehr in der kleinen Fabrik am Boulevard Ma-kedonia. sondern in einem grosseren Neubau in Pavlovo am Fuss des Witoschagebirges in Betrieb genommen. Mit ihr zusammen waren einige deutsche Facharbeiter und Arbeiterinnen ge­kommen. und dadurch wurden die Anfangs­schwierigkeiten schnell überwunden. Immer wie­der wurden neue Maschinen aufgestelh. seit 1936 auch moderne Doppelzylinderautomaten für die Socken Fabrikation, und heute ist die Firma Ka-Bo Erste Bulgarische Strumpffabrik A. G.« mit 17 modernen Co tton maschinell von Schubert Salzer und Kalio bezw. mit 400 Arbeitern die grösste in Bulgarien. Der Name Bojadschiew ist türkischen l r­­sp rungs. Der Bojadschi ist der Färber, und vielleicht war der Name zugleich Vorbedeutung. Jedenfalls errichtete Bojadschiew im Jahre 1932 eine eigene, ganz moderne Färberei, zu der 1938 noch Zwirnerei mit Merccrisage und Gasier­­anstalt hinzukamen. Dazu wurde ein Zweigwerk, etwa fünf Minuten von der Strumpffabrik ent­fernt. errichtet, l'nd als sich, unweit der »Ka- Bo auch noch eine Weberei ansiedelte, bekam Pavlovo geradezu das Gesicht eines Industrie­dorfes. So. wie auch bei uns im Erzgebirge zu­weilen ein einzelner Betrieb entscheidend wurde für Leben und Entwickelung eines ganzen Dorfes, so war es die Bojadschiew’sche Fabrik für Pav­lovo. Sogar ein Gasthaus gegenüber vom Haupt­werk nennt sieh Zur Ka-Bo , eine elektrische Bahnverbindung nach Sofia wurde geschaffen, ja in neuester Zeit wurde Pavlovo sogar als Silz für eine nach modernsten Grundsätzen er­baute Taubstummenanstalt ausersehen; der Roh­bau ist liereits fertig und befindet sich wenige Schritte vom Zweigwerk der Ka-Bo. Ausserdem unterhält die Firma Ka-Bo ein Verkaufskontor in der Innenstadt von Sofia, nämlich im Haus der Phönix-Versicherung am Boulevard Dondoukoff. Da die wirtschaftlichen Voraussetzungen in vielen Ländern die gleichen waren, errichtete Angel Bojadschiew 1932 eine Strumpffabrik in Istanbul; sic ist heute die grösste in der Türkei. Dann gründete er 1934 eine Strumpffabrik mit Spinnerei und Trikotagenabteilung in Alexand­rien: sie ist der grösste derartige Betrieb in Ägypten. Im Jahre 1935 errichtete er eine weitere Strumpffabrik in England, auf histo­rischem Boden unweit von Leicester; sie wurde kurz vor Ausbruch dieses Krieges liquidiert. Angel Bojadschiew ist was in den jungen Industrien ries Südostens nicht häufig ist nicht nur ein kaufmännisch und technisch, son-' dein auch sozial fortschrittlicher Fabrikant. In dem Komplex der Färberei sind Bäder für die Arbeiter eingebaut, ein Kinderheim ist bis auf die Wasserinstallation fertig, Gelände für ein werkseigenes Erholungsheim und für Arbeiter­häuser ist angekauft, alljährlich 14 Tagé be­zahlten Urlaub und volle Vergütung der Arbeits­zeit hei Maschinenstillständen durch Strommangel oder Reparaturen gibt es schon lange. Und den­noch ist Ka-Bo im stände, trotz einem Zoll­satz von 250.— Lewa auf das Kilo Kunstseide, einen Damenstrumpf zum Ladenverkaufspreis von 115.— Lewa aus Bemberg, einen Reinseiden­strumpf aus einheimischem Material für 175.— Lewa, baumwollenen Damenstrumpf für 95.-— Lewa, eine Herrensocke für 64.— Lewa zu liefern. Ka-Bo ist ein charakteristischer Fall, der aufs Neue beweist, das soziale Fortschritte im Betrieb die Konkurrenzfähigkeit nicht mindern, sondern verstärken . . . Die Nach rückenden Der augenfällige Erfolg von Bojadschiew gab den Anstoss Entstehen einer ganzen Anzahl von Konkurrenzbetrieben, zumal diese ja ebenfalls für den Anfang die Vorteile des Industrie för­­dc rungsgesetzes genosse n. Im Jahre 1928 machte sieh Angel Bojadschiew's Bruder Nikola selbständig. Kr produziert unter dem Markennamen Fako in Krasno Selo, einem weiteren Dorf an der elektrischen Bahn Sofia— Knjazevo. in dem sieh auch die Seidenspinnerei von Muschanov, das W agendepot der elektrischen Bahn, die Sendet ürme des Senders Sofia und ein weiterer, kleiner Strumpfbetrieb befinden, auf den wir noch zu sprechen kommen. Nikola Bojadschiew selbst verfügt über drei Maschinen (einen Satz) von Schubert & Salzer. Im gleichen Jahr 1928 entstand, ebenfalls mit drei Maschinen von Schubert & Salzer, am Boulevard Slivnitza in Sofia die Firma »LIPO«, die später an Christo Popoff überging. Etwa im Jahre 1929 wurde die »Anglo-Bul­garische Strumpffabrik« in Roussé gegründet. Sie verfügte zuletzt über fünf Cottonmaschinen und wurde unlängst als jüdisches Unternehmen liqui­diert. Im Jahre 1931 entstand am Boulevard Kle­mentina in Sofia die Firma »Mako S. A.«, die über vier Cotton- und eine grössere Anzahl Standardmasehinen verfügt und heute nächst Ka- Bo de bedeutendste Betrieb im Lande ist. Spinnrad und Komplettmaschine Da die Entwickelung der bulgarischen Strumpf­industrie erst nach dem ersten Weltkrieg ein­setzte. übersprang sie das in anderen Ländern so bedeutsame Stadium der Verlags- und Heim­industrie. Sie begann dort, wo in anderen Län­dern die Entwickelung ihren Abschluss gefunden hatte: als geschlossene Fabriksindustrie, die na­­turgemäss einen hohen Kapitalaufwand erforderte und dadurch sehr bald ihre Grenzen fand. Das wurde anders nach der Erfindung der Komplettmaschine. Und zwar nicht nur in Bul­garien. sandern in zahlreichen anderen Ländern, überall entstanden nicht Einmann-, sondern Ein­­maschinenbetriebe. Ungarn mit seinen vielen Ein­­und Zweimaschinenbetrieben wie Gloria, Export usf. ist das typische Beispiel. Auch in Bulgarien entstehen zahlreiche kleine Betriebe auf Basis des neuen Koniplettniaschinen- Typs, der nicht mehr die Anschaffung eines vollständigen »Satzes« notwendig macht. Der erste derartige Betrieb ist »Erdie« am Boulevard Sliv­nitza in Sofia, mit zwei der neuen Kalio- Kom­plettmaschinen. Erdie schafft sich aber auch moderne Doppelzylinderautomaten an und er­zeugt heute recht ansprechende Herrensocken und Sportstrümpfe, die zeitweilig sogar bis nach Abessinien exportiert wurden. In Dragoman, der alten Grenzstation vor dem Balkanfeldzug, entsteht 1937—38 die Firma Götze Guleff mit drei Maschinen, 1941 die Firma »Cotton« mit einer Maschine. In Kasiccne, un­weit Plovdiv, im südbulgarischen Seidendistrikt, entsteht 1940 die Firma »Ertex«, im Sofioter Stadtteil Zuckerfabrik« die Firma Dimitroff Dineff, beide mit je einer Maschine. Und in Krasno Selo schliesslich arbeitet die Firma Bratje Mutaftschiewi gar nur mit einer Polovinka« (»Hälftdien«) genannten, zwölftei­­ligcn Cottonmaschine. Durch die Konstruktion der Komplettmaschine ist also die Strumpf­­wirkerei sozusagen wieder zur Heimindustrie ge­worden wie einst die Arbeit am Spinnrad oder am Handkulierstuhl. Nadelkranz und Mailleuse Neben den Cottonstrumpfwirkereien, von denen wir bisher berichteten, zählt Bulgarien heute auch 35 Standardstrumpferzeuger. Der grösste unter ihnen ist die Firma Asseno wetz in Sliveii, am Fusse des Stara Planina-Gebirges, mit etwa 50 Maschinen. Es folgen dann Todor Mundraff in Sliven und Bratje Malejevi in Trnovo mit je 30 Maschinen. Auch ist mit Skopje in Mazedo­nien ein Standardstnimpfbetrieb zu Bulgarien gekommen, die Strumpffabrik »Schar«, Erhard Max Ubersehaar. Und schliesslich besteht eine Anzahl Wirk­warenfabriken in Bulgarien, doch ist ihr Umfang und ihre Bedeutung weit geringer als diejenige der Strumpffabriken. Die bedeutendsten unter ihnen dürften Nikola Baceff in Sofia und Krasno Selo sowie die drei Firmen Bratje Giorgiewi, Tolj u Panteff und »Bodastnost« in Gabrovo sein; Gabrovp ist beiläufig auch der Sitz be­deutender Spinnereiindustrie. Und endlich ist mit der Bitoljska Tekstilna Fabrik» K. G. in Bi tolj durch den Erwerb Mazedoniens eine wei­tere Wirkwarenfabrik an Bulgarien gefallen. Wenn auch die- Bulgarische Strumpf- und \\ irk waren Industrie nicht in dem Masse orga­nisch von Generation zu Generation 'herange­wachsen ist wie etwa diejenige des Erzgebirges, und wenn sie auch unter den Auspizien eines günstigen I ndustrieförderungsgesetzes geschaffen wurde, so blieb doch ihr Wachstum ein natür­liches. gemässigtes, ohne die Übertreibungen, wie wir sie unter ähnlichen Bedingungen in anderen Ländern erlebten. Den Bulgaren als Bauernvolk fiel es nicht schwer, sieh von ungesunder Über­expansion fernzuhalten. Die einheimische In­dustrie, deckt vor allem den breiten Massenkon­sum und lässt ( einen angemessenen Spielraum für den Import hochwertiger Qualitätswaren. Vor allem aber hat die Bulgarische Strumpf­­und Wirk Warenindustrie den grossen Vorteil, sich auf eine breite, tragfähige Rohstoffbasis im Lande zu stützen. Denn seit der Einglie­derung Mazedoniens und Thraziens ist Bulgarien nicht nur der grösste Baumw'ollerzeuger in Europa, sondern auch, nächst Italien, das zweitgrösste Seidenland. Die Seidenzucht in Bulgarien reicht in ununterbrochener Tradition bis in die Zeiten von Byzanz zurück, zählt also zu den ältesten in Europa. Auf solcher Rohstoffbasis aber ver­mag sich durchaus eine gesunde, lebensfähige Industrie zu entwickeln. Die Bulgarische Strümpfindustrie ist in einem \ erband zusammengefasst, dessen Vorsitzender Herr Georgiew, Prokurist der Firma Ka-Bo Erste Bulgarische Strumpffabrik A. G., Sofia, ist. Der Verfasser verdankt ihm einen beachtlichen Teil seiner Unterlagen für die vorliegende Arbeit. □□□□□□□ □□□□□□□ □ a □ □ □ □ C3 C3 □ □ □ □ □ □ a a □ □ n n □ n HORVÁTH MIKSA SZÖNYEGIPAR RT. Futószőnyegek gyártása minden minőségben Magyar perzsaszőnyegek készítése Budapest. V. Balvánv-u 17. :: Tel. 116-793 NE1WÉNVI SELYEMGVÁR MISKOLC Müselyem és selyem divat­áruk, férfi inganyagok Lerakat: BUDAPEST, V. ARANY JÁNOS-U. 17. TEL. 116-489 SZÖVÖTT ÉS KÖTÖTTÁRUGYÁR R. T. BUDAPEST, V. PANNONI A-U. 9. „GART“ trikófehérneműk Series C>,{ivan ■mechanikai szaupgydh ZJjpest OClAóJl/ -u. 74-76 Selyem es müselyem keltnek GROSSMANN fonal- és textilfestögyár BUDAPEST, XIV. ERZSÉBET KIRÁLYNÉ ÚT 48. Gyapjú-, pamut- é$ müselyemfonalak féltés* (minden célra, minden kivitel­ben. Miisalyem- és pamutfonalak irizelése. MAGYAR VASFONALGYÁR R. 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