Banater Deutsche Zeitung, November 1925 (Jahrgang 7, nr. 248-272)

1925-11-01 / nr. 248

- IM Preis 5 Lei pP N „Scutit de taxa post.“ art. & & din 1. dela 1 9 Tit. Muzeul Asociafiunea eri EE vw. Martig 1904 Schwäbische A, a, Sibiu | j Bolkspresse Bezugspreis: Inland ganzjährig 840, halbjährig 420, vierteljährig 210 und monatlich 70 Rei Huftellung in Temesvar 10­2, Aussend ganzjährig 7 Dollar Einzelpreis &seifig 42. 12-seitig 5L. Schriftleitung und Berwallung: Temesvar, Fernsprecher Nr. 14-18 — Erscheint täglich Stadt, Deutsches Laus 3 Uhr nachmittags 7. SIWHSTSSKHY Timiso­ar Temespar, Sonntag, der 1. November 15 Mv, 248 - Geldkrisis — Wirtschaftskrisis - Es ist gewiß, daß wir wieder in einer so argen Geldkrrisis stehen, wie kaum je. Selbst die größten Bukarester Banken haben­­ sein­ Geld, obwohl die Notenzirkulation mit 20,6 Milliarden den Stand der legten Jahre übersteigt. Unsere Handelsbilanz war im ersten Halbjahre mit 1.750 Millionen Lei passiv. Der Leitkurs brödelt sich ab, obwohl doch recht die Saison des Getreid­eexportes wäre, welche in einem Agrarlande ein Steigen der Valuta mit sich bringen sollte. Das ganze Wirtschaftsleben leidet schwer, die Wechselproteste und Insolvenzen nehmen zu. Die Klagen aller Wirtschaftskrise sind all­­gemein.­­ Nur unser Herr Finanzminister ist zufrieden. Er kalkuliert einige Milliarden Budgetüber­­schüsse. Da kanns seiner Meinung nach keine Wirt­­schaftsfrisis geben. Und es ist der Beweis erbracht, daß seine Budgets reell sind, er den Staatshaushalt in Ordnung gebracht hat, sogar zwei Milliarden zur Aufbesserung der Beamtengehälter wird verwenden können. Ueber, letzteres freuen wir , und aufrichtig; achtmonatlichen Einnahmen von 19,8 Milliarden figurieren 2,6 Milliarden als Kafsaüber­­weisungen der Staatsbahnen. Diese 2,6 Milliarden hätten gewiß für die dringendsten Reparaturen an unseren Bahnen verausgabt werden sollen, in­ i­el­­­em Falle die achtmonatlichen Einnahmen hinter den­ Voranschlage zurückbleiben. Es ist also ein ge­­wisser Zweifel sowohl betreffs der Verläßlichkeit­­ des Budgets, wie der in Aussicht gestellten Ueberschüsse begründet. Fi $ Uebrigens wollen wir lobend anerkennen, daß unser Heer Finanzminister mit­ starkem Willen daran arbeitet, ein aktives Budget zu sichern. . Die Steuer­­schraube wird sehr energisch gehandhabt; ihren Druck empfindet die Bevölkerung schmerzlich. Auch an Fin­­digkeit fehlt es nicht, die Steuermoral zu heben, denn man wird bald schon nicht einmal die Tram­­way besteigen können, ohne sich vorher pünktlicher Steuerleistung legitimiert zu haben, betreffs Das wäre aber zu ertragen, wenn der Herr Finanzminister für die volkswirtschaftlichen Existenz­­möglichkeiten auch nur halb so viel Verständnis be­­finden würde, wie für die reim vetatischen Inter­­essen. Denn Budgetüberschüsse sind nur dann erfreu­­­lich, wenn sie sich nicht aus einer Erich Fun Schwächung der produzierenden Volks! ‚geben, also nicht staatlichen Raubbau - Aber eben hierin liegt nicht nur ein Unterschied, “sondern ein direkter Gegensaß zwischen der Beur­­teilung der Lage seitens des Herrn Finanzministers einerseits und aller wirtschaftlichen Fachkreise an­­­­dererseits. Sein angeblicher Budgetüberschuß Gegenbeweis gegen das Vorhandensein ver ist kein Geld­­und Wirtschaftskrisis, sondern das Ergebnis eines Systems, welches an dieser Krisis hauptschuldig ist. Dieses System wird charakterisie­rt durch die unverschwinglichen Ausfuhrgebühren, durch die Er­­höhung der Bahnfrachttarife allgemein und den 50prozentigen Zuschlag für Exportwaren, durch den ständigen Waggonmangel, durch die Verteuerung aller Produkte der Staatsbetriebe usw. All diese er­­schweren und vermindern die Ausfuhr bis zur Uns­ed, an Frankreich 110 Millionen Goldfronten, an­­ Zinsenzahlungen 1 Hudelsbilanz? Etwa je Staaten urgieren­­ beit­­b­it­iv Ex nötige Geld bei einer passiven Hui durch weitere Steuererhöhungen bei krisenhafter Kriticheitslage? In Anbetracht der Naturschäte Die­­ses Landes sind diese Auslandsschulden gar nicht so arg. Aber anders als durch erhöhten Warenexport pflegt und kann kein Lan solche Schulden bezahlen. Wir haben genug exportierbare Ware, und eine För­­derung der Ausfuhr würde die Produktion fördern und noch mehr Exportwerte schaffen. Anstatt dessen geschieht das Gegenteil. Die Folge davon ist: Geldkrisis und Wirtschaftkrisis, und ein Bauernvolk, welches die Schüttböden voll Getreide und doch sein Geld hat. Eine Erscheinung, welche es verdient in der Weltgeschichte der Nationalökonomie als Kuriosum verewigt zu werden. (Bl.) wohnten­­ erträglichteit, verhindern das Zuströmen auslän­­dischen Geldes, verursachen­ Geldnot, schwächen die Valuta, ruinieren die Landwirtschaft und hemmen dadurch auch Handel und Gewerbe. Also alle Pro­­d­uktionsz­weige werden durch dieses antinational­­ökonomische, rein fiskalische Wirtschafts­system in ihren Lebensbedingnissen erschüttert. Die stark passive Handelsbilanz des ersten­­ Halbjahres scheint“ unser“ Finanzressort überrascht und erschreckt zu haben, obwohl sie eine unausbleib­­liche Folge des eigenen Exportwaren-Systems war. Mair entschloß sich also schweren Herzens und sehr verspätet, wenigstens einige Taxen“ herabzusetzen. Gesperrt bleiben aber doch unsere wichtigsten Expo­rt­­waren, Weizen und­ Feinmehl, während man den Vieh- und­ Schweineexport, Hauptein­­nahmsquellen der angeschlossenen Gebiete, in gerin­­gem Maße, gleichsam nur als Glücksspiel weiter vegetieren läßt.­­ Das sind­ unbegreifliche Dinge. Man möge nur daran denken, daß der rumänische Staat an Amerika 45 Millionen Dollar, an England 24 Millionen K­en 150 Millionen Goldlite usw., zusammen vom heutigen Kurse angeblich 85 Milliarden Lei St pBLeeEGEEGEGEFGwnTBwEWÄLHmHG=GHmMEEBG„gefe,*„Ge„E,wEGEB,L,LV„VGEGe/„PÖ­ EEEEÖpmbbWwkBBÖ3ÖwÖögdÄwÄAweoe=:e­rrekrBÄÄBeÖeerKreeeee-e-e-.-eDke:ebeB„.6bkpÖÄKereT2mDmmRÄeÄ,:bb-bkÄbeelibkrk-RrkK-käÄäÄekbeRBOagnieSSRNSRe­Ne NGO NN GENESE GETESTETE RE GEREGNET RENEE ERBE DENSELBEN SE EEE Die Denkschrift des Temesvarer Deutschen Frau­envereines an Ze Berband Rumänischer­rauen nachfolgende Denkschrift wurde gelegentlich der Bukarester Tagung des rumänischen Frauenkongresses im Namen des deutsch-schwäbischen­­ Frauenvereines von Der Temesvarer Deutsche Frauenverein, tative und kulturelle Zwecke verfolgt, ist die der dann­ einzige Organisation Banater deutsch-schwäbischer Frauen. Aus diesem Umstande erwächst die für uns angenehme Pflicht, im Namen der Banater Deutschen, welche zirka 300.000 Seelen zählen, dankbar in die von­ der Prinzessin Canta­­cuzino im Namen unserer rumänischen Schwestern darge­­botene Freunde Shand einzuschlagen. Wir begrüßen aus vollem Herzen diese edelmütige Initiative, deren Zwei es ist, die Anliegen der Minder­­heiten unseres Vaterlandes­­ in freier offener Aussprache kennen zu lernen, denn wir wissen, daß für so manche­­ Fra­­gen Frauen und Mütter mehr Verständnis haben und in­­­­­stinktiv besser das Richtige treffen, als die gesehitesten und gelehrtesten Politiker. Dieser Aussprache wird daher eine Annäherung der Frauen verschiedener Nationalitäten her­­beiführen und dadurch nicht nur für Die Minderheiten, sondern auch für unser ganzes gemeinsames Vaterland gute Früchte tragen. Bereits mi­t­­zu­­klagen, da unsere diesbezügliche Tätigkeit gewöhnlich von den Behörden durc ein gewisses Entgegenkommen gewürdigt wird. Beschwerlich ist nur oft die Umständlichkeit der Armuts­­wege, als da sind: Bescheinigungen, Ausweise, Bewilligun­­gen für rechi welche Unternnehmungen und Vermögenskon­­trolle. Die Mittel für unsere Vereinstätigkeit brin­­gen wir in der Hauptsache aus dem Erlös von WVopltätigkeitsveranstaltungen auf. „Diese Einnahmen sind angesichts des herrschenden großen Elendes, namentlich des städtischen Proletariats, recht bescheiden. Der Staat aber trägt zu diesen Mitteln nicht nur nichts bei, sondern er nimmt ungefähr ein Dritel der Brutto­einnahmen für das Finanzministerium weg. Eine Befreiung von diesen Abgaben ist überhaupt nicht mög­­lich gewesen, eine Herabsedung derselben jedoch auch nur von Fall zu Fall unter großen Schwierigkeiten und dann meistens zu spät. Wir sind aber nicht nur Vereinsmitglieder, sondern wir sind Frauen und Mütter. Als io­le und im Namen aller unserer deutschen Schwestern im Banate erlauben wir uns, im Nachfolgendem darzutun, was uns weh tut. Der­ Herr Unterrichtsminister hat wiederholte Male erklärt, daß unsere Kinder nicht nur­­ im Kindergarten, so­ndern auch in der ersten und zweiten Volksschulklasse ausschließlich in unserer, d. h. in der Sprache der Mütter, unterrichtet werden sollen, damit, wir wenigstens in die­­sem zarten Alter die Tätigkeit der Schule auch in der Fa­­milie unterstoßen können. Troßdem bestehen rumänische Kindergärten in rein deutschen Gemeinden rein (z. B.­­Sankt-Anna, Arader Ko­­mitat), und in allen Volfsschulen wird­­ mit Drohungen und Strafen darauf bestanden, daß die rumänische Sprache schon in der 1. und 2. Schulklasse unterrichtet werde. Das bedeutet besonders für unsere deutschen Kinder eine schwere Last, weil sie einen Dialekt sprechen und auf der Anfangsstufe­­ sogar mit der deutschen Schriftsprache Schwierigkeiten haben. So kommt es8, daß die Kinder in der­ Regel weder deutsch, noch rumänisch schreiben können. Auch in Fortbildungskursen für deutsche Lehrlinge, welche im deutschen Gemeinden von deutschen Hand­werfern erhal­­­ten werden, hat man die rumänische Unterrichtssprache er­­ZWUNGEN. ae Die nicht enden wollenden Prüfungen unserer Leh­­rer und Lehrerinnen hatten eine Dezimierung unseres Lehrkörpers zur Folge. Alle Lehrkräfte, welche man einer Prüfung nicht mehr gut unterziehen konnte, wurden und werden der Schule durch vorzeitige Pensionierungen ent­­zogen.­­ Die Absolventen der achtklassigen konfessionellen Lehrer­­bildungsanstalten werden in Staatsschulen auch dann nicht angestellt, wenn diese von deutschen Kindern besucht werden, und­ wenn die Diplome durch Ministerialdelegierte gefertigt sind. Den konfessionellen Mittelschulen wurde im Verord­­nungsrwege für eine ganze Reihe von Lehrgegenständen die Staatssprache aufgezwungen, die staatlichen deutschen Mit­­telschulen aber sind­­<on fast ganz romanisiert. Die Mädcen-Mittelschule des Ordens Notre Dame wurde vor zwei Jahren mit Drohungen romanisiert, Trog wiederholter Versprechungen ist das seither nicht geändert worden. Ebenso wird allmählich das Temesvarer Piari­­stenlyceum romanisiert, die Eröffnung einer deutschen Sektion aber wurde verboten. Das Baksalaureat mußte unter solchen Umständen aus der Reihe unserer Söhne viel mehr Opfer fordern, als bei den Rumänen. Auch wird die religiöse Erziehung unserer Kinder, durch, diese Unterdrückung der Mutter­­sprache wesentlich erschwert. Katholischen Jugendvereinen verbietet man die Aufnahme von Jünglingen unter 21 Jahren. Weltlichen Vereinen, z. B. Gesangvereinen wehrt man­ zur Abhaltung von Proben den Zutritt vor­­zu den abends leer stehenden­ Schulräumen. Fast könnte es also scheinen, als wollte man jede deutsche kulturelle Be­­wegung sabotieren. Im Die Vorsizenden glieder nicht viel Grete Esc­her, verlesen, allgemeinen. hätten wir als Ree­­­ der

Next