Banater Deutsche Zeitung, Mai 1926 (Jahrgang 8, nr. 98-119)

1926-05-01 / nr. 98

- - - Seite 2 TH ee een 5 Noch immer keine Entscheidung bezüglich des Bürger­meisters und Stadtrates Die Serben im Regierungslager — Aenderungen des Präfekten Dr. Bogdan Präfekt Dr. Bogdan, der sich in Bukarest aufhielt und an der Versammlung der Komi­­tatöspräfekten teilnahm, in der die Wahl­­vorbereitungen besprochen wurden, ist heute früh zurückgekehrt und äußerte sich unserem Mit­­arbeiter gegenüber folgendermaßen: Eine Lösung der Bürgermeisterfrage von Temesvar ist im Prinzip schon getroffen worden und auch über das Schi­al des gewählten S tadtrates ist entschieden. So viel ist sicher, daß zwischen der hiesigen Averescu- und Goldispartei bezüglich die­­ser Angelegenheit eine vollständige Uebereinstim­­­mung erzielt wurde, so daß in dieser Hinsicht feine Schwierigkeiten oder Hindernisse bestehen. Bis zu den Wahlen wird eine Uebergangs­­leitung geschaffen werden, wonach die endgül­­tige Regelung erfolgt. Präfekt Dr. Bogdan erklärte ferner, daß gegenwärtig die bevorstehenden Parlamentswahlen auch in Bukarest alles Interesse auf sich verein­i­­gen. SE Im Temessch-Torontaler Komitat wird die­­ Regie­­rungspartei mit Unterftügung der Schwaben, Ung­arn und Serben einen überwiegenden Sieg erzielen. Mit den Serben, für die bischöflicher Vikar Stefan N­ik­o­­lics in Bukarest Verhandlungen führte, ist ebenfalls ein Wahlkartell unter gleichen Zugeständnissen wie­­ für die deutsche und­ ungarische Minderheit zu Stande gekommen und dieselben werden — zwar ohne eigenes Mandat — bei dem Wahlkampf auch im Lager der Regierungsliste zu finden sein und für deren Kandidaten abstimmen. Dem Ausgang der Wahlen sieht man in mit größter Zuversicht entgegen, denn durch das Bukarest Regie­­rungsprogramm, durch das die Beseitigung schwer empfundener und eingerissener Mißstände in nahe Aussicht gestellt wurde, sind alle Volksschichten, die es mit sich und dem Lande wohlmeinen, gewonnen worden. er No ein deutsches Abgeordnetenman­­dat in Temesch-Torontal Wie wir erfahren, sind Aussichten dafür vorhanden, daß die Deutsche Volksgemeinschaft auf der Regierungs­­liste im Komitat Temesch-Torontal noch einen Abgeord­­netenkandidaten erhält. = Jetzt ist nämlich die Zusammenstellung der Kandi­­datenliste im Zuge und es werden Verhandlungen dafür angebahnt, daß der 10. Platz auf der Liste einem Deutschen überlassen wird. | | Waffenübungen der Reserveoffiziere und der Reserve­­mannschaft. Aus Bukarest wird gemeldet: Die erste Serie der zur Waffentübung einzuberufenden Offiziere der Re­­serve hat am 26. Mai einzurücken. An diesem Tage hat auch die Reservemannschaft einzurücken. Die Dauer der Wasferrübung pr­en ist­ 30 Tage. Die Einberufungen versenden 1207 0208. im Laufe der nächsten : ­ Einheftung des Prinzen Windiis-Braeh ? Budapest, 29. April. Die legitimistischen Abge­­ordneten unter Führung des Grafen Julius An­­drassy bereiten seit einiger Zeit eine Aktion vor, um vom Justizminister die Enthaftung Prinzen Ludwig Windisch-Grae­des mit Rücksicht auf dessen erschütterten Gesundheitszustand durchzusehen. Da der Justizminister zwei Wochen Unpäßlich war und erst heute im Parlament erschien, konnte die legitimistische Aktion dürften die Besprechungen An­­drasigg mit dem Justizminister: Justizminister Pesthy soll auf dem Stand­­punkt beharren, daß Windisch-Graef nicht auf freien Fuß gesecht werden könne, zu gewärtigen habe, wa er nach ungarischem Geseß eine Gefängnisstrafe von fünf bis zehn Jahren zahlreiche Hinrichtungen in Peking. In Peking sollen die Truppen der Alliierten zahlreiche Partei­­gänger der Nationalisten hingerichtet haben, unter anderm auch den General Wang, der­­ Tschung-Lin8 Abzug mit der Kontrolle Aufs Zwung der deutschen Wirtschaft hat­­über die­­ Hauptstat­t betraut worden war, und sei auf dem festen Wege, sich ihren Vorkrie­g­­platz wieder zurückzuerobern. Besonders begrüßens­wert sei der wieder­­erwachende Sparsinn der Bev­ölkerung. Die Spar­­einlagen betrugen Ende des vergangenen Jahres zweieinhalb Milliarden Mark. Die Evakuierung des besetzten Gebietes, die hoffentlich bald erfolgen würde, werde zu dem fel­­teren Aufschwung ein Beträchtliches beitragen. Widersprechende Natrichter über die Beurteilung des Berliner Vertrages in London und Paris London, 29. April. Die Blätter erfahren, daß Frank­­reich mit den Regierungen der im Völkerbund vertretenen Staaten in Führung getreten sei, um zu erfahren,­­ob sie mit der französischen­ Auffassung, daß der russisch-deutsche Vertrag, weder mit dem Völkerbundpakt noch mit dem Ver­­trag von Locarno in Einklang zu bringen sei, überein­­stimmen. Mitteilungen Diese Fühlungnahme soll den diesbezüglichen an Deutschland vorangehen, da Frankreich sich gegenüber den Völkerbundmächten zu deken wünsche. Frankreich rechne dabei auf die Unterstüzung Chamber­­lains, die aber sehr zweifelhaft sei, da Chamberlain vor kurzem die Erklärung abgegeben hat, Deutschland habe Zusicherungen gegeben, daß der Vertrag nichts enthalte, was gegen den Völkerbund oder Locarno gerichtet sei. In offiziellen britischen Kreisen wird erklärt, daß die mit peinlichster Genauigkeit durchgeführte Textierung des Vertrages beruhigend gewirkt hat. Seine offizielle Ueber­­prüfung durc die jurisischen Sachverständigen des Völ­­kerbundes in Genf habe ergeben, daß das durchaus innerhalb der Grenzen bleibt, die vom Dokument Völker­­bundvertrag gezogen sind. 31 Wie verlautet, haben. Berlin, 29. April, erst heute beginnen. ver deutschen Industriellen­kanzler­ Dr. Luther ver deutschen Volkswirtschaft Z,wei Jahre hin. wenig Erfolg NEE nach Auf dem gestrigen Kongreß wies Reichs­­auf den großen Aufschwung im Laufe der letzten - - Samstag, den 1. Mai Ki Eu ist der kostbarste Besitz jeder Frau. Ihre Pflege verlängert die Jugend, macht begehrt und glücklich. Elida-Idealseite gibt der Haut die gesunden Farben und die elastische Spannung der Jugend. Reiner, milder und viel besser parfümiert. Sei schön durch Durch und durch parfümier: Es kam am späten Nachmittag dieses Tages so, daß Frau Bäter Tomaten aus ihrem Garten holte und dabei nach dem Platz unter der Linde herüber sah, wo Iduna mit Hilmar zu sehen waren. Der Junge mußte jeit drei Jahre alt sein. Er trug einen azurblauen Kittel. Rosa­­linchen wollte nach dem Platz unter der Linde. Durchaus amd­ durchum, Sie machte Miene, zu weinen. Wie ein Schmetterling in der le>eren Hand nach Freiheit arbeitet, so strebte sie von ihrer Mutter rundem Arm Plate hin. Ungerne rückte Frau Bäter dem großen Baume näher, doch der, seinerseits, schien ihr mit Hundert klein- und dun­­kelbeblätterten greifenden Resten entgegenzukommen. Die Linde war schauerlich; es sah so aus, als ginge es wer weiß wie tief im die Nacht hinein auf dem Plat, den sie beschattete.­­Seitwärts in abgedämpftem Sonnenschein spielte­ der große Junge auf einem Sandklaufen. Die Hände recht faul im­­ Schoße, eine Näharbeit und ein Buch neben sich auf der Bank, saß Jiduna Vi­elwachs weiß gekleidet, mit einem­­ Ausschnitt, der reichlich, sehr reichlich groß war. Sie stand auf und kam Frau Bäter entgegen, gerade als die dachte: „Mir ist doch recht schwindlig im Kopf.“ Die­ Gestalt der blühenden, jungen Frau sc­hwoll auff, sie warf sich fast auf die kleinere Aeltere . . . „Nein, was sind das für Einbil­­dungen, Am besten wär's,“ dachte Frau Väter, „ich­chreibte roh um, ohne ein Wort . . . .“. Ab­er die beiden Frauen begrüßten sich doch; Rosalin­­chen wollte es so, und sie weinte dann auch gar nicht mehr, sondern sah sorgenvoll und wehmü­tig zu der Fremden auf, ie ihr den Zeigefinger vorsichtig unter das winzige Kinn­at. Die Muskeln um Frau Bäters Mund waren steif, ihre wenigen Worte daher gepreßt, auch ihr Hals schnürte sich zu; mit ihrem Blick hing sie spitz um dem spielenden, mäch­­tigen Jungen, der sich auf dem Sandhaufen haufig machte. Dem Alter ihrer Kinder und was sie äßen und leiste­­ten, sprac­hen die Mütter. Das Püppchen arbeitete stärker, um von seiner Mut­­ter 198 und auf den Erdgrund zu kommen, Frau Väter lieg ihr Kind nur widerstrebend aus ihrem Schuß, aber gut, es sollte zeigen, was es konnte.­­Sofort wie ein Wiesel lief die Kleine los, und Iduna lachte mit einer dro­hnen­­­den Glodkenstimme, so daß es Frau Bäter durch Mark und Bein ging und sie es verabsäumte, beim kleinen Wunder zu folgen. In dem Augenblick kam der große Hilmar mit einem langgezogenen „Oh00900“ und ausgebreiteten Armen wie ein Bacchant angesini­mt, der Kleinen entgegen. Und beide lagen am Boden. Frau Bäter sei ihr das Herz durch­­stoßen. Iduma jedoch beschwichtigte: „Nun, nun“, und be­­eilte d­en Jungen aufzuheben. Wie soll man wissen, wie so etwas schieht wie der Blitz, bi­n sein, i wie es mit ihr geschehen war: ; EN Rosalindhen blieb endgültig auf der Erde Liegen. Sie blieb endgültig auf der Erde liegen, obschon die Mutter auch sie aufnahm. ES war zu Ende mit ihr. Sie hatte einen erstaunten, eigentlich beglühten Ausbau in dem kleinen, altflugen Gesichtchen: sie schien einverstanden damit zu Den Schmerz hatte mur die Mutter, Einen himmel­­losen Schmerz.Man sollte es gar nicht für möglich halten : in ein­ Volk, dem die Toten vor ein paar Jahren­ noch weggeschaufelt wurden wie überflüssiges Erdreich, erregt so ein BröFnen von einem Menschen, so ein kaum lebens­­fähiges Wesen, wenn es plößlich erlischt, einen Himmel­­hohen, ganz neuen, ganz gewaltig tiefen Schmerz... Es war ein furchtbarer Auftritt, als die Mutter mit ihrem­ toten Kind auf den jammervollen Händen, der an­­deren, die ihren exhigten, strahlenden, in Luft praihlenden Sohn schützend an sich drückte, zurief: „Dir sind dein Ueber sind auch nicht leben bleiben, du verlierst deinen Würgeengel! Mein' dir'3, das end’t nicht natürlich mit ihm, das ist so bestimmt. Mer dir’s! Merk’ dix'8!“ Und die kleine Matrone hob sich dabei, als stieße sie der Erd­­grund ab. Sie legte sich ihr Rosalinchen auf Die Brust, drehte uum und ging ihrer Wohnung zu. — — Die beiden Väter standen sich gegenüber; sie hatten beide Nachtdienst gehabt und kamen aus den Betten.­­ Bäter sagte gefaßt und traurig: „Das ist meiner­­ Seel' ein unglücklicher Zufall — da kann keiner dafür. Das sollt' so sein . . .“ ‚ Der stille, nachdenkliche Vielwachs, der höchstens zwei Drittel von dem war, was Bäter vorstellte, lechzte danach, dessen Hand in seine zu bekommen.­­Bäter gab sie ihm. In einem von Schmerz stillen Augenblike führte Trau Bäter, wie ihr Haß gegen Joung zu einem Baum­­ aufwuchs, zu der Winterlinde, die ihr immer feindlich ge­­wesen h­ar. Oder sie Hate den Baum, als sei er der Rat­­geber der Vieh­wachs und der Anstifter des Unglücks, „Frau Bäter fing an zu packen. Die ordentliche, sorg­­fältige Frau warf von ihren Sachen in einen Reisskorb als brännte es. „Was denn? Was denn?“ erkundigte sich Bäter. „Mich leidet das hier nicht. Du mußt dich versetzen lassen, Mann, und ich fahr’ sehr gleich zu meiner Schwe­­ster“, erklärte die Frau in einer angstvollen heftigen Art. „Kommt die Vielwache an das Grab mit Blumen — jag­te fort .. . Gib deine Stelle hier auf, laß dich verseßen, Bäter. Die Winterlinde kann ich nicht sehen, sie führt Schlimmes im Schilde. Mit keinem Auge kann Mi den Unglücksbaum ansehen.“ < Der Schmerz um Rosalind­en fiel wieder über das arme Herz der Frau. Aber der Abscheu vor der alten Winterlinde blieb. Kein Zureden half: weinend fuhr Frau Bäter mit dem nächsten Zuge fort zu ihrer Schwester, nach dem ; - FE ; \ : ? schrie auf, als geschieht? (Es ac­­-. - _ 8. : on zee on nune men |

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