Banater Deutsche Zeitung, August 1926 (Jahrgang 8, nr. 171-196)

1926-08-01 / nr. 171

le Preis 5 Lei | a I u ® w ge Bezugspreis: Inland ganzjährig 980 Lei, halbjährig 309 Lei, vierteljährig 269 Lei und Kata “x Zustellung % Te­is Lei monatlich. — Bezugspreis für das ollar. — Einzelpreis: Achtseitig 4 Lei, zwölfseitig 5 Lei, monatlich 99 Lei. — Ausland ganzjährig Schriftleitung und V­erwaltung:„ T­emespar, Stadt, Deutsches Haus, ee Schriftleitung Nr. 14-18, Verwaltung Nr. 4-66 e­rscheint. Täglich 4 Uhr nachmittags außer Sonn- und Feiertagen, Timisvara-Temesgvar, Sonntag, “ * den 1. Angust 1926 es SE - Scutit de taxa postale“ art 8 din legea del Tit. Muzeul ASociatiunea a1l9Ma Sibiu-Hermar' + [7] Nr. 171 8. Jahrgang " bei | entsteh­en „Ferien der Ueberraschungen“. schen K als die Auf allen Seiten ist man davon Überzeugt, daß mit dem Regime der Herbsttagungen ganz neue parlamentarische Gruppierungen sich gegenüber stehen werden. In maßgebenden und gutinformierten Kreisen wird es als eine fertige Tatsache hin gestellt, daß die Liberalen den Führer der Na­tional­­partei Julius Mariu für den Gedanken der Fusion schon gewonnen haben. Für den Monat August ist zu diesem Zweck zwi­­schen Jones Bratianu und Mariu in Szovata eine Zusammenkunft geplant. Bra­­tianu legt großen Wert auf eine Fuflort der Libe­­rrafen mit der Nationalpartei und hat mit sei­­nem alten politischen Grundsasz „ohne die Sie­­­benbürger“ gebrochen. Restsanisierung des Bukarest, 30. Juli. Die Präfekten Siebenbür­­gens und des Banates hielten gestern unter Vorsit­zen Innenministers Octavian Goga eine Kon­­ferenz ab, in der sie sich hauptsächlich mit der Ver­­waltungsreform befaßten. Es wurde be­schlossen, daß im Staatsdienste nur endgültig er­­nannte Beamten stehen können, keine Diurnisten mehr angestellt. Demzufolge werden Sodann befaßte sich die Konferenz mit­ dem Schuß gegen die antisemitischen Demonstrationen und beschloß, gegen die Atrozitäten Maßreeln zu treffen, die für das ganze Land gültig sind. Vor­­erst wurde nur besprochen, was zu machen sei. Die Präfekten erstatten Bericht über die Verhältnisse ihrer Komitate, damit die Verfügung des Innenmank- Dobrescu, vie­r Seele vie­bestrebungen bilden, beim­ Minister Alexander Constantinesen zu Gast gewesen.­­ FR Dem Eifen folgten eingehendere Beratungen, an denen die gewesenen liberalen Minister beinahe ko­r­­porativ teilnahmen. — Die Lage der Natio­­nalpartei wird dadurch sehr kritisch, da der Baranistenführer Michalache auf Dies hin an­ Maniu ein Ultimatum gerichtet hat, in dem kategorisch angefragt wird, ob Maniu bereit sei, die Fusionsverhandlungen mit den Zara­­nisten aufzunehmen. Auf dieses Ultimatum verlangte er bis 1. August einen definitiven Bescheid. Er wird damit gerech­­net, daß sich­ das Stadium der Verhandlungen trotz­­er bis anfangs Oktober hinziehen wird. Verwaltungsdienste w­ ar die Frage der Gemeinderäte. Die Mehrzahl der Präfekten nahm für die Auflösung­­­­­­ Reimund an die 2olalverhältnisse angepaßt werden. Damit im Zusamenhang wurde auch die Reorganisieru­ng der Polizei und der Gen­­­darmerie Die allgemeine Meinung war die, waß der Polizeistand verdoppelt werden­ müsse, denn nur so ist es möglich, die Gendarmerie vom Polizei­­ae zu befreien. Der letzte Punkt der Beratung Stellung. Endgültig wird darüber der Vertwaltungs­­rat“am 15. August entscheiden. „ EN . Be­NZ kin ER * ES verhandelt. . Dieser ; vor sensationellen innerpolitischen Ereignissen Eine Regierungskrise im Anzuge ? — Vintila Bratianu steht hinter Lapedaty — Auch Mania für die Fusion mit den Liberalen gewonnen ? der Stadträte Bukarest, 30. Zulk. Der Konflikt Bapedatw Garofliv ist nach wie vor das Tagesge­spräch in politischen Kreisen und wird je nach der politischen Einstellung selbstverständlich ver­­schieden ausgelegt. Die Averescaner versichern, daß es sich hiebei ledigl­ich um eine prinzipielle Meinungsverschiedenheit handle, die ohne wei­tere innerpolitische Bedeutung sei. Garofliv lasse sich bei seinem Standpunkte hauptsächlich von dem Gedanken leiten, daß die Landwirtschaft als wer bei uns wichtigste­r wirtschaftliche Produktionsfaktor unter allen Umständen gefördert werden müsse, während Lapebatu die budgetären und fkts­ka­­lischen Beweggründe ausschlaggebend sind. Da beide mit ihren Ansichten im Rechte wären, sei die von Averescu gefundene Formel als die glück­­lichste Lösung zu betrachten. Ganz anders wird aber die Situation bei den fibrigen Parteiern b­e­­urteilt. Die Liberalen sehen in ihr die Keime einer künftigen Regierungskrise. Der heutige „Biitorul“ gibt sogar schon den Herbst als Zeit­punkt ihres8 Au38bruüches an. Seiner Ansicht­­ nach würden die Minister Goldis und Lapedatu im Herbste auradtreten, wenn sie sich nicht im legten Mo­­mente entschließen sollten, dem Verlangen Averescens nach Einschreibung in die Volks­­partei und dadurch nach voller Unterwerfung unter die­ Parteidisziplin fattzugeben. In Kreisen des Oppositionsbloges­­ wiederum­­ sieht man in der gegenwärtigen Lage Dem besten Beweis dafür, daß die­ Regierung unter der Vormund- R­­aft der Liberalen stehe. Averescu hätte sich­elbst gegen seine Ueberzeugung entschließen müs­­sen, dem Standpunkte Laperatus, Hinter dem der­ gefürchtete Vintila Bratianu stehe, weitest­­gehende Zugeständniss­e zu machen. 1919 erhoffte er noch Zahlungen für das zerstörte Eigentum und die Pensionen. 1923 teilte er mit, daß er­ zufrieden wäre, wenn England von Deutsch­­land und den Alliierten genug Zahlungen erhalte, um die Schulden an Amerika zu bezahlen. Von 1918 bis 1922 glaubten die französischen Minister, daß die französische Armee genug Gelder ein­­kassieren könne, um Frankreichs Schulden zu bezahlen. Von 1920 bis 1926 glaubten der Präsident und der Kongreß der Vereinigten Staaten, sämtliche europäische Schulden einkassieren zu können. Langsam aber sicher sind diese Theorien dahin­ gestorben. Jedenmal, wenn eine schöne Theorie starb, ist eins zwar weniger schöne, aber praktischere geboren wor­­den. Auf diese Weise kam die Welt zum Daw­es- Plan und zu den Schuldenpakten. Diese Ab­­kommen sind immer noch ziemlich schön und noch im­­mer nicht ganz praktisch. E83 ist aber nur eine Frage der Zeit und Erfahrung, daß diese Verträge wie Diejenigen von Ver­­sailles, London, Span und anderen Regelun­­gen dahinsterben werden. Die Kriegsschulden können nicht als wirk­­er Schulden betrachtet werden, weil sie tos , , weil sie kein Kapital darstellen, was in­ lebender Un­­ternehmen investiert ist. Die Vereinigten Staaten ist, von dieser toten Schuld von zwei Gene­­jährlich 4 EMN, 400 Millionen Schulden werden erst­en bezahlt werden, die den Krieg geführt haben.­­ Es­­­­ Ist es nicht unfaßbar, waß solche Zustände für den Rest unseres Jahrhunderts an­­dauern sollen? Laßt und nicht uus selbst betrügen! Coolidge, Mel­­lon, Borah, Baldwin, Brians und andere können weder die Nachwelt verpflichten, noch sie mit Hypotheken belasten. Schon jetzt können Mellon und Churchill sich nicht mehr darüber einigen, wofür Den eigentlich die Gelder ausgegeben wurden. Die nächste Generation oder schon, unsere, wird, wenn sie klug ist, angesichts des ewigen Handelns sagen: „Laßt die Vergangenheit vergangen sein. Laßt uns vergessen, vergeben und laßt uns Frieden haben.“­­ Die „World“ zählt dann aus der Geschichte der legten Jahre die Fehler der Politik Amerikas auf, den Ausschluß der Japaner von der Ein­­wanderung, die Abwürgung der chinesi­­­schen Freundschaft, und schreibt dann: „Unsere Machthaber verlangen ungeheure Schuldenzahlungen und bestehen auf einen höchstmöglichen­­ S­a­u 6­zoll. Trotzdem hoffen sie, gleichzeitig die europäi­­schen Märkte mit amerikanischen Wa­­ren überfluten zu können. Sie enthalten sich der Teilnahme an der Organisierung des Frie­­dens, aber­ wenn sie Reden halten, fließen sie von guten Ratschlägen an Europa über. Sie sind nicht einmal höflich, denn sie glauben, Rauh­­reinigkeit sei Stärke, und sie haben noch nicht gelernt, ihre Sache vorzutragen, ohne andere Leute vor den Kopf zu stoßen. E38 mag möglich sein, Imponpera­­bilien zeitweilig zu ignorieren. Wir sind sehr ziem­­lich sicher. Wir sind stark, Europa dagegen uneinig bns abhängig von unserer finanziellen Hilfe. Aber früher oder später werden wir die Fol­­gen spüren müssen. In den sec­hs Jahren, seitdem Senator Lodge der außenpolitischen Kurs ein­­schlug, haben wir ein moralisch gegen uns geeinigtes Europa geschaffen. Nicht mir bei den­ Schuldnern, sondern­ auch bei den Neutralen hat die moralische Iso­­lierung Amerikas einen Grad man nicht länger sichersehen kann. --- Die Auflösung | DE as­ mei liberalen I von den Urente erreicht, j E ein­­' den ; Vio „Die Friedensverträge werden D­ahin sterben“* Bei einer Neuorientierung Amerikas New­york, 80. Juli. Unter der Überschrift: „Die moralische Isclierung Amerik­as“ eröff­­net die „Newyork World“ eine Kampagne für N­e­­t­­orientierung der amerikanischen Außen­politik. In diesem Artikel wird ausgeführt: Amerika ist in den letzten sechs Jahren aus dem Retter ein Sündenboc geworden. Es wird keine Lösung der Kriegsprobleme geben, so­­lange m­an nur zwischen leuchtenden Helden und sowarzen Schuften unterscheidet. Vor zehn Jahren war Amerika überzeugt, daß an einem bestimmten Tag, zu einer bestimmten Stunde in Potsdam der­ Krieg geplant wurde. Heute glaubt man nicht mehr daran. Im Jahre 1918­ glaubte der britische Premierminister, daß "Deutschland sämtliche Kriegskosten bezahlen könne. 55 .. Wie: Ü­2. m­ ir KRei

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