Banater Deutsche Zeitung, September 1926 (Jahrgang 8, nr. 197-221)

1926-09-01 / nr. 197

Ve R­ee Er omm feen Immen ' & 4 2 EEE EEE En ra a a ED) Een SEES zum <î << „Banater Deutsche Zeitung“? _ nt ee in nn nd Mittwoch, den 1. September 1926 Ausbruch der Rev­­olution in Spanien Madrid vom Verkehr abgeschnitten Nachrichten aus Spanien melden den Ausbruch einer Revolution, deren Spitze sich gegen den Dik­­tator Primo de Rivera richtet. Die Revolution hat die unter dem Namen Yunta bekannte mili­­tärische Organisation, die seit einiger Zeit in Gegen­­saß zu Primo de Rivera geriet, organisiert. Baris, 30. August. Auf Umwegen traf hier­­ die Meldung ein, daß in Spanien die Revolution ausgebrochen ist.­­­­ Die Telegraphen- und Telephonverbindung mit Madrid ist unterbrochen. Die Bewegung hat einen rein militärischen Charakter. ­­den, der Rest soll der Stabilisierung der rumä­­nischen Währung dienen, die wahrscheinlich auf einer Basis von 2.5 Goldcentime38 erfolgen Die gut informierten politischen Kreise behaupten, daß die Bedingungen, welche der rumänischen Re­­gierung für die Gewährung dieser Anleihe festgesetz worden sind, sehr günstig sind und daß die Regierung in der Lage war, zwischen außerdem mehreren Offerten zu wählen.­­ Bei der Herbsession des Parlamentes wird auch die Wirtschaftspolitik der gegenwärtigen Regierung geklärt werden. Der Aberbauminister Garoflid wird einen Gesetzentwurf betreffend die Schaffung von Agrarkrediten dem Parlamente vorlegen. Diese Agrarkredite wer­­den den­­ Grundhefiern die nötigen Mittel zur Ver­­fügung stellen, um den Boden in der besten Weise bebauen zu können und, um nicht das Ge­­treide sofort verkaufen zu müssen, sondern eine günstige Konjunktur abwarten zu können. . Im Herbst wird die Regierung auch alle heute noch bestehenden Exporttarife für Getreide abschaffen. In dem nächsten Budget wird man auf die Ein­­nahmen aus dieser Quelle vollständig verzichten. Der Agrarminister betrachtet nämlich die gegenwär­­tigen Exportzölle für Getreide als Hemmung der Agrarproduktion. Die Spezialkommission, welche mit der Redigierung der neuen rumänischen Zolltarife betraut ist, arbeitet im Finanzministerium und wird noch im Laufe dieser Woche die Festlegung des Ein­­fuhrtarifes für die keramischen Produkte fertig­­stellen. Zu den Verhandlungen dieser Kommission wurden auch Vertreter der Handels- und Industrie­­welt eingeladen, um ihren Standpunkt zu der Frage der neuen Zolltarife bekanntzugeben. Die Parlamentseröffnung verschoben? Bukarest, 30. August. Wie die „Diminenta” aus offiziellen Kreisen erfährt, wird die Eröffnung des Parlaments um einen Monat verschoben. Zur Begründung wird darauf hingewiesen, daß die Ge­­legentwürfe, die dem Parlament unterbreitet wer­­den sollen, noch nicht fertig sind. Andererseits müsse auch eine Umbildung der Regierung vorgenommen werden. Wie verlautet, soll aber der wahre Grund der Besuch des königlichen Paares in Italien sein, der im Oktober stattfinden wird. Darauf überschritt heute frühmorgens General Plastiras die griechische Grenze und ist bereits über Saloniki nach Athen abgereist. In Verbindung mit der Rückehr Plastiras' er­­fährt man aus gut unterrichteter diplomatischer Quelle, daß diese Rückkehr sehr bezeichnend sei und mit der Wiedererrichtung der Monarchie in Grie­­cenland zusammenhänge. General Plastiras sei, wie diese Kreise behaupten, während seines Aufenthaltes in Frankreich mit der früheren griechischen königlichen Familie in Berüh­­rung gekommen und habe ganz andere Ansichten über den Monarchismus: Saloniki, 30. August. Auf seiner Heimreise wurde General Plastiras sowohl in Griechisch- Mazedonien als auch in Thessalien mit größter Be­­geisterung empfangen. Befragt über seine jetzigen Absichten, erklärte Plastiras, es dürfe niemanden wundern, wenn bei einer Fortsetzung dieser unnatür­­lichen Lage der Dinge er, mit dem ihm ergebenen Garnisonen von Grie­­cisc­h-Mazedonien und Thessalien, nach Athen marschiere und Ordnung schaffe. m Pr mr Monarchie in Griechenland? + Plastiras auf griechischem Boden — Bekehrung zum Monarchismus Belgrad, 30. August. Die jugoslawischen Behör­­den hielten bekanntlich den Anführer der ersten republikanischen Revolution, die die Monarchie in Griechenland zum Sturz gebracht hat, General Plastiras in Bitoli zurück, da sie nicht wußten, ob der griechischen Regierung sein Uebergang auf ihr Gebiet genehm wäre. Ueber die Zurückhaltung Plastiras verständigten die Bitoljer Lokalbehörden gestern zugleich die jugoslawische und die griechische Regierung. Spät in der Nacht traf die Antwort der griechi­­schen Regierung ein, daß General Plastiras nach Griechenland einzulassen sei. Formalitäten bei Einschreibung der Kinder, deren Unterlassung jenere Folgen hat Nach den neuen Schulpflichtbestimmungen besteht seine Pflicht, die Staatsschule oder den staatlichen Kindergarten (je nach dem Alter) zu besuchen — den letzteren, falls einer am Ort ist. Wer seine Kinder eine nichtstaatliche Schule besuchen, oder im Alter von 1­7 Jahren, zu Hause, bezw. in einem nichtstaatli­­chen Kindergarten erziehen lassen will, muß in der Zeit vom 1—10. September jeden Jahres eine rumä­­nisch­ abgefaßte, stempelfreie Erklärung bei der Staatsschuldirektion abgeben, bei der die Listen über die Schul- und Kindergartenpflichtigen sind, die den Namen des betreffenden Kindes enthalten. Die Er­­klärung muß auch­ für die in eine andere Schule ein­­geschriebenen Schüler zu Beginn jedes neuen Schul­­jahres wiederholt werden. Ihre Nichtabgabe hat die Folge, daß das Kind nach dem Gesetz als von Amts wegen in die Staatsschule eingeschrieben gilt. Der Vater oder dessen gesetzlicher Vertreter soll überdies, weil er zur freiwilligen Einschreibung nicht erschie­­nen ist, nach dem Geseß dafür noch besonders bestraft werden.­­ Angesichts dieser Lage, bei der ee­ alles bewußt darauf angelegt ist, die Kinder auch gegen ven Wil­ Ie Dae WET in­­­tern­­e Formalitäten erfüllt werden, um die Statsschule zu zwingen, woher man sie dann auf Grund einer ungesetzlichen Bestimmung in der Durchführungs­verordnung zum staatlichen Volksschulgeset nicht mehr heraus­läßt, wenn der Revisor nicht seine Zustimmung gibt, bleibt nur eine Übung. Es müssen alle Väter, bezw. deren geseßliche Vertreter, die ihre Kinder in unsere Schulen und Kindergärten gehen lassen wollen, in der Zeit vom­ 1­­ 10. September die diesbezügliche Erklärung ab­­geben. Zu anderer Zeit abgegebene Erklärungen ha­­ben keine gejegliche Wirkung. Wer sein Kind über­­haupt seinen Kindergarten besuchen lassen will, gibt die Erklärung ab, daß er es in der Familie zu er­­ziehen die Absicht hat; er muß dann in der Tat dieser Erziehungspflicht gewissenhaft nachkommen, andern­­falls kann sein Kind zum Besuch des staatlichen Kin­­dergartens und der damit­­ verbundenen Bewahran­­stalt gezwungen werden. Wenn bei Volksschulpflich­­tigen die Erklärung abgegeben wird, daß der Unter­­richt im Hause oder an nichtstaatlichen Schulen ohne Oeffentlichkeitsrecht erfolgt, ergibt sich daraus die Pflicht, diese Kinder am End­e des Schuljahres eine Privatprüfung machen zu lassen, die nach den Bestim­­mungen des Partikularschulgefeges nur an Staats­­schulen in rumänischer Sprache bestanden werden kann. : ELITE EU­TERER SE ee SU 7 SERIEN Er EDEN DJ DISC TE EEE HRE TES EEE RR DEGREE TNT STEG HRE SB SRE NSG SEITEN TER TRITHT RETTEN, - . Eröffnung des Katholischen Deutschen Gymnasiums Zwei Klassen schon in diesem Schuljahr Da der Errichtung eines katholischen deutschen Gymnasiums nunmehr keine Hindernisse im Wege stehen, wird am Anfange dieses Schuljahres im Ges­bäude der „Banatia“ die erste und zweite Klasse eröffnet. Im nächsten Jahre sollen die entsprechenden Klassen eröffnet werden, so daß das Gymnasium in einigen Jahren voll ausgebaut ist. er­sT Jene Eltern. Die beabsichtigen, ihre Söhne dieses Gymnasium zu schicken, werden hiemit ersucht,­­ dies spätestens bis zum 11. September in der Direk­­tionskanzlei der „Banatia“ anzumelden. In eine Klasse werden nicht mehr als 45 Schüler aufge­­nommen.­­ Er In erster Linie kommen die im „Banater Schülerheim“ untergebrachten Schüler in Betracht und erst wenn Pläte frei bleiben, werden aus­wär­­tige Schüler eingeschrieben. Weder die Aufnahme ent­­scheidet der Direktionsrat der Schule. Er steht selbst­­verständlich jedem Zögling des „Banater Schüler­­heims“ frei, sich in eine andere Mittelschule einschrei­­ben zu lassen.­­ Da die meisten Schüler bereits in einer anderen Schule angemeldet sind und deren Schriften dort vorliegen, bitten wir die Eltern, diese nicht persönlich herauszubverlangen, weil wir die Schriften aller bei uns angemeldeten auf einmal übernehmen wollen. Der Direktionsrat des Kath. Deutschen Gymnasiums in eee Emm wollen. Meine Ehe war brüchig, eigentlich von An­­fang an. Du, treue Kameradin an allem Leid, aller Freude meines Lebens, weißt es. Du wirst mit mir glücklich sein, daß zu einem Verzicht zu es mir endlich gelungen ist, Zorn bewegen. Wenn beide Teile einig sind und geschiche Anwälte haben, läßt sich ein Scheidungsgrund unschwer konstruieren. Alles ist im besten Gange, das Ende zweifellos — in einer Woche, in zwei Wochen vielleicht werde ich frei sein. Dann liegt ein neues Leben vor mir und hoffentlich das Süd —." Geduldig wartete sie, wie eine Woche, Die zweite. Das bürgerliche Gebetbuch meint er gnädig mit dem geschiedenen Ehemann: nur eine Kurrenzzeit von sechs Wochen hat er durchzumachen, bevor er zu einer neuen Ehe schreiten darf. Auch diese Zeit und­­ noch ein wenig darüber hinaus wird sich schon ertragen lassen, wenn man so voll innerer Glückseligkeit ist, wenn man das sichere Ziel vor Augen sieht. Es kam kein Brief von Rudolf und Cordula mochte ihm nicht schreiben. Alles sollte werden, wie er es wollte. Ihr Geschir lag doch nun mal in seinen Händen — wie süß das war, wie himmlisch gebor­­­­gen man sich da fühlen durfte, — — Noch ein paar Wochen später, und ein Tele­­gramm lag in ihren zitternden Händen: „Morgen komme ich und bringe dir etwas mit, woran du Freude haben sollst.“ Eine schlaflose Nacht tat Schwester Cordula­ Frische nichts an. War sie doch durch den Schwestern­­beruf an­­ Nachtwachen gewöhnt. Was machte dage­­gen­ eine Nacht aus, in der man vor Glück nicht schla­­fen konnte­­­ . Der Jugendfreund hatte keine Stunde für seinen Besuch angegeben, der Vormittag verging, es war später Nachmittag, als endlich ein Auto vorfuhr. Schwester Cordula flog die Treppe hinab zum Empfang.­­ Da stant! Rudolf, wie sie ihn immer vor Augen gehabt, groß, weltmännisch und kaum gealtert seit dem letzten Sehen. Er half einem jungen, gerten­­schlanken Wesen aus dem Wagen, das berechnet den schmalen Fuß auf das Trittbrett setzte und mit der Hand nach dem Loenbündel auf der rosigen Wange tastete, ob er sich auch nicht verschoben habe. Uebri­­gens ein bildhübsches Geschöpf, blutjung, hochblond, mit übergroßen blauen W Puppenaugen, die der Schwarzstift effektvoll umrandet hatte. Dazu mit allerneuesten Schi> angezogen, ein bißchen bunt zwar, aber kleidsam. „Cordula!“ -- Rudolf streckte ihr beide Hände entgegen. „Hier bringe ich dir das Beste, was ich habe, . Mein neues Glück. Margit heißt es." — Und Schwester Cordula, Die nur das dunkle, qualvolle Gefühl hatte: jetzt seht das Herz aus, jett ist­ zu Ende — wäre es erst so weit — Schwester Cordula zwang in der Selbstbeherrschung, die ihr­­ Beruf ihr zur zweiten Natur gemacht hatte, ein Lä­­celn auf den erblaßten Mund, und reichte eine Hand dem Jugendfreunde, die andere seiner Er­wählten und sagte: „Io wünsche euch Glüh, wünsche es euch von ganzem Herzen.“ Dann saß man in dem lichten Schwesterstübchen. Die Blumen dufteten und der Sekt perlte in den ge­­schliffenen Gläsern mit dem tiefausgehöhlten Fuß, die noch aus Schwester Cordulas elterlichem Haus­­halt stammten, und Margit erzählte mit einer etwas eintönigen Stimme von ihrer großen Liebe für Ru­­dolf und wie sie ihr schon lange, lange verschwiegen im Herzen getragen habe, selbst schon zur Zeit, als er noch gebunden gewesen. Viel Schmerzen habe ihr das bereitet -- so geschämt habe sie sich — jetzt aber sei alles klar und gut. Sie sprach zu Schwester Cor­­dula wie zu einer reichlich älteren Tante, und die hörte mit gespannter Liebenswürdiger Aufmerksam­­keit zu, warf hin und wieder mal ein teilnehmendes Wort in den Redefluß, und sah, mit einem unbe­­schreiblichen Weh im armen Herzen, wie Rudolf nur Augen für seine Braut hatte, sie mit den Blicken lieb­­koste, ihre Hand tätschelte, und wenn er sich ermög­­lichen ließ, mit seiner Schulter ihre streifte. Und Schwester Cordula wiederholte sich immer wieder in Gedanken einen Satz, wie etwas, das sie nicht vergessen dürfe: „Io muß sie sehr lieb haben, um sie nicht zu hassen. Um sie nicht b­ei­d­e hassen zu müssen.“ Ihre Selbstbeherrschung hatte vorgehalten, bis das Brautpaar sich verabschiedet hatte. „Ist sie nicht ein famoser Kerl?“ fragte Rudolf seine Margit, als sie wieder im Wagen saßen, und sie antwortete, schon ein bißchen bei anderen Dingen: „Gewiß — nach a Beschreibung hätte ich sie mir aber jünger ge­­acht.“ Nun stand Schwester Cordula allein im Zimmer und räumte das Geschirr zusammen. Das elektrische Licht strahlte, die Blumen dufteten und aus den Sektkelchen stieg ein fremder Weltduft. Das Kissen im Sofa zeigte noch den Eindruck von Margit3 über­­schlankem Körper, in einer <inesischen Schale zerfiel die Asche von Rudolfs Zigarette. Cordula aber war es, als ob sich über, das alles ein Schleier von Spinn­­­weben breitete und als ob er sie selbst und den Weg, der vor ihr lag, einhülle für immer.

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