Banater Deutsche Zeitung, Dezember 1926 (Jahrgang 8, nr. 273-296)
1926-12-01 / nr. 273
Seite 2 FERRARI Ds ge „Banater an Zeitung" _ u —n Ausschließung der Juden von den Universitäten Wenn Prof. Cuza könnte, wie er möchte : „Der Kongreß der rumänischen Studentenschaft, der ursprünglich in Czernowitsz hätte stattfinden follei, ist Sonntag nun in Jassy abgehalten worden. Die Stadt hatte Fahnenschmuch angelegt, wähGasse starke Gendarmeriepatrouillen zirkulierten. Nach dem feierlichen Gottesdienst in der Metropolie zogen die Studenten singend Nationaltheater, wo nach den Ansprachen zelnen Verbandapräfidenten über Die Verhinderung seines prädt hatte, der Jassyer Universitätsreftor Bogvan die Eröffnungsrede hielt. Er übermittelte auch die Grüße des Unterrichtsministers Petrovici an dem Kongreß, der seiner Kongreß wählte sodann Professor einstimmig zum Präsidenten. Buza dankte für diese Ehrung, schilderte in langer Rede die Entwicklung der Studentenbewegung Zum Schluß forderte er die Studentenschaft auf, ihre Rechte auf gesetzlichem Wege zu fordern und nur wenn diese Wünsche unberüsichtigt bleiben, zu anderen Mitteln zu greifen. In der Nachmittagsübung Flori Ropopici auf Initiative der Präsidentschaft dem Kongreß einen Beschlußantrag, chen wird, daß unterbreitete an den Universitäten der numerus nullus in Anwendung gebracht werden möge, d. h. daß zu den Universitäten kein einziger Jude zugelassen werden solle. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. EC200922098998902222006209 IET 0005229308825 rein auf, der Erscheinens bis zum der einBedauern ausgeCuza . Der Studentenkongreß in Jossy und fam auch auf das problem zu sprechen. Er sagte dabei u. a.: Mit der Minderheit sich Regierung Frage muß würde, wenn wäre, dieselbe bald erledigt haben, abgerechnet id) das Minderheitenin dem ausgesproHaupt werden der und '. Das Verschleudern von Staatsgeldern während der liberalen Herrschaft Die Beantwortung der Interpellationen — Abg. Madgearn hält seine Anschädigungen troßdem aufrecht — Der ich Senator Zierelsohn legt sein Mandat nieder witiris 29. November. In der heutigen Kammerfigung wies der Nationalzaranist Aurel Vlad auf die Notwendigkeit der raschesten Stabilisierung unserer Währung hin. Er fragt die Regierung, welchen Standpunkt sie gegenüber der unter den Liberalen abgeschlossenen Konvention mit der Banca Generala einnehme, die bekanntlich auf dem Gedanken der Aufwertung basiere. Vinticla Bratianu kündigt eine Interpellation über die gegenwärtige Politik der Regierung in der Donaufrage an und verlangt, daß ihm der Außenminister zu diesem Zwecke die betreffenden*" Akten zur Verfügung stelle. Der Verkehrsminister Valeanu beantwortet -die jüngste Interpellation Madgearu betreffen» MENSEN Se Nachkriegsjahre von, den verschiedenen Regierungen mit dem Auslande abgeschlossenen Lokomotivkontraste. “ Se schildert sämtliche Phasen der Verkehrsmisere, deren Milderung der Ziwven aller dieser Verträge gewesen sei. Der Abschluß dieser Vereinbarungen sei unter strengster Beobachtung der gesellighen Vorschriften und unter aller Bedachtnahme auf die Staatsinteressen erfolgt. Infolge des Valutasturzes, den Lasten erwachsen, damals niemand sehen konnte, seien allerdings dem Staate diese Sinne al borausgrößere vorausgesehen war: Großalledem hätten, wie die Endabrechnung zeige, Vereinbarungen dem Lande vom verkehrstechnischen auch vom materiellen Standpunkte aus nur Vorteile gebracht. In ähnlichem beantwortet sodann Finanzminister Madgeards betreffenden Levantekompagnie, früheren ‚Zahlungsverpflichtungen Avänderungen jedoch „Parlamente unterbreiten.. (Beifall.) In seiner Replik erklärt Anschuldigungen, Senat die aber im besonderen richten, erhalten zu müssen. Im der von der liberalen Regierung abgeschlossene Vertrag sei mit Rücksicht auf die damaligen prekären Verkehrsverhältnisse gemacht worden. Die Regierung werde den ursprünglich übernommenen schon mit Rüdkicht auf das Prestige des Staates im Auslande nachkommen, die später Madgentu, seine des Rabbiners Zierelssohn, dem sich gegen Das frühere liberale Regime im allgemeinen, gegen Vintila Bratianu ein in dem dieser erklärt, seine jüngsten so sehr kritisierten Ausführungen seien mißßverstanden worden. Er habe nicht vom rumänischem Colfe als solchem Intoleranz vorgeworfen, sondern lediglich das Vorgehen der Antisemiten verurteilt, Ziegelsohn erhärt gleichzeitig, Mandat niederlege, dass er infolge dieser Vorfälle sein. ” Der Senat nahm seinen Andritt mit 80 gegen 17 Stimmen zur Kenntnis und schte soyann die Debatte über die Antwortapresse auf die 32 ige fort, Rumänien für die rumänischen Schulen in Jugoslawien Bukarest, 29. Sloveniker. Im Kultusministerium ist gegenwärtig eine Delegierte Kommission mit den Vorbereitungsarbeiten für die Verhandlungen beschäftigt, die von rumänischer und serbischer Seite zweis endgültiger Regelung der rumänischen Schulverhälnisse in Jugoslawien, bezw. der serbischen in Rumänien binnen kürzester Zeit eingeleitet werden sollen. Aus diesem Grunde ist der rumänische bischöfliche Vikar Oprea aus Werfihest imn Der Hauptstadt eingetroffen, der bei der Aufarbeitung en Verhandlungsmaterials, das sich auf die rumänischen Schulen in Jugoslawien bezieht, mitarbeiten wird. Deutsche Mitarbeit auch in Polen? Posen, 29. November. Die Schaffung eines wirtschaftlichen Bloc ds, der mit Vertretern der oberschlesischen Suwerindustrie sowie der landwirtschaftlichen Industrie des Posener Gebietes besteht, sowie die "Veröffentlichung einer prinzipiellen Erklärung Dieses Bloi 3 über die geplante Zusammenarbeit mit der Regierung hat im ganzen Bosener Gebiet den größten Eindruck gemacht. Es wird darauf hingewiesen, der neuen Organisation auch Vertreter der Deutschen angehören. Die Neuorganisation steht auf der Plattform einer rein, wirtschaftlichen Politik und plant mit der Regierung auf dem Gebiet der wirtschaftlichen Sanierung" den ersten Kontakt aufrechtnerhaltn. Die Organisierung 3 neuen Blogs wird fortgesetzt. Die nächste Sitzung findet in Kattowitz statt. Zum Sitz der Organisation sollen abwechselnd Posen und Kattowiß gewählt werden. Der Lokkandidat Landrel aus Bakowa an Die Luft geseht. In Lakowa hilt Sonntag der Generalsekretär des Schwäbischen Landwirtschaftsvereines und Miglied der Landwirtschaftskammer d28 Temesch-Toronto fer einen landwirtschaftlichen Komitates Johann Wendel Fachvertrag. Sekretär Wendel besitz für die Abhaltung seiner lehrreichen Vorträge, die von den deutschen Landwirten des Banat?s immer mit großem Interesse anhört wurde, wo der Hiesisen Präfektur eine" ea Kglaubris. Ku Der Begleitung des Herrn Wendel" fand sich auch der bekannte Temesparer Rechtsanwalt Dr. Andrej8 Konrad, der der Leiter der des Cchwäbischen Landwirtschafte vereinet ist und auch die Absicht hatte, über die 7ruge von Wiinbaues und der Weinverwertung 311 sprechen. Die gutbesuchte Versammlung wurde aber schon während des Vortrages des Gener äsekretäres Wenydel durch das unerhörte Benehmen des berüchtigten Stefan Lampel gestört. Lampel wnterbrich andamernd Durch Zraschet, bufe den Redner 11111d machte den heßerische Eindruck eines „Verauschten“, der seine alkoholgeschwängerten Ansichten fast bei diesem Vertrage zur Geltung bringen t wollte. Die Geduld vm Zuhörer rißein auch endlich und Lampeli wurde von einigen kräftigen Männerarmen vor die Tür geseht. Wir Gätten zu Dieser unrühmlichen Tat Lämpel8, die durch seine Entfernung aus dem Vortragsjade abgeschossen ist, nur noch einige Bemerkungen. Ders getränkte Ehrgeiz dieses Menschen versuchte es schon einmal, die Einigkeit der Volksorganisation in Bakowa zu sprengen, als er sich bei den lezten Abgeordnetenwahlen als deutscher Lo >kandidat auf die Liste einer rumänischen Marteifchen ließ. Damals wolle man ihn schon aus der Volksorganisation wegen dies 3 arobcei: Disziplinsruhes 1uSschließen, da er aber erfläri?, daß er nur aus tyoistischer Iinererfahrenheit den Fehler gegen inr eine Wiedergutmachung desselben versprach, ging man Ab sein Verhalten hinweg. Zett wisse: wir es aber, wie er mit Herrn Yampel sieht: er ist ein berufsmäßiger Störenfried und wenn er auch noch so bereutunglos ist, muß er doch, um von Frieden und die Eintracht unseres Volkes zu erhalten, aus Fein Organi ion ausgeschlossen werden. “der Volksrat wird das nötige verfügen und Herr Zampolt wird eben die Folgen seines vndeutscher Benehmens ziehen müssen, auch die Gade noch ein behördliches Nachspiel haben, da, wie wir erfuhren, auch die Landwirtscoft kan mner die nötigen Scrilte unternehmen wird, in. Vebrigen“ wird ihre aufklärenden Vorsträge von solchen Hebern und Wichtigmachern zu schützen. Schreiben als ursprünglich Lapedatu die Interpellation vereinbarten vol. aufrecht: Vertrag Er erklärt, auch dieser mit zuerst zur Ratifizierung verlas Präsident Coanda Y 1 Weinbausektion , daß „pwwadehgaldtie ten, ‚pen, und mit geheimem Beben kam es von feinen Xip„Ah, Isa — manchmal waren wir Doch recht glücklich!“ „Fu — Du warst eigentlich Anie rührend gut zu mir.“ Bernhard Korff erzitterte das Herz. Hoffnungen erhohen sich stürmisch in ihm. Sie hatten beide unter Schmerzen gelernt, waren lebensreifer und wuldsamer geworden — gab es nicht vielleicht doch noch ein gemeinsames Glück für sie? Es war, als ob Isa ahnte, was in ihm vorging. Ein mitleidiger Blick traf ihn, der ihr still gegenüber saß, doch dann trat in ihre Züge ettwas Herbes, Entschlossenes. Mahnend sagte sie: „Es wird Zeit heimzufahren.“ — „Nicht doch“, fuhr er auf. Aber sie beharrte. 30 gingen sie denn. Schweigend saßen sie im Auto. Endlich brach er die Stille. „Warst Du zufrieden mit diesem Abend?“ — „Ja, es waren schöne Stunden, an die ich gern zurückdenken werde.“ „Das fklngt ja wie ein Abschied! Wir werden uns doch wiedersehen? Wann kann ich morgen bei Dir vorsprechen?“ Er beugte sich näher zu ihr, sah ihr drängend ins Auge. Ein kurzes Besinnen, und nun erwiderte sie: „Ich kann es noc. nicht genau sagen — ruf mich vorher telephonisch an.“ Weder lastete das Schweigen zwischen Bernhart! Korff fühlte plöglich eine dumpferigkeit. Der Wagen hielt. Er geleitete Isa zur Haustür und schloß auf. Sie reichte ihm die Hand. „Hab' Dank für diesen Abend, Bernd!“ — Er wollte sich aber ihre Hand neigen, doch prönlich fühlte er ihre Lippen auf den seinen. War es nicht, als ob e3 feucht "2 in „geen Augen schimmerte? „Isa ---!“ Erschro>en tief ex es, aber schon war sie hinter der Haustür, die “= laut ins Schloß fiel. = — Am anderen Morgen erhielt Bernhard Korff in seinen Spiel folgende Zeilen von Isas Hand: „Men lieber Bernd, der Zufall hat unsere Wege noch noch einmal zusammengeführt, entgegen meinem Willen. Ich weiß, Du hast es nie verstanden, daß ich Damals nach der Trennung unserer Ehe den scharfen Schnitt zwischen uns 309; aber dieses unerwartetes Zusammentreffen beweist mir, wie recht ich hatte. Glaub' mir, es geschah besonders Deinetvegen, Eine Wunde, wie so tief sicht wie bei Dir, kann 'wenn man nicht mehr an sie rührt. Nun geschah es doch, und ch befrage es aufrichtig, daß ich Dir zum zweitenmal Leid zufügen muß. Aber es muß sein! sein Die Hoffnungen, die unser heutiges Beisammenin Tir weckten, sind trügerisch. Es ist ja mein Schicsal, daß ich die Härtere von uns sein muß, zu unser beider Bestem. Darum laß er mich flat ausspreen: Es kann nie ein gemeinsames Glü> für uns neben! Io weiß Deinen Wert voll die Viele und Zartheit Deines Empfindens zu schären, ist etwas Wundervolles und Seltenes, aber für eine Natur wie Dis meine ist sie verhängnisvoll. Ich komme mir im Roogleich mit Dir so unweiblich robust, fast brutal vor. Das bedrückt und reizt mich, macht mich störrisch Dr gegenüber. Ich habe viel über das Unglück unserer Ehe nachgedacht, hier hast Du seine Quelle! Und darum mußt Du Deinen geheimen Hoffnungen entsagen, «ndagülig. Vielleicht wird es Dir leichter, wenn Du aus diesen Zeilen zugleich erfährst, daß ich mich nunmehr entschlossen habe, den Antrag Bill Ronachs, wer schon lange um mich wirbt, anzunehmen. Laß mich schließen, mein lieber Bernd. Verzeih' mir, daß ich Dir noch einmal weh tat. Meine innigsten Wünsche begleiten Dich. Möchtest Du Doch noch die Frau finden, die zu Dir paßt; eine liebe, weiche Frau, die Dir was Glüh gibt, das Du voll verdienst! In herzlicher Freundschaft, auf wenn ich Dir fern bleiben muß. Isa.“ : — ihnen. Trag ! \ nur heilen, Mittwoch, der 1. Dezember 1926 4 WERTEN Z _