Banater Deutsche Zeitung, Februar 1927 (Jahrgang 9, nr. 24-46)
1927-02-01 / nr. 24
Be Sa 1 re 1927 BF | „Sanater Rei rite 3 der achte schwäbische Trachtenball : "Mun sind „also auch die hohen Erwartungen und 603 jauchzende. „Vergnügen gestillt worden, Die man vom. 8. schwäbischen Trachtenball erwartete. Der Avglanz, den uns..diese 3. deutsche Volksfest, in die Augen und in die Seelen gezaubert hat, leuchtet sih heute: noch aus dem Inneren, vieler hundert stolzer Männer, ergriffener Frauen, beseeligter Mädchen und übermütiiger Jünglinge hervor, die des Alltags Sorgen mal. mit Stumpf und Stiel ausriffer, um sich für einen Abend ungeteilter, gemütlicher Freude hinzugeben. . Und. die festlich geschmücten, großen ‚Säle im Offizierskasino waren. ein entsprechender Rahmen für den Anbild eines Gemäldes, das die Gefilde der Fröhlichen darstellen könnte. Ls 7 Und im diesem lichtüberfluteten, farbensatten Gemüde ruhte das Auge mit Entzücken auf den urkräftig wirkenden Trachtenpaaren, den liebligen Mäbdchenantligen und feschen Burschen, um dann von den moderneren Geschma> der Damenwelt in Ban" zogen‘ zu werden. Man wurde sich dabei so rez)bewußt, daß der schwäbische Trachtenbad das rich"ge Ichnustrufsamittel dafür ist, daß die Gegensong 34: . Vergangenheit, die Vergangenheit aber der Gegenwart Die Hand entwunsttieft, was dort eine Mahnung, hier aber ein Versprechen bedeutet. Das Kind kann sich wandeln, der Väter Geist und Tugend bewahren wir aber in jedem Gewande. So war es auch am Samstag. Bei Hundert Paare sind in Tracht aufmarschiert und der Aufzug bot ein prachtvolles Bild, welches sich auch später im allgemeinen Tanz erhielt zur Freude aller Gäste, als die Blechmusik den schönen Ländler blies: Etwas für die Alte. “Wie sie es hielten mit den ranlenen Wochen und frohen Festen, so sei es auch von uns gehalten. Wer geleistet und geschafft hat, soll auch am Becher der Freude teilhaben. Unt so einen Freudenkelch bedeutet für uns der schwäbische Trachtenball, den, wers nur fann, an sich nicht vorübergehen läßt. Heuer war der Ball bei guter Verteilung der Besucher sogar vor „Mitternacht was, was das Wort besagt: ein Tanzvergnügen. Das große Gedränge der Vorjahre, besonrt. in einem Saal bei der vorigen Veranstaltnn fiel dieäntal weg, wodurch die üblichen Stehpartien und die Nervosität besorgter Väter und Mut- Aufschäumende Lust am Vergnügen durchpulste die große" Gästeschaar "bis in den späten Morgen hinein und nach schwerem „Abschied von den beiden Stätten im Reiche Prinz Karnevals sagte man sich mit wohliger Befriedigung: Nichts über unseren schwäbischen Trachtenball! “ter nirgends ersichtlich wurden. * Zwei Momente wollen wir hier noch festhalten. Der eine ist die unbeschreiblich herzliche, einheitliche Stimmung, die den Schwabenball ja so charakterisiert.. Bolfsangehörige treffen sich hier, es gibt keinen Unterschied zwischen Bruder und Bruder, ob oder Akademiker oder Bauer. Herzliche Begrüßungen, Freude über das Wiedersehen, überall Gruppen von Freunden, Bekannten. Und dann der Tanz. Wie schön wird er geführt, nach alter Weise, ein Paar schließt sich dem anderen an, gleich groß ist die Freude, ob man selbst mittanzt oder zusieht. Eine große Familie ist Hier versammelt, eine Volksfamilie um zu feiern und sich zu freuen. Wer das einmal miterlebt hat, der wird immer wieder den Schwabenball besuchen und wer was bis jetzt versäumt hat, der bewüßte die nächste Gelegenheit, ein solches Erlebnis seinem Herzen zu gönnen. Der zweite Moment ist der, waß dieser Schwabenbat seinen ganzen Reiz in den Kostümen hat. Wie schön diese alten Trachten doch sind! Von Hand zu Hand gehen die Tänzerinnen in Tracht, alles per von der Tracht von da und wort, man mutmaßt über den ersten Preis bei der Trachtenkonkurrenz. Denen in der Tracht gilt alle Aufmerksamkeit, alle Liebe, alle Herzlichkeit. Vergesset das nicht Ihr lieben tugendhaften Mädchen und Frauen, nur in der Tracht kann man ven sahen Ländler schön tanzen. Etwas sor 'die Alten .. * Während die Gäste sich allmählich versammelten, sorgte die auf der Bühne plazierte Orzydorfer Unterwegersche Musikkapelle mit fröhlichen Weisen für die Zerstreuung. Die in schwäbischer Tracht erschienenen Damen hatten sich in einem Nebenraum versammelt; folgende Besucherinnen waren in Tracht gekleidet: Frau Dr. Gabriel, Maria Beer, Rosa Beitz, Magdalene Brehms, Elise Bosch, Frau Dr. Dutschak, Elise Dewald, Anna Busch, Frau M. Haas, Josefine Hornung, Anna Ing, Frau Georgette Klotz, Frau Abg. Belter, Wilhelmine Kaba, Rosa Kraushaar, Betty Mallinger, Frau Dr. Müller, Barbara Munar, Resch, Frau Dr. Schmelzer, Josefine S Simon und Else Welzer aus Temesvar; Guttenbrunn: Magpvalene aus Arad: Frau Dr. Perndanner, Frau GERI direktor Weißenburger; Barazhausen: Anny Hellberg; Bogarosch: Marie Feiler; Nelly: Schmidt; Billed: Magdalene Wagner, Elisabeth Walder; Fodor: Emilie Logo; Gertjanosch: Marie Leisch; Grabarg: Helene Nagy, Neurohr, Elisabeth Roster; Großjetha; Helene Becker, Käthe Gilde; Reiß; Hatzfeld: Frau Käthe Treiß, Anna Schüt; Jahrmarkt: Anna Bosch, Manzi Willner; Koml[oss: Anna Meißner; Komwaticdt: Marie deus; Lenauheim: Hie; Lovrin: Käthe Hügel; Medwesch: Marie Dian; Merzydorf: Julie Balog, Rosa Beinschroth; Monoster: Maria Schmelzer; Nerau: Rosi Eßlinger, Anny Stecher; Neupetsch: Susi Tibold; Nigrydorf: Theresia Rieder, Magdalene Staat, Helene Weiß; Obad: Annie Gijon, Magdalene Kiefer; Orzydorf: Barbara Bischof, Eva Bischof, Margarethe Bischof, Elisabeth Kremer, Margarethe Kreppel, Käthe Unterweger; Partos<: Gisella Besch; Perkosowa: Annie Dutschak, Magdalene Haller; Sankt-Andreas: Käthe Billinger; Stamora: Käthe Ortmann; Totina: Käthe Schmit, Käthe Steibl, Anna Willwerth; Trieb3- Werter:mer; Urvar: Engelmann. Die farbenreichen Trachten aus allen Gauen des schwäbischen Banates — eine reizender und schöner als die andere — boten dem Zuschauer eine prachtvolle Augenweide. Als die Trachten sich bereits versammelt willen, war Dr. Franz Somit damit beschäftigt, da Käthe Roth, Magda Schleich, Edi KumMarei Franz Kirchweihzug zusammenzustellen. An der Spitze Frl. Käthe Hügel Lovrin, mit dem vorjährigen Vortänzer Direktor Reinholz und dem diesjährigen ersten Geldherrn Jurist Josef Schneider. Das zweite Paar bildete Frl. Lori Walzer mit dem zweiten Geldherrn Bankbeamten Karl Lukaß. Der Obmann der Volksgemeinschaft Dr. Kaspar Muth führte Frau Dr. Dutihaf am Arm. Dann folgten Dr. Hans Esfer mit 7 Frau Dr. Gabriel, Dr. Dutschak mit Freu Dir"""Räthe Tr 04 ß, Dir. Treiß mit Frau Gen.Dir. EENeN Dr. Heinrich Müller mit Gemahlin, Dr. Sattler mit Frl. Rosa Beitz und noch weitere 70 frohsinnige Kirchweihpaare, von nur ungefähr ein denen die Dreydorfer Gruppe einen besonders guten Eindruck machte. (Schade, Drittel der „Buben“ mit SEEN Hut erschien.) Die Sadelhausener LoriSsche Kapelle hatte die Ehre, die jauchzenden Kirchweihpaare in den Saal zu führen, die vom angesammelten Publikum mit lebhaftem Applaus empfangen wurden. Eine prächtige Figur bot der Malerkünstler Ferch als Bauernbursch. Als die Paare den Saal unter klingendem Spiel und lauten Juchzern mehrmals durchzogen, begab sich das anmutige Frl. Hügel, das heuer im Auftrag der vorjährigen Vortänzerin, der in New York lebenden Anna Wambach den Vorstrauß in geschmadvoller Weise schmückte, in Begleitung der beiden Geldherren auf die Bühne, um die Versteigerung desselben vorzunehmen. Geldherr Schmeibver fügte hierauf folgenden Kirchweihspruch her, mit dessen geistreichen Wendungen er öfters große Heiterkeit erzielte. Gelobt sei Jesus Christus! Der erste Gedanke sei: „Dank Gott dem Herrn, Dir, danken wir alles, göttliche Macht!" Mit freudigem Herzen und schallendem Mund Mach? allen versammelten Gästen Daß wir fest die Kirchweih feiern ich kunden Nach uralten Sitten und Brauch. (Musik) Der Kirchweihstrauß ist für uns ein heiliges Symbol, An dem wir mit Treu und Liebe, mit Herz und Hand. Festhalten wollen bis ins Grab. (Musik) Das soll immer und wieder gesagt werden: „Lasset uns Deutsche sein, ein großer Volksverein. Hochhalten immerdar, was gut, was wahr!“ Betrachtet genau diesen prächtigen Stamm, Es hängen die herrlichsten Bänder daran, Und seine Bedeutung prägt tief in den Sinn, Dann die ihn bekommt, wird heut’ Königin! (Musik) Ihr Gäste der Runde! Ich mach euch's bekannt, Es nehme ein jeder recht viel Geld zur Hand, Denn billig wird seinem die Ehre zuteil; Un Für euch ist der Strauß nur in vollem Wert feil! (Musik) Ihr Burschen, zu euch will ich feierlich schrein, 2 Es hat doch ein jeder ein hübsch Mägdelein, Und dieses ein Herz, das sich sehnt nach dem Strauß, So gönnt hm die Freude und lrzitieret darauf! Sie sind doch wohl alle so lieb und so hold Und jede verdient ihn und wär ex bon Gold. (Musik) Ihr.Herrn mit Kurasch und elastischem Bein, Will jemand von euch vielleicht Vortänzer sein? So greife er tief in die Tasche hinein, Und bietet das meiste — der Fraß ist dann sein. (Muss) “Nun rufet und bietet mit Ernst nur recht viel. ‚Die Versteigerung Das Recht a Lizitieren lösten folgende Herren mit je 200 Let ab: Dr. Muth, Dr. Eschker, Bikabimeister Dr. Dobosan, österreicischer Konsul Dr. Behawer, die Generaldirektoren Klob, Weißenburger, Reißer, die, Abg. Dr. Franz Kräuter und Hans Beller, Dir. Treiß, Dir. Reinholz, Dr. Gabriel, Dr. Dutschak, Dr. Hoffmann, Dr. Wanger (Großkarl, Rom. Sathmar), Josef Gaßner, Dr.. Geiß, Dr. Peter Schiff, Dr. WDE, Dr. Rieß, Dr. Engels, Dr. Heinrich Müller, Philipp Siebold, Dr. Schmelzer, Dr Keller, Dr. Hans Krepil (Arad), Dr. Schön, Dr. Sattler, Reis, Schmißer, Otto Scherter, Jakob Potenz, Prof. Heinrich, Gerichtsrat Feiler, Prof. Hagel, Marx, Architekt Hubert, Dr. May, Dr. Gruber, Dr. Hans Bekker, Dr. H. Roster, Thomas Straub, Hehn, Fidel Krepil, Prof. Ed. Dir. Nischbach und Schulinspektor Etienne. Geldherr Lukas gab sodann die Bedingungen kund, wonach der Ausrufungspreis 5000 Lei betrage und jedes Angebot mit mindestens 500 Lei überboten werden müsse. Dr. Eschker bot als erster 5500 Lei an, welche Summe bald durch Dr. Muth auf 7000 Lei erhöht wurde. Schließlich erstand der hiesige Zahnarzt Dr. Sattler den Strauß mit 11 000 Lei und verehrte ihn Frl. Rosa Beith, der Tochter des hiesigen allgemein bekannten Spezereihändlers Nicklaus Beit, die in ihrer Guttenbrunner Tracht eine überaus reizende Erscheinung war. Tosender Beifall begrüßte das neue Vortänzerpaar in seiner neuen Würde. Sodann fand auf der Bühne der 55 Tanz mit der Vortänzerin statt, die den schönen Rosmarinstrauß glücklich lä<elnd in den Händen hochhielt. Nachdem Dr. Sattler und beide heurigen Geldherren mit der Vortänzerin einige Runden absolvierten, beteiligten sich folgende Personen an dem Vortanz:' Gen.-Dir. Weißenburger (Arad) 500 Lei, Dr. Muth 400, Dr. Schmitz 300 Lei, Frau Gen.-Dir. Moth, Dir. Treiß, Stefan Klug und Dr. Hans Schmidt. (Arad) je 500, Gen.-Dir. Reißer- 1000, Dr Dutschak, Gen.=Dir.. Albrecht je . 300, Dr. Eschker, Frau Dr. Gabriel, Nikolaus Beit, Dr. Hans Krepil, Frau Dr.Dutschat, .. Otto Schexter, Dr..Behmoes, Dr. Roster, Dir. Reinholz, Konsularsekretär Schmidt, Dr. Heinz Perndanner (Arad), Dr. Wanger (Großfarl), Dr. Schön, Nikolaus Marx, Josef Bartl, Heinrich Mebeitrath, Dr. Rieß (Lenauheim), Dr. Hauschild, Bankdirektor. Bed (Wien), Dr. Geiß, Rudolf F. Reiter (Lovrin), Gen.-Dir." Franf Jungham(London), Hans Göschy, Oblt.Matthias Göt, Dr. Andres, Roman,Gerichtsrat Feiler, Käthe Hügel, Sebastianen ES) und Ingenieur Schöffler: (Reschitza) je 200 Lei: : * Damit war der offizielle Teil des„ Balls“ beendet uns die Gäste verteilten sich teilweise in den Nebenräumlichkeiten, nie im großen Saale Des Militärs ferwn und "SE "Getreidetreibender und im Hotel Ferdinand Nelly Mir blutet das Herz, wenn Daß eine nur heute bekommen ihn amn. Marianna Die Zeit wird sonst lang dem, der tanzen noch will. Und hat wer den Strauß auch erstanden mit Recht: ‚Der Mai is seines Herzens er bietet ihn werht! (Musik, Einschenken, Glas hochhalten) Nun schließ ich recht fröhlich mein“ berlin ne Pu- Grete Frühling, Elisabeth. Er lebe Herr Pfarrer, die Lehrer und ’S Gericht! Hoch lebe die ganze, löbliche Gmein, Mit all unseren Säften | in nötigem Verein! (Mufit spielt: Hoch, hoch, hoch! ) Daraufhin ‚hob der zweite Geldherr Karl Lukaß den Borstraig in seinen Händen hoch und wo die Anwesenden mit folgendem originellen, in Mundart gehaltenen Spruch zur Lizitation ein: Gelobt sei, Jesus Christus!. Hochgeehrte Gäscht! Ich mach es kund Durch meinen Mund, to ise Strauß, Der summt zur Lizitation raus. (Musik) Es 18 a Rosmarein, groß un bret, Drum macht'r jedem Mädl a Fred. M'r hanne geziert mit Strauß und Band, So is de Gebrauch im Schwoneland. (Musik) Er :8 gewachs recht hübsch und fein Im tiefe Keller schwarze Grund, bei hellem Wein. (Musik Lizitiere RL alt, jung, reich un arm, Nor viel Geld soll .'r han, das macht uns warm. vH irh. (Musik) Wer Über de Strauß spottet oder lacht, M Der werd von der Jugend veracht'. Dier Rosmarein sei Erinnerung für jede Mann, Der an jer Jugend denke kann. (Musik) Ich wünsch euch Frucht! und dieki Sau, E schweigsame Mann und strenge Frau. Joader rezetiere auf de schöne Strauß; Mädle un Fraue jan euch gwiß net naus. Der Strauß werd verlezitiert um bares Geld, So in de Gebrauch in der ganzi Welt... Jeder Mann, der lezitiert, Muß Hergen zwarbunnert Lei, die er schen im dort hinein verliert. . (Musik) ‚Die Vortragsweise des zweiten Geldherrn Karl Lukas löste skipmischen Beifall aus. Warjasch: Anna schön und (Musik) ich denke daran (Musik) ] + x | | “ 1565. (Musik) (Musik) Hotels