Banater Deutsche Zeitung, März 1927 (Jahrgang 9, nr. 47-57)

1927-03-01 / nr. 47

Dienstag, den 1. März 1927 „Vanater Deutsche Zeitung“ Manoilescu bahnt den Frauen den Weg in die Verwaltung Drei Ressorts sollen ihnen zugänglich gemacht werden -- Ein­ diesbezüglicher Gesegentwurf in Vorbereitung Bukarest, 27. Feber. Der Staatssekretär im F­­nanzm­inis­terium Manoilescu hat einen Geseß­­entwurf über die Anstellung der Frauen im Staats­verwaltungsdien­ste ausgearbeitet, der bei den Organisationen der Frauenbew­e­gung erhebliches und zufriedenstellendes Aufsehen erregt. Im ersten Teil dieses Elaborates wird die allge­meine Frage, ob Frauen in den Verwaltungs­­dienst überhaupt zugelassen werden können, b­e­­jaht. Es werden jedoch auch gleich die begrenzte Ressorte bezeichnet, wo der Frauen Konzessionen ge­­macht werden können. Der Staatssekretär wirft im weiteren die Fragen auf: Welche Funktion im öffentlichem Verwal­­tungsdienst wäre mit dem Frauengesc­hlecht , unvereinbar und welchen Rang könnten Frauen in dieser Laufbahn erreichen? Ob man die Zulassung der Frauen in die Staatsämter durch einen­ numerus clausus einschrängen solle und ob ihnen gegenüber den männlichen Funktionären gewisse Vorteile gewährt werden könnten. Diese Fragen werden im zweiten Teil­­ des Ge­­sehenwurfes genauer umschrieben. Es heißt da u. a: Im­rer Verwaltung kann die Frau nur in den Ressorten, die sich auf den Unterricht, die Ge­­sundheit und die Volkswohlfahrt beziehen, Dienst leisten. In allen übrigen Ressorts können Frauen nur in der vom Beamtengeset umschriebenen Weise beschäftigt und auch avanciert werden. Einem wichti­­geren Wirkungskreis darf man ihr aber keinesfalls anvertrauen. Im Gefeßentwuf Mamoilescus wird obige Begrenzung damit begründet, daß die Frauen für die ihnen offenstehenden drei Ressorte ge­­radezu prädestiniert sind und daß sich von ihrer Wirk­­samkeit nur auf diesen Gebieten ein ersprießli­­cher Erfolg erwarten lasse. In Feministenkreisen stimmt man, der Ansicht des Staatssekretärs bezüglich der als der angebotenen Ressorte zwar nicht zu­ übrigen, es hat aber allgemein erfreulich überrascht, daß durch diesen Gesezentwurf das Frauenproblem in Rumä­­nien auch einer Lösung entgegengeführt wird. Ein erster großer Schritt wäre mit der Zulassung, wenn auch in beschränktem Maße, der Frauen in den Ver­­waltungsdienst getan, folgen müßte diesem dann Die Ausbreitung des Wahlrechtes auch auf die weiblichen Staatsbürger. Waffenstillstand zwischen der cinesischen Sid: und Nordarmee ? England verstärkt weiter seine Streitkräfte Schanghai, 27. Feber. Einer in London einge­­troffenen Meldung zufolge, die aber­­ mit Vorbehalt aufgenommen werden muß, da sie noch keine Bestä­­tigung erhalten hat, ist es zwischen den Nord- und Südtruppen in China auf Grund von japanischen Vermittlungsversuchen zu einem Waffenstillstand ge­­kommen. Die Nordtruppen sollen die Forderungen der Kantonarm­ee unter der Bedingung angenommen BEBEEHSEHSEISEHESEHIHLFFEIGHITIEHGETHTF026? haben, dass aus der letzteren die bolschewisierenden russischen Elemente ausgeschaltet würden. In der Stadt Schanghai halten sich etwa 800 Agitatoren auf, die die Aufgabe haben, beim Erschei­­nen der Kantonarmee Unruhen zu stiften. Aus England sind zur Verstärkung des britischen Militärkontingents gestern weitere zwei Bataillone Infanterie in Schanghai eingetroffen. Die Organisation Kontinentaleuropas­­ Essen, 27. Feber. In der deutschen Juristischen Gesellschaft hielt der­­ Reichsgerichtspräsident Dr. Simons einen Vortrag über die rechtlichen und als­ran­gig Möglichkeiten einer Organisaton Der­­ Redante einer Neuorganisation, so führte er unter anderm aus, Zeit der Fall gewesen ist nicht mehr, wie was lange ist, mit einem Lächeln ab­­zutun. Auch der Völkerbund und der Versailler Ver­­trag­ genügen nicht. Für Europa besteht die Gefahr, entweder ein N­­aritätenkabinett, ein wirtschaftlicher Ku­lt ame­rikanischen Kapitals, oder ein Propagandagebiet des russischen Bolschewismus zu werden. Der Völkerbund muß organisatorisch unge­staltet werden. Im Vordergrunde stehen davei die Rechtsformen einer territorialen Umgruppierung des Belferbundes nach Kontinenten. Den Locarnovertrag bezeichnete Dr. Si­­mons als Kernstof der politischen Organisation Europas. Die wichtigste Aufgabe, um zu­r existreb­­ten Neuorganisation Euro ‚Tom die internationale Regelung des lenafrner­­kehres, des Luft- und Stromverkehres sowie die Organisation der großen europäischen Häfen, wirtschaftliche Abkommen über Ausbeulung der Bo­­denschätze und endlich Die europäische Zollunion Wenn die Stabilisierung sämtlicher europäischer Währungen endgültig durchgeführt ist, dann kann die kontinentaleuropäische Minzeinheit auf Gold­­francsbasis (mit Ausnahme von­ Rußland und England) als­­ weiterer Schritt zur Gesundung betrachtet werden. BEST SOEBEN SEA LI EUEREN» BEI NEE TORE KER DIESER 15 TEER SE SCH PEERSERDn BER En ZEE DU BEE SICH na SEE EEE re ersehnten „Posten micht verschaffen! Das Mädchen, das ihm sein Herz geschenkt, ließ er nicht im Stich. Die durch Ueberarbeitung in der Sehkraft geschwäch­­ten Augen Elses sollten um seinetwillen nicht auch noch Tränen vergießen. Aber Diesesmal traf ihn doch die Enttäuschung so schwer, daß ihn, als er abends die Braut und die Schwiegermutter verließ, die Verzweiflung über­­fiel. Seine Schritte lenkten, ihm selbst unbewußt, in jenen Weg ein, der zum Fluß führte. Und als er da an die Brücke kam, war es, als drücke ihr die mäch­­tige Faust eines Unsichtbaren nieder über das Brückengeländer. Das dunkle Wasser unter ihm schien ihm eisige, schwarze Finsternis ins Gesicht zu hau­­­­en. „Kalt ist der Tod. Kalt!“ dachte er noc­h.... Dann fühlte er, daß er sank-- sank. — — Else stand im Flur der Fabrik und war­­tete auf den Direktor. Sie wollte ihm Mitteilung machen, daß Kerst einer schweren Nervenüberreizung wegen mit der Arbeit aussehen müsse. Sie lehnte da, bloß, noch immer leise Durch­­rieselt von jenem Zittern, das sie empfunden, als man ihr die Nachricht gebracht, Kerst wäre erb­un­­den, wenn ihm nicht ein der Brücke sich nähernder Schutzmann nachgestrungen. Nur lebte er. Else konnte ihn nicht ansehen, ohne Angst in sich zu spüren, so fahl und krank sah er aus. .­­Ein Herr kam den Flur entlang. „Warten Sie auf mich, mein Fräulein?“ fragte er.­­ Sie hielt den Herrn für den zweiten Direktor Strachnit und sagte: „Ja, Herr Direktor.“ Aber als sie mit dem Herrn in das Büro ging, sah sie an seiner Bürotür ein Schild mit dem­ Na­­men: Tettenborn. — Erst wollte sie sich zurückziehen und sagen, daß sie mit Strachnit sprechen wolle. Aber plötlich kam ihr eine Erleuchtung. War Strach­­nit nicht das böse Prinzip in Kersts Leben, das mit dem ihren so eng verflochten war? Eine Energie überkam sie plößlich, die sie ihrer schwachen Natur gar nicht zugetraut. Sie reckte sich entschlossen auf und dachte: „Seht werde ich sprechen. Mag Daraus entstehen, was will.“ Und sie sprach wirklich. Verschwieg nichts." Und ihre Stimme, die die ganze Zeit über fest geblieben war, zitterte nur ein wenig, als sie erzählte, daß Kerst in der Nacht vorher den Tod gesucht. Der Mann ihr gegenüber hörte aufmerksam zu, strich mur dann und wann mit Der blassen, schönen Hand über den Bart und sagte: „So! so! Dies ist der Tatbestand. Alles rückt in eine neue Beleuchtung. Man hat mir das immer ganz anders vorgestellt...“ Er sagte nicht viel, als Else geendet. Aber er entließ sie mit einem­­­ so hoffnunggebenden Blid und einem so festen Händedruck, daß Else aufatmete und deutlich fühlte: nun kommt die Wendung. Hier, in diesem Bereich, geht das Regiment der Protektion zu Ende. Und dem Verdienst wird sein Recht. —­­­­Der kleine­ Lehrling Struve, der einen erbitterten Wortwechsel zwischen den beider Direktoren hörte, legte das Ohr an die Tür, um zu lauschen, aber kam jemand die Treppe herauf, so daß Leider er sei­­nen Platz aufgeben mußte. Aber er lächelte befrie­­digt. Denn er hatte Doch noch vernommen, daß der Direktor Tettenborn gesagt: „Sie haben mich jahrelang mit Ihren Lügen und Ihren Intriguen eingewickelt, Strachnit. Sie haben sich vor mich gestellt und keinen an mich heran­­gelassen. Sie haben die verantwortlichen Posten meiner Fabrik nicht mit den tüchtigsten, sondern­ in mit unfähigen Leuten. Ihrer Protektion besetzt. Die Ge­­duld, die ich mit Ihnen gehabt we­ist zu: Ende! Unsere Wege trennen sich, Herr .. . Aber KI Seite 3 Wetterbericht der Meteorologischen Station. Temperatur­ium: 4,6 Gr. €. Windrichtung: von lebten 24 Stunden: Maximum: 13 Grav Celüns; Minus West; Windstärke: 1 W., Nieder ih­ag: 9.4 Millimeter.­­­ Temperatur am 28. Feber 111:u 8 Ub: 46 Gr. C. Barometerstand: 753.5, Barograph unveruntert. Apstheseninspektion. Bis einschließlich den 6. März galten folgende Apotheken Nachdienst und Sonntagsin­vektion: J­­ nere Stadt: Kun; Rudolfgasse; — Fabrik: Zerbeß, Dreikönigsgath­; Siljabeicstedt; *Kerteß, Küttlplat;­­­­ Josefstadt, Und­vory, Preyer­­gasse. Erholungsreise des Königs nach Palermo? Aus Bukarest wird gemeldet: Der belgische Arzt Doktor Sluys 83, der die Radiumbehandlung Sr. Majestät vornahm, verließ gestern das Land. Vor seiner Ab­­reise aus Bukarest gab er über den Zustand des Königs folgende Erklärung Gesundheits­­ab: „Das Ergebnis der Behandlung beweist die Wirksamkeit des Radiums. Die Behandlung wurde vorläufig un­­terbrochen, doch steht Se. Majestät unter der ärzt­­lichen Aufsicht der Professoren Ge­rota und Doktor Severeanu. Sie werden zu entscheiden haben, ob die Behandlung in zwei Wochen zu wiederholen ist. Ich habe die Ueberzeugung, daß Se. Majestät in einem Monat eine Erholungsreise wird unterneh­­men können. Natürlich ist nur von einem Ort die Rede, der warmes Klima hat.“ Wie „Cuvantul“ erfährt, wird der König, sobald er sein Gesundheitszustand zuläßt, in Begleitung der Königin zur Erholung nach Palermo fahren. Vorrückende Temes­varer Polizeikommissäre. Wie uns aus Bukarest mitgeteilt wird, wird derzeit im Innenminsterium an einem großzügigem Avance­­netsprojekt gearbeitet, das das Vorrücken vieler ver­­dienter Polizeifunktionäre im ganzen Lande zum Zweckk hat. Von den Temesvarer Polizeifunktionä­­ren sind zur Vorrückung in Vorschlag gebracht wor­­den: Kommissär 1. Kl. Athanasiu G­u­tz­u (Kriminal­­abteilung) zum­­­ Polizeidirektor 1. Kl., die Kom­­missäre Dimitrie Popes­cu (1. Bezirk), Theodor Gubßbu (Fabrik), Virgil Alexi (Elisabethstadt), Michael Popovici (Bahnhofspolizei) und der Chef der Sittenpolizei Alexander Node zu Polizei­­direktoren 2. SL; Kommissär Friedrich Pl­ank(Kri­mi­­nalabteilung) zum Kommissär 2. Kl.; die Hilfskom­­­missäre 1. Kl. Theodor Miutza, Michael Mihai und George Blasceanu zu Polizeikommissären 3. Klasse.­ Erholungsreife des apostolischen Administra­­tors. Der beliebte Oberhirt unserer Diözese, apostoli­­scher Administrator Augustin Pacha ist vor gerau­­m­er Zeit an Grippe erkrankt und war gezwwungen, über 8 Tage das Bett zu hüten. Dank der sorgfälti­­gen ärztlichen Behandlung ist der Oberhirt wieder genesen, so daß er zur Erholung nach San­ Remo ab­­reisen konnte. Der apostolische Administrator dürfte ungefähr 3 Wochen im Auslande weilen und wird während dieser Zeit wahrscheinlich für 1­­2 Tage auch Rom besuchen. Von der Polizei. Polizeipräfekt Dr. Liuba hat den Polizeikommissär Traian Dan­ciu von der Eli­­sabethstadt in die Zentrale und den Polizeikom­­missär Nicolae Mac von der Mehala in die Elisa­­bethstadt verseßt. Die Schwere Erfrankung des Stadtrats Dr. Schmit. 7? wir mit Bedauern erfahren, ist Stadtrat Dr. Franz Schmit ganz plöglich schwer erkrankt und befindet sich seit heute früh in der Privatklinik Dr. Eschker3 in ärztlicher Behandlung. „Vom Geist in der Musik“ wird morgen, Diens­­tag, den 1. März, nachmittag 6 Uhr beim Vereins­­nachmittage der deutschen Frauen im Deutschen Hause Prof. Hans Ed sprechen. Dieser interessante Vortrag erhält durch Liedereinsäße, die Frl. Gaby Keller singen wird, gewissermaßen eine künstleri­­sche Ilustration. Gäste, Damen und Herren, sind hie­­mit zur dieswöchigen Darbietung des Deutschen Frauenvereins höfl. eingeladen und ver­will­­kommen. Eintritt frei. Der neue Eisenbahntarif tritt am 15. März in Kraft. Wie aus Bukarest gemeldet wird, wird der neue Eisenbahntarif nicht am 1. März, wie er ge­­plant war, sondern 15 Tage später in Kraft treten. Der Tarif wurde neuerlich umgearbeitet, wobei die sogenannten Zusatzgebühren für Schnell- und Ex­­preßzüge einer Reduzierung unterzogen wurden. Kriegswitwen erhalten ihre Pension auch n als Staatsangestellte. Die Aktion der Advokatenkammer im Interesse der Kriegswitwen, denen­ man mit Be­­ginn dieses Jahres ihre Pension deshalb entzogen hat, weil sie im Staatsdienst stehen, hat vollen Erfolg gebracht. Laut der nunmehr eingetroffenen Entschei­­dung der Pensionskassa haben die in Rede stehenden Kriegswitwen ihre Pension in letzterer Eigenschaft weiter zu erhalten. Nur auf die Teuerungszulagen haben sie selbst keinen, sondern nur ihre unmündigen Kinder! Anspruch. Die interessierten Kriegswitiwen werden aufgefordert mit ihren Pensionsbüchlein und den nötigen Dokumenten sich bei der In *­stration einzufinden, !: — we .

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